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E-Book

Referenz Notfallmedizin

VerlagGeorg Thieme Verlag KG
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl768 Seiten
ISBN9783132412934
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis129,99 EUR

Expertenwissen für den Ernstfall: vollständig, klar und sicher.

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Leseprobe

1 Einfache Methoden der Atemwegssicherung


Stephan Seewald, Laura Miebach

1.1 Steckbrief


Die Untersuchung des Atemweges und die Therapie einer Verlegung stehen am Anfang einer jeden notfallmedizinischen Untersuchung und gehören zu den grundlegenden Fertigkeiten in der Notfallmedizin. Die häufigste Ursache einer Atemwegsverlegung sind die Verlegung durch die Zunge bei Bewusstseinsverlust, Fremdkörper und Aspirate. Nach der Inspektion des Mundraumes und der Beseitigung von Fremdkörpern bzw. Flüssigkeiten sollte zum Freimachen der Atemwege der Kopf überstreckt oder der Esmarch-Handgriff angewendet werden. Beide Verfahren gewährleisten einen offenen Atemweg, verlangen aber gleichzeitig die ständige Bindung eines Helfers. Mit Hilfe eines naso- oder eines oropharyngealen Tubus lässt sich der Atemweg zuverlässig offen halten.

1.2 Synonyme


  • Esmarch-Handgriff

  • Kopf überstrecken

  • Wendl-Tubus

  • Guedel-Tubus

  • nasopharyngealer Tubus

  • oropharyngealer Tubus

1.3 Keywords


  • Atemwegsverlegung

  • Atemwegssicherung

  • Esmarch-Handgriff

  • Wendl-Tubus

  • Guedel-Tubus

1.4 Definition


  • Die Atemwegsverlegung ist eine häufige vitale Bedrohung und bedarf einer sofortigen Behandlung.

  • Start der Behandlung ist stets die Inspektion des Mundraumes und ggf. die Entfernung von gut erreichbaren Fremdkörpern, Flüssigkeiten oder Erbrochenem.

  • Die einfachste Atemwegssicherung erfolgt durch Überstrecken des Kopfes oder Durchführung des Esmarch-Handgriffs.

  • Darüber hinaus kann die Offenhaltung des Atemweges durch einen naso- oder einen oropharyngealen Tubus erfolgen.

1.5 Indikationen


  • Jede Atemwegsverlegung sollte zu Beginn der initialen Untersuchung nach dem in der Notfallmedizin etablierten ABCDE-Schema unter A (airway) erkannt und therapiert werden.

  • Das Überstrecken des Kopfes oder der Esmarch-Handgriff sind einfache Maßnahmen, die kurzfristig den Atemweg bei erhaltener Spontanatmung öffnen, sie erfordern aber dauerhaft einen zusätzlichen Helfer.

  • Nasopharyngealer (Wendl-Tubus) oder oropharyngealer Tubus (Guedel-Tubus):

    • halten Atemwege bei Spontanatmung ohne Helferbindung offen

    • erleichtern die Maskenbeatmung

    • Guedel-Tubus eignet sich auch als Beißschutz

      • z. B. nach erfolgreicher oraler endotrachealer Intubation (ETI).

1.6 Kontraindikationen


  • Die einfachen Methoden der Atemwegssicherung, der Esmarch-Handgriff oder die Einführung eines naso- oder oropharyngealen Tubus, können suffizient eine Atemwegsverlegung therapieren, stellen aber keinen sicheren Aspirationsschutz dar.

  • Erforderlich ist:

    • die kontinuierliche Überwachung des Atemweges

    • die kontinuierliche Überwachung der Atmung

    • die Sicherstellung der Absaugbereitschaft

  • Eine weitergehende Atemwegssicherung (Einlage einer supraglottischen Atemwegshilfe, z. B. eines Larynxtubus, oder eine ETI) sollte erwogen werden bei

    • erhöhtem Aspirationsrisiko,

    • Glasgow Coma Scale (GCS) < 9,

    • respiratorischer Insuffizienz trotz Sauerstoffgabe oder

    • hämodynamischer Instabilität ▶ [1].

