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E-Book

Raus aus Hamsterrad und Tretmühle

Erkenntnisse der Hirnforschung für den Job

AutorJulitta Rössler
VerlagKreuz
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783451339370
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Raus aus Tretmühle und Hamsterrad - und zwar mit starken Argumenten gegenüber dem Chef und selbst bestens motiviert, endlich etwas zu ändern: Die Psychologin erläutert, was nach den Erkenntnissen der Hirnforschung gegen die sieben größten Arbeitsfallen, die Millionen Menschen heute drücken, zu tun ist. Zur unmittelbaren Umsetzung im Arbeitsalltag stattet die Autorin die Leser mit zahlreichen Anregungen und konkreten Tipps aus.

geboren 1959, Dipl.-Kauffrau und Psychologin, ist seit 2004 freiberuflich als Trainerin tätig, seit 2006 in eigener Beratungs- und Trainingspraxis.

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Leseprobe

Informationsstress und Medienterror
Weniger ist meistens mehr


»Das Wissen hat seinen Ort zwischen zwei Ohren und nicht zwischen zwei Modems.«

Fredmund Malik

Irrwege im Labyrinth der Informationen

In rasantem Tempo haben sich moderne Informations- und Kommunikationsmedien verbreitet. Netbook, Smartphone oder Blackberry, Tablet-PC und iPod sind nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. Mit ihnen erledigen wir tagtäglich unsere Arbeit und gestalten unser Privatleben. Über Social Networks pflegen wir Kontakte und Freundschaften. Gesuchte Informationen finden wir dank Google und Wikipedia schnell im Internet. Wichtige Daten aktualisieren, korrigieren und speichern wir papierfrei auf dem Computer. Zur räumlichen Orientierung nutzen wir Navigationssysteme. Die ganze Welt lässt sich bis in den letzten Winkel via Google Earth erkunden. Nichts bleibt uns verborgen, keine Frage bleibt unbeantwortet. Auf alles und jeden können wir die Welt aufmerksam machen. Gleichzeitig sind wir selber im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Wir unterhalten und amüsieren uns online. Wir hören, verwalten und teilen Musik, Filme und Videos per Smartphone und Computer. Was wir gerade erleben, halten wir mit der Handy-Kamera fest, verschicken es an Freunde und lassen sie unmittelbar an unserem Leben teilhaben. Wir klicken, chatten, bloggen, googeln und mailen nahezu rund um die Uhr. Internet, E-Mail-Programme, Chat-Tools und Blogs sind die Basis für den größten Teil unserer täglichen Kommunikation, egal, ob privat oder beruflich. Kaum jemand kann sich noch vorstellen, wie es ohne Internet und moderne Kommunikationsmedien war. Auf die zahlreichen Vorteile, Erleichterungen und auf die Erweiterung unserer Möglichkeiten, die sie uns bieten, wollen wir nicht mehr verzichten. Es ist gut, dass sich durch die Medien unser Horizont erweitert hat und wir Spaß an deren Nutzung haben.

Es gibt aber auch Schattenseiten – insbesondere in der Arbeitswelt – die wir nicht übersehen sollten. Da jagt eine Video-Konferenz die nächste. Schlecht vorbereitete Telefonkonferenzen zu beinahe jeder Tageszeit und exzessive Kommunikation per E-Mail, SMS und Instant Messages sind ganz normaler Teil des täglichen Berufsalltags. Andauernd werden wir in unserem Tun unterbrochen und abgelenkt. Es fällt schwer, inmitten einer Fülle äußerer Reize einen klaren Gedanken zu fassen. Hier kommt eine neue SMS, da blinkt eine neue Chat-Nachricht, gleichzeitig klingelt das Telefon, die 100. E-Mail erreicht uns, ein Kollege platzt einfach dazwischen und unser Kalender erinnert uns an das nächste Meeting. Studien zeigen, dass wir uns durchschnittlich elf Minuten am Stück auf eine Aufgabe konzentrieren können, bevor wir durch eine E-Mail, eine Chat-Nachricht oder einen Kollegen gestört werden.1

