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Ratgeber Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Informationen für Kinder, Jugendliche und Eltern

AutorChristoph Wewetzer, Gunilla Wewetzer
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl114 Seiten
ISBN9783840925474
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Wiederkehrende quälende Gedanken, mehrfach wiederholte Handlungen und Gefühle der Angst und Anspannung sind Kennzeichen von Zwangsstörungen. Zwangserkrankungen im Kindes- und Jugendalter sind belastend und beeinträchtigen in erheblichem Ausmaß den normalen Tagesablauf und die Lebensqualität der Betroffenen sowie ihrer Angehörigen. Der Ratgeber richtet sich an Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern. Er informiert sie in verständlicher Form über die vielfältigen Krankheitsmerkmale, über Gründe, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung beitragen, sowie über wirksame Therapieverfahren und Möglichkeiten der Selbsthilfe. Die Kognitive Verhaltenstherapie, gegebenenfalls ergänzt durch eine medikamentöse Behandlung, hat sich als wirksamste Methode zur Bewältigung von Zwängen erwiesen. Die Einzelheiten des Vorgehens in der Therapie werden anhand zahlreicher Fallbeispiele veranschaulicht. Hilfreiche Materialien sowie Hinweise zu Übungen liefern wertvolle Anregungen für Kinder und Jugendliche, wie sie ihre Zwänge Schritt für Schritt bewältigen können. Eltern erhalten außerdem Informationen dazu, wie sie ihre Kinder bei der Bewältigung der Störung unterstützen können. Ziel des Ratgebers ist es, über Zwangsgedanken und Zwangshandlungen aufzuklären und Betroffene zu ermutigen, sich in therapeutische Behandlung zu begeben.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt/Einleitung
  2. 1Was versteht man unter einer Zwangserkrankung?
  3. 2 Wie entstehen Zwänge und was erhält sie aufrecht?
  4. 3Was kann ich tun?
  5. 4Welche Therapien helfen?
  6. Fallbeispiele
  7. Literatur/Hilfreiche Adressen/Arbeits- und Informationsblätter
Leseprobe
Zwangshandlungen sind unsinnig und übertrieben

Unter einer unsinnigen Handlung ist beispielsweise das Sammeln unnützer Dinge oder von Müll, wie zum Beispiel Kaugummipapier oder alter Notizzettel, zu verstehen .

Oft sind die Handlungen aber nicht grundlegend unsinnig, sondern übertrieben . Zum Beispiel, wenn man stundenlang unter der Dusche steht und sich immer wieder einseift aus der Sorge heraus, es könnte doch noch Schmutz am Körper sein . Duschen ist natürlich keine unsinnige, sondern eine angemessene alltägliche Handlung . Sie wird aber dann zur Zwangshandlung, wenn sie nichts mehr mit normalen Sicherheitsoder Vorsichtsmaßnahmen zu tun hat . Der Sinn einer solchen Handlung ist dann verloren gegangen . Zwangshandlungen stehen in keinem Verhältnis zu dem, was sie verhindern oder erreichen sollen! Genauso wie bei Zwangsgedanken erkennt man (zumindest zu irgendeinem Zeitpunkt oder in einer „ruhigen Minute“), dass die Handlungen unsinnig oder übertrieben sind . Diese Erkenntnis kommt in Situationen, in denen man gerade keine Zwänge erlebt . In einer zwangauslösenden Situation, wenn das schlechte Gefühl richtig stark ist, ist man sich aber nicht mehr sicher . Dann tut man alles nur damit das unerträgliche Gefühl weniger wird!

