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E-Book

Ruhe. Ruhe! Ruhestand?

Der allerletzte Ratgeber für Männer

AutorMathias Scheben
Verlagneobooks Self-Publishing
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl157 Seiten
ISBN9783742734303
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Wenn du dir vorstellt, dass du fünf Meter vor dir hergehst, und Dir dabei zusiehst, nimmst du dich und deine Umgebung besser wahr. Besser denn je erkennst du die Gefahren, aber auch die lustvollen Freuden, Überraschungen und Chancen, die das Leben nach dem Berufsleben dir bietet. Läufst du zu weit vor dir her, verlierst du dich aus den Augen. Das überlässt du bitte denen, die Erste sein wollen. Denn du wirst altersweise und willst nicht das Erste, sondern das Beste daraus machen. Ruheständler wissen schon alles, sagt man. Sie nehmen keinen Rat mehr an. Wozu denn auch, fragen sie sich. Pensionäre haben keine Probleme. Da geht guter Rat ins Leere, wird behauptet. Privatiers pfeifen auf Besserwisserei. Sie wissen eh alles besser, munkelt man. Vorsicht: Der dritte Lebensabschnitt steckt aber auch voller Risiken und Gefahren. Dennoch brauchen Rentner keine klassischen Ratgeber mehr. Ihnen hilft ein Muntermacher. Schweres Leben leicht beschrieben: So ist denn dieser allerletzte Ratgeber für Rentner, Ruheständler, Pensionäre und Privatiers voller überlebenstauglicher Denkanstöße. Eine sehr spezielle, muntere Einführung und Begleitung für Aufgeweckte, hinein in die besten aller Jahre. Fröhlicher und sachkundiger Rat wechselt in diesem Buch mit ironischem Augenzwinkern und Aufmerksamkeit steigernder Satire. Der lebenserfahrene Leser wird unter wissendem Lächeln entscheiden, welchem Hinweis er folgt und bei welchem Tipp er sich fürs Gegenteil entscheidet. Im Alter von 60+ sorgen Humor, Lebenserfahrung, Selbstbewusstsein und kritischer Verstand dafür, die Herausforderungen des Ruhestandes zu meistern. Herausforderungen gibt es viele: Täglich kommen neue um die Ecke. Das Leben lässt dir keine Ruhe, und du siehst das positiv. Gott sei Dank. Mathias Scheben

Dipl. oec. Mathias Scheben, 1945, studierte Wirtschaftswissenschaften an der Uni zu Bochum. Nach dem Examen begann er 1972 eine journalistische Laufbahn beim Wirtschaftsmagazin Capital. Die dort publizierte Ratgeber-Serie 'Karriereplanung' wurde auch in Buchform veröffentlicht. Es folgten ein Roman sowie Sach- und Ratgeberbücher zu den Themen Kommunikation und Konfliktvermeidung. Später machte Scheben sich selbständig als Berater und Sachverständiger für Unternehmenskommunikation und Coach.

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Leseprobe

Abschied und Anfang: Rutschgefahr, bitte nicht stolpern




Achtung: In der späteren Rückschau wirst du die letzten Wochen und Monate bis zur Rente zum Sekundenschlaf erklären. Es sei denn, du beschäftigst dich zeitig, gründlich und ehrlich mit dem Stress, zum Rentner zu mutieren und danach ein solcher zu sein.

Schiebst du deine Rentner-Vorbereitungen dagegen auf die lange Bank, dann ziehen sich die letzten Wochen und Monate des Arbeitslebens schier endlos dahin.

Also, kümmere dich. So dauert dein Rentner-Advent gefühlt nicht unnötig lange. Alles wird gut, und keine „schöne Bescherung“.

Wahrscheinlich lässt du es, angesichts des heranziehenden Abschieds, auf der Arbeit zunehmend ruhiger angehen. Damit aus deinem klammheimlichen Herzklopfen kein Herzrasen wird. Gelassen schüttelst du ab, worüber du dich früher geärgert hast.

Deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beurteilst du in den letzten Wochen, wenn überhaupt noch, milder denn je. Neue Ideen sollen die jungen Leute umsetzen, die werden es noch schwer haben, gut dass dich das nicht mehr bekümmern muss. Du sagst dir, „keiner denkt an mich, nur ich“, und schaust nach vorne. In deinem Fokus flackert Licht am Ende des Tunnels.

Anspannung war gestern, jetzt ist Entspannung. Du darfst zurückgelehnt und mit verschränkten Armen bei der Besprechung sitzen, und - nichts sagend - altersweise nicken. Sitzt du als Rentner in spe freilich besonders aufrecht und aufmerksam im Meeting, nimmt dir das bald eh niemand mehr ab. Seht nur, wie der oder die sich verstellen kann!