Kaum, dass wir den Eingang einer neuen Nachricht bemerken, unterbrechen wir umgehend das, was wir gerade tun – fast so, als ob es um einen Notfall ginge. Es kostet Zeit, danach wieder zur vorherigen Aufgabe zurückzukehren. Manchmal sogar viel Zeit, denn schon lenkt uns die nächste Unterbrechung ab. Die Untersuchung einer amerikanischen Unternehmensberatung belegt, dass fast ein Drittel der täglichen Arbeitszeit in den USA dadurch verloren geht. Das sind 28 Milliarden verlorene Stunden pro Jahr.2 Insgesamt vertun wir auf diese Weise jedes Jahr sinnlos und unproduktiv einige Wochen unserer Lebenszeit.

Extreme Auswüchse zeigen sich am Ende eines Urlaubs. Da kann es passieren, dass sich im Postfach Hunderte E-Mails angesammelt haben. Manchmal dauert es mehrere Tage, bis wir sie bearbeitet haben. Durch große Verteilerlisten wird jeder in nahezu jedes Thema involviert, ganz egal, ob es tatsächlich wichtig für ihn ist oder nicht. Antworten an alle lassen ein endloses und völlig unsinniges E-Mail-Pingpong entstehen. Zu viele und zum Teil für uns bedeutungslose Nachrichten stören uns bei unseren eigentlich wichtigen Aufgaben. Das Mailen unterbricht nicht mehr die Arbeit, sondern die Arbeit unterbricht das Mailen. Professioneller Umgang mit der Informationsflut sieht anders aus.

Danah Boyd, eine Soziologin, die für Microsoft arbeitet und die Auswirkungen digitaler Kommunikation untersucht, gönnt sich regelmäßig E-Mail-Auszeiten, um von der Datenflut zu entspannen. Per Abwesenheitsmeldung teilt sie mit, dass alle in dieser Zeit in ihrem Postfach eingehenden E-Mails unwiderruflich gelöscht werden und sie nie darauf antworten wird. Sie verweist jeden, der ein dringendes Anliegen hat, darauf, sich nach ihrer Auszeit wieder mit ihr in Verbindung zu setzen.3 Zugegeben, das ist eine sehr radikale und vielleicht nicht überall realisierbare Methode. Vielleicht gibt es aber trotzdem auch in unserem Arbeitsalltag Situationen, in denen wir es ihr nachmachen können, beispielsweise um das E-Mail-Bombardement während der Urlaubszeit einzudämmen? Wirklich wichtige Dinge müssen in dieser Zeit ohnehin von anderen erledigt werden. Alle nicht so wichtigen Dinge vertragen Aufschub, bis wir wieder da sind. Was spricht dagegen, es einmal während einer nur kurzen Abwesenheitsphase auszuprobieren? Möglicherweise finden Sie ja sogar Nachahmer.

Häufig benutzen wir mehrere elektronische Geräte gleichzeitig. Während eines Telefonats lesen oder beantworten wir eine E-Mail, ganz egal, ob es der Gesprächspartner merkt und sich vielleicht deshalb nicht ausreichend beachtet fühlt. Während eines Meetings arbeiten wir auf dem Laptop oder dem Smartphone, obwohl wir dadurch vielleicht wichtige Inhalte verpassen und obendrein in unhöflicher Art den Referenten ignorieren. Telefonkonferenzen sind die ideale Plattform für andere Online-Aktivitäten nebenbei. Schließlich bemerkt es keiner, da uns niemand dabei sehen kann. Effizient sind sie nur selten. Selbst außerhalb unserer Arbeitszeit und fernab von unserem Arbeitsplatz lassen wir die Finger fast nie von unserem Smartphone, selbst wenn wir gerade in einer Unterhaltung sind.

