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E-Book

Retentionmanagement vor dem Hintergrund eines strategischen Human Ressource Management Approach

AutorChristian Schäfer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl79 Seiten
ISBN9783640873685
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Führung und Personal - Sonstiges, Note: 1,3, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg (Institut für Personalmanagement - Lehrstuhl für Personalführung), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zuge einer wissensintensiveren, immer schneller fortschreitenden technischen Entwicklung innerhalb unserer Gesellschaft und einer damit zusammenhängenden geringer werdenden Halbwertzeit des Wissens rücken die Menschen, als dessen Träger, in den Vordergrund der Betrachtung. Sie gelten als wesentlicher Bestandteil produktiver Handlungen in einem Unternehmen. Um die Überlebensfähigkeit eines Betriebes zu sichern ist demnach neben den innovativen Produkten, der Qualität, dem Preis-Leistungsverhältnis und einem Unternehmensimage auch, oder gerade, der Faktor Mensch von Bedeutung. Die Anwerbung von jungen Hochschulabsolventen und Spezialisten ist der 'war for talents'1, ein Kampf um die Wissensträger. Den einzelnen Mitarbeiten bzw. Mitarbeitergruppen zu erreichen, zu begeistern und für das Unternehmen zu gewinnen ist ein Teilaspekt dieses Handlungsrahmens. Die Loyalität und die Leistung der Mitarbeiter zu fördern und diese zum Verbleib im Unternehmen zu motivieren ist ebenso von Bedeutung. Erst die Symbiose aller dieser Aktivitäten sichert eine gute Ausgangsposition im angesprochenen Kampf um die Wissensträger. Diese Diplomarbeit widmet sich im Kontext der Personalerhaltung/ Personalbindung, dem Retentionmanagement. Der Fokus liegt dabei auf dem einzelnen Mitarbeiter, nicht auf Mitarbeitergruppen oder Teams.

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Leseprobe

3. Grundlagen und Rahmenbedingungen des Retentionmanagements


 

Im nachfolgenden Kapitel sollen die Grundlagen des Retentionmanagements behandelt werden. Das Verständnis und die objektiven Betrachtung dieser erlauben einen besseren Zugang zur Systematik von Instrumenten und Strategien der Personalerhaltung. Motivation soll in diesem Zusammenhang als Ausgangspunkt bewertet werden, sie dient der Grundlage unterschiedlicher menschlicher Verhaltensweisen. Im Anschluss an die nähere Betrachtung unterschiedlicher Motivationsarten und ausgewählter Theorien der Arbeitsmotivation sollen die Compliance und das Commitment thematisiert werden. Die Untersuchung eventueller negativer Konsequenzen von Commitment, Fluktuation und Fehlzeiten dient der Verdeutlichung von Gefahren im Zusammenhang der Personalerhaltung.

 

3.1. Motivation als Grundlage der Personalerhaltung


 

Der Begriff der Motivation ist von wesentlicher Bedeutung für das menschliche Arbeitsverhalten. Motivation erklärt den Grund, das „Warum“ einer Handlung.[68] Die wesentliche Grundlage bilden die Motive. Ein Motiv kann erlernt werden und tritt bewusst oder unbewusst in Erscheinung.[69]

 

McClelland stellt in diesem Zusammenhang den Motivbegriff als „a recurrent concern for a goal state based on a natural incentive - a cocern that energizes, orients, and selects behavior.“[70] dar. Motive sind hier die wesentlichen Beweggründe und Ursachen eines Verhaltens und wirken als Steuerungsgrößen. Das Verhalten des Menschen findet in seiner Umwelt statt, diese kann Verhalten beeinflussen oder von einem spezifischen Verhalten beeinflusst werden. Die Wahrnehmung der Umwelt durch die handelnde Person findet sehr differenziert statt, weil „jeder einzelne die Umwelt aus seiner spezifischen Motivationslage heraus wahrnimmt.“[71]

 

Im Folgenden sollen die Begriffe der intrinsischen Motivation und der extrinsischen Motivation unterscheiden werden.

