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E-Book

Raus aus der Komfortzone, hinein ins Leben

AutorTim Fuchs
Verlagneobooks Self-Publishing
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl483 Seiten
ISBN9783748591139
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Tim Fuchs hat sich nach Stationen in Dubai und Portugal auf eine 13-monatige Reise nach Neuseeland begeben, wäh-rend der jeder Tag einem neuen Abenteuer glich. Seine Erlebnisse sind inspirierend, motivierend und mitreißend. Bewusst, sportlich, reiselustig und sozialkritisch hat der Mittdreißiger dabei sich selbst, die Welt und ihre Menschen entdeckt.

Mein Name ist Tim Fuchs. Ich bin ein begeisterter Triathlet, liebe es zu Essen, zu Reisen und zu Leben. Ich bin Autor des Buchs 'Raus aus der Komfortzone, hinein ins Leben'. Seitdem ich auf Reisen war und viel Zeit für mich hatte, bewusst durchs Leben gegangen bin, habe ich mich auch meinem Buch gewidmet. Es hat mir bis jetzt unfassbar viel Freude bereitet. Zu gerne möchte ich diese Euphorie des Erlebten und Gelebten an viele andere Menschen weitergeben.

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Leseprobe

Dubai




Am 23.11.2010 flog ich von Berlin nach Dubai - mit einem One-Way-Ticket. Ein neues Kapitel begann, ich war sehr aufgeregt und voller Vorfreude auf alles, was auf mich zukommen sollte. Ich wusste, auf was ich mich einließ. Zumindest, was Dubai betraf. Es ist das liberalste von insgesamt sieben Emiraten, die sich zusammen die Vereinigten Arabischen Emirate nennen und liegt auf einer Halbinsel am Persischen Golf im Mittleren Osten. Eine Glitzerwelt mit viel Luxus und ein Steuerparadies nach dem Doppelbesteuerungsabkommen, welches mit Deutschland gilt. Das heißt: Für alles, was man dort verdient, gilt brutto gleich netto. Das klingt auf dem ersten Blick fantastisch. Dennoch muss man bedenken, dass man vom Verdienst seine Wohnung, ein Auto, Verpflegung, Versicherungen, Internet, Mobiltelefon und sonstige Rechnungen zu bezahlen hat.

In Dubai leben Millionen von so genannten „Expats“, Menschen aus dem Ausland, die für Arbeit angeworben wurden und ihren Lebensunterhalt in Dubai verdienen. Viele dieser Expats haben das Privileg, dass die meisten Ausgaben von ihren jeweiligen Arbeitgebern übernommen werden. Viele werden durch einen Entsendevertrag nach Dubai geschickt. Doch es gibt auch Personen wie mich, die einen lokalen Vertrag unterzeichnen. Wenn man also über das richtige Jobprofil verfügt, eine bestimmte Tätigkeit sehr gut beherrscht, dann wird das sehr gut entlohnt. Ich zählte all die Jahre in Dubai nie zu den Bestverdienenden, jedoch konnte ich mit meinem Geld immer haushalten und habe mir über die Jahre etwas zurücklegen können. Die meisten Menschen ziehen nach Dubai wegen des Geldes. Dies wird oft genannt, wenn es um den Beweggrund für die Verlegung des Lebensmittelpunktes geht.

Aus gegebenem Anlass kann man diese Menschen auch als Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnen. Familienväter bekommen meistens ein riesiges Paket mit Vorzügen wie einem Kindergarten- oder Schulplatz für das Kind, ein dickes Auto, eine Villa, Flugtickets nach Hause für den Urlaub und vieles mehr. Die Frauen dieser Männer müssen in der Regel nicht arbeiten. Diese haben Zeit, sich in Einkaufsmalls mit anderen Gleichgesinnten zu treffen, um dort einen Kaffee zu trinken und den letzten Klatsch auszutauschen. Oder sie sind den ganzen Tag damit beschäftigt, ihre Töchter und Söhne von einer Aktivität zur nächsten zu fahren, selbstverständlich mit dem Auto.

