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E-Book

Römische Geschichte, Band 8

Vollständige Ausgabe

AutorTheodor Mommsen
VerlagJazzybee Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl518 Seiten
ISBN9783849614966
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis0,99 EUR
Römische Geschichte: Mommsens berühmtestes Werk erschien von 1854 bis 1856 in drei Bänden und schilderte die Geschichte Roms bis zum Ende der römischen Republik und der Herrschaft Caesars, den Mommsen als genialen Staatsmann darstellte. Die politischen Auseinandersetzungen vor allem der späten Republik werden auch in der Terminologie mit den politischen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts (Nationalstaat, Demokratie) verglichen. Das engagiert geschriebene Werk gilt als Klassiker der Geschichtsschreibung. (aus wikipedia.de) Dies ist Buch 8, Länder und Leute von Caesar bis Diocletian. Inhalt: Die Nordgrenze Italiens Spanien Die gallischen Provinzen Das römische Germanien und die freien Germanen Britannien Die Donauländer und die Kriege an der Donau Das griechische Europa Kleinasien Die Euphratgrenze und die Parther Syrien und das Nabatäerland Judäa und die Juden Ägypten

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Leseprobe

 


Die Zufälligkeiten der äußeren Politik bewirkten es, daß die Römer früher als in irgendeinem anderen Teil des überseeischen Kontinents sich auf der Pyrenäischen Halbinsel festsetzten und hier ein zwiefaches ständiges Kommando einrichteten. Auch hatte die Republik hier nicht, wie in Gallien und in Illyricum, sich darauf beschränkt, die Küsten des italischen Meeres zu unterwerfen, vielmehr gleich von Anfang an, nach dem Vorgang der Barkiden, die Eroberung der ganzen Halbinsel in das Auge gefaßt. Mit den Lusitanern (in Portugal und Estremadura) hatten die Römer gestritten, seit sie sich Herren von Spanien nannten; die "entferntere Provinz" war recht eigentlich gegen diese und zugleich mit der näheren eingerichtet worden; die Callaeker (Galicia) wurden ein Jahrhundert vor der Actischen Schlacht den Römern botmäßig; kurz vor derselben hatte in seinem ersten Feldzug der spätere Diktator Caesar die römischen Waffen bis nach Brigantium (Coruňa) getragen und die Zugehörigkeit dieser Landschaft zu der entfernteren Provinz aufs neue befestigt. Es haben dann in den Jahren zwischen Caesars Tod bis auf Augustus Einherrschaft die Waffen in Nordspanien niemals geruht: nicht weniger als sechs Statthalter haben in dieser kurzen Zeit dort den Triumph gewonnen, und vielleicht erfolgte die Unterwerfung des südlichen Abhangs der Pyrenäen vorzugsweise in diese Epoche. Die Kriege mit den stammverwandten Aquitanern an der Nordseite des Gebirges, die in die gleiche Epoche fallen und von denen der letzte im Jahre 727 (27) siegreich zu Ende ging, werden damit in Zusammenhang stehen. Bei der Reorganisation der Verwaltung im Jahre 727 (27) kam die Halbinsel an Augustus, weil dort ausgedehnte militärische Operationen in Aussicht genommen waren und sie einer dauernden Besatzung bedurfte. Obgleich das südliche Drittel der entfernteren Provinz, seitdem benannt vom Baetisfluß (Guadalquivir), dem Regiment des Senats bald zurückgegeben wurde, blieb doch der bei weitem größere Teil der Halbinsel stets in kaiserlicher Verwaltung, sowohl der größere Teil der entfernteren Provinz, Lusitanien und Callaekien, wie die ganze große nähere. Unmittelbar nach Einrichtung der neuen Oberleitung begab sich Augustus persönlich nach Spanien, um in zweijährigem Aufenthalt (728, 729 26, 25) die neue Verwaltung zu ordnen und die Okkupation der noch nicht botmäßigen Landesteile zu leiten. Er tat dies von Tarraco aus, und es wurde damals überhaupt der Sitz der Regierung der näheren Provinz von Neukarthago nach Tarraco verlegt, von welcher Stadt diese Provinz auch seitdem gewöhnlich genannt wird. Wenn es einerseits notwendig erschien, den Sitz der Verwaltung nicht von der Küste zu entfernen, so beherrschte andererseits die neue Hauptstadt das Ebrogebiet und die Kommunikationen mit dem Nordwesten und den Pyrenäen. Gegen die Asturer (in den Provinzen Asturien und Leon) und vor allem die Kantabrer (im Vaskenland und der Provinz Santander), welche sich hartnäckig in ihren Bergen behaupteten und die benachbarten Gaue überliefen, zog sich mit Unterbrechungen, die die Römer Siege nannten, der schwere und verlustvolle Krieg acht Jahre hin, bis es endlich Agrippa gelang, durch Zerstörung der Bergstädte und Verpflanzung der Bewohner in die Täler den offenen Widerstand zu brechen.

