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Schrebergarten

Gartenparadiese anlegen, pflegen und genießen

AutorPeter Himmelhuber
VerlagKomet Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl288 Seiten
ISBN9783815586051
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Ihr Gartenratgeber für das ganze Jahr! - Praktische Hinweise zur Gestaltung kleiner Gärten - von Wegen und Sitzplätzen über Zäune, Hecken und Beetbepflanzung bis hin zum Gartenhaus - Ausführlicher Arbeitskalender zu allen anfallenden Gartenarbeiten rund ums Jahr - Detaillierte Informationen zu Sorten, Auswahl, Kultur und Pflege von Zier- und Nutzpflanzen, die sich optimal für Schrebergärten eignen

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Leseprobe

Namensgeber Dr. Schreber


Wer seine Freizeit vorzugsweise an der frischen Luft verbringt und gern gärtnert, findet auf dem eigenen Grund und Boden ein ideales Betätigungsfeld. Den meisten Bewohnern insbesondere von städtischen Mietshäusern steht jedoch kein eigener Garten zur Verfügung. Trotzdem haben vor allem auch Familien die Möglichkeit, in sogenannten Schrebergartensiedlungen an ein kleines Grundstück zu kommen.

Der Name dieser Kleingartenanlagen geht auf den Arzt Daniel Gottlob Moritz Schreber zurück, der zwar nicht der Erfinder dieser Art Gärten ist, jedoch ehrenhalber als Namensgeber gewählt wurde. Die Gründung der ersten gemeinnützigen Freiräume ist vielmehr auf den Schuldirektor Ernst Innozenz Hauschild zurückzuführen. Unter Mitwirkung der Eltern von Schulkindern entstanden in Leipzig zunächst einfache Spielplätze in freier Natur, wo die Kinder unter Anleitung turnen und spielen konnten. Daraus entwickelten sich mit der Zeit die heute noch typischen Gemeinschaftsanlagen mit Häuschen, Obstbäumen, Gemüsebeeten und Blumenrabatten, die unter Obhut eines Vereins bewirtschaftet und genutzt werden.

Natürlich war dies nicht die einzige Keimzelle für gemeinschaftliche Gartensiedlungen. Kleingärten wurden seit Beginn des 19. Jahrhunderts auch andernorts gegründet, zum Beispiel auf Initiative wohlgesinnter Landesherren oder Industrieller, die ihren Mitarbeitern Freiräume zur Erholung und für den Nutzpflanzenanbau bieten wollten.

Als eine Art Vorläufer kann man das soziale Engagement des Unternehmers Jakob Fugger bezeichnen, der die Fuggerei, eine Wohnsiedlung mit Gärten, für arme Augsburger Bürger stiftete.

Selbstverständlich sind Kleingärten nicht auf die Bundesrepublik Deutschland beschränkt. Die Idee der Gründung von „Arbeitergärten“, heute als „Familiengärten“ bezeichnet, hat auch in Frankreich zur Verbreitung vergleichbarer Vereinigungen geführt. In Österreich beispielsweise sind die Pächter unter dem „Zentralverband der Kleingärtner und Siedler Österreichs“ zusammengeschlossen.

Entsprechende Zusammenschlüsse gibt es in vielen europäischen Ländern, darüber hinaus auch in Japan, den USA und Kanada.

Mustergültige Anlagen


Wer gezielt nach Schrebergärten sucht, wird in nahezu jeder Stadt fündig. Meistens liegen die Siedlungen am Stadtrand, manchmal blühen und fruchten sie auch mittendrin – insbesondere alte Anlagen, die im Zuge der Stadtentwicklung „eingewachsen“ sind. Auskünfte über schöne Gartensiedlungen sind zumeist über die zuständigen Ämter der Stadtverwaltungen erhältlich. Auf Stadtplänen oder Übersichten im Internet sind sie durch die kleinteiligen Parzellen ebenfalls leicht zu erkennen. Oft werden neue Kleingärten im Zuge einer Landes- oder Bundesgartenschau erschlossen. Diese Neuanlagen sind außerordentlich sehenswert, da sie für das öffentliche Publikum besonders schön gestaltet werden.

Allerdings haben auch alte Anlagen ihren Charme. Entscheidend ist die Jahreszeit. Vom Frühjahr bis zum Herbst bieten die Siedlungen zahllose reizvolle Ansichten: beginnend mit der Blüte der Zwiebelpflanzen im zeitigen Frühjahr und der Obstbäume im Mai über den Rosenflor im Juni und die Pracht der Sommerblumen während der Hauptsaison bis hin zur Fruchtfülle und Herbstfärbung zur Erntezeit. Dazu bieten die meisten Gärten in dieser Zeit eine breite Palette der verschiedensten Gemüsearrangements.

Diese Anlage wurde im Zuge der Landesgartenschau in Neumarkt in der Oberpfalz geschaffen.

