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Sabbaticals. Ziele, Chancen und Risiken aus Unternehmenssicht

AutorKerstin Schaaf
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl99 Seiten
ISBN9783656410485
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Führung und Personal - Sonstiges, Note: 1,3, FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Düsseldorf früher Fachhochschule, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Der Herr sprach zu Mose auf dem Berg Sinai: Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, soll das Land Sabbatruhe zur Ehre des Herrn halten. Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen, sechs Jahre sollst du deinen Weinberg beschneiden und seinen Ertrag ernten. Aber im siebten Jahr soll das Land eine vollständige Sabbatruhe zur Ehre des Herrn halten: Dein Feld sollst du nicht besäen und deinen Weinberg nicht beschneiden.' Dieses Zitat entstand in der Zeit zwischen 1450 bis 1410 vor Christus. Die Grundidee der Sabbaticals ist demnach auf einen jahrhundertealten Ursprung zurückzuführen. Heutzutage besteht der Alltag zunehmend aus Stress, Druck und Hektik. Innere Kündigung oder Burnout kann die Folge sein. Zudem ist es schwierig, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen. Die Gesellschaft befindet sich in einem Wertewandel. Insbesondere drängen Arbeitnehmer nach mehr Selbstbestimmung und Individualität und fordern eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit entsprechend ihrer spezifischen Interessen in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, Familienstand und Gewichtung anderer Lebensbereiche. Ca. 10 - 20 Prozent der Arbeitnehmer wünschen sich eine Auszeit vom Job, um sich auf andere Tätigkeiten fokussieren zu können. Und das Interesse an Sabbaticals nimmt zu. Gerade mit Hinblick auf den demografischen Wandel müssen Unternehmen neue Motivationsstrategien anbieten, um potentielle Mitarbeiter auf sich aufmerksam zu machen und an das Unternehmen zu binden. Es heißt, Sabbaticals steigerten 'die Motivation und Kreativität' von Arbeitnehmern und seien 'für beide Seiten von erheblichem Nutzen'. Doch wie stehen Unternehmen zu einer solchen Auszeit und stellen Sabbaticals wirklich einen Mehrwert für Unternehmen dar?

Kerstin Schaaf, B.A., studierte berufsbegleitend Business Administration mit Fokus auf Human Resources und Marketing. 2012 erwarb sie ihren Abschluss an der Hochschule für Oekonomie & Management Essen (FOM). Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Personaladministration, ist sie heute als Personalreferentin einer internationalen Großkanzlei für die Personalbetreuung und -bindung sowie für Projektarbeiten zu aktuellen Fragestellungen im Personalwesen verantwortlich.

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Leseprobe

4 Sabbaticals als Teil der Work-Life-Balance


 

4.1 Definition der Work-Life-Balance und Hintergrundinformationen


 

Sabbaticals lassen sich als eine Maßnahme der Work-Life-Balance zuordnen.

 

Eine einheitliche Definition von Work-Life-Balance existiert nicht. Innerhalb der

wissenschaftlichen Literatur gibt es eine Vielzahl von Umschreibungen und Erläuterungen. Work-Life-Balance bezeichnet die Ausgewogenheit von Arbeits- und Privatleben. Häufig wird das Thema der Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit der Work-Life-Balance verbunden, wobei auch Einzelpersonen nicht zu vernachlässigen sind.[62] Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beschreibt die Work-Life-Balance als eine Ermöglichung von erfolgreichen Berufsbiografien unter Rücksichtnahme auf private, soziale, kulturelle und gesundheitliche Erfordernisse.[63] „Der Ausgleich zwischen Privatleben/Familie und Beruf zielt insbesondere darauf ab, unterschiedlichen Bedürfnissen in einzelnen Lebensphasen gerecht zu werden. Mit Work-Life-Balance-Maßnahmen soll allen Beschäftigten ermöglicht werden, dass Phasen der Qualifizierung, der Familiengründung, ggf. karitative und ehrenamtliche Tätigkeiten, Auslandsaufenthalte u.a.m. mit einer kontinuierlichen Erwerbsarbeit vereinbar bleiben und sich diese unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen von Arbeits- und Lebenszielen nicht wechselseitig ausschließen. Eine intelligente Verzahnung von Arbeits- und Privatleben gewinnt angesichts der Veränderungen in Arbeits- und Lebenswelt für alle

Beschäftigtengruppen an Bedeutung.“[64] Folgende Zusammensetzung der Work-Life-Balance zeigt, wie die verschiedenen Zeiten ineinander greifen können:

 

 

Abbildung 4: Die Bausteine der Work-Life-Balance, entnommen aus: Fopp, L. (o.J.), http://www.continuum.ch/lebensprioritaeten/work-life-balance.html, Abruf am 1.8.2011.

