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Risikomanagement- und Überwachungssystem nach KonTraG

Prozess, Instrumente, Träger

AutorStefanie Fiege
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl299 Seiten
ISBN9783835057043
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR
Stefanie Fiege stellt im Rahmen des gesetzgeberischen Kontextes auf nationaler und internationaler Ebene die Anforderungen an ein Risikomanagement- und Überwachungssystem aus Unternehmenssicht vor. Ausgehend von dem Prozess des Risikomanagements werden für die einzelnen Prozessphasen Instrumente zur Wahrnehmung von Risikomanagementaufgaben diskutiert und Träger dieser Aufgaben identifiziert.

Dr. Stefanie Fiege promovierte bei Prof. Dr. Ulrich Krystek am Lehrgebiet Strategisches Controlling der Technischen Universität Berlin. Sie ist Dozentin und Studienberaterin an der Fachhochschule für Oekonomie und Management (FOM) Berlin.

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Leseprobe

5 System des Risikomanagements (S. 233-234)

5.1 Organisatorische Ausgestaltung des Risikomanagements

5.1.1 Problemstellung


Um ein funktionsfähiges Risikomanagement sicherstellen zu können, ist eine Einbindung in die bestehende Organisationsstruktur notwendig. In der Organisationslehre wird grundsätzlich zwischen Aufbau- und Ablauforganisation unterschieden, wobei unter der Aufbauorganisation "alle Fragestellungen [...] im Zusammenhang mit der vertikalen und horizontalen Zerlegung von komplexen Entscheidungsaufgaben, der Zuweisung abgegrenzter Aufgabenkomplexe auf organisatorische Einheiten (Stellenbildung) sowie mit der Gestaltung von Weisungs- und Kommunikationsbeziehungen zwischen diesen Einheiten" verbunden sind. Die Ablauforganisation beschäftigt sich demgegenüber mit der Kombination einzelner Arbeitsschritte zu komplexen Prozessen und deren zeitlicher und räumlicher Abfolge. Die Aufbauorganisation sichert eine organisatorische Infrastruktur und steht an dieser Stelle im Mittelpunkt der Betrachtung. Nur bei einer dauerhaften organisatorischen Institutionalisierung des Risikomanagements kann sichergestellt werden, dass die resultierenden Aufgaben regelmäßig und gewissenhaft wahrgenommen werden.

Bei der nachfolgenden Darstellung unterschiedlicher Organisationsmöglichkeiten wird auf das Konzept von V. WERDER/GRUNDEI3 zurückgegriffen, die zwei strukturbildende Gestaltungsdimensionen unterscheiden, zum einen die Delegation, zum anderen die Bereichsbildung. Bei der Delegation steht die Frage der vertikalen Kompetenzverteilung im Mittelpunkt. Dies bedeutet im hier interessierenden Zusammenhang: welche Risikomanagementaufgaben sollen zentral von der Unternehmensleitung wahrgenommen werden, welche Aufgaben lassen sich sinnvoll auf nachgelagerte Hierarchieebenen verschieben?

Im Rahmen der Bereichsbildung wird untersucht, wie die Kompetenzbeziehungen der Organisationseinheiten im Unternehmen untereinander zu gestalten sind. Hier interessiert vor al lem die Frage, ob die Risikomanagementaufgaben von einem Zentralbereich wahrgenommen werden sollen, oder ob das Risikomanagement direkt in den einzelnen operativen Einheiten verankert wird. Es werden dabei die Gestaltungsfelder Etablierung, Platzierung, Differenzierung und Kooperation unterschieden.

5.1.2 Delegation

Wie bereits angesprochen, beschäftigt sich die Delegation mit der Kompetenzverteilung auf nachgelagerte Hierarchieebenen. Theoretisch denkbar sind dabei alle Delegationsgrade von einer vollkommenen Zentralisation der jeweiligen Kompetenz bei der Unternehmensleitung bis hin zu einer vollständigen Dezentralisation auf nachgelagerte Hierarchieebenen.6 Im Hinblick auf die Risikomanagementaufgaben sind den theoretischen Möglichkeiten jedoch Grenzen gesetzt. Bereits in Abschnitt 2.4.1 wurde dargestellt, dass die Verantwortung für die Erfüllung der Risikomanagementaufgaben bei der Unternehmensleitung liegt. Aufgrund der vielfältigen Aufgaben im Zusammenhang mit dem Risikomanagement ist die Unternehmensleitung bei der Wahrnehmung jedoch schnell überlastet, weshalb eine Delegation an einen Zentralbereich im Unternehmen sinnvoll erscheint.

