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Resilienz - Das Geheimnis innerer Stärke

Widerstandskraft entwickeln und authentisch leben - Mit 12-Punkte-Selbsttest - Was uns stark macht gegen Burnout, Stress und Erschöpfung

AutorMirriam Prieß
VerlagSüdwest
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783641160869
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,99 EUR
So entwickeln Sie Widerstandskraft und innere Stärke - Von der Expertin für Burn-out und Prävention
Unter Resilienz versteht man die psychische Widerstandskraft eines Menschen. Untersuchungen haben gezeigt, dass resiliente Menschen besser mit Stress umgehen, Schicksalsschläge besser verarbeiten und generell ein physisch und psychisch stabileres Leben führen. Die Burn-out-Präventionsexpertin Dr. Prieß erklärt anschaulich, lebensnah und mit vielen Praxisbeispielen, wodurch Resilienz entsteht, wie sie sich in den einzelnen Lebensbereichen auswirkt und wie man sie stärken kann.
Inklusive:
# Selbsttest 'Wie resilient bin ich?'
# 10-Stufen-Programm zur Krisenbewältigung
'Jeder Mensch ist fähig psychische Widerstandskraft zu erlangen, wenn er einige wenige Grundsätze annimmt und verinnerlicht.' Dr. Mirriam Prieß

Dr. med. Mirriam Prieß hat an der Universität Hamburg Medizin mit anschließender Promotion im Fachbereich Psychosomatik studiert. Sie war als Ärztin acht Jahre in einer psychosomatischen Fachklinik tätig und unter anderem für die Behandlungsschwerpunkte Ängste, Depressionen und Burnout verantwortlich. Seit 2005 übernimmt sie beratende Tätigkeiten in der Wirtschaft mit Einzelcoachings von Führungskräften im Bereich Konflikt- und Stressmanagement. Ihre 2019 gegründete Stiftung »Dialogstark!« hat sich dem Ziel verpflichtet, die Dialogfähigkeit von jungen Menschen zwischen 17 und 25 Jahren zu fördern.

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Leseprobe

Beziehung als Grundlage des Lebens

Haben Sie sich einmal gefragt, worin für Sie die größte psychische Belastung besteht? Was macht Ihrer Ansicht nach den größten Reibungsverlust in unserem Leben aus – ob beruflich oder privat? Wenn Sie einmal innehalten und sich fragen, wodurch Sie persönlich in der letzten Zeit die stärkste Erschöpfung erfahren haben, was würden Sie sagen?

So verschieden wir Menschen sind – so ist uns allen doch eines gleich: Wir alle sind soziale Wesen und unterliegen einem entscheidenden Grundbedürfnis: Wir brauchen Beziehung. Der größte Reibungsverlust entsteht dort, wo dieses Grundbedürfnis nicht erfüllt wird – wenn Beziehung nicht gelingt. Leben ist Beziehung. Wir befinden uns ständig in Beziehung. Ob beruflich oder privat: Beziehung ist die Grundlage für das, wer wir sind und was wir tun, und am Ende auch eine Voraussetzung dafür, ob wir darin gesund und erfolgreich sind. Aus Beziehung schöpfen wir Kraft oder wir verlieren Kraft – je nachdem, ob sie gelingt oder nicht. Wenn wir uns also auf die Suche nach psychischer Stärke machen, dann werden wir sie nur dort finden, wo diesem Grundbedürfnis auch Rechnung getragen wird.

Dialog als Grundlage für Beziehung

„Ohne Dialog kein Leben.“

Wenn Menschen zu mir in die Praxis kommen oder ich Menschen in Unternehmen berate, so krankt es immer an diesem zentralen Punkt: an Beziehung. Ob zwischen Führung und Mitarbeiter, Kollege und Kollege, Mann und Frau oder Kunde und Dienstleister – selten wird ein Punkt so unterschätzt wie dieser. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Angebote und Workshops zu unendlich vielen Themen in Unternehmen stattfinden, während an dem Eigentlichen jedoch kaum gearbeitet wird: an der Fähigkeit, Beziehung gelingend zu gestalten.