 

3.1.1. Die Intrinsische Motivation


 

Der Begriff der intrinsischen Motivation wird in der Literatur wie folgt verstanden: „Als intrinsisch motiviert (oder verstärkt) wird Verhalten angesehen, wenn Handlungen oder Handlungsergebnisse um ihrer selbst willen angestrebt werden; sie bieten auch Befriedigung aus sich selbst.“[72] Die Würdigung für eine erbrachte Leistung oder ein Erreichen eines gesetzten Zieles wird durch die Person selbst vorgenommen. Dies geschieht durch im Inneren der Person verankerte Standards.[73] Es lassen sich verschiedene Arten intrinsischer Motive unterscheiden.[74] Auszugsweise sollen hier in Anlehnung an Becker das Leistungsmotiv, das Motiv nach Sinngebung, das Motiv nach Selbstverwirklichung und das Machtmotiv als Beispiele aufgeführt werden.

 

3.1.2. Die Extrinsische Motivation


 

Die extrinsische Motivation wird im Gegensatz zu intrinsischen Motivation wie folgt verstanden: „Als extrinsisch motiviert wird ein Verhalten angesehen, wenn äußere Belohnungen angestrebt werden und die Handlung bzw. das Leistungsverhalten instrumentellen Charakter zur angestrebten Belohnung hat.“[75] Man unterscheidet die extrinsischen Motive in zwei Arten, zum einen in Motive materieller Art und zum anderen in Motive immaterieller Art.[76] Die extrinsischen Motive materieller Art sind auf das Bedürfnis nach monetären Belohnungen gegründet. Hierzu zählt das Motiv nach Einkommen, nach Zusatzgratifikationen oder auch nach ganz speziellen Gütern, die zu besitzen Befriedigung verschafft.[77] Im Gegensatz dazu sind das Streben nach Sicherheit, der Wunsch nach Prestige sowie Kontakten und nach einer positiven Karriereentwicklung monetär nicht direkt quantifizierbar.[78] Deshalb werden sie als extrinsische Motive immaterieller Art verstanden.

 

Die menschliche Motivation einer Erwerbstätigkeit nachzugehen folgt gewissen Grundprinzipen. Um Einblick in die Motivation zur Nachgang einer Arbeit zu erlangen, sollen im Folgenden zwei ausgewählte Theorien der Arbeitsmotivation vorgestellt werden.

 

3.1.3. Ausgewählte Theorien der Arbeitsmotivation I: Die Hierarchie der Bedürfnisse nach Maslow


 

Zur Systematisierung seiner Theorie der menschlichen Motivation mit dem zentralen Thema der Selbstverwirklichung verwendet Maslow eine fünfstufige Bedürfnispyramide.[79] Er stellt im Wesentlichen zwei Motivationsformen einander gegenüber, die Mangelmotivation und die Wachstumsmotivation. Die Mangelmotivation veranlasst den Menschen sein psychisches oder physisches Gleichgewicht zu erneuern.[80] Die Wachstumsmotivation hingegen versetzt Individuen in die Lage, „das was sie in der Vergangenheit getan haben und gewesen sind“[81] zu überschreiten. Die von Maslow verwendete Hierarchie der Bedürfnisse ordnet die dem Menschen angeborenen Bedürfnisse in einer systematischen Reihenfolge an, von den Primitiven zu den Humanen.

 

Auf der untersten Stufe der Pyramide finden sich die physiologischen Bedürfnisse wieder. Hierzu zählen die biologischen Grundlagen der Menschen wie Nahrung, Sauerstoff, Sexualtrieb und Schlaf. [82] Sie sind hier die Grundlage der menschlichen Motivation. Wurden diese Bedürfnisse befriedigt, verlieren sie die Kraft zu motivieren und die auf der nächsten Stufe der Pyramide befindlichen Bedürfnisse übernehmen nun diese Aufgabe.

