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Raumvariation zwischen Muster und Zufall

Geostatistische Analysen am Beispiel des Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben

AutorSimon Pröll
VerlagFranz Steiner Verlag
Erscheinungsjahr2015
ReiheZeitschrift für Dialektologie und Linguistik ? Beihefte 160
Seitenanzahl215 Seiten
ISBN9783515110563
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis47,00 EUR

Variationslinguistik ist - kurz gesagt - die Suche nach Mustern im Chaos, nach Regelmäßigkeiten in sprachlichen Daten. Diese Arbeit zeigt, was eine stochastische Herangehensweise diesbezüglich leisten kann: Sie ermöglicht die Erfassung komplexer räumlicher Eigenschaften in Form von anschaulich interpretierbaren, objektiviert vergleichbaren Werten sowie die Anbindung an etablierte statistische Standardverfahren.

In exemplarischer Anwendung auf das Material des Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben werden Zusammenhänge und Unterschiede zwischen einzelnen sprachlichen Systemteilen (Wortschatz, Lautung, Formen) in bislang unerreichter Transparenz sichtbar. Dabei bestätigt sich die Vermutung, dass das klassische Konzept der 'Dialekteinteilung' zu undifferenziert ist.

Die Übertragung von Konzepten der Unschärfe auf Zusammenhänge innerhalb und zwischen Varietäten sowie die Visualisierung latenter Strukturen, die scheinbar homogenen Daten zugrunde liegen, führen vor Augen, wie fragil und komplex in der geografischen Sprachvariation das Zusammenwirken von Regularität und Irregularität sein kann.

Die Arbeit wurde mit dem Förderpreis des Bezirks Schwaben 2014 ausgezeichnet.



Nach dem Studium (Deutsche Sprachwissenschaft / Neuere Deutsche Literaturwissenschaft / Psychologie an den Universitäten Augsburg und Oslo) wissenschaftlicher Mitarbeiter im interdisziplinären (linguistisch/mathematischen) DFG-Projekt Neue Dialektometrie mit Methoden der stochastischen Bildanalyse (Universitäten Augsburg und Ulm). Promotion im Frühjahr 2014 mit einer Arbeit zur Anwendung dieser Methoden auf die Dialektlandschaft Bayerisch-Schwabens. Die Arbeit wurde ausgezeichnet mit dem Förderpreis des Bezirks Schwaben.

Seit Oktober 2014 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig.