Des Weiteren spielt der Querschnittscharakter des Risikomanagements eine besondere Rolle. Risikomanagement ist eine Querschnittsfunktion, die sich durch alle Bereiche und Ebenen eines Unternehmens zieht. Es sind demzufolge grundsätzlich alle Geschäftsbereiche eines Unternehmens betroffen, und die Wahrnehmung der Risikomanagementaufgaben setzt eine profunde Kenntnis der jeweiligen Bereichsbesonderheiten voraus. Prinzipiell können zwar die benötigten Informationen der Bereiche von der Unternehmensleitung angefordert werden, jedoch müssen dafür zusätzliche Zeit und Ressourcen aufgewendet werden. Je höher dabei der zu erwartende Koordinationsaufwand sein wird, um so eher bietet sich eine stärkere Dezentralisation an, die weniger Koordination erfordert. Grundsätzlich fördert die Kompetenzverteilung auf nachgelagerte Hierarchieebenen zugleich die Motivation und lässt dadurch auf eine effiziente Arbeitserfüllung hoffen.

Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis9
Abkürzungsverzeichnis13
Abbildungsverzeichnis18
Tabellenverzeichnis21
1 Einleitung22
1.1 Problemstellung22
1.2 Aufbau der Arbeit24
2 Gesetzliche Änderungen als Ausgangspunkt für das Risikomanagement in Unternehmen26
2.1 Corporate Governance26
2.2 Zielsetzungen des Gesetzgebers29
2.3 Generelle Neuerungen31
2.4 Auswirkungen des KonTraG auf die Organe der Aktiengesellschaft33
2.4.1 Vorstand33
2.4.2 Aufsichtsrat36
2.4.3 Hauptversammlung38
2.5 Auswirkungen des KonTraG auf den Lagebericht40
2.6 Auswirkungen des KonTraG auf Abschlussprüfung und Berichterstattung42
2.7 Ausstrahlungswirkung auf andere Rechtsformen48
2.8 Überblick über die Modifizierungen im Hinblick auf den Bereich Risiko management-und Überwachungssystem50
2.9 Weiterentwicklungen des KonTraG52
2.9.1 Deutscher Corporate Governance Kodex52
2.9.2 Sarbanes-Oxley Act55
3 Grundlagen des Risikomanagements58
3.1 Risiko58
3.1.1 Risikobegriff in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur58
3.1.2 Risikodefinition im Sinne des KonTraG65
3.1.3 Abgrenzung verschiedener Risikobegriffe69
3.2 Risikomanagement72
3.2.1 Risikomanagement im engeren Sinne72
3.2.2 Risikomanagement im weiteren Sinne73
3.2.3 Begriffliche Abgrenzung des Risikomanagements nach KonTraG74
3.3 Integration des Risikomanagements in die Untemehmensfiihmng81
3.3.1 Einbindungin die Unternehmensfiihrung81
3.3.2 Wertorientierung und Risikomanagement86
3.3.3 Träger des Risikomanagements95
4 Prozess des Risikomanagements115
4.1 Grundlagen des Risikomanagementprozesses115
4.2 Risikopolitik als Rahmenbedingung117
4.3 Phase der Risikoidentifikation122
4.3.1 Inhalt122
4.3.2 Risikoarten124
4.3.3 Modulare Instrumente zur Risikoidentifikation130
4.3.4 Zusammenfassende Beurteilung173
4.4 Phase der Risikobewertung180
4.4.1 Gegenstand der Risikobewertung180
4.4.2 Modulare Instrumente zur Risikobewertung186
4.4.3 Zusammenfassende Beurteilung204
4.5 Phase der Risikosteuerung206
4.5.1 Gegenstand206
4.5.2 Möglichkeiten der Risikosteuerung208
4.5.3 Zusammenfassende Beurteilung221
4.6 Phase der Risikokontrolle und -überwachung225
4.6.1 Aufgaben der Risikokontrolle und -überwachung225
4.6.2 Kontrollformen232
4.6.3 Prozessabhängige Kontrollinstrumente234
4.6.4 Prozessunabhängige Überwachung240
4.6.5 Abgrenzung der Kontroll- und Überwachungsaufgaben242
4.6.6 Zusammenfassende Beurteilung246
4.7 Phasenübergreifende Beurteilung248
5 System des Risikomanagements254
5.1 Organisatorische Ausgestaltung des Risikomanagements254
5.1.1 Problemstellung254
5.1.2 Delegation255
5.1.3 Bereichsbildung257
5.2 Modell eines Risikomanagementsystems269
5.2.1 Anforderungen an ein Risikomanagementsystem269
5.2.2 Risikomanagementsysteme nach KonTraG in der Literatur272
5.2.3 Konklusion285
6 Schluss290
Quellenverzeichnis292
Literaturverzeichnis294

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