Sie sind hier
E-Book

SchlagFertigkeit

Spontan, souverän und wortgewandt kontern - Über 50 Techniken - 800 Beispiele - 200 Übungen -

AutorKarsten Bredemeier
VerlagGoldmann
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783641145019
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Mit Erfolgsgarantie: Immer im richtigen Moment die richtige Antwort parat.
Schlagfertigkeit ist keine Sache des Kehlkopfes, sondern des Köpfchens. Der Top-Trainer Dr. Karsten Bredemeier zeigt, wie es geht: er gibt einen Überblick über kritische Situationen, erklärt die wichtigsten Kontertechniken und bietet zahlreiche Übungen, um Geistesgegenwart und Wortgewandtheit, die richtige Reaktion auf unfaire Angriffe und das Vermeiden von Blackouts zu trainieren. So ist man nie wieder um Worte verlegen.

Dr. theol. Karsten Bredemeier arbeitet als Topmanagement-Trainer und Coach für Kunden wie z. B. Allianz, Deutsche Bank und viele mehr. Als einer der führenden Kommunikations- und Fernsehtrainer hat er insgesamt 15 Bücher veröffentlicht, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

II. Bauernschläue

Der meist negativ besetzte Begriff ist im Ursprung eine redensartliche Umschreibung einer Tatsache. Man geht hier davon aus, dass »auf dem Land« schulisch wenig ausgebildete Personen bei Planungen vor allem Hinterlist, Verschwiegenheit sowie Boshaftigkeit einsetzen, um an ein gestecktes Ziel zu gelangen (Grundstücksgeschäfte z. B.). Das Klischee, welches den sogenannten »Städtern« die Fähigkeit zu Pragmatismus und planvollen Berechnungen zuschreibt, tritt hier zutage. Dem Bauern, hier als typischen Vertreter des Landlebens, wird Bildung und instrumentelle Vernunft, in diesem Falle ein Synonym für Intelligenz, abgesprochen.

Beispiele:

Neben seinen diktatorischen Befugnissen sagte man Nikita Chruschtschow (1894–1971) ein Verhalten mit einen Hang zu Misstrauen, derbem Humor und ererbter Bauernschläue nach. So erzählte er selbst die Geschichte eines Mannes, der ihn mitten auf dem Roten Platz als Esel bezeichnete. Der Herr bekam 2 Jahre Gefängnis in Sibirien wegen Beleidigung seiner Person und 18 Jahre wegen Verrat eines Staatsgeheimnisses.

Clemens Fürst Metternich (1773 – 1859) sparte in keiner seiner Schaffenszeiten mit »bauernschlauen Sprüchen«. So schrieb er, in Konkurrenz zum Militär stehend, die Beschwerde, dass diejenigen, die Kanonen abfeuern, zweifelsfrei mehr Ehren und Bewunderung einfangen, als die, die dies zu verhindern versuchen.

Als Metternich 1821 in Wien Staatskanzler wurde und seinen Aufgabenbereich in absolutistischer Härte durchsetzte, war ihm der Argwohn der Wiener allgegenwärtig. Man munkelte, dass Metternich (oft als Fürst Mitternacht beschimpft) und nicht der Kaiser herrsche. Er selbst meinte dazu: »Der Kaiser tut nur das, was ich will. Und ich will nur das, was er soll.«

Scharfsinnigkeit

Scharfsinnigkeit bezeichnet als Scharfsinn (Sagazität) einen durchdringenden Verstand. Die Fähigkeit, wesentliche Punkte einer Thematik zu erfassen und Dinge mit hoher Geschwindigkeit zu durchschauen, definieren dieses Substantiv.

Fast immer wird der Begriff mit typischen Ausdrücken wie Vernunft, Begabung, Klugheit sowie Geschäftssinn verknüpft. Allen diesen Wörtern liegt die Fähigkeit zugrunde, Wichtiges unverzüglich mit dem Verstand zu erkennen und beurteilen zu können.

Beispiele:

Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), einflussreichster Philosoph des deutschen Idealismus, wurde während einer Vorlesung an der Universität Berlin von einem jungen Studenten angesprochen, dass er einfach Folgerungen aus Tatsachen ziehe, die es in dieser Form nicht gäbe. Hegels Reaktion darauf, knapp und präzise, lautete wie folgt: »… das ist natürlich sehr schlimm für die Tatsachen.«

Urteile über Hegel und seine Theorien in der Philosophie gab es mannigfaltig. So urteilte der Theologe Schleiermacher über die komplizierte Fachsprache des Kollegen in besonderer Weise: Das relative Nichtsein in dem unmittelbaren Umsich-, Ansich- und Fürsichsein in der passiven Kausalität des Absoluten sei doch nur ein Loch im Hemd der Muttergottes.