 

Auf der zweiten Stufe der Pyramide befinden sich die so genannten Sicherheitsbedürfnisse, welche sich in zwei Gruppen unterteilen lassen. Zum einen die Gruppe der Sicherheitsbedürfnisse vor physischen Gefahren wie Gesundheit und Sicherheit des Arbeitsplatzes und zum anderen die Gruppe der Bedürfnisse nach ökonomischer Sicherheit mit dem Wunsch nach Rücklagenbildung für das Alter, Sicherung des Einkommens und des Arbeitsplatzes.[83]

 

Die dritte Hierarchiestufe beinhaltet die sozialen Bedürfnisse. „Zu ihnen gehören der Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit und Geselligkeit, nach Freundschaft und Zuneigung sowie die Akzeptanz durch die Mitmenschen.“[84] Sind auch diese Bedürfnisse befriedigt worden, so schließen sich nun die

 

Bedürfnisse nach Wertschätzung an. Dies sind sogenannte „Ich-Bedürfnisse“[85] welche sich durch das Streben nach Selbst- und Fremdachtung in Erscheinung treten. Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und das Verlangen nach Macht, Prestige und einem besonderen sozialen Ansehen in der Gesellschaft sind hier beispielgebend aufzuführen.[86]

 

Als oberste Stufe des hierarchischen Konzeptes nach Maslow ist das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung zu bezeichnen.[87] Hiermit ist der Wunsch nach Kreativität und persönlicher Weiterentwicklung gemeint. Die „Erfüllung des Selbstkonzeptes“[88] steht hier im Vordergrund.

 

Die Konzeption von Maslow sagt aus, dass sich die verhaltensbestimmende Wirkung der höheren Stufe, in Abhängigkeit von der Persönlichkeitsstruktur des betreffenden Individuums, erst einstellt, wenn die Bedürfnisse der niederen vollständig befriedigt sind.[89] Der Mensch wird demnach zu einem „wanting animal“[90], welches sich durch den von unbefriedigten Bedürfnissen erzeugten Spannungszustand dazu bewegt sieht, diesen abzubauen.

 

Die Gefahr in diesem Zusammenhang besteht in der Resignation des Individuums, denn bleibt die Bedürfnisbefriedigung aus, so macht sich Unzufriedenheit bemerkbar und das vormals angestrebte Niveau wird entsprechend der jetzigen Situation angepasst. Jetzt kann sich wieder die gewünschte Zufriedenheit einstellen, die Weiterentwicklung bleibt jedoch aus.[91] Gegenteilig betrachtet kann die Unzufriedenheit auch Energien zur Verbesserung der Umstände freisetzen, welche sich in einem Aufsteigen innerhalb der Bedürfnispyramide niederschlagen.[92]

 

Die Kritik an der Maslowschen Theorie wird in der Literatur vor allem durch die Argumentation unterstützt, dass Maslow keine angemessene experimentelle Bestätigung seiner Erkenntnisse liefere.[93] Ebenso werden seine Begrifflichkeiten zur Beschreibung der einzelnen Stufen als „nicht operational definiert“[94] kritisiert. Maslow verzichtete in seiner Darstellung der menschlichen Natur auf die negative Seite der Menschlichkeit. Er lässt die niederen Triebe der Gewalt und die zerstörerischen Verhaltensmuster aus. Auch die das menschliche Individuum in seiner Genese stark beeinflussenden Umweltbedingungen werden durch Maslow nicht berücksichtigt.[95]

 

Trotz der Kritik an seinem Modell der Hierarchie der menschlichen Bedürfnisse ist seine Darstellung von Bedeutung für das Verständnis der Natur des Menschen. Hiermit sind die grundlegenden Motoren der menschlichen Motivation gemeint, diese zu verstehen und für eigene Zwecke zu nutzen von wesentlicher Bedeutung für die Bindung und Erhaltung von Personal in Unternehmen sein kann. Die Nutzung der Erkenntnisse von Maslow verhilft zu folgender Annahme:

 

Die Gegenüberstellung von Anreiz und Leistung durch entsprechende Angebote für den Mitarbeiter, unter der Annahme, dass Anreize der Befriedigung von Bedürfnissen dienen, generiert eine wünschenswerte Motivation zu weiteren Leistungen, eine verstärkte Identifikation des Mitarbeiters mit seiner Tätigkeit, seinem Aufgabenfeld oder der Unternehmung und...

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