Von deinen langjährigen Erfahrungen will im Zweifel keiner mehr etwas wissen. Was will er denn noch, der geht ja bald. Was kümmert es dich also, was aus dem einen oder anderen vergänglichen Projekt demnächst wird. Was sorgst du dich noch länger um den einen oder anderen Trottel im Team? Lasse die nur Pläne machen, die werden schon sehen. Schließe die Augen, atme tief durch die Nase ein und schnuppere die aufsteigende Befreiung. Atme bewusst und langsam aus, spüre dich. Du bist eh fast der einzige, der es gut mit dir meint.



Gibt es für dich keine betriebliche Altersversorgung, kann es dir egal sein, was aus dem ganzen Laden wird. War dein berufliches Daheim eine Behörde, gilt das erst recht.

Wenn du aber ein netter Kerl oder einfach clever bist, dann räumst du dein Inneres anders ein. Denn Moral und Ethik waren dir immer wichtig, zumindest achtest du auf Contenance. Vor allem dann, wenn dein Arbeitgeber dir noch Geld zu schuldet, oder wenn du ihm für die Jahre danach noch einen Beratervertrag abzocken willst.

Wie auch immer, du wirst lebensklug deine Prioritäten setzen und für einen allseits begeisternden Abgang sorgen wollen. Schließlich soll man dir ein ehrendes Andenken bewahren und keine drei Kreuze hinter deinem Rücken machen, nicht wahr?

Du bereitest dich zeitig auf dein künftiges Leben im Ruhestand vor. Je näher der letzte Arbeitstag rückt, desto pingeliger planst du dein neues Leben. Du kennst dich aus mit Multitasking. So kurz vor dem Ausstieg am Peak deines Lebens, ist keine Zeit für Langeweile. Schon gar nicht am Feierabend.

Denn die Vorbereitungen geschehen möglichst abends daheim, nicht etwa tagsüber während der Dienstzeit. Es sieht, bei allem potentiellen Desinteresse am betrieblichen Alltag, nicht gut aus, wenn du die Unterlagen zur Klärung deines Versicherungsverlaufs auf deiner Werkbank, deinem Schreibtisch oder während der Herz-OP sortierst.

Ein erster Weg führt dich nach frühzeitiger Terminvereinbarung und gut vorbereitet zur nächsterreichbaren Rentenberatungsstelle. Du hast dir dafür frühzeitig Urlaub genommen. Oder du wirst, zur Not, spontan für einen Tag krank. Es sei denn, du bist, wie sonst immer, ehrlich und bekennst beim Vorgesetzten, was dich umtreibt. Man wird dich schon mal für ein paar Stunden ziehen lassen, in Gottes Namen ohne Blick auf die Uhr.

Die Klärung deiner Rentenbezüge ist das Eine; die Klärung deiner Beziehung zu Frau, Partner, Kindern, Hund und Katze das Andere. Stelle im Hinblick auf dein privates Umfeld vorübergehend mal deine ureigenen Interessen ein wenig zurück. Bedenke, vor allem deine Lieben werden sich auf dich ein- und umstellen müssen.

Wenn dein beruflicher Film endet - hoffentlich mit dem Insert „Happy End“ - beginnt für dich und die deinen sofort ein neuer Streifen. Ein neuer Film mit neuem Plot, unbekanntem Drehbuch, anderen Rollenverteilungen. In schwarze Rentnerlöcher lasse andere fallen, der plötzliche Rentnertod wurde ebenfalls für andere erfunden. Du bleibst cool.

„Ein Abschied ohne Wiederkehr,

fällt dem Verzagten ziemlich schwer.

Winkt dir beim Weggang lockend Ziel,

bedeutet Weggehen gar nicht viel.“



Dein Ego wird sich nicht aufgeben, sondern neu definieren. Deine Identität wird eine andere, und du bestimmst sie selbst. Im Ruhestand fallen viele Mitspieler weg, die dich über Jahrzehnte im Beruf begleitet haben. Du warst mit ihnen mehr oder weniger vertraut, wusstest mit ihnen umzugehen. Denen, die du schon immer gerne beim High-Noon-Shootout als erste getroffen hättest, wirst du nicht nachtrauern.

Andere waren dir wurscht, wieder andere gaben dir Orientierung und Stütze. Du kannst dich nun also mehr denn je auf die neuen Wesentlichen konzentrieren. Das sind diejenigen Menschen, die außerhalb des Berufslebens um dich herum waren und in deinem Ruhestand um dich herum bleiben.