Ob für die Resilienz des Einzelnen oder der von Teams und Organisationen: Wenn diese entscheidende Grundlage nicht vorhanden ist, dann besteht eine permanente Schwächung der Betroffenen.

Der Beziehungsaspekt spielt eine zentrale Rolle für Gesundheit wie für Krankheit – er entscheidet, ob wir in die eine oder ob wir in die andere Richtung gehen. Wer psychisch stark bleiben oder werden will, der muss dafür sorgen, dass er sich sowohl im privaten wie im beruflichen Bereich in einem Umfeld bewegt, wo gesunde Beziehungen herrschen. Er sollte sich immer bewusst machen: Je schlechter die Beziehungen sind, in denen wir uns befinden, umso weniger gewinnen wir an Stärke und umso größer ist die Gefahr, dass wir uns darüber sogar schwächen.

So haben sich zum Beispiel alle Klienten, die aufgrund eines Burn-outs in die Beratung kamen, in den entscheidenden Lebensbereichen an Nicht-Beziehung psychisch so erschöpft, dass sie auch körperlich zusammenbrachen. Sie befanden sich entweder in konfliktreichen Beziehungen oder besaßen keine sozialen Kontakte mehr – und jeder von ihnen hatte die Beziehung zu sich selbst verloren.

Resilient zu werden heißt, an der alles entscheidenden Grundlage für Gesundheit zu arbeiten: an der Fähigkeit, Beziehungen richtig zu gestalten – sowohl zu sich selbst wie zu seiner Umwelt –, und so das Fundament für ein gesundes und leistungsstarkes Leben zu legen.

Beziehungsfähigkeit ist eine Grundvoraussetzung für Resilienz.

Doch was bedeutet es überhaupt, in guter Beziehung zu sein, und woran erkennt man diese? Was macht eine gute Beziehung aus und welche Voraussetzungen brauchen wir, um gute Beziehungen zu leben? Haben Sie sich diese Fragen einmal gestellt?

Der Dialog: Verschiedene Standpunkte werden auf Augenhöhe ausgetauscht.

Grundlage für eine gute Beziehung ist der Dialog. Die Fähigkeit, der Welt und den Menschen offen auf Augenhöhe zu begegnen.

Ohne Dialog kann keine Beziehung gelingen. Geht der Dialog verloren, geht die Beziehung verloren.

Der Dialog ist die Grundlage, das Leben erfolgreich – in seinen Höhen und Tiefen – zu bewältigen. Er ist Grundlage dafür, das Leben zu meistern.

Die meisten Menschen reagieren ganz selbstverständlich zustimmend, wenn vom Dialog die Rede ist. Allerdings fällt es vielen bei näherer Betrachtung schwer, diesen Begriff mit Leben zu füllen. Nicht selten tritt das erste Missverständnis schon bei der Definition auf: So besteht häufig der Irrtum, im Dialog zu sein hieße, gleicher Meinung zu sein.

Im Dialog zu sein bedeutet nicht, dieselbe Meinung zu besitzen, es heißt aber, offen für die Meinung des anderen zu sein und sich auf Augenhöhe darüber auszutauschen.

Kennzeichnend für einen Dialog ist, eine Situation anders zu verlassen, als man sie begonnen hat, sei es mit einem neuen Gedanken, einem neuen Gefühl oder einer neuen Erkenntnis.

Für viele ist der Dialog so selbstverständlich unselbstverständlich, dass sie gar nicht erkennen, ob sie sich tatsächlich im Dialog befinden. Dass Sie im Dialog sind, wissen Sie, wenn Sie fühlen, dass Sie Ihr Gegenüber verstehen und dass Sie jederzeit imstande sind, seine Gefühle und Gedanken – seine Position – wiederzugeben. Dies können Sie nur, wenn Sie offen für ein Wir sind. Dialog meint niemals nur das Ich – sondern immer auch das Du und die Bereitschaft zu einem Wir aus meinem Ich und deinem Du.

So einfach sich dies anhört, so schwer scheint es zu sein, diesen Grundsatz im Alltag zu leben. Ein gelingendes Miteinander (auf der Basis gelingender Kommunikation) ist eine Herausforderung, an der viele Menschen sowohl im beruflichen als auch im privaten Alltag scheitern.

