Sie sind hier
E-Book

Risikomanagement im Krankenhaus

AutorAnastasia Popow
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl74 Seiten
ISBN9783640827817
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Gesundheit - Public Health, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel , Sprache: Deutsch, Abstract: Alle Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen sind permanent Gefahren und Risiken ausgesetzt. Jedes Unternehmen muss für sein wirtschaftliches Überleben Gefahren vermeiden sowie Chancen erkennen und nutzen. Jedoch werden Gefahren oft nicht wahrgenommen und es werden Risiken eingegangen, die die Existenz der Unternehmen bedrohen, dies führt folglich oft zur Insolvenz und Schließung der Betriebe. Der unachtsame Umgang mit Risiken bringt also oft ökonomische Verluste oder Misserfolge mit sich. Es ist keine leichte Aufgabe die Risiken wahrzunehmen, denn Risiken verbergen sich fast überall. Die wesentlichen Hauptgründe hierfür sind zum einen der steigende Wettbewerb, der Wandel der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen und zum anderen die wachsende ökonomische Transparenz und die Liberalisierung bzw. Privatisierung der Märkte. Am 1. Mai 1998 ist das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) in Kraft getreten und seitdem sind Unternehmen gesetzlich verpflichtet Risikomanagement einzuführen. In den letzten Jahren ist das Thema Risikomanagement im Krankenhaus zunehmend in den Vordergrund gerückt. Das Gesundheitswesen, insbesondere der Krankenhaussektor als Dienstleistungsunternehmen, unterliegt mit seinen klassischen Risiken einerseits einem steigenden Wettbewerbsdruck, z. B. um einweisende Ärzte oder Patienten, und andererseits den immer knapper werdenden wirtschaftlichen Ressourcen und bewegt sich somit auf einem risikoreichen Terrain. Verschärft wird die Lage im Krankenhaus auch durch das Anstreben der zunehmenden Verbindung der Versorgung im ambulanten und stationären Bereich innerhalb eines Krankenhauses. Dies kann folglich zu einer Ansammlung von Komplikationen in Kompetenz- und Kooperationsbereichen an den Schnittstellen führen. Dadurch entstehen wiederum schwerwiegende Koordinationsmängel zwischen den teilweise stark heterogenen Teams, die aus ärztlichem und nichtärztlichem Personal zusammengesetzt sind. Es ist wichtig, dass die Implementierung des Risikomanagementsystems im Rahmen einer Projektgruppe gezielt stattfindet. Verankert wird das System durch einen anknüpfenden fortwährenden Prozess.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

3 Bestandteile des Risikomanagementsystems


 

3.1 Hauptelemente des Systems


 

3.1.1 Risiko-Strategie


 

Im Rahmen der Risikostrategie wird an erster Stelle entschieden, ob und in welcher Chancen-Risiko-Relation bestimmte Risiken akzeptiert werden und ab welcher Schadenshöhe die Maßnahmen der Risikobewältigung greifen sollen.[123]

 

Aus diesem Grund muss für das komplette Unternehmen eine Höchstgrenze für Verluste bestimmt werden, dies kann jedoch nur geschehen, wenn eine vollständige Übersicht über alle Unternehmensrisiken vorhanden ist. Hierbei bildet die Risikostrategie den ersten Baustein für den Risikomanagementprozess, nämlich die Risikoidentifikation.[124]

 

Ein wirksames Risikomanagement in einem Unternehmen beruht immer auf einer ausgearbeiteten Risikostrategie. Deshalb muss das leitende Management für einzelne Unternehmensbereiche Risikostrategien gestalten und diese in die Unternehmensstrategien miteinbeziehen.[125] Wird eine Risikostrategie von der Unternehmensleitung festgelegt, so kann diese abteilungsspezifisch integriert werden.

 

Eine Risikostrategie symbolisiert die unternehmerische Einstellung in Bezug auf Risiken, so kann das Unternehmen als risikofreudig, -neutral oder auch als risikoscheu angesehen werden.[126]

 

Stellt sich aber heraus, dass die Risikostrategie nicht der tatsächlichen Risikosituation entspricht, so muss diese überarbeitet und an die aktuelle Situation angepasst werden. Somit werden die Risikomanagementmaßnahmen durch die Risikomanagementstrategie kontinuierlich in ein Optimum gebracht.[127]

 

3.1.2 Risiko-Organisation


 

Um das Risikomanagement in einem Unternehmen praktisch umsetzen zu können, bedarf es einer Organisation. Allerdings sind dabei mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Eine Betrachtung der Gesamtorganisation ist hierbei notwendig.[128]

 

Die Gesamtorganisation wird nach der Systemtheorie nach Daft durch mehrere Faktoren beeinflusst (Vgl. Abb. 1).

 

 

Abbildung 1: Interagierende Faktoren einer Organisation

Quelle: Kahla-Witzsch, H. A., Praxis des klinischen Risikomanagements, 2005, S. 69.