Vice versa: Für deine Mitmenschen im Privatbereich kommst gerade du also künftig häufiger ins Bild. Deine Präsenz im Heimkino des Familien- und Ehelebens wird zunehmen, ebenso deine Bedeutung: Aus der Nebenrolle mit knapp bemessenen Auftritten zu festen Tages- und Nachtzeiten wird, gewollt oder nicht, eine Hauptrolle.

Nimm es dir vor: Zur neuen Quantität kommt optimierte Qualität! (Nicht maximale Qualität, behalte etwas von Dir in der Hinterhand.) Du wirst also den künftigen Familienfilm mehr denn je führend gestalten, mehr Einsätze haben und mehr Text.

Du wirst besser zuhören müssen, um dein Mitreden substantiell zu gestalten. Diese neue Herausforderung endet erst mit dir als Leiche. Aber niemand aus den Reihen deiner Lieben will dich sicher als solche den neuen privaten Blockbuster beginnen lassen.

Wird sich euer Freundeskreis ändern? Werden alte, verschüttete Bekannte wiederentdeckt? Kommen für euch neue Darsteller dazu, wer wird das Casting für den neuen Film übernehmen? Wer wird die Regie haben? (Was sich nach deinem Weggang rund um deinen ehemaligen Arbeitsplatz alles ändern wird, soll dir wurscht sein; aber dazu später mehr.) Wird es ein toller Film oder eine schlichte Dokusoap mit geringer Resonanz?

Die Funktion der Regisseurin und des Rollenbesetzers für das neue Werk kommt automatisch deiner Frau zu. Davon ist jedenfalls mit großer Sicherheit auszugehen, auch wenn sie ganz oder teilweise berufstätig war oder ist. Sollte sie diesen Anspruch bestreiten, sei besonders aufmerksam: Du brichst mit deinem ersten Rentnertag in ihren Lebensfilm ein, den sie seit vielen Jahren fortschreibt, den sie seit je besetzt und regiert hat. Den einen oder anderen Darsteller wird sie sogar geboren haben.

Hänge dich nun nicht wie eine Klette an deine Frau. Sie hat sich Freiheiten und Unabhängigkeit erarbeitet. Beides möchte sie nicht mehr missen. Ihr müsst also nun nicht alles gemeinsam machen, was du gerne tun würdest. Sie ist nicht deine Pflegerin, noch nicht.

Sieh also zu, dass aus dem denkbar fröhlichen Film kein Drama wird. Fädle dich zunächst gelassen in das laufende Geschehen ein, folge dem Flow, provoziere keinen Filmriss und mache kein Theater. Welche Änderungen vorbehalten sind, das wird sich schon sehr bald zeigen.

Auf überraschende Regieanweisungen, neue Szenarien und Spielorte darfst du gespannt sein - um das Unwägbare positiv anzukündigen.

Gut ist es also, wenn du dich mit allen, die bei dir zuhause sind, frühzeitig zusammensetzt. Ihr redet über das, was da auf das Zusammenleben in den eigenen vier Wänden zukommen mag. Vor allem, ihr hört euch zu.

Wie wird euer Alltag ablaufen, wie stehts angesichts verminderter Einnahmen mit den Finanzen und dem Monatsbudget, was erwartet ihr vom Alltags-Leben im Alter? Können Leuchtturm-Projekte - etwa ferne Reisen, Kreuzfahrten oder klösterliche Einkehr - die Dramaturgie bereichern?

Was wollt ihr nicht so machen wie die anderen Paare und Partner, die euch mit tragischen Beispielen des Sicheinanderanschweigens, mit Rentnerstress, Zwist, Zerwürfnis, Trennung zeitlich voraus sind?

Es gibt so vielerlei zu beachten: Hattest du in deinem Job feste Kontakte zu Kunden oder Lieferanten, zu Branchenkollegen, externen Dienstleistern oder zu Behördenvertretern und dergleichen, so kannst du dich bei denen nicht still und heimlich aus dem Staube machen.

Also stimmst du deine Abschiedstermine mit deinem Arbeitgeber ab und führst, wo immer möglich, deine Nachfolgerin oder deinen Nachfolger ein. Damit erledigt sich ein Großteil der Einarbeitung, die du den Nachrückenden schuldest.

Vorsicht vor dem Fauxpas beim letzten beruflich bedingten Gespräch. Keine falschen Vertraulichkeiten, kein ‚Jetzt kann ich es Ihnen ja sagen“. Kein letztes kritisches Wort über die Firma, über Chefs oder Kollegen, weder über die eigenen Leute noch über die der anderen. Wer sich nicht mit warmen Worten, also in Würde, verabschieden kann, der stellt am Ende die Qualität seines Charakters in Frage. Er ruiniert den letzten Eindruck, und der ist für den Rest deines Daseins der entscheidende. Wer „nach mir die Sintflut“ sagt, wird...

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