 

Nach welchen Kriterien jeder einzelne Arbeitnehmer seine Priorisierung bzw. Gewichtung vornimmt, hängt von seiner subjektiven und individuellen Werthaltung ab.

 

4.2 Work-Life-Balance - Maßnahmen


 

Um den vielseitigen Herausforderungen, die bereits in Kapitel drei ausführlich diskutiert wurden, gerecht zu werden, sind Unternehmen angehalten, Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance ihrer Mitarbeitenden zu ergreifen. Es existieren jedoch keine allgemeingültigen Regeln. Jedes Unternehmen muss die Work-Life-Balance-Maßnahmen stets auf die Bedürfnisse der Belegschaft sowie den eigenen Bedarf anpassen.[65]

 

Work-Life-Balance-Maßnahmen können eine Vielzahl von Maßnahmen sein. Um einen groben Überblick zu geben, sind folgend die bekanntesten Instrumente aufgeführt. Da Sabbaticals eine Maßnahme der Arbeitszeitflexibilisierung darstellen, wird auf diesen Teilbereich tiefgreifender eingegangen.

 

Familienunterstützung

 

Die Unterstützung von Familien ist für eine gute Work-Life-Balance unabdingbar. Maßnahmen dazu könnten sein: Mutterschaftsurlaub, Vaterschaftsurlaub,

Betriebskindergärten, Kinderbetreuung in den Ferien, Stillzimmer, Notfallurlaub, Betreuung von Familienangehörigen usw.[66]

 

Fitness, Wellness und Ernährung

 

Fitnessangebote, vergünstigte Wellness-Tage, Gesundheits-Checks oder Ernährungsberatungen sind Maßnahmen, welche die Unternehmung ihren Mitarbeitenden anbieten kann. Im firmeninternen Gymnastikraum kann Aerobic, Rückentraining, Selbstverteidigung oder Yoga angeboten werden. Ein Personalrestaurant kann zudem zur gesunden Ernährung beitragen.[67]

 

Arbeitszeitmodelle

 

Unter variablen oder flexiblen Arbeitzeiten wird die Abwandlung bzw. Anpassung der (Normal-)arbeitszeit verstanden.[68] Die Variation unterschiedlicher Gestaltungsformen flexibler Arbeitszeiten ist groß und eine exakte Abgrenzung ist oft nicht möglich. Alle Arten lassen sich aber in ein wesentliches Schema einordnen, denn sie sind entweder hinsichtlich ihrer Dauer, ihrer Lage oder ihrer Verteilung veränderbar.[69] Die Dauer (Chronometrie) meint die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit, üblicherweise sind die Arbeitsstunden pro Woche vertraglich festgelegt. Die Lage und Verteilung (Chronologie) der Arbeitszeit legen fest, zu welcher Tages- oder Nachtzeit die Arbeitszeit beginnt und endet. Die Arbeitszeit kann dabei pro Tag, Woche oder Jahr variieren oder gleich sein.[70]

 

Somit zählen auch mitunter eher unflexible Arbeitszeitformen zu den flexiblen Arbeitszeitmodellen, wie z.B. Gleitzeitregelungen, Teilzeitarbeit, Mehrarbeit, Wochenendarbeit und besonders Schichtarbeit. Die zu leistende Arbeitszeit weicht zwar von der Normalarbeitszeit ab, ist aber verhältnismäßig zu anderen Arbeitszeitmodellen, wie z.B. Vertrauensarbeitszeit starr.[71]

 

Flexible Arbeitszeitregelungen haben allerdings erst Aussicht auf Erfolg, wenn sie den jeweiligen betrieblichen Bedarfen, Wünschen und Interessen der Arbeitnehmer ent-sprechen. Da jedes Unternehmen seine eigenen Abläufe, Zielsetzungen und Interessen hat, kann es somit kein einheitliches Konzept für die Arbeitszeitgestaltung geben. Für jedes Unternehmen gilt es, individuelle Lösungen zu erarbeiten. Basierend auf den rechtlichen Rahmenbedingungen können aus verschiedenen Grundformen und Bau-steinen wettbewerbs- und arbeitnehmerorientierte Arbeitszeitmodelle entwickelt werden.[72]

