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E-Book

Risikomanagement in Projekten

Internationale Wagnisse identifizieren und minimieren

AutorEleanor Pinnells, James R. Pinnells
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl268 Seiten
ISBN9783834992352
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis52,99 EUR
Jede unternehmerische Aktivität ist mit Risiken behaftet. Risiken lassen sich nicht ausschließen, wohl aber eingrenzen. James und Eleanor Pinnells zeigen in diesem Buch, wie sich internationale Wagnisse identifizieren und minimieren lassen.

Dr. James Pinnells, gebürtiger Engländer, ist ein weltweit anerkannter Experte für internationale Projektarbeit. Er ist International Consultant und Arbitrator im Raum Frankfurt. Eleanor Pinnells arbeitet im Legal Research in einer großen Kanzlei in Bristol.

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Leseprobe
1 Einleitung (S. 1)

1.1 Was ist Risiko?

Ein Bauunternehmer und ein Kunde sitzen zusammen. Der Kunde beabsichtigt den Kauf eines Kühlhauses am Ende eines Eisenbahngleises in einer entfernten Gegend seines Landes. Der Unternehmer hat Erfahrung mit solchen Projekten.

Obgleich die Unterhaltung Bezug auf vergangene Projekte nehmen wird, ist die Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die Zukunft gerichtet. Der Kunde stellt sich ein sichereres, effizienteres und profitableres Verteilungsnetzwerk für Lebensmittel vor. Das Kühlhaus ist Teil dieser Vision. Der Unternehmer denkt an das Design, den Standort, die Lieferung von Anlagen, die Errichtung und die Übergabe.

Der erfolgreiche Bau des Kühlhauses könnte für den Unternehmer sogar weitere Aufträge mit sich bringen. Im Laufe der Verhandlungen nimmt das neue Lagerhaus Formen an, zumindest in den Köpfen der Beteiligten. Das Grunddesign wird vereinbart und ein Vertrag wird unterschrieben.

Zu diesem Zeitpunkt ist das Lagerhaus größtenteils noch eine Vision. Ein Fertigstellungstermin mag zwar vereinbart sein, aber Tausende von unvollendeten Gebäuden, die die Skyline von Städten wie Bangkok zieren, zeigen, was passiert, wenn solch ein Traum platzt.

Weder Investoren noch Unternehmer können die Zukunft mit Genauigkeit vorhersagen, doch haben beide den Vertrag unterschrieben und sind somit Versprechen über zukünftige Unternehmungen und deren Formen eingegangen. Aus dieser Quelle sprudelt jedes Risiko: aus der Kluft zwischen dem Bekannten und Begrenzbaren, und dem Unbekannten und nicht Begrenzbaren.

Wenn der Unternehmer Stahl im Laufe der nächsten zwei Jahre auf dem offenen Markt kaufen will, ist der Stahlpreis unbekannt, und ein Risiko besteht. Kann dieses Risiko beschränkt werden? Jetzt den Stahl mit einem späteren Lieferzeitpunkt zu kaufen würde das Risiko einer Preiserhöhung nicht nur eingrenzen, sondern vollkommen eliminieren.

Wenn aber zur Zeit der Vertragsunterzeichnung noch offen ist, ob feuerverzinktes Eisen oder Aluminium für bestimmte Teile benötigt wird, und der Vertrag keine Preisanpassungsklausel beinhaltet für den Fall, dass eine teuere Lösung vereinbart wird, dann befindet sich eine Variable in der Gleichung, die nicht eingegrenzt werden kann, mit anderen Worten: ein Risiko. Risiko wohnt jeder menschlichen Tätigkeit inne.

Spieler gehen Risiken ein, um den Adrenalinpegel in die Höhe zu treiben. Manch ein spektakulärer Crash zeigt, dass sogar vorsichtige Institutionen wie Banken gelegentlich hohe Risiken eingehen, die von wenig mehr als einem Glücksrad an irgendeiner ausländischen Börse abhängig sind. Ein umsichtiges Unternehmen hingegen geht keine unbewerteten oder unnötigen Risiken ein.

Es erkennt, dass Risiken nie vollkommen ausgeschlossen werden können, weiß aber, dass sie eingrenzbar sind. Eine große deutsche Unternehmergruppe hat in diesem Sinne sechs Grundsätze für Risiken aufgestellt: Gewinn erfordert zwangsläufig das Eingehen von bestimmten Risiken.

