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Räuchern zu heiligen Zeiten

AutorHannelore Kleiß
VerlagFreya
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783990252307
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Dieses Buch ist eine Einladung, die heiligen Zeiten im Jahreskreis wieder bewusster zu feiern und sich mit dem heilsamen Rhythmus der Natur zu verbinden. Das ganze Jahr über können wir traditionelle heimische Räucherpflanzen entdecken und die uralte Kultur des Räucherns wieder beleben. Beim Räuchern können wir mit der Heilkraft der Pflanzen in Verbindung kommen und zugleich dem Alltag entfliehen und ruhig werden. In alten Traditionen und in der eigenen christlichen Kultur lässt sich dafür viel Hilfreiches und Inspirierendes finden. 'Räuchern zu heiligen Zeiten' macht Lust, die Natur mit neuen, wachen Augen wahrzunehmen.

Mag. Hannelore Kleiß lebt in Oberösterreich und ist als Dipl. Sozialarbeiterin tätig. Sie versteht sich als Botschafterin der Natur und ließ sich als Kräuterpädagogin ausbilden, um andere Menschen in die Welt heimischer Wildpflanzen einführen zu können. Die Autorin beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Räuchern und schrieb ihre Abschlussarbeit darüber.

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Leseprobe

Kapitel 2


ZUR GESCHICHTE DES RÄUCHERNS


Räuchern – Auf den Spuren alter Kulturen

Feuer zu machen zählt zu den ältesten Fertigkeiten des Menschen. Wenngleich wir heute ziemlich verloren wären, wenn wir dies ohne Hilfsmittel wie Feuerzeug oder Zündhölzer machen wollten. Schon zu Urzeiten wurde duftendes Holz ins Feuer geworfen. Wahrscheinlich haben die Menschen nach und nach entdeckt, dass der duftende Rauch die Stimmung der Menschen rund ums Lagerfeuer beeinflussen konnte.

Wenn wir uns mit dem Räuchern beschäftigen und selber räuchern, können wir das im Bewusstsein machen, an uralte und weltweit verbreitet Traditionen anzuknüpfen. Der Ursprung des rituellen Räucherns ist schwer in einem bestimmten Zeitraum oder einer bestimmten Kultur festzumachen. Alte Spuren gibt es in vielen Erdteilen. Schon in den Gräbern der Neandertaler wurden Beifuß-Beigaben und Räucherwerk gefunden – Beifuß ist die älteste Schutz- und Heilpflanze der Nordhalbkugel.

Wo Räucherduft war, dort waren die Götter, so das Bild. Vor der Epoche des rationalen Bewusstseins wurde die Behandlung eines erkrankten Menschen stets als spirituelle Handlung verstanden, als Vermittlung zwischen der sichtbaren Welt und der unsichtbaren Welt der Götter. Wenn nun Menschen den Räucherduft eingeatmet haben, hat sich die göttliche Kraft auf sie übertragen. So wurde nicht nur bei wichtigen Zeremonien geräuchert, sondern auch im „Hausgebrauch“. Mit Rauch wurden Räume desinfiziert, Kranke behandelt, Schädlinge vertrieben (z. B. aus Korn- und Speisekammern) und Nahrungsmittel haltbar gemacht (z. B. Speck).

Das Wort Weihrauch leitet sich ab von weihen und geht zurück auf das althochdeutsche wîhrouch, das „heiliger Rauch“ bedeutet. Mit Weihrauch geweihte Nächte wurden zu Weih-Nächten, zu Heiligen Nächten. Als Weihrauch wird daher häufig eine Räuchermischung verschiedener Harze und Pflanzen bezeichnet und nicht nur der orientalische Räucherstoff Olibanum, den wir als Weihrauch kennen.

Blicken wir nach Asien, auf den Kontinent des Weihrauchs. Weihrauch ist seit Tausenden von Jahren das begehrteste Räucherharz der Erde. Durch den Handel mit Weihrauch entstand im 2. Jhdt. v. Chr. die für die damalige Zeit bedeutendste Handelsstraße, die Asien mit Europa verband: die mehr als 3.000 Kilometer lange Weihrauchstraße. Um die 10.000 Lastkamele und etwa 100 Tagesmärsche benötigte man, um die rund 1.500 Tonnen Weihrauchharz, die Rom jährlich verbrauchte, aus Südarabien nach Gaza zu befördern.

In Indien gehört das Räuchern bis heute zum Alltag. Meist werden Räucherstäbchen verwendet. In der indischen Rigveda (Upanischaden), einer der ältesten religiösen Schriften der Erde, sind Rituale mit duftendem Räucherwerk beschrieben, um sich mit deren Hilfe von Sünden und negativen Charaktereigenschaften reinigen zu können. Auch in der traditionellen ayurvedischen Medizin wurden Räucherungen intensiv genutzt.

In der tibetischen Psychiatrie werden Räucherungen heute noch bei allen mentalen und psychischen Störungen als hoch wirksam geschätzt.

In China gab es schon lange, bevor die großen Religionen Taoismus und Konfuzianismus entstanden sind, ausgiebige Räucherzeremonien. In der chinesischen Sprache gibt es einen Ausdruck für das Räuchern, der sinngemäß bedeutet „dem Räucherwerk zuhören – dem Duft lauschen“. Jeder Duft trägt verschiedene Welten, Geschichten und Erlebnisse in sich, die sich offenbaren können. Im Duft liegen die Informationen verborgen, denen es zu lauschen gilt. Diese Überzeugung ist weit verbreitet. Da die verschiedenen Räucherwerke fähig sind, unsere Psyche zu beeinflussen, zu klären und zu festigen, nehmen sie in der Traditionellen Chinesichen Medizin (TCM) einen wichtigen Platz ein.

