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E-Book

Rhodesian Ridgeback

Charakter, Erziehung, Gesundheit

AutorPeter Obschernicat
VerlagCadmos Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl80 Seiten
ISBN9783840463396
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Wer erwägt, sich einen oder mehrere dieser kräftigen Jäger mit dem wunderlichen Streifen auf dem Rücken anzuschaffen, sollte gut informiert sein. Dieses Buch beinhaltet eine umfassende Charakterbeschreibung und Betrachtungen der heutigen Rhodesian Ridgeback Zucht. Ebenso erfährt man beispielsweise, was es für die Erziehung bedeutet, dass Rhodesian Ridgebacks spät reif sind und ein ausgeprägtes Territorial- und Jagdverhalten haben. Die besonderen Hunde eignen sich hervorragend als Familienhunde, wenn man ihr Naturell ernst nimmt und typgerecht mit ihnen umgeht. Das Buch informiert über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Rhodesian Ridgebacks und eine sinnvolle Auslastung und Beschäftigung der kräftigen und sehr schnellen Hunde. Der Leser erfährt, wie man mögliche Gesundheitsprobleme in den Griff bekommt und was man beachten muss, wenn man einen Rhodesian Ridgeback im Rudel halten will.

Peter Obschernicat ist niedergelassener Tierarzt in Fronhausen an der Lahn und als Züchter aktiv in der deutschen Züchtergemeinschaft Rhodesian Ridgeback (DZRR/VDH). Der begeisterte Rhodesian Ridgeback Halter stellt seine Hunde erfolgreich aus und beschäftigt sich neben einer wohlüberlegten Zucht auch eingehend mit der Gesundheit von Rhodesian Ridgebacks. Peter Obschernicat ist Autor des Buches Rhodesian Ridgeback, das bereits im Cadmos Verlag in der Reihe Hundewissen erschienen ist.

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Leseprobe

Ursprung der Rasse

(Foto: Marcinowski)

War der Rhodesian Ridgeback vor zehn bis 15 Jahren selbst passionierten Hundehaltern weitgehend unbekannt, so ist seine Popularität heute enorm gestiegen. Die äußere Erscheinung und das stattliche Auftreten, gepaart mit der Eleganz dieser Hunde, mag zu diesem gesteigerten Interesse beitragen, das Wissen und das Verständnis um die Eigenarten dieser recht jungen Rasse ist jedoch immer noch eher gering.

Wie alles begann

Es war später Vormittag, und obwohl die Sonne noch nicht ihren höchsten Stand erreicht hatte, war es bereits unerträglich heiß. Es hatte schon seit einigen Wochen nicht mehr geregnet und die ansonsten grünen Hügel schienen im blassen Gelb des vertrockneten Grases. Hier und da durchbrach das Grün einiger Bäume die gelbe Einöde, die kurzen Schatten versprachen etwas Kühle. Auf dem staubigen Platz hatten sich schon gut zwei Dutzend Leute eingefunden und immer noch kamen weitere, deren Kommen man schon lange vor ihrer Ankunft an den rotbraunen Staubfahnen, die ihre Pferdekutschen hinter sich herzogen, erkennen konnte. Einige waren auch zu Pferd gekommen, sodass ihre Hunde den weiten Weg selbst laufen mussten. Sie zogen sich sofort in den noch so kleinsten Schatten zurück, sobald die Reiter Anstalten machten vom Pferd zu steigen. Andere hatten es da bequemer, sie saßen Ausschau haltend auf der Pritsche, während ihre Besitzer, im besten Anzug, den sie hatten, auf dem Kutschbock den Pferdewagen lenkten oder sich von ihrem farbigen Stallburschen kutschieren ließen. Viele waren in Begleitung ihrer Frauen, die in ihren weißen, hochgeschlossenen Kleidern, den kleinen, spitzenbesetzten Sonnenschirm haltend, zwar schön anzusehen, aber angesichts der Hitze sicherlich nicht zu beneiden waren. Trotzdem ließen sie es sich nicht nehmen, der Einladung von Mr Barnes zu folgen, und nahmen die Gelegenheit wahr, etwas gesellschaftliches Flair in den ansonsten eher tristen Alltag einer kolonialen Kleinstadt in einer abgelegenen Provinz des südlichen Afrikas zu bringen – wenngleich der Grund des Treffens lediglich die Zusammenkunft einiger einheimischer Hunde war, wie sie fast jeder hier in der Gegend zu Hause hatte.

