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Regionale Cluster - Chancen und Risiken für Unternehmen

AutorLars Naunheim
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl77 Seiten
ISBN9783640987627
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 2,0, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsverzeichnis InhaltsverzeichnisI AbkürzungsverzeichnisIII AbbildungsverzeichnisIV 1Einleitung1 2Entwicklung der Clustertheorie4 2.1Definition regionaler Cluster4 2.2Anfänge der Clusterforschung6 2.3Porter's Diamant-Modell7 2.4Die Wertschöpfungskette12 2.5Aktuelle Entwicklungen15 3Merkmale regionaler Cluster17 3.1Überblick17 3.2Bausteine regionaler Cluster18 3.2.1Kunden18 3.2.2Konkurrenten20 3.2.3Verwandte und unterstützende Branchen23 3.2.4Hochschulen und Forschungseinrichtungen26 3.2.5Weitere Institutionen28 3.2.6Staat29 3.3Beziehungen zwischen den Bausteinen31 3.3.1Netzwerke31 3.3.2Vertikale und horizontale Kooperationen33 3.3.3Soziale und kulturelle Strukturen36 3.3.4Wissenstransfer39 3.4Dynamik regionaler Cluster44 3.5Bewertungsschwierigkeiten47 4Markteintritt in ein regionales Cluster51 4.1Überblick51 4.2Formen52 4.3Zeitliche Aspekte57 4.4Eintrittsbarrieren61 5Fazit und Ausblick63 6QuellenverzeichnisV 1Einleitung 'We need to recognize that competitive, high-performing regional economies are essential to a strong national economy. The budget supports growth strategies based on stronger regional clusters of economic activity (...) ' - FY2011 Budget USA Bei Betrachtung der derzeitigen Positionierung von Unter-nehmensstandorten lässt sich feststellen, dass trotz Globalisierung und fortschreitendem technologischen Fortschritt in der Informations-technologie eine starke räumliche Konzentration einzelner Branchen zu erkennen ist. Paradoxerweise scheinen also Globalisierung und regionale Agglomerationen ein gleichzeitig auftretendes und Hand-in-Hand gehendes Phänomen zu sein. Diese Bündelung von bran-chenspezifischer Kompetenz scheint nicht unerheblich zu sein im Hinblick auf die Entwicklung einer Branche sowie für Unternehmen, die vor der Wahl eines Standorts für den Hauptsitz oder Teile ihrer Wertschöpfungskette stehen. So weist auch oben genanntes Zitat aus dem US Budget für das Jahr 2011 darauf hin, dass regionale Cluster als Grundlage für den wirtschaftlichen Aufschwung anzu-sehen sind und daher einer stärkeren Förderung bedürfen.

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Leseprobe

3 Merkmale regionaler Cluster


 

3.1 Überblick


 

Porter‘s Diamant-Modell sowie die Theorie zur Wertschöp-fungskette hat einige wettbewerbsrelevante Faktoren für Unterneh-men und Märkte aufgezeigt. Diese Faktoren finden sich auch in den Definitionen regionaler Cluster als Kernmerkmale wieder. Um nun die Frage zu beantworten, inwiefern Cluster als Chancen bzw Risiken für Unternehmen anzusehen sind, sollen in diesem Kapitel die genann-ten Faktoren und deren Wirkungsweise analysiert werden. Diese As-pekte sollen als Bausteine bezeichnet werden und werden neben den bereits genannten auch um weitere, in der Literatur identifizierte, Bausteine ergänzt. Die Definitionen regionaler Cluster weisen maß-geblich auf die positiven Aspekte einer starken internen Produktivität sowie einer hohen Innovationsfähigkeit in regionalen Clustern hin. So zeigt eine Studie Porter’s, dass der Innovationsoutput einer Nation maßgeblich durch die Anzahl an Wissenschaftlern, die Ausgaben für FuE, die Effektivität des Patentschutzes, die Offenheit gegenüber in-terner Konkurrenz sowie Ausgaben in höhere Bildung geprägt wird.[87] Weiterhin ist ein wesentlicher Treiber des heutigen Wettbewerbs die Produktivität, da nahezu alle Inputfaktoren im Zuge der Globalisie-rung für jedes Unternehmen verfügbar sind[88] und der Fokus daher auf deren effizienter Nutzung liegt. Diese Produktivität scheint in ein-zelnen Clustern eines Landes in vielen Fällen deutlich höher zu sein als dies für die Wirtschaft des Landes im Durchschnitt der Fall ist.[89] Die weiteren Ausführungen werden daher neben den allgemeinen Ei-genschaften der Bausteine auch ganz wesentlich auf deren Auswir-kung auf die Innovationskraft und Produktivität in einem Cluster ein-gehen.

