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Schlachtschiff Bismarck Teil 2

Das wahre Gesicht eines Schiffes

AutorMalte Gaack, Ward Carr
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl340 Seiten
ISBN9783732229604
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Über 70 Jahre ist es nun her, dass das einst stolze Schlachtschiff Bismarck in den Fluten des Atlantiks versank und mit ihm ein Großteil seiner Besatzung, junge Männer die meist erst seit kurzer Zeit bei der Marine dienten. Wenige intensive Tage des Einsatzes lagen hinter ihnen. Glück, Erfolg und Pech hatte sie begleitet und mehrfach zu dramatischen Wendungen geführt. Am 27. Mai 1941 war ihr kurzer Einsatz dann endgültig an seinem Ende angelangt. Die Bismarck, von gegnerischen Schiffen umschlossen, selbst durch verhängnisvollen Rudertreffer manövrierunfähig, wurde versenkt. Ein Schicksal, welches sie mit unzähligen anderen Schiffen im Zweiten Weltkrieg teilte und doch haftet ihr etwas Magisches, ja Faszinierendes an und machte sie berühmt. Viel ist seither über die Bismarck geschrieben worden und stets stand das Schiff selbst im Vordergrund der Betrachtung. Doch wer waren die Menschen die auf ihr lebten, arbeiteten und kämpften? Was hat sie bewegt? Warum sind sie überhaupt zur Marine gegangen? Und wo kamen sie her? Wir sind diesen Fragen nachgegangen und haben mit Angehörigen, Überlebenden und anderen Zeitzeugen gesprochen. Entstanden ist ein umfangreiches Werk über das wahre Gesicht eines Schiffes, über die verschiedensten menschlichen Schicksale und Geschichten die über die Bismarck alle miteinander verbunden sind und meist mit ihr ein tragisches Ende nahmen. Im Teil 2 unserer Buchreihe befassen wir uns mit dem Fachpersonal der Bismarck, den so genannten Funktionären, Ärzten und Sanitätern, den Artilleriemechanikern und Feuerwerkern, sowie dem Nachrichten- und Navigationspersonal und Musikern.

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Leseprobe
Dienst in der Kriegsmarine

Grundlegend gliedert sich die Hierarchie einer Armee in die Mannschafts- und Offizierslaufbahn. Während die Mannschaft das ausführende Organ stellt, übernehmen die Offiziere die Führung. Die zwei Laufbahnen teilen sich noch weiter auf in Dienstgradgruppen. Bei der Mannschaftslaufbahn sind dies die Mannschaftsdienstgrade, die Unteroffiziere ohne Portepee (Maate) und die Portepeeunteroffiziere (Bootsmänner) und bei der Offizierslaufbahn die Kadetten, Fähnriche, Leutnante, Kapitänleutnante, Stabs- und Flaggoffiziere. Verschiedene Dienstgrade innerhalb der Untergruppen spiegeln das Dienstalter und die damit einhergehende Erfahrung und Befähigung, sowie den entsprechenden Verantwortungsumfang des Aufgabenbereiches einer Dienststellung wider. Nicht anders war es bei der Kriegsmarine.

Mannschaftslaufbahn

Für den Flottendienst wurden, im Allgemeinen auch während des Krieges, nur Freiwillige angenommen. Diese mussten sich für eine Dienstzeit von vier Jahren verpflichten. Mit dem Eintritt in den Unteroffiziersstand verlängerte sich die Verpflichtungszeit auf insgesamt zwölf Jahre. Hinzu kam noch ein Ausbildungszuschlag von drei bis zwölf Monaten. Voraussetzungen, um in die Kriegsmarine aufgenommen zu werden, war ein Alter zwischen 17 und 23 Jahren, eine Körpergröße von möglichst mehr als 1,60 m, sowie die deutsche Staatsangehörigkeit und „Wehrwürdigkeit“. Die Anwärter mussten zudem als „marinetauglich“ gemustert werden, einen „arischen Abstammungsnachweis“ erbringen, durften nicht vorbestraft und mussten unverheiratet sein. Sie mussten ihre Arbeitsdienstpflicht erfüllt haben, also den Reichsarbeitsdienst absolviert haben oder von diesem freigestellt sein, ihre Lehrzeit abgeschlossen und notwendige zahnärztliche Behandlungen vor der Einstellung absolviert haben. Minderjährige3 Bewerber mussten außerdem eine schriftliche Einwilligungserklärung ihres Vormundes vorlegen. Auf die Zugehörigkeit zur Marine-Hitlerjugend wurde seitens der Kriegsmarine Wert gelegt.