(Foto: Möller)

So oder so ähnlich mögen wir uns das legendäre Treffen von 1922 in Bulawayo vorstellen, das allgemein als die „Geburtsstunde“ des Rhodesian Ridgebacks gilt.

Mr Francis Richard Barnes lebte am Anfang des letzten Jahrhunderts auf einer Farm in der Nähe von Figtree circa 40 Meilen südwestlich von Bulawayo, in der gleichnamigen Provinz des damaligen Rhodesien. Er war begeisterter Anhänger und Liebhaber der „Lion Dogs“ wie die Hunde im südlichen Afrika zu jener Zeit genannt wurden. Bereits 1910 hatte er seinen ersten „Löwenhund“ aus der Zucht von Graham Stacey erworben und soll sogar seine Farm und seine spätere Zuchtstätte „Eskdale“ nach einem seiner Hunde „Eskdale Dingo“ benannt haben.

Sein großes Ziel war es, den Lion Dog als anerkannte Hunderasse zu etablieren und insbesondere die Zuchtziele und damit das zukünftige Erscheinungsbild der Lion Dogs zu definieren. Zu diesem Zweck organisierte er, zusammen mit einigen Gleichgesinnten, wie C. H. Edmonds, eine „Hundeshow“, auf der ein Rassestandard festgelegt und ein Club für die Zucht von Lion Dogs gegründet werden sollte. Ihm war es gelungen, den einzigen südafrikanischen Allgemeinrichter der damaligen Zeit, B. W. Durham, für diese Veranstaltung zu gewinnen. Und tatsächlich – 1922 trafen sich Liebhaber, Halter und Züchter mit ihren Hunden auf Einladung von F. R. Barnes in Bulawayo und gründeten den ersten „Lion Dog Club“, zu dessen Präsidenten Mr Barnes gewählt wurde, der dieses Amt viele Jahre innehatte.

Der erste Standard

Die Formulierung des Standards war ein wesentlich schwierigeres Unterfangen. Zwar wurden auf der Veranstaltung gut 20 Lion Dogs vorgestellt, jedoch war deren Erscheinungsbild äußerst unterschiedlich, und natürlich hielt jeder Besitzer seinen Hund für „den typischen Vertreter“ der neu zu begründenden Rasse. Die einzige Gemeinsamkeit der vorgestellten Hunde war wohl die Tatsache, dass sie einen Ridge auf dem Rücken trugen. Hier war es dem Sachverstand von B. W. Durham und seiner Erfahrung und Autorität als Richter zu verdanken, dass nach zwei Tagen ein Standard formuliert war. Als Vorlage für die Erarbeitung wurde kurzerhand der Standard der Dalmatiner, der bereits anerkannt war, herangezogen. Die Festlegung des Exterieurs glich jedoch eher dem Bausatzverfahren und es entstand das Mosaik eines „idealen Lion Dog“.

Die Hündin Agbani Brown Pearl Fontanesia ist eine typische Vertreterin des heutigen Rassestandards. (Foto: Obschernicat)

Einige Jahre später, genau am 04.02.1926, wurde der Lion Dog als erste und lange Zeit einzige Hunderasse des südlichen Afrikas offiziell durch die South Africa Kennel Union (SAKU, der heutigen KUSA, Kennel Union of Southern Africa) anerkannt.