Zwangshandlungen zu unterdrücken, ist schwer bis unmöglich

Zwangshandlungen zu widerstehen, also sie zu unterdrücken und nicht auszuführen, ist sehr schwer, weil Gefühle wie Angst, Ekel, Unbehagen oder auch „Unvollständigkeitsgefühle“ ansonsten nicht weniger werden . Der Begriff „Unvollständigkeitsgefühl“ ist wahrscheinlich zunächst einmal ungewohnt . Unvollständigkeit meint ein Gefühl von quälender innerer Unzufriedenheit, dass eine Handlung oder eine Wahrnehmung „nicht genau richtig“ oder „nicht richtig abgeschlossen“ sein könnte . Die Handlung muss dann solange wiederholt werden, bis sich ein gutes Gefühl einstellt, bis es sich eben „richtig“ anfühlt . Beispiele für Unvollständigkeitsgefühle:
• Schnürsenkel müssen mit genau gleicher „Spannung“ angezogen werden .
• Das Anziehen der Hose muss sich „richtig“ anfühlen .
• Das Geräusch des Umdrehens des Schlüssels im Schlüsselloch muss sich „richtig“ anhören .

Besonders schwer ist es, den Zwangshandlungen immer dann zu widerstehen, wenn damit die Befürchtung verbunden ist, bei Unterlassung sich selbst oder andere zu schädigen . Dann will man auf keinen Fall ein noch so kleines Risiko eingehen und führt die Zwangshandlungen „sicherheitshalber“ bzw . „im Zweifel“ lieber durch .

Zu Beginn der Erkrankung ist es meist leichter Zwangshandlungen zu unterlassen . Mit zunehmender Dauer der Erkrankung wird es dann immer schwerer . Oft fällt es auch in der Öffentlichkeit, also beispielsweise in der Schule, leichter, den Zwangshandlungen zu widerstehen als im vertrauten Zuhause.

Zwangshandlungen haben viele Gesichter

Die Erfahrung zeigt, dass es die „typische“ Zwangshandlung nicht gibt . Eine Befragung von Kindern und Jugendlichen hat gezeigt, welche Zwangsgedanken am häufigsten sind (siehe Tabelle 2) .

1.1.3 Zusammenfassung

Du hast nun die verschiedenen Merkmale von Zwangsgedanken und -handlungen kennengelernt und dabei erfahren, wie vielschichtig diese Gedanken und Handlungen sein können . Abbildung 2 zeigt nochmals eine bildliche Zusammenfassung .

Vielleicht hast du beim Lesen auch einmal gedacht, dass das eine oder andere Merkmal einer Handlung oder eines Gedanken doch eigentlich gar nicht so „unnormal“ ist . Ist man denn gleich krank, wenn man unnütze Dinge sammelt oder wenn man denkt, man könnte sich an einem Türgriff mit einer Erkrankung anstecken? Haben nicht alle Menschen manchmal solche Gedanken oder führen manchmal solche Handlungen wiederholt aus? Die Antworten auf diese Fragen lauten „Nein, man…
Inhaltsverzeichnis
Ratgeber Zwangsstörungen1
Einleitung9
1Was versteht man unter einer Zwangserkrankung?11
1.1Merkmale der Zwangserkrankung11
1.2Formen der Zwangsstörung24
1.3Häufigkeit von Zwangsstörungen25
1.4Verlauf von Zwangsstörungen26
1.5Häufig gestellte Fragen27
2 Wie entstehen Zwänge und was erhält sie aufrecht?30
2.1 Ursachen für die Entstehung von Zwängen30
2.2 Ursachen für die Aufrechterhaltung von Zwängen35
2.3Häufig gestellte Fragen38
3Was kann ich tun?40
3.1 Selbsthilfemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche40
3.2Selbsthilfemöglichkeiten für Eltern56
3.3Häufig gestellte Fragen59
4Welche Therapien helfen?63
4.1Diagnostik und Therapieplanung63
4.2Kognitive Verhaltenstherapie65
4.3Medikamentöse Therapie76
4.4Ergänzende Therapien80
4.5Einbeziehung der Eltern in die Therapie84
4.6Häufig gestellte Fragen88
Fallbeispiele95
Literatur103
Hilfreiche Adressen104
Arbeits- und Informationsblätter105

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