 

Es existiert eine Vielzahl von Arbeitszeitmodellen. Mit ihrer Hilfe kann die Normal-arbeitszeit der Beschäftigten hinsichtlich ihrer Dauer, ihrer Lage oder ihrer Verteilung abgeändert bzw. angepasst werden.[73] Flexible Arbeitszeitmodelle versuchen gleichzeitig auf die Bedürfnisse der Unternehmen und der Beschäftigten einzugehen. Jedes Arbeitszeitmodell bietet aber doch eher Vorteile für eine der beiden Parteien.[74] Die am meisten verbreiteten Arbeitszeitmodelle sollen im Folgenden kurz erläutert werden. Das Arbeitszeitmodell Sabbatical wird hier nicht erneut aufgelistet. Für einen ganzheitlichen Überblick über weitere Arbeitszeitmodelle kann weitere Literatur empfohlen werden.[75]

 

Gleitzeit

 

Die Gleitzeit zeichnet sich durch eine festgelegte Kernzeit aus, für die eine allgemeine Anwesenheitspflicht gilt, während Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit von den Beschäftigten frei gewählt werden können.[76] Arbeitnehmer erhalten hier ein höheres Maß an Zeitsouveränität.[77]

 

Schichtarbeit

 

Kennzeichnend für die Schichtarbeit wird die Aufteilung der betrieblichen Arbeitszeit in mehrere Zeitabschnitte mit versetzten Anfangszeiten bzw. unterschiedlicher Lage sowie in bestimmten Fällen auch unterschiedlicher Dauer verstanden (Tages-, Nacht-, Früh- oder Spätschicht).[78]

 

Teilzeit

 

Teilzeit ist eine Arbeitszeitverkürzung.[79] Die Verteilung der Arbeitszeit kann sehr

flexibel gestaltet werden, z.B. als Viertagewoche. Das Recht der Arbeitnehmer auf Teilzeitarbeit ist im Teilzeit- und Befristungsgesetz verankert.[80] Der Vorteil der Teilzeit, insbesondere bei täglichen Arbeitszeiten unter der Normalarbeitszeit, besteht für

Unternehmen in einer höheren Produktivität und geringeren Fehlzeiten sowie Arbeitsunfällen der Arbeitnehmer.[81] Eine spezielle Form der Teilzeit ist die Altersteilzeit. Sie ermöglicht den gleitenden und frühzeitigen Übergang in den Ruhestand.[82]

 

Mehrarbeit

 

Die Überschreitung der gesetzlich festgelegten Regelarbeitszeit von 48 Stunden

wöchentlich wird auch als Mehrarbeit bezeichnet. Nach § 16 Abs. 2 des Arbeitszeit-gesetzes müssen zusätzliche Stunden innerhalb eines bestimmten Zeitraumes ausge-glichen werden, um die tägliche Arbeitszeit von acht Stunden im Durchschnitt zu erreichen.[83] Für Unternehmen bietet Mehrarbeit eine Möglichkeit betriebliche Auftrags-spitzen oder den Mangel an qualifiziertem Personal zu bewältigen.[84]

 

Job-Sharing

 

Job-Sharing ist ein aus den Vereinigten Staaten stammendes Teilzeitmodell, das im Deutschen auch Arbeitsplatzteilung genannt wird. Bei diesem Arbeitszeitmodell teilen sich zwei oder mehrere Personen einen oder mehrere Arbeitsplätze. Die Job-Sharer bestimmen dabei die Lage und Verteilung der individuellen Arbeitszeit in gegenseitiger Absprache. Bei diesem Modell ist angedacht, dass sich Job-Sharer bei Urlaub und Krankheit gegenseitig vertreten. Für den Arbeitgeber soll diese Arbeitszeitform der Abdeckung von längeren Betriebs- oder Öffnungszeiten dienen.[85]

 

Kapazitätsorientierte variable Arbeitszeit (Kapovaz)

 

Auch unter dem Namen Abrufbereitschaft bekannt, ist diese Form der flexiblen...

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