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Rede als Führungsinstrument

Wirtschaftsrhetorik für Manager - ein Leitfaden

VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl238 Seiten
ISBN9783834997340
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR
Reden sind das am meisten vom Vorstand selbst eingesetzte PR-Instrument unter allen anderen Instrumenten und das einzige Instrument, das von Führungskräften persönlich eingesetzt und direkt benutzt wird.
Das Buch zeigt, dass es praktisch und strategisch sinnvoll ist, unabhängig von Anlässen, grundsätzliche Leitlinien für Reden zu erarbeiten, damit diese auch das Selbstverständnis des Unternehmens widerspiegeln und so dessen Ruf verbessern.

Dr. Vazrik Bazil ist Kommunikationsberater, Dozent und Publizist. Er berät Unternehmen, Organisationen und Agenturen im In- und Ausland zum Thema Rede- und Sprachmanagement. Er ist auch als Trainer für mehrere Unternehmen und Hochschulen tätig.

Prof. Dr. Roland Wöller ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (FH) in Dresden und Mitglied des sächsischen Landtags

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Leseprobe
Rede beginnt vor der Rede (S. 119-120)

Vorfeldkommunikation im Redemanagement Manfred Piwinger

1. Was ist Vorfeldkommunikation?

Im Vorfeld einer kommunikativen Maßnahme müssen Entscheidungen getroffen werden, die den Erfolg der Maßnahme sichern. Um die richtigen Entscheidungen zu treffen, braucht man Wissen. Sehr viel Wissen kann durch Kommunikation erworben werden, zum Beispiel ein Antesten der Befindlichkeit oder Stimmung des Publikums. Insofern gilt der Satz, dass Vorfeldkommunikation Kommunikation vor der Kommunikation ist. Wir erkunden unbekanntes Gelände, eine neue Situation, eine neue Zielgruppe.

Wir treffen auf eine Zuhörerschaft, deren Einstellungen, Verhaltenserwartungen und Ansprüche an die Kommunikation uns nicht geläufig sind. Vorfeldkommunikation ist Erkundungskommunikation und stellt die Reflexion von Gelingensbedingungen in den Mittelpunkt. Keine Kommunikation beginnt bei Null. Noch bevor eine Zielgruppe in eine spezifische Kommunikation eintritt, stellt sie sich auf die Hauptakteure ein. Beispielsweise eilt in einer Hauptversammlung dem Vorstandsvorsitzenden ein bestimmtes Image, ein bestimmter Ruf voraus. Jeder Kommunikation ist ein Filter von Vorbewertungen, Annahmen und Vorwissen vorgeschaltet (Piwinger 2005, S. 92 ff.).

Jede Kommunikation erfolgt in einem historischen, sozialen und kulturellen Kontext, der dem Verstehen vorgelagert ist. Welche Zielgruppe bewertet zum Beispiel einen pathetischen Stil positiv, welche negativ? Methoden, Verfahren und Instrumente der Vorfeldkommunikation sind aus anderen Disziplinen verfügbar und brauchen nicht neu erfunden zu werden. Mit Hilfe systematisch angewandter Methoden der Vorfeldkommunikation können kommunikative Prozesse besser gesteuert werden. Denn Vorfeldkommunikation beinhaltet Wissen über den angemessenen Einsatz unterschiedlicher Symbolsysteme (Sprache, Gestik, Mimik, Marken, Rituale etc.), Wissen über Impression-Management-Strategien, Wissen über Verlaufsmuster zum Beispiel von Skandalen, Wissen über kultur-, regional- und geschlechtsspezifische Kommunikationserwartungen und Kommunikationspräferenzen sowie Wissen über Wissen (Wissensmanagement) und Wissen über Denkstile (vgl. Ebert/Piwinger 2007 u. Reinhardt/Eppler 2004). Im Folgenden soll gezeigt werden, dass über den Erfolg einer Rede im Vorhinein entschieden wird.