Spitzfindigkeit

Eine beabsichtigte oder unbeabsichtigte, kleinliche und einseitige Auslegung von Texten, Wörtern allgemein, Begriffen und Situationen wird als »spitzfindig« bezeichnet. Etwas wird besonders genau, präzise beurteilt und verbalisiert; allerdings so genau, dass es nervig ist (= auf die »Spitze« getrieben).

Spitzfindigkeit gehört in seiner Ähnlichkeit mit folgenden Begriffen beurteilt: Haarspalterei, Pendanterie, Erbsenzählerei, Rabulistik oder Wortfuchserei. Gemeinsam ist allen der abwertende Gebrauch, welcher eine einseitige übertriebene Verhaltens- oder Sichtweise aufzeigt.

Von anderen Menschen wird es fast immer als lächerlich und störend wahrgenommen.

Beispiele:

Als Herausgeber der »Fackel« machte sich Karl Kraus (1874–1936) als unerbittlicher Richter über Sprache, Literatur, Presse und Gesellschaft in Wien einen Namen. Sein Credo, jeder Schriftsteller stehe tagtäglich in der Pflicht im Umgang mit der Sprache, eine Dirne zu einer Jungfrau zu machen, wurde weithin bekannt. Über die Kunst des Schreibens eines Feuilletons hatte er seine spezielle Meinung: Es sei, als müsse man auf einer Glatze Locken eindrehen.

Als in einer Journalistenrunde heiß darüber diskutiert wurde, dass es einem Politiker gelungen sei, eine einstweilige Verfügung gegen eine auf ihn bezogene Glosse zu erwirken, beendete Kraus die Diskussion mit dem Hinweis, dass Satiren, die ein Zensor verstehe, zu Recht verboten würden.

Charles Maurice de Talleyrand-Perigord (1754–1838) war als französischer Bischof, Diplomat und Staatsmann im Europa der Nach-Französischen-Revolutions-Zeit eine der leuchtendsten politischen Personen. Auf die Behauptung, dass Frauen genauso gute Diplomaten abgäben wie Männer, antwortete Talleyrand besonders spitzfindig: Ein Diplomat, der ja sagt, meine vielleicht, und sagt er vielleicht, meine er nein. Sagt er aber nein, so sei er kein Diplomat. Das Nein einer Frau bedeute dagegen vielleicht, sagt die Dame vielleicht, so meine sie oft ja, sagt sie aber ja, so sei sie keine Dame.

Sarkasmus

Sarkasmus ist ein latinisiertes griechisches Substantiv, abgeleitet von sarkasmos = Zerfleischung, beißender Spott, sich das Maul zerreißen oder verhöhnen (altgriech.).

Es bezeichnet immer den bitteren Hohn und Spott. Dieser kann durch eine direkte Aussage des Gemeinten oder mittels Ironie, der Bedeutungsumkehrung, zum Ausdruck kommen. Häufig wird sarkastisches Verhalten noch durch einen besonderen Tonfall des Gesprochenen unterstützt.

Sarkasmus ist oft subtil und doppeldeutig, selten offen oder eindeutig wie der Spott. Hinter sarkastischen Aussagen steckt immer eine klar abgegrenzte Absicht, unabhängig vom hierfür gewählten sprachlichen Mittel, sie sind einseitig gewählt und fokussieren auf Vernichtung.

Beispiele:

Hugo von Hofmannsthal (1874–1929) war österreichischer Lyriker und Dramatiker; bekannt durch sein Theaterstück »Jedermann«, war er enorm populär und in Theaterkreisen gefragt. Als extrem bibliophiler Sammler gab Hoffmannsthal nie ein Buch aus seiner Schätzesammlung zum Verleih. Als ein aus der Not verliehenes Werk nach langer Zeit mit hässlichen Fettflecken zu ihm zurückkam, sandte er dem Barbaren ein Stück Speckschwarte mit dem Hinweis, dass der Herr sein Lesezeichen in Hoffmannsthals Buch vergessen habe.

Die italienische Schauspielerin Anna Magnani (1908–1973) war ihrer sarkastischen Bemerkungen wegen in Hollywood der 60er-Jahre bekannt. Über die Vormachtstellung der Männer in den Filmzentren hatte sie eine klare Meinung: Männer erreichten nur deswegen führende Positionen, weil sie nie wegen Schwangerschaft absagen müssten.