Erfüllte ein Interessent all diese Voraussetzungen, so konnte er sich beim 2. Admiral der Nord- oder Ostseestation via Annahmegesuch bewerben. Dem folgte dann eine Eignungsprüfung, welche darüber entschied, ob der Bewerber angenommen wurde oder nicht. Die Einberufung erfolgte in Friedenszeiten zum 1. April oder 1. Oktober in eine der Schiffsstammabteilungen der Nord- oder Ostseestation. Dort begann die militärische (infanteristische) Ausbildung. In der Grundausbildung wurde den jungen Rekruten nach der Einkleidung zunächst „das richtige Gehen und Stehen“ beigebracht, wie es damals hieß, also sich militärisch korrekt zu bewegen sowie die „Ehrenbezeichnung“, den militärischen Gruß, korrekt auszuführen. Nach diesem ersten Schritt zum Soldaten wurden die Rekruten in einer Zeremonie vereidigt. Seit dem 2. August 1934 wurde der Schwur auf die Person Adolf Hitlers abgelegt. In dieser Zeit erfolgte auch der erste Landgang, welcher jedoch im Gruppenrahmen unter Begleitung eines Unteroffiziers als Sittenwächter stattfand. Einzelurlaub wurde erst später gewährt und zunächst auch nur an Sonntagen. In ihrer Grundausbildung erlernten die Rekruten im Weiteren den Umgang mit dem Gewehr, dem Karabiner 98 K. Die Ausbildung beinhaltete zudem Unterricht, Zeugdienst, Reinschiff, Sport, Musterungen und Exerzieren, hinzu kam der Infanteriedienst im Gelände, mit Geländemärschen und der Schießausbildung.

Dienstgradabzeichen der Mannschaft Ärmelabzeichen am linken Oberarm unterhalb des runden Laufbahnabzeichens getragen

Dienstgradabzeichen der Unteroffiziere ohne Portepee Laufbahnspezifische Ärmelabzeichen (Kombination des Laufbahnabzeichens mit einem Anker) wurden am linken Oberarm getragen, die Kragenpatten am Überzieher (Collani) mit goldener Tresse und Streifen

Ihrer Qualifikation und beruflichen Vorbildung entsprechend waren die Mannschaftssoldaten in eine von rund 30 Fachlaufbahnen eingeteilt. Die weitere Ausbildung richtete sich nach dieser Fachlaufbahn und setzte sich meist mit einem mehrmonatigen Gastenlehrgang fort. Dieser bestand aus einem theoretischen und praktischen Teil und war besonders für die technischen Laufbahnen, mit intensivem Lernen verbunden. Zu der Fachausbildung gehörten in der Maschinenlaufbahn zum Beispiel der theoretische Unterricht, die Motorenkunde, die Störquellensuche und Werkstattarbeit. Auf den Gastenlehrgang folgte dann in der Regel die erste Kommandierung an Bord eines Kriegsschiffes. Die Bordneulinge wurden auch Gasten genannt.

