Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Kunst - Allgemeines, Kunsttheorie, Note: 1,3, Universität zu Köln (Kunsthistorisches Institut), Veranstaltung: Rijksmuseum : Geschichte und Sammlung, Sprache: Deutsch, Abstract: In seiner Geschichte des wohlhabenden Schönlings, der ein Bild von sich besitzt, das anstelle seiner Selbst altert, stellt OSKAR WILDE eine Vermutung auf, die bereits LEONARDO DA VINCI geäußert haben soll. Die Vorstellung, dass ein Künstler in jedem seiner Werke einen Teil seiner Seele abbildet, existierte bereits in der Renaissance, sie hält sich bis heute und wird wohl bei keinem Maler so vielfältig diskutiert wie bei REMBRANDT HARMENSZOON VAN RIJN. Kein Künstler betrachtete sich so häufig im Spiegel, um die eigene Erscheinung kritisch zu beobachten, wieder und wieder zu studieren und detailverliebt für die Ewigkeit festzuhalten. Die Zahl der ihm zugeschrieben Selbstbildnisse variiert stark und ändert sich jährlich, aber sie ist mit Abstand die höchste uns bekannte aus dem ?uvre eines einzigen Menschen. Seine Gründe hierfür boten der Forschung seit jeher einen fruchtbaren Nährboden für Spekulationen aller Art. Vor allem im 19. und frühen 20. Jahrhundert waren diese zumeist biografisch-psychologischer Natur und erzählten mit viel Pathos eine Mär vom einsamen Genie auf der Suche nach sich selbst. Genauere Untersuchungen der Umstände in denen REMBRANDT lebte und arbeitete, ein Blick auf den gerade entstehenden Kunstmarkt und das Aufblühen des Kapitalismus im 'goldenen Zeitalter' der Niederlande, wecken jedoch Zweifel an den eingestaubten Thesen. Sind seine Selbstporträts der malerische Versuch, das eigene Ich zu verstehen? Waren seine Leinwände das Fundament einer in dunklen Farben verbildlichten Depression? War er ein Narzisst? Oder war er viel eher ein gewiefter Geschäftsmann, ein Trendsetter, der wusste was gefragt war und genau das produzierte? Diese Fragen stehen im Zentrum der vorliegenden Seminararbeit.
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