 

Wenn, wie Kaiser Augustus sagt, seit seiner Zeit die Küste des Ozeans von Cadiz bis zur Elbmündung den Römern gehorchte, so war in diesem Winkel derselben der Gehorsam recht unfreiwillig und von geringem Verlaß. Zu einer eigentlichen Befriedung scheint es im nordwestlichen Spanien noch lange nicht gekommen zu sein. Noch in Neros Zeit ist von Kriegszügen gegen die Asturer die Rede. Deutlicher noch spricht die Besetzung des Landes, wie Augustus sie angeordnet hat. Callaekien wurde von Lusitanien getrennt und mit der tarraconensischen Provinz vereinigt, um den Oberbefehl in Nordspanien in einer Hand zu konzentrieren. Diese Provinz ist nicht bloß damals die einzige gewesen, welche, ohne an Feindesland zu grenzen, ein legionares Militärkommando erhalten hat, sondern es wurden von Augustus nicht weniger als drei Legionen dorthin gelegt, zwei nach Asturien, eine nach Kantabrien, und trotz der militärischen Bedrängnis in Germanien und in Illyricum ward diese Besatzung nicht vermindert. Das Hauptquartier ward zwischen der alten Metropole Asturiens, Lancia, und der neuen, Asturica Augusta (Astorga), eingerichtet, in dem noch heute von ihm den Namen führenden Leon. Mit dieser starken Besetzung des Nordwestens hängen wahrscheinlich die daselbst in der früheren Kaiserzeit in bedeutendem Umfange vorgenommenen Straßenanlagen zusammen, obwohl wir, da die Dislokation dieser Truppen in der augustischen Zeit uns unbekannt ist, den Zusammenhang im einzelnen nicht nachzuweisen vermögen. So ist von Augustus und Tiberius für die Hauptstadt Callaekiens Bracara (Braga) eine Verbindung mit Asturica, das heißt mit dem großen Hauptquartier, nicht minder mit den nördlich, nordöstlich und südlich benachbarten Städten hergestellt worden. Ähnliche Anlagen machte Tiberius im Gebiet der Vasconen und in Kantabrien. Allmählich konnte die Besatzung verringert, unter Claudius eine Legion, unter Nero eine zweite anderswo verwendet werden. Doch wurden diese nur als abkommandiert angesehen, und noch zu Anfang der Regierung Vespasians hatte die spanische Besatzung wieder ihre frühere Stärke; eigentlich reduziert haben sie erst die Flavier, Vespasian auf zwei, Domitian auf eine Legion. Von da an bis in die diocletianische Zeit hat eine einzige Legion, die 7. gemina und eine gewisse Zahl von Hilfskontingenten in Leon garnisoniert.

 