Das Misslingen einer Rede kann seine Gründe in einer unzureichenden Bearbeitung des Vorfeldes haben. Im Momentum der Rede erweist sich die Qualität der Vorfeldkommunikation, die immer Resultat einer gründlichen Vorüberlegung ist. 2. Rede und Vorfeldkommunikation Reden und Vorträge haben als gemeinsames Charakteristikum, dass sie im Moment ihrer Realisierung abschließend sind. Oft schon während des Vortrages, spätestens danach merken wir an der Reaktion der Zuhörer Signale der Wertschätzung oder der Geringachtung. Für Reden und Vorträge gibt es keine Wiedergutmachung. Die Redewirkung ist endgültig und lässt sich nicht beliebig im Nachhinein korrigieren. „Die spezielle [...]Situation wird sich nie wieder genau in derselben Form ereignen und genauso wahrgenommen werden, sie ist unwiederholbar und flüchtig, transitorisch" (Biehl 2007, S. 15).

Hierin unterscheidet sich die Rede von vielen anderen Kommunikationsformen, die wir kennen. Es ist die Augenblicklichkeit, welche die Rede auszeichnet und zu etwas Besonderem macht. Daneben gibt es noch ein weiteres Charakteristikum: den Nachhall. Eine Rede wird stets „gedeutet". Gesagtes, Gemeintes und Gedeutetes müssen nicht kongruent sein. Noch nachhaltiger als diese Verstehenswirkung ist die Wirkung auf das Ansehen der Person des Redners und – in den Folgen oft gravierender – der Sache oder der Organisation, die er vertritt, im Positiven wie im Negativen. Schließlich müssen wir bedenken, dass neben der eigentlichen rhetorischen Leistung immer auch Zeit und Umstände ergebniswirksam sind. Daher ist die Risikobetrachtung stets Teil des Redemanagements.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis5
Einleitung7
Teil A Unternehmen16
Face-Mail oder E-Mail?17
Die mündliche Rede in der Unternehmenskommunikation17
1. Alle Wege führen nach Rom17
2. Direkte Wege, Umwege, geplante Wege, Zufallswege18
3. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold19
4. Ich weifl viel20
5. Langweiliges und Kurzweiliges22
6. Ich kann „frei“ reden25
7. Rede als Dialog?27
8. Beschlussvorlagen, Lage- und Rechenschaftsberichte28
9. Worauf es ankommt29
Identität und Sensemaking31
1. Problemhintergrund und Grundbegriffe31
1.1 Aspekte von Identität in Unternehmen32
1.2 Sensemaking und Image34
2. Rhetorik der Identitätspolitik in Unternehmen35
2.1 Thematische Ressourcen36
2.2 Diskursstrategien der Identitätspolitik41
3. Diskussion: Reichweite und Grenzen44
Worte und Werte48
Der semiometrische Ansatz im Redemanagement48
1. Semiometrie49
Werte49
2. Messung von Wertesystemen49
3. Beispiel57
4. Strategie und Taktik des neuen Textes64
5. Semiometrisches Schreiben65
Teil B Redner69
Selbstkonzept70
Ein Instrument des strategischen Redemanagements70
1. Einführung70
2. Impression Management71
2.1 Impression-Management-Techniken73
2.2 Risiko-Eindrücke75
3. Selbstkonzept76
4. Urrede80
5. Fazit83
Corporate Speaking86
Praxis integrierter Auftrittsberatung86
1. Wirtschaftsrhetorik und Corporate Speaking86
2. Auftritts-Situationen des Spitzenmanagements87
3. Rhetorik und Public Relations: Zwei Trends88
4. Corporate Speaking und CEO-Kommunikation89
5. Produkte: Themenmanagement, Sprachmodule, Soundbites90
6. Beispiel Executive Coaching90
7. Einzelcoaching statt Seminar91
8. Beispiel Inszenierung91
9. Beispiel Foto und Dress92
10. Die gängige Beschränkung: „Medien-Coaching“93
11. Qualifikationen der Auftrittsberater und Coaches93