Japan ist heute das Land mit der größten Vielfalt an Räucherwerken. Typisch für die japanische Kultur ist neben der Blumensteckkunst und den Teezeremonien auch der sogenannte Räucherweg Koh-Do. Dem Duft zu lauschen wurde aus China übernommen und zur hohen Kunst weiterentwickelt. Denn das bewusste Wahrnehmen schult die Aufmerksamkeit und Achtsamkeit und öffnet die Sinne für Höheres.

Heute wird in vielen Stammeskulturen noch geräuchert, um die Ahnen anzurufen, um Glück und Wohlstand anzuziehen oder um böse Geister von Haus und Hof fernzuhalten. Schamanen, Seher und Heilerinnen versetzen sich durch Räuchergut in Trance, um Kontakt mit Göttern oder der Anderswelt aufzunehmen und um Heilsames zu bewirken.

In Afrika wurde und wird zu medizinischen Zwecken geräuchert. Was die Medizinmänner dafür verwenden, bleibt jedoch streng geheim.

Bei den Indianern wird das getrocknete Räucherwerk auf glühende Steine gelegt. Das ist eine Methode, die für feinere Räucherstoffe wie Kräuter sicher besser geeignet ist als die Verwendung von glühenden Kohlen. Das Räucherwerk wurde aber auch in Tonpfeifen angezündet und in der Runde weitergereicht. Die Verwendung von Tabak erfolgte nur rituell. Meist wurde er aber nicht verräuchert, sondern in kleine Beutel gefüllt und als Amulett getragen.

Interessanterweise wird weltweit zu Beginn, während und zum Abschluss schamanischer Rituale geräuchert. Das Räuchern markiert gleichsam den besonderen Zeitraum des Rituals. Auf der ganzen Erde gilt der aufsteigende Rauch als Zeichen für die Anwesenheit der Götter. Der Duft wird als Nahrung der Götter, als „Götterspeise“ wahrgenommen. Für die Menschen wirkt der Geruch immer wieder wie ein Anker, der Erinnerungen an diese besonderen Zeiträume wachruft.

In Ägypten wurden in den Pyramiden Gefäße mit duftenden Inhaltsstoffen gefunden. Diese Gefäße trugen chinesische oder indische Schriftzeichen. Das Räucherwerk aus diesen Ländern war so kostbar, dass es in Ägypten mit Gold aufgewogen wurde. Nur wer reich war, konnte sich das leisten. Das einfache Volk behalf sich seit jeher mit Dufthölzern, Harzen und Kräutern aus der Umgebung.

Im alten Ägypten wurde das Räuchern äußerst gezielt und vielfältig eingesetzt. Der angenehme Geruch wurde dem Duft der Götter zugeschrieben und durfte daher nie fehlen, wenn diese angerufen wurden. Am Tempeleingang standen links und rechts Schalen mit Räuchergut. Die Gläubigen wurden an der Schwelle mittels Rauch von negativen Gedanken und Einflüssen gereinigt und auf die Zeremonie vorbereitet.

Mit dem Rauch von Weihrauch, Zimt, Wacholder oder Kalmus wurden Getreidekammern gezielt von Schädlingen wie z. B. Getreidemotten befreit. Bei allen Totenritualen war es üblich, zu räuchern, die Düfte sollten den Toten Kraft geben für ihre Reise. Im Orient dient Räuchergut noch heute zum Parfümieren von Kleidung und Körper. Per Fumum bedeutet „durch den Rauch“.

Bedeutende europäische Handelswege aus vorrömischer Zeit waren die „Bernsteinstraßen“. Sie stellten die Verbindung zwischen der Nord- oder Ostsee und dem Mittelmeer her. Bernstein ist ein Schmuckstein aus fossilem Harz. Der seit Jahrtausenden weit verbreitete baltische Bernstein wurde nicht nur als wertvoller Schmuckstein sehr geschätzt, sondern auch als rituelles Räuchermittel verwendet. In Dänemark und dem südlichen Ostseegebiet wurde ab 8.000 v. Chr. Bernstein zur Herstellung von Schnitzereien mit Tiermotiven (Tieramuletten) genutzt. Schamanen nutzten ihn als Weihrauch, sodass ihm eine rituelle Bedeutung zukam. Bereits zur Bronzezeit war der Baltische Bernstein ein bedeutsames Tauschobjekt und Handelsgut. Er gelangte in den Süden und war so wertvoll, dass er mit Gold aufgewogen und als Gold des Nordens bezeichnet wurde. Noch heute gehört er zu den wichtigsten Bestandteilen von Räucherwerk für die Raunächte.

Schon in der Steinzeit hat der Zunderschwamm die mühsame Arbeit des Feuermachens erleichtert, da er schnell zu glimmen beginnt und sich entzündet. Bereits damals wurde er auch zum Räuchern verwendet. Die Gletschermumie Ötzi trug zwei Baumschwämme bei sich. Möglicherweise hätten diese auf dem Weg durch die Alpen vor rund 5.400 Jahren dazu dienen sollen, Feuer zu machen. Der Zunderschwamm war über viele Jahrhunderte eine begehrte Handelsware. Die lederartige Oberschicht wurde zu Lappen geformt, die dann zu Kleidungsstücken wie Westen, Hosen, Handschuhen oder auch zu Handtaschen weiterverarbeitet wurden. Bei der oberösterreichischen Landesausstellung 2013 in Freistadt war so ein Lederlappen aus Zunderschwamm ausgestellt. Die steigende Beliebtheit des Pfeifen- und Zigarrenrauchens machte den Zunderschwamm...

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