In Dubai wird alles mit dem Auto erledigt. Die Kinder haben leider oft keine Zeit KIND zu sein. Es ist eher so als würde die Jugend auf die Geschäftswelt vorbereitet werden. Es gibt wenig Spielmöglichkeiten. Die Heranwachsenden belegen nachmittags eine Arbeitsgemeinschaft, um weitere Sprachen zu lernen, ein Instrument zu spielen oder gehen zum Sportverein. Manche Kinder wohnen auch so weit weg von einer Schule, dass sie der Bus erst spät abends nach Hause bringt. Diese Töchter und Söhne haben einen Alltag wie erwachsene Arbeitnehmer, dazu muss man noch die An- und Abfahrt vom Elternhaus zur Schule und zurück addieren. Da kommt man locker auf zwölf Stunden. Aktivitäten für Kinder finde ich gut, jedoch ist es oftmals wie ein Drill. In meinen Augen liegt das an Dubai. Es ist eine Ellenbogengesellschaft. Wenn man weiterkommen will, dann muss man mehr leisten als andere. Leider fängt das schon im Kindergarten an. Dort wird das den Jüngsten bereits vermittelt. Ich finde, ein so junger Mensch sollte das Recht haben Kind zu sein.

In Dubai gibt es drei Klassen von Menschen: Die Reichen, meist die Emiratis, also die Einheimischen und wenige ausländische Investoren, die es „geschafft“ haben. Dann gibt es die Personen mit leitenden Funktionen, meist westliche Expats. Des Weiteren gibt es die fleißigen Angestellten, die ausführenden Organe. Diese sind in den meisten Fällen Filipinos, Menschen vom Subkontinent und auch westliche Expats. Bleibt noch die hart arbeitende Bevölkerung, die wie lebende Lemminge die Prachtbauten im gesamten Mittleren Osten erbauen. Ohne diese Menschen würde in der gesamten Region nichts passieren und voranschreiten. Auf den Schultern dieser Menschen aus Indien, Pakistan, Sri Lanka, Nepal und Bangladesch werden all diese Superlative im Mittleren Osten erschaffen.

Meinen höchsten Respekt vor dessen Leistung in dieser Hitze, unter diesen Bedingungen und davor, so weit weg von zu Hause zu sein. Eine Sechs- bis Sieben-Tage-Woche ist keine Seltenheit – und das bei umgerechnet circa 200 Euro Monatsverdienst. Essen und Wasser werden wie auch eine Unterkunft gestellt, ein Monat Urlaub inklusive Flugticket nach Hause ist im Arbeitsvertrag zusätzlich inbegriffen. Bei der Unterkunft handelt es sich wohlgemerkt um einen Raum von circa zwölf Quadratmetern. Dieser Raum wird sich mit bis zu acht Kollegen geteilt. Die Dusch- und Waschmöglichkeiten sind separat, jedoch ebenfalls geteilt mit teilweise noch mehr Menschen. Wohnen und Leben auf engstem Raum mit Doppelstockbetten.

Den Arbeitsvertrag hat vermutlich ein Agent, den Reisepass verwahrt normalerweise der Arbeitgeber an einem sicheren Ort, natürlich verschlossen und weggesperrt. Die Angestellten, z.B. die Filipinos, verdienen zum Teil so wenig, dass sie sich eine Bleibe mit anderen Bewohnern teilen müssen. Zumindest haben sie ein eigenes Bett und einen Raum für sich, sie verfügen also über Privatsphäre. Jedoch verdienen viele dieser hart arbeitenden Menschen gerade einmal 600 bis 1.000 Euro netto im Monat. Vergessen darf man nicht, dass sie von diesem Geld den gesamten Lebensunterhalt bestreiten müssen.