 

3.2 Bausteine regionaler Cluster


 

3.2.1 Kunden


 

Als erster Baustein eines regionalen Clusters soll die Nachfra-geseite betrachtet werden. In Porter’s Diamant-Modell stellen Kun-den einen der Faktoren dar, der einen Einfluss auf die Wettbewerbs-fähigkeit eines Unternehmens in einer Region hat. Die Stärke und Qualität der Nachfrage auf engstem Raum ist hierbei eine zentrale Einflussgrösse, da die Nähe zum Kunden und das Vorhandensein von anspruchsvoller Nachfrage als Treiber  der Innovationsfähigkeit wirkt.[90] So bietet sich den Unternehmen durch die räumliche Nähe die Möglichkeit, Kunden zu beobachten und von ihnen zu lernen. Sie sind hierdurch in der Lage, neue und innovative Produkte zu ent-wickeln und auf den Markt zu bringen, die den Bedürfnissen der Nachfrager noch besser entsprechen.

 

Studien haben gezeigt, dass es einige Charakteristika gibt, die diese Innovationsfähigkeit besonders begünstigen. So treibt die Nachfrage im Heimatmarkt Innovationen umso mehr, je größer und stärker die betreffende Industrie des Kunden in dem Cluster vertreten ist.[91] Weiterhin ist der Innovationsdruck dort am größten, wo die welt-weit fortschrittlichsten Nachfrager einer Industrie sind, da diese an-spruchsvollere Anforderungen an die Produkte haben und folglich die Lieferanten stärker zu Innovationen drängen.[92] Nachfrager, die darü-ber hinaus noch Trends auf dem globalen Markt erkennen oder diese sogar setzen, dienen Unternehmen außerdem als Frühwarnindika-tor.[93] Diese Trendsetter antizipieren eine Veränderung auf dem Markt und passen ihrerseits ihre Nachfrage nach veränderten, innovativen oder verbesserten Zulieferleistungen an, um diesen globalen Ände-rungen letztendlich in ihrem Endprodukt gerecht werden zu können. Erfolgreiche Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial haben somit auch für die zuliefernden Betriebe ein großes Potenzial durch die Erwartung nach zukünftig steigender Nachfrage.[94]

 

Durch eine Positionierung in Märkten mit anspruchsvollen Kunden lernt das Unternehmen, durch Innovationen erfolgreicher zu werden, was dann insbesondere auch zu globalem und nachhaltigem Erfolg führt.[95] Dieses globale Potenzial scheint von Unternehmen in Clustern auch durchaus genutzt zu werden, da Studien gezeigt ha-ben, dass in 55% der Cluster sogar die globalen Marketing- und Ver-triebsaktivitäten aus dem Cluster heraus gesteuert wurden.[96] Für Unternehmen, die in ein Cluster eintreten möchten, stellt sich somit eine große Chance dar, wenn das Potenzial der anspruchsvollen Kunden genutzt werden kann. Ein großes Risiko besteht allerdings insbesondere durch die bereits bestehenden Beziehungen zwischen diesen Kunden mit ansässigen Konkurrenten. Außerdem bedeutet das Vorhandensein anspruchsvoller Kunden, dass das eigene Unter-nehmen auch in der Lage sein muss, überhaupt den hohen Kunden-anforderungen gerecht zu werden, um das Potenzial des Clusters nutzen zu können.