Forschungsschwerpunkte: allgemeine Prozesse des Sprachwandels durch Simulationen, die Typologie germanischer Sprachen und Dialekte sowie methodologische Fragen der Variationslinguistik.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS6
VORWORT10
1 EINLEITUNG UND ÜBERSICHT12
2 HERANFÜHRUNG: VOM EINZELBELEG ZUR VARIETÄT14
2.1 GRUNDLAGEN14
2.1.1 Empirische und historische Ausgangspunkte14
2.1.2 Prinzipien der Dialektometrie17
2.1.3 Grenzen des dialektometrischen Variationsbegriffs18
2.2 MULTIVARIATE SICHTWEISEN20
2.2.1 Erweiterung des Modells20
2.2.2 Dynamische Theorien21
2.2.3 Komplexität, Emergenz und Zufall23
2.2.4 Genese und Wandel des Systems26
2.2.5 Illusionen der Trennschärfe und der Reinheit29
2.2.6 Rekurs: Die Bedeutung der Einzelvariablen30
2.3 CHANCEN EINER STOCHASTISCHEN PERSPEKTIVE32
2.3.1 Desiderat32
2.3.2 Probabilisierung der Variationsdimensionen33
2.3.3 Varietätenkonstruktion37
3 TECHNIK: STOCHASTISCHE BILDANALYSE40
3.1 DATENGRUNDLAGE UND VORBEREITENDE SCHRITTE DER DATENVERARBEITUNG40
3.1.1 Quellen und Inhalte der Beispieldaten42
3.1.2 Datenbankdesign44
3.1.3 Gewichtung45
3.1.4 Skalenniveau und Kategorisierung der Varianten45
3.1.5 Distanzmaße49
3.1.6 Dichteschätzung52
3.1.7 Generierung und Visualisierung verschiedener Kartentypen54
3.1.8 Zusammenfassung: Gesamtprozess und Nutzen59
3.2 STATISTISCHE WERTE DER KARTEN60
3.2.1 Komplexität, Kompaktheit und Homogenität61
3.2.2 Kovarianz64
3.3 CLUSTERN VON SPRACHKARTEN BASIEREND AUF RÄUMLICHER ÄHNLICHKEIT66
3.3.1 Was ist Clustern (und welchem Zweck dient es)?66
3.3.2 Typen von Clusteralgorithmen67
3.3.3 Technisches Vorgehen beim unscharfen Clustern von Sprachkarten72
3.3.4 Interpretationsmöglichkeiten der Ergebnisse75
3.4 FAKTORENANALYSE80
3.4.1 Grundlagen81
3.4.2 Faktorenzahl und Projektimplementierung82
3.4.3 Resynthese aus Faktoren84
4 SUBKORPORA85
4.1 WORTSCHATZ85
4.1.1 Kennwertanalysen85
4.1.2 Raumstrukturelle Ähnlichkeit der Kategorien (Cluster)86
4.1.3 Geografische Grundstrukturen (Faktoren)92
4.1.4 Fazit99
4.2 LAUTUNG100
4.2.1 Kennwertanalysen100
4.2.2 Raumstrukturelle Ähnlichkeit der Kategorien (Cluster)104
4.2.3 Geografische Grundstrukturen (Faktoren)107
4.2.4 Fazit117
4.3 FORMEN117
4.3.1 Kennwertanalysen119
4.3.2 Raumstrukturelle Ähnlichkeit der Kategorien (Cluster)122
4.3.3 Geografische Grundstrukturen (Faktoren)125
4.3.4 Fazit133
5 GESAMTSYSTEM UND VARIETÄTENKONSTRUKTION134
5.1 VERGLEICH DER SUBKORPORA134
5.1.1 Kennwerte134
5.1.2 Systematische Verzerrungen138
5.1.3 Relationen zwischen den Subkorpora139
5.2 KONSTRUKTION UND GESTALT EINES GESAMTSYSTEMS142
5.2.1 Perspektivenabhängigkeit der Dialektkonstruktion142
5.2.2 Globale Faktorenanalyse145
5.2.3 Frequenzkorrigierte Faktorenanalyse148
5.3 TIEFENVIELFALT150
5.3.1 Latente Variation150
5.3.2 Mischverhältnisse der Orte151
5.3.3 Typischste Variablen153
6 ERGEBNISSE, KONSEQUENZEN UND PERSPEKTIVEN157
6.1 ZUM SPRACHRAUM BAYERISCH-SCHWABEN158
6.1.1 Norden158
6.1.2 Flüsse: Donau und Lech159
6.1.3 Westen160
6.1.4 Zentrum161
6.1.5 Städte161
6.1.6 Osten162
6.1.7 Süden163
6.2 RÜCKWIRKUNGEN AUF THEORIE UND METHODE163
6.2.1 Der Abschied von der Isoglosse163
6.2.2 Prototypen164
6.2.3 Reihenschritte165
6.2.4 Perspektiven für Simulationsstudien165
6.2.5 Die kritische Masse166
6.2.6 Selbstkritik: Der Nimbus der Zahl167
6.3 BEITRÄGE ZUR QUALITÄTSSICHERUNG IN DER VARIATIONSLINGUISTIK168
6.3.1 Skizzierung des Desiderats168
6.3.2 Defektive Datenlage169
6.3.3 Bestimmung der Güte der Verfahren169
6.3.4 Probabilisierung von Störgrößen171
6.3.5 Ermittlung und Subtraktion von Störfaktoren173
6.3.6 Rauschgeminderte (Re-)Konstruktion der Gesamtvariation177
7 FAZIT179
LITERATURVERZEICHNIS180
ANHANG 1: GRUNDKARTE UND ORTSLISTE DES SBS190
ANHANG 2: FARBABBILDUNGEN194
REGISTER214

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