Napoleon I. Bonaparte (1769–1821) war ein für seine Boshaftigkeiten, Grobheiten, Taktlosigkeiten und sarkastischen Aussagen bekannter Staatsmann. Als er in zweiter Ehe die Tochter des österreichischen Kaisers Franz, Marie Louise, heiratete, um endlich einen Thronerben vorweisen zu können, erklärte Napoleon seine Ratgebern diese Tat mit den Worten, dass er nur einen Bauch heirate.

Überhaupt begegnete er Frauen, vor allem politisch klugen, immer mit Sarkasmus. Der Gattin eines Generals sagte er anlässlich eines Empfangs, dass ihr Kleid scheußlich sei und dies wohl dem deutschen Geschmack und ihrem Äußeren geschuldet sei.

Über den berühmten Maler Auguste Renoir (1841–1919) existiert eine sehr populäre sarkastische Behauptung, allerdings post mortem: Renoir habe in seinem Leben cicra 2000 Bilder gemalt, wovon, so Kunstsachverständige, etwa 5000 in den USA zu finden seien. Ähnliches behauptet man auch von anderen Malern – vielleicht stimmt es bei denen ebenfalls.

Jonathan Swift (1667–1745), jedem bekannt als Romanautor von »Gullivers Reisen«, war gefürchtet wegen seiner Nutzung von Ironie und Sarkasmus. Als er noch Pfarrer in Swift/Irland war, begann er eine Predigt mit dem Hinweis, dass Hochmut die verwerflichste Eigenschaft des Menschen sei. Sie begegne in dreierlei Formen: der Hochmut in der Geburt, der Hochmut im Reichtum und der Hochmut des Verstandes. Über letztere Form brauche sich aber niemand in der Gemeinde zu sorgen, denn es sei keiner unter ihnen.

Bonmots

Ein Bonmot, aus dem französischen Wortschatz stammend (»bon« = gut und »mot« = Wort), bezeichnet eine treffende Bemerkung, einen witzigen Einfall, ein geistreiches Witzwort oder einen gelungenen Ausspruch in einer spezifischen Situation.

Bonmots haben ihre Bedeutung in der Konversation in gehobener Gesellschaft und werden als Zeichen von »Geist besitzen« verstanden.

Sie sind schlagfertige, geistreiche Bemerkungen mit hohem Unterhaltungswert, zu diesen gehören sowohl gesprochene wie auch geschriebene (nicht mit Aphorismen zu verwechselnde) Wortspiele, Doppelsinniges, Paradoxa und oft auch Anspielungen.

Beispiele:

Klemens Fürst Metternich suchte verzweifelt den politischen Ausgleich zwischen Österreich und Frankreich und empfahl daher Kaiser Franz I. die Vermählung seiner Tochter mit Napoleon. Für Napoleon war die Aussicht sehr verlockend, nach kinderloser Ehe nun vielleicht einen Thronerben mit einer Angehörigen des ältesten Herrscherhauses Europas zeugen zu können. Zum Dank für Metternichs Bemühungen übersandte Napoleon ihm ein wertvolles Silberservice mit dem Hinweis: »C’est service pour service.«

Lew Dawidowitsch Trotzkij (1879–1940) war einer der bedeutendsten Führer der russischen Revolution neben Lenin und Stalin. Mehrere Jahre lebte Trotzkij im...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Arbeitswelt - Karriere - Bewerbung

Wer hat das Zeug zum Unternehmer?

E-Book Wer hat das Zeug zum Unternehmer?
Training zur Förderung unternehmerischer Potenziale Format: PDF

Wer hat das Zeug zum Unternehmer? Sie? Ihre Schüler? Ihre Studenten? Die Teilnehmer eines von Ihnen angebotenen Weiterbildungsprogramms? Jeder in einer Phase beruflicher Orientierung profitiert von…

Wer hat das Zeug zum Unternehmer?

E-Book Wer hat das Zeug zum Unternehmer?
Training zur Förderung unternehmerischer Potenziale Format: PDF

Wer hat das Zeug zum Unternehmer? Sie? Ihre Schüler? Ihre Studenten? Die Teilnehmer eines von Ihnen angebotenen Weiterbildungsprogramms? Jeder in einer Phase beruflicher Orientierung profitiert von…

Weitere Zeitschriften

arznei-telegramm

arznei-telegramm

Das arznei-telegramm® informiert bereits im 53. Jahrgang Ärzte, Apotheker und andere Heilberufe über Nutzen und Risiken von Arzneimitteln. Das arznei-telegramm®  ist neutral und ...

rfe-Elektrohändler

rfe-Elektrohändler

rfe-Elektrohändler ist die Fachzeitschrift für die CE- und Hausgeräte-Branche. Wichtige Themen sind: Aktuelle Entwicklungen in beiden Branchen, Waren- und Verkaufskunde, Reportagen über ...