Keine Provinz ist unter dem Prinzipat weniger von den äußeren wie von den inneren Kriegen berührt worden als dieses Land des fernen Westens. Wenn in dieser Epoche die Truppenkommandos gleichsam die Stelle der rivalisierenden Parteien übernahmen, so hat das spanische Heer auch dabei durchaus eine Nebenrolle gespielt; nur als Helfer seines Kollegen trat Galba in den Bürgerkrieg ein und der bloße Zufall trug ihn an die erste Stelle. Die vergleichungsweise auch nach der Reduktion noch auffallend starke Besatzung des Nordwestens der Halbinsel läßt darauf schließen, daß diese Gegend noch im zweiten und dritten Jahrhundert nicht vollständig botmäßig gewesen ist; indes vermögen wir über die Verwendung der spanischen Legion innerhalb der Provinz, die sie besetzt hielt, nichts Bestimmtes anzugeben. Der Krieg gegen die Kantabrer ist mit Hilfe von Kriegsschiffen geführt worden; nachher haben die Römer keine Veranlassung gehabt, hier eine dauernde Flottenstation einzurichten. Erst in der nachdiocletianischen Zeit finden wir die Pyrenäische Halbinsel, wie die italische und die griechisch-makedonische, ohne ständige Besatzung.

 

Daß die Provinz Baetica, wenigstens seit dem Anfang des 2. Jahrhunderts, von der gegenüberliegenden Küste aus durch die Mauren – die Piraten des Rif – vielfach heimgesucht wurde, wird in der Darstellung der afrikanischen Verhältnisse näher auszuführen sei. Vermutlich ist es daraus zu erklären, daß, obwohl sonst in den Provinzen des Senats kaiserliche Truppen nicht zu stehen pflegen, ausnahmsweise Italica (bei Sevilla) mit einer Abteilung der Legion von Leon belegt war. Hauptsächlich aber lag es dem in der Provinz von Tingis (Tanger) stationierten Kommando ob, das reiche südliche Spanien vor diesen Einfällen zu schützen. Dennoch ist es vorgekommen, daß Städte wie Italica und Singili (unweit Antequera) von den Piraten belagert wurden.

 

Wenn dem weltgeschichtlichen Werke der Kaiserzeit, der Romanisierung des Okzidents, von der Republik irgendwo vorgearbeitet war, so war dies in Spanien geschehen. Was das Schwert begonnen, führte der friedliche Verkehr weiter: das römische Silbergeld hat in Spanien geherrscht, lange bevor es sonst außerhalb Italien gangbar ward, und die Bergwerke, der Wein- und Ölbau, die Handelsbeziehungen bewirkten an der Küste, namentlich im Südwesten, ein stetiges Einströmen italischer Elemente. Neukarthago, die Schöpfung der Barkiden und von seiner Entstehung an bis in die augustische Zeit die Hauptstadt der Diesseitigen Provinz und der erste Handelsplatz Spaniens, umschloß schon im siebenten Jahrhundert eine zahlreiche römische Bevölkerung; Carteia, gegenüber dem heutigen Gibraltar, ein Menschenalter vor der Gracchenzeit gegründet, ist die erste überseeische Stadtgemeinde mit einer Bevölkerung römischen Ursprungs; die altberühmte Schwesterstadt Karthagos, Gades, das heutige Cadiz, die erste fremdländische Stadt außerhalb Italien, welche römisches Recht und römische Sprache annahm. Hatte also an dem größten Teil der Küste des Mittelländischen Meeres die alteinheimische wie die phönikische Zivilisation bereits unter der Republik in die Art und Weise des herrschenden Volkes eingelenkt, so wurde in der Kaiserzeit in keiner Provinz die Romanisierung so energisch von oben herab gefördert wie in Spanien. Vor allem die südliche Hälfte der Baetica zwischen dem Baetis und dem Mittelmeer hat, zum Teil schon unter der Republik oder durch Caesar, zum Teil in den Jahren 739 (15) und 740 (14) durch Augustur, eine stattliche Reihe von römischen Vollbürgergemeinden erhalten, die hier nicht etwa vorzugsweise die Küste, sondern vor allem das Binnenland füllen, voran Hispalis (Sevilla) und Corduba (Cordoba) mit Kolonialrecht, mit Munizipalrecht Italica (bei Sevilla) und Gades (Cadiz). Auch im südlichen Lusitanien begegnet eine Reihe gleichberechtigter Städte, namentlich Olisipo (Lissabon), Pax Iulia (Beja) und die von Augustur während seines Aufenthalts in Spanien gegründete und zur Hauptstadt dieser Provinz gemachte Veteranenkolonie Emerita (Merida). In der Tarraconensis finden sich die Bürgerstädte überwiegend an der Küste,...

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