 

Die überschneidenden Faktoren wirken sowohl von außen (z. B. Umwelt) als auch von innen (z.B. Kultur) auf die Organisationen ein, indem sie die organisatorische Struktur und Prozesse prägen.[129]

 

Die Struktur wird wiederum aus beispielsweise Hierarchie oder Professionalisierungsschwere einer Organisation bestimmt. Die Faktoren haben somit einen gegenseitigen Einfluss aufeinander. Das ist bei der Einführung eines Risikomanagementsystems zu berücksichtigen.[130]

 

„Nur wenn sich der Gedanke des Risikomanagements in allen Elementen der Organisation wiederfindet, ist mit einem langfristigen Erfolg zu rechnen“.[131]

 

3.1.3 Risikomanagement-Kultur


 

Bei dem Thema Risikomanagement muss man bedenken, dass dies für viele Unternehmen noch ein relativ neues Terrain ist. Aus diesem Grund muss noch in vielen Betrieben die entsprechende Umsetzungskultur erarbeitet werden.[132]

 

Eine grundlegende Barriere ist hierbei das Nichtvorhandensein einer offenen Kommunikation über gewisse Schwachstellen des Unternehmens. Dies muss noch in vielen Organisationen erlernt werden. Für das Management besteht hierbei die Aufgabe die Kommunikation zu fördern.[133]

 

„Das größte Hindernis auf dem Weg zu einem angemessenen Risikomanagement ist und bleibt die Unternehmenskultur: Solange Fehler bestraft werden, werden sie vertuscht; solange über Beinahfehler nicht berichtet wird, ergibt sich im Bewusstsein der Beteiligten keine Notwendigkeit das System, die Abläufe und das Verhalten zu verändern“.[134]

 

Im Rahmen der Unternehmenskultur muss ein Risikobewusstsein angestrebt werden, das das Lernen aus Fehlern bzw. einen offenen Umgang mit diesen ermöglicht.[135]

 

Des Weiteren müssen im Unternehmen verbindliche Leitsätze geschaffen werden, die die Risikopolitik der Organisation aufzeigen. Dadurch werden nicht ordnungsgemäße Handlungen, das geplante Risikoniveau und Risikokommunikationswege aufgezeigt.[136]

 

„In der Literatur wird oft eine schematische Kennzeichnung der Risikokultur im Unternehmen anhand der Dimensionen „Ausmaß eingegangener Risiken“ und „Umfang der Kontrolle“ vorgenommen“.[137]

 

Daraus resultieren vier unterschiedliche Risikotyp-Kategorien, in die man Unternehmen einordnen kann

 

 

Abbildung 2: Risikokulturen

Quelle: Preißner, A., Praxiswissen Controlling: Grundlagen, Werkzeuge, Anwendungen, 2008, S. 418.

 

In der Abbildung ist zu erkennen, dass der Typ Cowboy und der Typ Bürokrat falsch mit der unternehmerischen Risikosituation umgehen. Es werden entweder zu wenige Risiken eingegangen, dafür aber stark kontrolliert oder Risiken werden bei einem hohen Risikobewusstsein zu wenig kontrolliert.[138] Das bedeutet für die Unternehmen, dass diese ihre Chancen entweder zu wenig oder falsch nutzen. Graue Mäuse weisen ebenso wenig Risikobereitschaft und -kontrolle auf, wodurch folglich das Wachstumspotential dieser Unternehmer stark eingeschränkt ist.[139] Allein der Unternehmertyp handelt richtig, so wie es von Unternehmen aller Branchen erwünscht wird. Er geht viele Risiken ein und kontrolliert diese dementsprechend.[140]

 

3.2 Koppelnde primäre Elemente des Systems


 

3.2.1 Frühwarnsystem


 

Das Frühwarnsystem ist neben dem Risikocontrolling und dem internen Überwachungssystem ein wichtiger Bestandteil des Risikomanagementsystems. Mittels eines Frühwarnsystems sollen negative Entwicklungen erkannt werden, bevor ein Schaden auftritt.[141] Durch die gezielte Informationsanalyse sollen die wesentlichen Entwicklungen frühzeitig erfasst und in einem Toleranzbereich begrenzt werden. Es ist wichtig, dass Risiken so früh wie möglich identifiziert werden, damit das Unternehmen Maßnahmen einsetzen kann, um diesen entgegenzusteuern.[142]

 

Hierbei ist es notwendig gewisse strategische Frühwarnindikatoren zu erkennen, z.B. kann sich der Verlust am Marktanteil um solch einen Frühwarnindikator handeln, und dementsprechend Toleranzgrenzen zu bestimmen. Werden diese Toleranzgrenzen entweder über- oder unterschritten, so tritt eine Warnmeldung ein, die auf diese Entwicklung hinweist.[143]

 

„Jedes Unternehmen sollte auf ein wirtschaftliches und aussagefähiges Frühwarnsystem im Rahmen seines strategischen Controllings zurückgreifen können, denn sie sind die „Träger vielseitiger Risiken““.[144]

 

Aus diesem Grund sind Frühwarnsysteme so auszurichten, dass die Warnmeldungen so früh wie möglich wahrgenommen werden, um nicht nur den Risiken rechtzeitig entgegenzuwirken, sondern auch um die unternehmerischen Chancen zu erkennen und auszubauen.[145]

 