„Eine große Zahl von Besitzern nahm teil und weit mehr als 20 Hunde wurden vorgeführt. Ich selbst war auf Einladung anwesend. Diese Hunde waren Tiere aller Typen und Größen, von etwas, was man als zu klein geratene Dänische Dogge ansehen würde, bis zu einem kleinen Terrier, auch waren alle Farben vorhanden – Rote und Gescheckte vorherrschend. Der Veranstaltungsleiter begrüßte die Anwesenden, und es gab allgemeine Zustimmung dazu, einen Club zu gründen, um die Rasse zu fördern. Mr Barnes bat dann um Vorschläge für den Standard, der festgelegt werden sollte. Die Besitzer äußerten sich nur zögernd, jeder dachte natürlich, sein Hund wäre der korrekte Typ. Schließlich nahm ein Zuschauer mit einiger Kenntnis der Rasse einen Hund und schlug vor, dass diese Größe und Gestalt angenommen werden sollte, wählte dann ein anderes Tier für Kopf und Nacken, ein drittes für Beine und Füße und baute so aus etwa fünf verschiedenen Hunden das zusammen, was er als Ziel ansah. Ein paar Tage später stellte Mr Barnes den Standard zusammen, ein Club wurde gegründet, Mr Barnes’ Standard angenommen, und dies – mit einigen späteren Zusätzen und Änderungen – ist der Standard, der bis heute gilt.“

Mit diesen Worten beschrieb B. W. Durham das legendäre Treffen in Bulawayo, wobei er seine eigene federführende Rolle als „Zuschauer mit einiger Fachkenntnis“ bescheiden herunterspielte.

Wenige Wochen nach der Anerkennung, genau am 16.03.1926, lies sich F. R. Barnes mit seinen sechs Lion Dogs unter dem Namen „Eskdale“ als Züchter der neuen Rasse registrieren. In der Folge taten es viele nach, und mancher dieser Zwingernamen ist bis heute berühmt oder hat die Zucht maßgeblich beeinflusst. Jedoch ist es dem Engagement und der Leidenschaft von Leuten wie F. R. Barnes, B. W. Durham und C. H. Edmonds zu verdanken, dass der Rhodesian Ridgeback als Rasse überhaupt existiert.

Das Markenzeichen: Der Ridge

So konkret wie die Geburtsstunde des Rhodesian Ridgeback als Rasse benannt werden kann, so wenig konkret ist das Wissen um ihr rätselhaftes „Markenzeichen“ – den Ridge. Dabei handelt es sich um einen Fellstreifen entlang der Mittellinie des Rückens, wo die Wuchsrichtung der Haare umgekehrt, sprich von hinten nach vorn, gerichtet ist. Die Beschaffenheit der Haare in diesem Bereich unterscheidet sich leicht von denen des übrigen Haarkleides. Entlang der Verwerfungslinien richten sich die Haare etwas auf, wodurch der Eindruck eines „Rückenkamms“ entsteht. Daraus leitet sich auch der Name „Pronkrug“ ab (burisch: pronk = prunken oder prahlen und rug = Rücken). Prahlrücken oder Prunkrücken wurden auch die Vorfahren des Rhodesian Ridgebacks vor der Standarderstellung zu Barnes’ Zeiten genannt. Bis heute konnte dem Rückenkamm weder eine Funktion noch ein Selektionsvorteil (zumindest bis vor dem züchterischen Eingriff des Menschen) zugeordnet werden. Der Ridge wird bis dato als spontane Mutation, als „Laune der Natur“ angesehen. Gesichert scheint jedoch, dass die phänotypische Ausbildung eines Rückenkamms auf lediglich ein Gen, das autosomal-dominant vererbt wird, zurückzuführen ist. Ungeklärt dagegen ist, wann und wo diese Mutation erstmals aufgetreten ist.

Es wäre sicherlich vermessen, das Phänomen des Rückenkamms mit dem Ridge des heutigen Rhodesian Ridgeback gleichzusetzen, sodass in diesem Zusammenhang besser von „Hunden mit Rückenkamm“ gesprochen werden sollte.

Die Existenz von Hunden mit einem Rückenkamm reicht nachweislich sehr weit in die Vergangenheit zurück, lange bevor der Mensch dieses Merkmal züchterisch schätzen lernte. Bereits bei den Ägyptern sind auf zahlreichen Abbildungen Hunde mit einer seltsamen Haarformation auf dem Rücken zu erkennen und auch bei einigen Mumienfunden von Hunden lassen sich rückenkammähnliche Gebilde erahnen.

Die erste schriftliche Erwähnung von Hunden mit Rückenkamm findet sich 1480, als portugiesische Afrikareisende einen kleinen (circa 45–50 Zentimeter), hässlichen, hyänenähnlichen Hund mit einer seltsamen...

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