  • Nur die endotracheale Intubation liefert einen sicheren Aspirationsschutz.

  • Das Überstrecken des Kopfes ist kontraindiziert, wenn der Verdacht auf eine Verletzung der Halswirbelsäule (HWS) besteht.

  • Auf die Anlage eines nasopharyngealen Tubus sollte verzichtet werden, wenn ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) oder eine Verletzung oder Fraktur der Nase nachgewiesen oder vermutet wird.

1.7 Aufklärung und spezielle Risiken


  • Da eine drohende oder eingetretene Atemwegsverlegung in den allermeisten Fällen mit einer Vigilanzstörung einhergeht, ist eine rechtswirksame Aufklärung des Patienten meist nicht möglich.

  • Trotzdem sollte auch der bewusstseinsgetrübte Patient stets über die bevorstehenden Maßnahmen informiert werden.

  • Die Überstreckung des Kopfes und der Esmarch-Handgriff sind risikoarme und einfach durchzuführende Eingriffe.

  • Um eine Aspiration zu vermeiden:

    • Inspektion des Mundraumes

    • Entfernung von leicht erreichbaren Fremdkörpern, Flüssigkeiten und Erbrochenem

  • Bei Hinweisen auf eine Verletzung der HWS ist das Überstrecken des Kopfes kontraindiziert, stattdessen sollte der Esmarch-Handgriffs oder eine der u. g. Maßnahmen angewendet werden.

  • Die Anwendung eines nasopharyngealen Tubus (Wendl-Tubus) ist eine weitere Möglichkeit der Therapie einer Atemwegsverlegung.

    • Besonderes Augenmerk sollte auf die richtige Auswahl des Wendl-Tubus gelegt werden, da ein zu kurzer oder zu langer nasopharyngealer Tubus ebenfalls eine Atemwegsverlegung verursachen kann.

    • Durch die Einlage eines nasopharyngealen Tubus kann es zu einer Verletzung der Nasenschleimhaut mit starker Blutung kommen. Daher sollte der nasopharyngeale Tubus stets in das größere Nasenloch eingelegt und dieser vor Einlage z. B. durch das Auftragen von Xylocaingel besser gleitfähig gemacht werden.

  • Die Einlage eines oropharyngealen Tubus ist einfach, erzeugt aber eine starke Reizung der Rachenwand mit Husten, Würgen und Brechreiz. Daher

    • nur beim bewusstlosen oder narkotisierten Patienten einführen und

    • die richtige Größe des Guedel-Tubus wählen, um eine Verlegung der Atemwege durch den oropharyngealen Tubus zu verhindern.

1.8 Material


  • Die Überstreckung des Kopfes oder die Anwendung des Esmarch-Handgriffs erfordern kein besonders Material.

  • Bei allen Verfahren zur Atemwegssicherung sollten stets die Atemwege und die Atmung kontinuierlich überwacht sowie eine Absaugbereitschaft sichergestellt werden.

  • Der nasopharyngeale Tubus besteht aus einer flexiblen Röhre unterschiedlicher Länge und Dicke sowie

    • einem Stopper auf der dem Patienten abgewandten Seite (z. T. beweglich, ermöglicht damit eine Längenanpassung)

    • und hat eine leicht abgeschrägte proximale Öffnung.

    • in verschiedenen Größen verfügbar (Einheit Charrière): Größen CH16 bis CH36 (Erwachsene: CH 28–36)

    • Für die Anlage sollte ein Gleitmittel (z. B. Xylocaingel) vorgehalten werden.

  • Der oropharyngeale Tubus (Guedel-Tubus) besteht heute aus Hartgummi oder Plastik:

    • abgeflachtes Rohr mit einer runden Auflagefläche, die auf den Zähnen zu liegen kommt

    • ...
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