Übereinander anstatt miteinander zu sprechen ist eine der weitverbreitetsten Gepflogenheiten, wenn der Dialog vermieden wird – und gleichzeitig eines der größten Übel. Es führt zu Verletzungen, die sich oft nur schwer heilen lassen.

Wenn ich zu einer Krisenintervention in Unternehmen gerufen werde oder wenn Menschen zu mir in die Beratung kommen, so ist der fehlende Dialog meist die Ursache der Problematik. Die Menschen haben aufgehört, miteinander zu sprechen, oder sie haben nie wirklich miteinander gesprochen – worüber die Situation am Ende immer weiter eskaliert ist. Am Ende stehen sich die Betroffenen sprachlos erschöpft oder wütend gegenüber und die Wunden, die gerissen worden sind, lassen sich zum Teil nur noch schwer heilen.

Was geschieht, wenn der Dialog verloren geht?

Geht der Dialog verloren, bleibt dies häufig von den Betroffenen so lange unbemerkt, bis die Situation im Außen eskaliert oder Krankheitssymptome auftreten, die sie immer mehr beeinträchtigen. Häufig wachen sie erst in dem Moment auf, wo nichts mehr geht und sämtliche Kraftreserven auf allen Ebenen aufgebraucht sind.

Grundlage für Gesundheit und psychische Widerstandskraft ist der Dialog. Wenn Sie mit sich, Ihrem Umfeld und dem Leben im Dialog stehen, dann sind Sie nicht nur weit von einem Burn-out entfernt, sondern Sie besitzen auch das Fundament für Resilienz.

Der Verlust des Dialoges ist der erste Schritt in die Erschöpfung. Wer resilient bleiben möchte, muss ein Gefühl und ein Bewusstsein dafür entwickeln, was es heißt, im Dialog zu sein, und wann er beginnt, den Dialog zu verlieren, sodass er präventiv handeln kann.

Im Folgenden möchte ich Ihnen dafür ein Modell vorstellen, das ich im Laufe meiner Arbeit mit Burn-out-Patienten entwickelt habe. Es zeigt auf, was geschieht, wenn der Dialog verloren geht, und, im Umkehrschluss, wie es gelingen kann, Beziehungen erfolgreich zu gestalten. Es ermöglicht Ihnen eine erste Bestandsaufnahme Ihrer eigenen Beziehungsgestaltung und hilft Ihnen, Muster und Mechanismen aufzudecken, die Sie in Ihrer psychischen Widerstandskraft beeinträchtigen und Ihnen auch physisch Kraft rauben. Diese Erkenntnisse werden es Ihnen ermöglichen, in Zukunft für grundlegende Bedingungen zu sorgen, die Ihre Resilienz stärken, anstatt sich unbemerkt an falschen weiter zu schwächen und darüber zu erschöpfen.

Das Dialogmodell

Wenn der Dialog verloren geht, tritt sukzessive eine Schwächung ein, die über vier Phasen in eine Erschöpfung führt – und zwar eine Erschöpfung der Person, aber auch der Situation.

Diese Erschöpfung lässt sich auf den vier zentralen Ebenen feststellen, auf denen wir Menschen uns, mal mehr, mal weniger bewusst, ständig bewegen: der Körperebene, der gedanklichen Ebene, der emotionalen Ebene und der Ebene des Verhaltens.

Psychische Gesundheit und Widerstandskraft lässt sich nicht unabhängig von diesen vier Ebenen betrachten – sie entsteht und besteht vielmehr dort, wo sich diese Ebenen im Gleichgewicht befinden.

Dies ist so lange der Fall, solange Sie sich im Dialog befinden – und zwar mit sich selbst, mit Ihrem Umfeld und mit dem Leben. Geht der Dialog verloren, so zeigt sich dies sofort auf jeder Ebene in Form von unterschiedlichen Symptomen, die bei jedem Menschen individuell stark ausgeprägt sind. Reagiert der eine bei Dialogverlust eher auf der emotionalen Ebene, so entwickelt der andere unter Belastung eher körperliche Symptome.

Die vier Ebenen sind auf der einen Seite unmittelbare Leidtragende des verlorenen Dialogs, auf der anderen Seite können sie,...

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