Ich weiß nicht, wie all diese Menschen es bewerkstelligen können, dass am Monatsende noch Geld übrig ist, das in die jeweilige Heimat geschickt wird, um die zurückgelassene Familie zu unterstützen. Zum Vergleich: Ein Manager, also eine Person in leitender Funktion oder ein Expat als Angestellter verdient fünf bis fünfzehn Mal so viel wie ein angestellter Filipino. Das sind die harten Fakten. Wenn man mit Arbeitskollegen aus verschiedenen Ländern im Mittleren Osten zusammenarbeitet, dann muss man sich diese Klasseneinteilung vor Augen führen. Und es stellt sich die Frage, ob man dieses System moralisch vertreten kann. 2010, als ich nach Dubai kam, war ich Angestellter, ein ausführendes Organ und ein kleiner Fisch. Es war eine neue Herausforderung für mich, wonach ich generell immer strebe, denn das bringt mich persönlich voran. Ich war froh, den Absprung aus Deutschland geschafft zu haben und in Dubai einen Neuanfang starten zu können. Es war eine aufregende und auch eine spannende, aber nicht ganz einfache Anfangszeit. Meine Partnerin und ich mussten alles neugestalten. Ein Apartment wurde gesucht und auch gefunden, Möbel mussten gekauft werden, die ganzen Formalien, Behördengänge, Anmeldung für Strom, Wasser, TV und Internet erledigt werden. Die gesamte Organisation dauerte. Alles musste neben dem eigentlichen Job und der Einarbeitung laufen. Aber so wollte ich es. Ich hatte Erfolg, auch beruflich hatte ich Fuß gefasst.

Insgesamt war ich sechs Jahre in Dubai. Zu Beginn der Reise waren zwei bis drei Jahre anvisiert, jedoch kam es durch Arbeitsplatzwechsel und durch private Gründe anders. Wie das Leben eben so spielt. Mein Leitspruch: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Das trifft immer zu. Man kann das Leben planen, doch es kommen stets unvorhersehbare Ereignisse hinzu, durch die man umplanen muss oder anderweitig handeln muss. So wollte ein potenzieller Arbeitgeber beispielsweise von mir wissen, wie meine nächsten fünf Jahre aussähen und ob ich mir vorstellen könne in diesem Zeitraum für das Unternehmen zu arbeiten. Ich bin ein ehrlicher Mensch, zudem wohl auch etwas naiv – aber ich fahre damit bislang gut. Die Mehrheit der Jobsuchenden würde in diesem Moment eines Vorstellungsgesprächs vermutlich sagen: „Ja, natürlich sehe ich meine nächsten fünf Jahre in Ihrem Unternehmen.“ Nicht so ich. Ich habe dem Arbeitgeber und allen Beteiligten in der Runde offen gesagt, dass ich nicht weiß, was in fünf Jahren ist oder geschehen wird.

Das Unternehmen und ich sind damals nicht zusammengekommen, obwohl ich am nächsten Tag die Entscheidung mitgeteilt habe, dass ich für fünf Jahre einen Arbeitsvertrag unterschreiben würde. Meine ehrliche Meinung hatte die Herren aus der Vorstellungsrunde leider abgeschreckt und jegliches Vertrauen in meine Person war verspielt. Es war eine lehrreiche Erfahrung, aber ich würde es wieder so machen. Ich denke, dass es einen Sinn hatte, warum es dort mit dem Job nicht geklappt hat. Ich fand eine andere Anstellung, bizarrerweise bei der Konkurrenz. In dem neuen Arbeitsverhältnis machte ich einen großen Sprung und erlernte allerhand im Verkauf und auf technischer Ebene. Im Nachhinein bin ich sehr dankbar für diese ausgeübte Tätigkeit. Das Unternehmen, ein großer Konzern, ist auf dem internationalen Weltmarkt vertreten. Sehr professionell geführt und mit hochgesteckten Zielen. Die Firma ist Marktführer. Wenn man für solch einen Konzern tätig ist, dann repräsentiert man auch das Flair des Betriebes, man ist ein Gesicht des Unternehmens. Gerade dann, wenn man das Büro verlässt und mit einer Person außerhalb der Firma spricht. Es ist dann egal, ob man Verkäufer, Logistiker, Buchhalter, Rezeptionist oder Geschäftsführer ist, jeder repräsentiert diesen Konzern. Wir waren die Gewinner, die Guten und Erfolgreichen.

Privat lief es dagegen nicht so gut. Meine Freundin und ich trennten uns. Im Nachhinein war die Beziehung eine große Lehre für mich und ich bin ihr sehr dankbar für die Jahre, die wir verbracht haben. Auch bin ich dank ihr mental gewachsen und habe viel auf der zwischenmenschlichen Ebene dazu gelernt.

In meinem Job hatte ich von Anfang an hart zu kämpfen, weil ich so genannte Dateileichen als Kundenstamm zugeteilt...

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