 

3.2.2  Konkurrenten


 

Wie die einleitenden Definitionen gezeigt haben, weisen regio-nale Cluster eine starke Konzentration von Unternehmen einer Bran-che auf. Auch in Porter’s Diamant-Modell zu regionalen Wettbe-werbsvorteilen stellen der Wettbewerb und die Konkurrenz wesent-liche Faktoren dar. Konkurrenz soll daher als ein weiterer Baustein von Clustern analysiert werden. Zunächst wäre es naheliegend, star-ke Konkurrenz als negativen Aspekt eines Clusters anzusehen. So sieht das Marshall-Arrow-Romer Modell lokale Monopole als dem freien Wettbewerb überlegen an, da der Monopolunternehmer in der Lage sein soll, einen größeren wirtschaftlichen Nutzen aus seinen FuE-Ergebnissen zu ziehen, als dies in einer Konkurrenzsituation der Fall wäre.[97]

 

Die nachfolgenden Ausführungen sollen jedoch deutlich ma-chen, dass innerhalb eines Clusters mit Wettbewerb durchaus und gerade auch entscheidende Chancen verbunden sein können. So weisen Cluster paradoxerweise eine besonders hohe Konzentration von Wettbewerb bei gleichzeitig bemerkenswert hoher Kooperation zwischen direkten Konkurrenten auf.[98] Da Kooperationen und Netz-werke noch in einem eigenen Kapitel dieser Arbeit behandelt wer-den, soll an dieser Stelle lediglich auf die Merkmale des starken Wettbewerbs sowie hieraus abgeleitete Chancen und Risiken einge-gangen werden. Die Kooperation mit Wettbewerbern scheint insbe-sondere sinnvoll zu sein, wenn Potenzial besteht durch eine Zusam-menarbeit gemeinsam stärker auf dem globalen Markt und damit ge-genüber Wettbewerbern von außerhalb des Clusters zu sein.[99] Die Zusammenarbeit fokussiert sich hierbei häufig auf die gemeinsame Nutzung von grundlegender Infrastruktur, öffentlichen Gütern und die Eleminierung vermeidbarer Doppelarbeiten.[100] Letztlich muss ein Un-ternehmen im Rahmen der Zusammenarbeit mit Wettbewerbern stets die Chance des Zugangs zu neuen Ressourcen und Möglich-keiten gegen das Risiko eines vermeitlichen Abflusses von Wissen, mit der Folge einer Stärkung der lokalen Konkurrenz, abwägen.[101] Insbesondere innerhalb einer engen regionalen Agglomeration scheint hierbei das Potenzial für eine Zusammenarbeit deutlich grö-ßer zu sein, da mehr Aktivitäten Potenzial für eine gemeinsame Nut-zung haben, wie z.B. durch gemeinsame Schulungseinrichtungen und weitere Infrastruktur.[102] Ein abgestimmtes Handeln von Konkur-renten vergrößert darüber hinaus auch die politische Macht im Rah-men der Arbeit mit der lokalen Regierung und lokalen Wirtschafts-instituten.[103]

 

Bezogen auf den Konkurrenzaspekt, fördert eine große Anzahl von Firmen auch den Wettbewerb um neue Ideen und starker Wett-bewerb fokussiert neue Unternehmer in Nischen des Marktes einzu-treten,[104] was wiederum den Umfang des verfügbaren Potenzials einer Industrie in einem Cluster abrundet. Durch die räumliche Nähe wissen Unternehmen durch direkte Beobachtungen, informellen Aus-tausch sowie Mitarbeiterwechsel deutlich besser bescheid, was ihre Konkurrenten planen.[105] Und auch...

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