Da Risiken oft nicht nur eine Ursache haben, sondern mehrere Faktoren dafür verantwortlich sind, müssen die Hinweise, die sich hauptsächlich innerhalb der Informationsbereiche zur Risikoidentifikation eignen, untersucht und ausgewählt werden. Dabei sind Schwerpunkte innerhalb des Frühwarnsystems zu setzen, zum einen aus Kostengründen und zum anderen, um die Masse an Informationen zu systematisieren.[146] Ein Frühwarnsystem sollte wirtschaftlich, aktuell und objektiv sein und Kriterien wie Aussagefähig sowie Schnelligkeit erfüllen.[147]

 

3.2.2 Risikocontrolling


 

Die Basis eines wirksamen Risikomanagementsystems stellt das Risikocontrolling dar. Es ist ein fortwährender Prozess, der die Unternehmensrisiken kontrolliert und steuert.

 

Die Hauptaufgabe des Risikocontrollings ist es Daten in eindeutiger und strukturierter Form dem Risikomanagement bereitzustellen, die dann als relevante Grundlage für Entscheidungen dienen sollen.[148]

 

Somit ist das Risikocontrolling eine Stütze für das Management bezüglich auf Risikokontrolle, -steuerung und -planung. Dabei muss das Risikocontrolling spezielle Voraussetzungen erfüllen, wie das...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Grundlagen - Nachschlagewerke Medizin

Gesundheitspsychologie

E-Book Gesundheitspsychologie
Ein Lehrbuch Format: PDF

Das Buch liefert für das relativ junge Fachgebiet der Gesundheits-psychologie Grundlagenkenntnisse. Ein Teil des Bandes befaßt sich mit gesundheitsfördernden bzw. -mindernden…

Gesundheitspsychologie

E-Book Gesundheitspsychologie
Ein Lehrbuch Format: PDF

Das Buch liefert für das relativ junge Fachgebiet der Gesundheits-psychologie Grundlagenkenntnisse. Ein Teil des Bandes befaßt sich mit gesundheitsfördernden bzw. -mindernden…

Gesundheitspsychologie

E-Book Gesundheitspsychologie
Ein Lehrbuch Format: PDF

Das Buch liefert für das relativ junge Fachgebiet der Gesundheits-psychologie Grundlagenkenntnisse. Ein Teil des Bandes befaßt sich mit gesundheitsfördernden bzw. -mindernden…

Rehabilitation

E-Book Rehabilitation
Ein Lehrbuch zur Verhaltensmedizin Format: PDF

Das Lehrbuch bietet eine umfassende und aktuelle Übersicht über interdisziplinär orientierte Behandlungsansätze in der medizinischen Rehabilitation. Es erörtert Grundlagen und Anwendungsfelder der…

Rehabilitation

E-Book Rehabilitation
Ein Lehrbuch zur Verhaltensmedizin Format: PDF

Das Lehrbuch bietet eine umfassende und aktuelle Übersicht über interdisziplinär orientierte Behandlungsansätze in der medizinischen Rehabilitation. Es erörtert Grundlagen und Anwendungsfelder der…

Rehabilitation

E-Book Rehabilitation
Ein Lehrbuch zur Verhaltensmedizin Format: PDF

Das Lehrbuch bietet eine umfassende und aktuelle Übersicht über interdisziplinär orientierte Behandlungsansätze in der medizinischen Rehabilitation. Es erörtert Grundlagen und Anwendungsfelder der…

Rehabilitation

E-Book Rehabilitation
Ein Lehrbuch zur Verhaltensmedizin Format: PDF

Das Lehrbuch bietet eine umfassende und aktuelle Übersicht über interdisziplinär orientierte Behandlungsansätze in der medizinischen Rehabilitation. Es erörtert Grundlagen und Anwendungsfelder der…

Weitere Zeitschriften

Arzneimittel Zeitung

Arzneimittel Zeitung

Die Arneimittel Zeitung ist die Zeitung für Entscheider und Mitarbeiter in der Pharmabranche. Sie informiert branchenspezifisch über Gesundheits- und Arzneimittelpolitik, über Unternehmen und ...

arznei-telegramm

arznei-telegramm

Das arznei-telegramm® informiert bereits im 53. Jahrgang Ärzte, Apotheker und andere Heilberufe über Nutzen und Risiken von Arzneimitteln. Das arznei-telegramm®  ist neutral und ...

Augenblick mal

Augenblick mal

Die Zeitschrift mit den guten Nachrichten "Augenblick mal" ist eine Zeitschrift, die in aktuellen Berichten, Interviews und Reportagen die biblische Botschaft und den christlichen Glauben ...

BIELEFELD GEHT AUS

BIELEFELD GEHT AUS

Freizeit- und Gastronomieführer mit umfangreichem Serviceteil, mehr als 700 Tipps und Adressen für Tag- und Nachtschwärmer Bielefeld genießen Westfälisch und weltoffen – das zeichnet nicht ...

Courier

Courier

The Bayer CropScience Magazine for Modern AgriculturePflanzenschutzmagazin für den Landwirt, landwirtschaftlichen Berater, Händler und generell am Thema Interessierten, mit umfassender ...