Keine Entscheidung sollte ein Existenzrisiko darstellen. Einkommensrisiken sollten durch angemessenem Ertrag entsprechend ausgeglichen werden. Risiken sollten minimiert werden. Unabdingbare Risiken sollten – soweit finanziell angemessen – versichert werden. Verbleibende Risiken sollten mit Hilfe von Risikomanagement-Strategien begrenzt werden. Die Unternehmenspolitik bestimmt Risikomanagement auf höchster Ebene. Risikomanagement auf Projektebene bezieht sich auf die Details, die von Vertrag zu Vertrag und von Projekt zu Projekt variieren, Letzteres ist Thema dieses Buches.

Was ist nun unter Risiko zu verstehen? Ein Risiko ist notwendigerweise zukunftsbezogen und daher, wie auch die Zukunft selbst, schwer zu definieren. Risiko im Allgemeinen kann als die Differenz zwischen zwei Resultaten gesehen werden: auf der einen Seite das geplante Ergebnis, das man erwartet und erhofft, und auf der anderen Seite jegliches schlechtere Ergebnis, das diese Ziele nicht erreicht.

Ein Individualrisiko ist eine zukünftige Situation oder ein zukünftiges Ereignis, das zu diesem minderwertigeren Ergebnis beiträgt. Das Risiko eines Flugzeugabsturzes, das Risiko, eine Baugenehmigung zu spät zu erhalten, das Risiko eines Anstieges der Zementpreise: All diese Risiken sind mögliche zukünftige Ereignisse, die in jemandes Leben oder in einem Projekt zu einem „minderwertigen“ Ergebnis führen können.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsverzeichnis6
1 Einleitung8
1.1 Was ist Risiko?8
1.2 Schritte des Risikomangements9
1.3 Risiko in nationalen und internationalen Projekten12
1.4 Risiko in Kaufverträgen und Turnkeyprojekten13
1.5 Die Struktur der Risikoanalyse13
2 Unternehmensrisiko15
2.1 Kapazitätsrisiko15
2.2 Technische Komplexität des Projektes23
2.3 Risiko im Team des Unternehmers36
2.3.1 Einkaufsrisiko37
2.3.2 Back-to-Back Contracting38
2.3.3 Qualitätssicherung40
2.3.4 Nominierte Subunternehmer45
2.3.5 Konsortialpartner53
3 Länderrisiko64
3.1 Politisches Risiko und die Force-Majeure-Klausel65
3.2 Sprachenrisiko71
3.3 Juristisches Risiko75
3.3.1 Öffentliches Recht76
3.3.2 Streitbeilegungsrisiko80
3.3.3 Risiko der Rechtswahl89
3.4 Inflations- und Währungsrisiko94
3.4.1 Inflation95
3.4.2 Währungsrisiko96
3.5 Risiko der Bedingungen auf der Baustelle100
3.5.1 Außergewöhnlich ungünstiges Wetter100
3.5.2 Arbeit, Logistik und damit verbundene Risiken105
4 Kundenrisiko111
4.1 Solvenz und Zahlungsrisiko112
4.2 Absicht des Kunden: Risiko des geistigen Eigentums123
4.3 Risiken aus der Struktur des Kunden131
4.3.1 Ist der Kunde Auftraggeber oder Hauptunternehmer?131
4.3.2 Projektgesellschaft138
4.3.3 Projektingenieur140
4.3.4 Finanzierende Bank147
5 Projektrisiko150
5.1 Baseline-Risiko150
5.1.1 Spezifikation152
5.1.2 Änderungen der Spezifikation158
5.1.3 Abnahme165
5.1.4 Programm und Programmänderungen170
5.1.5 Garantien von Dritten176
5.1.6 Gewährleistung184
5.2 Baugrundstücksrisiko193
5.3 Risiko der Verzögerung und des Schadensersatzes200
5.3.1 Zeitrisiko: Schadensersatz und Vertragsstrafen200
5.3.2 Die Kontrolle von Zeit im Projekt204
6 Einführung des Risikomanagements in das Unternehmen210
6.1 Risikophilosophie des Unternehmens210
6.2 Maßnahmen und Tätigkeiten213
6.2.1 Die Bid-Phase214
6.2.2 Die Ausführungs-Phase229
6.2.3 Die Claims-Phase233
6.3 Das Projekt-Team234
Anmerkungen239
Literatur255
Stichwortverzeichnis258
Die Autoren266

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