Weitere Kommandos und Beförderungen folgten. Bewährte sich ein Soldat im Dienst, so konnte er nach drei Jahren von seinen Vorgesetzten als Unteroffiziersanwärter vorgeschlagen werden. Auf seine Ernennung folgte dann ein mehrmonatiger Sonder- bzw. Fachlehrgang, sowie ein allgemeiner Unteroffi zierslehrgang, zur Schulung zum Vorgesetzten. Nach Bestehen der Lehrgänge erfolgte die Beförderung zum Maaten und die Kommandierung in eine Maatenstelle an Bord oder an Land. Diese brachte nun auch erstmals Verantwortung als Vorgesetzter, meist über eine Korporalschaft, mit sich.

Besonders tüchtige Unteroffizier konnten bereits nach einem Jahr zum Oberfeldwebelanwärter ausgewählt und nach Bestehen der entsprechenden Lehrgänge und Prüfungen direkt vom Maaten zum Oberfeldwebel befördert werden. Wer nicht als Oberfeldwebelanwärter ausgewählt wurde, wurde bei Eignung nach dreijähriger Dienstzeit als Maat zum Obermaaten befördert. Geeignete Unteroffiziere wurden zu Feldwebelanwärtern ernannt und nach Bestehen eines Fach- und allgemeinen Lehrgangs befördert.

Länger als zwölf Jahre dienende Feldwebel konnten zum Stabsfeldwebel, Oberfeldwebel nach dreijähriger Dienstzeit in diesem Dienstgrad und zehnjähriger Gesamtdienstzeit zum Stabsoberfeldwebel befördert werden. Nach Ablauf der zwölfjährigen Verpflichtungszeit konnten die Soldaten als Beamte übernommen werden. Bei besonderer Eignung konnte auch die Ausbildung zum Offizier erfolgen.

Dienstgradabzeichen der Portepeeunteroffiziere Schulterabzeichen mit laufbahnspezifischen Anker

Als Uniform trugen die Mannschaften und Maate ein Hemd mit Kieler Kragen, sowie Knoten und Tellermütze – weitläufig als „Matrosenanzug“ bekannt. Im Marinejargon sprach man von „der hinten getragenen Wäsche“. Während die Mannschaften meist weißes Zeug (Arbeitszeug, -hemd oder -jackett und weißes Hemd im Sommer) trugen, waren die Maate durch ihr blaues Hemd erkennbar. Im Winter, dessen Beginn die Marinevorschrift festlegte, wurde das weiße Hemd auch bei der Mannschaft gegen ein blaues gewechselt. Laufbahn-, Dienstgrad- und Abzeichen für Sonderausbildungen wurden untereinander auf dem linken Oberarm getragen. Die Tellermütze führte bis Kriegsbeginn ein Mützenband mit dem Namen des Schiffes oder Kommandos, dessen Enden an der Rückseite der Mütze auswehten. Zur Verschleierung wurde mit Beginn des Krieges nur noch die Aufschrift „Kriegsmarine“ getragen – so auch an Bord der Bismarck. Mit der Beförderung zum Feldwebel wechselte die Wäsche nach vorne. Ein Binder ersetzte den Knoten, ein Jackett den Kieler Kragen und das Hemd und eine Schirmmütze die Tellermütze.

Dienstanzug der Mannschaft und Unteroffiziere ohne Portepee

Dienstanzug der Unteroffiziere mit Portepee

Fachlaufbahnen


NummerLaufbahnauf Bismarck
IBootsmannslaufbahn
(Untergruppen: Stückmeistergruppe,
Wachtmeistergruppe, Waffenleitgruppe,
Entfernungsmessgruppe und Segelmachergruppe)
1.106
IIMaschinenlaufbahn596
III SSchiffssteuermannslaufbahn14
III T, U, MBootssteuermannslaufbahn *
III VVermessungssteuermannslaufbahn *
IV SigSignallaufbahn40
IV FkFunklaufbahn72
IV FsFernschreiblaufbahn5
VZimmermannslaufbahn20
VIFeuerwerkerlaufbahn37
VII AArtilleriemechanikerlaufbahn
VII TTorpedomechanikerlaufbahn *106
VII SprSperrmechanikerlaufbahn
IX VsVerwaltungslaufbahn
IX SvSachverwalterlaufbahn35
IX...

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