Warum wir etwas anders machen sollten

Vor lauter Aktivitäten riskieren wir, Schaden zu nehmen. Immer mehr Menschen zeigen ähnliche Symptome, wie sie bei einer Erkrankung an der sogenannten Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) auftreten. Der amerikanische Psychiater Edward M. Hallowell, der seit vielen Jahren therapeutisch mit diesen Patienten arbeitet, stellt das zunehmend bei Erwachsenen ohne eine klar diagnostizierte ADHS-Erkrankung fest. Betroffene sind ruhelos, ungeduldig, leicht erregbar und schnell zornig. Sie sprechen schnell und hastig und sind unfähig, Themen für eine längere Zeit im Fokus zu behalten. Immer wieder durchkreuzen neue Gedanken ihre Aufmerksamkeit. Sie sind eigentlich voller Energie, können aber ihre Konzentration manchmal nur für wenige Sekunden aufrechterhalten. Einerseits sind sie reich an Ideen, können aber andererseits kaum Entscheidungen treffen und durchsetzen. Wenn, dann treffen sie ihre Entscheidungen eher impulsiv als wohlüberlegt. Erreichtes stellt diese Personen nur selten zufrieden. Andauernd beschäftigt, dabei aber selten produktiv, so ist ihre Arbeitsweise. Das alles seien typische Eigenschaften auch vieler Menschen im Beruf, so Hallowell. Seiner Meinung nach sind Reizüberflutung und Multitasking verantwortlich für derart krankhafte Veränderungen. Er beschreibt die Schwierigkeiten und Folgen von Multitasking beispielhaft anhand eines Tennisspiels mit zwei Bällen gleichzeitig. Die Spieler müssen beide Bälle beobachten, hinter beiden herlaufen, ihren Gegner beobachten, wie er beide Bälle im Spiel hält und auf seine Aktionen schnell und richtig reagieren. Solch ein Multitasking-Spiel kann gelingen, jedoch werden es die Spieler niemals schaffen, das Spiel in gleicher Qualität zu spielen wie mit nur einem Ball.

In ganz ähnlicher Weise führt jeder Versuch, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, dazu, dass keine der Aufgaben wirklich effizient erfüllt wird. Ermattung, Konzentrationsschwäche, Frustrationen, vermehrter Zeitaufwand und letztlich Leistungsabfall verbunden mit einer größeren Fehlerhäufigkeit sind der Preis.4

 

Stellen Sie Parallelen zu Ihrem Leben fest? Überprüfen Sie regelmäßig Ihre persönliche Belastungssituation.

Überprüfung der eigenen Belastungssituation

Treffen mehrere der folgenden Aussagen auf Sie zu, dann ist es ratsam, die eigenen Verhaltensweisen zu überdenken. Wenn das, was Sie machen, Ihnen schadet, ist es an der Zeit, etwas an Ihrem Verhalten zu verändern.

  • Ich fühle mich ständig angespannt und unter Zeitdruck.

  • Ich versuche oft, mehrere Dinge gleichzeitig zu machen.

  • Ich finde kein Ende, wenn ich im Internet surfe.

  • Das, was ich mir für den Tag vornehme, schaffe ich fast nie.

  • Ich bin nervös und gereizt und reagiere schnell aufgebracht.

  • Ich habe das Gefühl, immer noch etwas erledigen zu müssen.

  • Ich bin immer erreichbar, auch in der Freizeit und im Urlaub.

  • Ich verbringe auch einen Großteil meiner Freizeit online.

  • Ich habe wenig Zeit für Freundschaften.

  • Ich kann nicht mehr genussvoll entspannen.

Ergänzen Sie die obigen Beispiele, wenn Sie weitere Besonderheiten an Ihrem Verhalten bemerken. Schauen Sie genau hin, wo Sie Auffälligkeiten entdecken. Überlegen Sie, was Sie konkret anders machen können. Fangen Sie mit kleinen Änderungen an. Setzen Sie sich beispielsweise zeitliche Limits. Halten Sie es aus, für...

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