12. Orchestrierung und Prozess94
13. Prinzipien des Corporate Speaking95
14. Kontinuität95
Auftrittswirkung im Corporate Speaking98
1. Kopf und Marke98
2. Voraussetzungen für sozialverträgliches Kommunizieren99
2.1 Charismatisch überzeugen100
2.2 Grundannahmen der menschlichen Kommunikation100
2.3 Der Mythos: 7 Prozent Inhalt103
2.4 Proxemik105
3. Elemente und Einsatzmöglichkeiten der Auftrittswirkung107
3.1 Erscheinungsbild107
3.2 Mimik108
3.3 Stimme110
3.4 Gestik111
3.5 Motorik113
3.6 Sprechstil114
4. Fazit115
Teil C Rede118
Rede beginnt vor der Rede119
Vorfeldkommunikation im Redemanagement119
1. Was ist Vorfeldkommunikation?119
2. Rede und Vorfeldkommunikation120
3. Modell der Vorfeldkommunikation121
3.1 Kommunikatorvariablen122
3.2 Situationsvariablen123
3.3 Rezipientenvariablen124
3.4 Methoden der Wissenserhebung126
4. Praxisbeispiel127
5. Fazit131
6. Grundregeln der Vorfeldkommunikation132
Persuasion134
Die Kunst der Überzeugung134
1. Einleitung134
2. Der Prozess der Persuasion135
3. Elemente der Persuasion139
3.1 Ethos139
3.2 Logos141
3.3 Pathos142
4. Ist Persuasion eine erlernbare Kunst?143
4.1 Deklamation144
4.2 Beratungsrede146
5. Fazit148
Zur Inszenierung der Rede150
1. Einleitung150
2. Über die Inszenierung151
2.1 Ort153
2.2 Bühne154
2.3 Dekoration155
2.4 Bühnenbild156
2.5 Licht157
2.6 Rednerpult158
2.7 Gestik und Blickkontakt159
2.8 Kleidung161
3. Fazit163
Storytelling für Führungskräfte165
Kommunizieren und führen mit authentischen Geschichten165
1. Authentische Geschichten enthalten immer ein Stück der Unternehmensrealität167
2. Anschlussfähige Geschichten ermutigen zur Nachahmung168
3. Wertschätzung als Basis für echte Verständigung168
4. Geschichten konkretisieren abstrakte Begriffe169
5. Jede Geschichte hat eine Botschaft170
6. Storyshaping: den Kern derGeschichte herausarbeiten170
7. Jede Botschaft hat eine Geschichte172
8. Nicht nur ‚gute’ Geschichten sind gute Geschichten173
9. Storylistening174
10. Auch Führungskräfte profitieren vom Zuhören175
11. Storytelling-Foren als Baustein im Wissensmanagement176
12. Narrative Kompetenz als Führungsaufgabe177
13. Zwei Arten zu denken179
Vom Architekten zum Kriegsherrn181
Metaphern der Top-Manager181
1. Einleitung181
2. Bildhafte Sprache und ihre Wirkung183
3. Bilderwelten der Manager184
3.1 Architektonische Metaphern185
3.2 (Auto-)Sportbilder186
3.3 Kriegsmetaphorik187
3.4 Diskrepanz zwischen inszenierter Rede und freier Rede188
4. Ausblick191
5. Datenbasis192
Mnemotechnik und Narratives194
1. Mnemotechnik, Vergessen und Erinnerung194
2. Die Macht der inneren Bilder195
3. Der Gefühlswert von Sprache196
4. Metaphern, Geschichten und die Dramaturgie der Rede198
5. Fazit199
Über Wirkung und Wert von Rhetorik200
Methodische Erörterungen200
1. Wirkung 1.1 Eine alte Fragestellung200
1.2 Irreführende Fallbeispiele201
1.3 Experimente zur Wirkung von Rhetorik202
1.4 Kombinierte Untersuchungsansätze205
1.5 Kognition, Emotion, Gedächtnis – ein methodischer Ausblick209
2. Wert 2.1 Rede und Rhetorik als unternehmerische Wertschöpfung210
2.2 Die Bedeutung immaterieller Vermögenswerte210
2.3 Strategische Bilanzanalyse211
2.4 Immaterielle Vermögenswerte und intellektuelles Kapital213
2.5 Erweitertes, wertorientiertes Berichtswesen ( intellectual capital statement)214
2.6 Kategorisierung des intellektuellen Kapitals215
Checkliste220
Die Herausgeber224
Die Autoren225

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