Die Parzellen selbst sind in der Regel nicht zugänglich, der Durchgang auf den Hauptwegen aber ist in vielen Anlagen erlaubt. Mancherorts gibt es in den Siedlungen auch eine öffentlich zugängliche Gastwirtschaft mit Biergarten. Hier kann man erste Eindrücke sammeln und sich am Aushang über die jeweils geltenden Regeln informieren.

Gärtnern auf eigener Scholle – erst schauen, dann anbauen

Zum Abschätzen der Lage in einer Anlage kann ein Rundgang hilfreich sein, besonders vor dem Abschluss eines Pachtvertrages. Beim Blick über den Zaun ist rasch zu sehen, ob die Vorgaben mit den persönlichen Vorstellungen übereinstimmen. Ein ökologisch gesinnter Naturfreund wird sich kaum in einer Siedlung einquartieren, in der gepflegte Rasenflächen dominieren. Er findet seine Heimat sicher besser in einer anderen Anlage, in der naturnahes Gärtnern zur Grundidee gehört.

Mittlerweile gibt es durchaus unterschiedliche Schrebergartensiedlungen. Gelegentlich werden sogar Mustergärten oder Schauanlagen angelegt und für Besucher geöffnet, zum Beispiel im Zuge einer Landesgartenschau. Im Übrigen ist der Kleingarten kein Erwerbsbetrieb, sondern eher ein Experimentierfeld, wo auch Versuche mit ungewöhnlichen Anbaumethoden, neuen Pflanzenzüchtungen und dergleichen möglich sind.

EINE MUSTERSIEDLUNG IN REGENSBURG

Eine mustergültige, unter Leitung der TU Weihenstephan entstandene Schrebergartenkolonie befindet sich beispielsweise in Regensburg in der Wolfersteiner Straße. Die Anlage ist auf öffentlichen Wegen begehbar und verfügt über spezielle Demonstrationsgärten, die einzelnen Parzellen sind privat und nicht allgemein zugänglich.

In Neuanlagen sind oft noch freie Parzellen zu finden.

Das Grundkonzept für die Siedlung sieht naturnahes Gärtnern vor, dementsprechend vielfältig und üppig sieht die Anlage aus. Die Parzellen sind von wellig getrimmten Wildstrauchhecken umringt. Die dazu gehörenden Holzhäuser haben Dachbegrünung und teilweise angebaute Wintergärten, die als Sonnenfallen konzipiert wurden. Weiterhin prägen Steingärten, Natursteinhaufen, Wildwiesen und Teiche die Kleingartenlandschaft.

Aufgelockert werden die Parzellen durch eine Obstwiese. Die blühenden Bäume sollen auch den Bienen der dazugehörigen Imkerei Nektar spenden. Diese wiederum sind nicht nur wichtig für die Befruchtung der Obstbäume in der Anlage selbst, sondern auch für die in den anliegenden Wohngärten.

Neben einem Gemeinschaftshaus und etwa 25 Parzellen für private Pächter gibt es auch einen Seniorengarten und einen Garten, der von der Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN) betreut wird. Die mittlerweile etwa zwanzig Jahre alte Siedlung ist gut eingewachsen. Natürlich hat sich eine Eigendynamik entwickelt, die ein wenig vom ursprünglichen Konzept abweicht. Im Wesentlichen wurden die Richtlinien aber eingehalten. Für die benachbarte Wohnsiedlung wirkt die Kleingartenanlage zusätzlich als eine Art Lärmpuffer zur angrenzenden Autobahn.

Seniorengarten für ältere Pflanzenfreunde

In der „Kleingartenanlage Wolfersteinerstraße“ in Regensburg wurde eine gute Idee in die Praxis umgesetzt. Hier stehen in einem eigenen sogenannten Seniorengarten kleine Parzellen für eine geringe Jahrespacht zur Verfügung. Interessenten können in der Gemeinschaftsanlage eine Gartenecke oder auch ein Hügelbeet für den Anbau eigener Gemüse, Kräuter und Blumen für eine bestimmte Zeit erwerben. Dazu gehört ebenfalls eine Pflanzfläche in einem vorhandenen Gewächshaus.

Wer Freude am Gärtnern hat, kann den Pachtvertrag beliebig verlängern. Gestaltet sich die Aufgabe als zu mühselig oder zu verbindlich, kann der Pachtvertrag wieder aufgelöst werden.

Anders als beim Kauf oder Besitz eines eigenen Grundstücks hat der befristete Erwerb keine nachhaltigen Folgen, etwa durch die Suche nach einem Käufer, da die Parzelle nach der Aufgabe einem Nachfolger übergeben wird. Für gepachtete Parzellen gibt es in der Regel verbindliche Gartenordnungen, dennoch kann im Seniorengarten die Anbaufläche nach den besonderen Bedürfnissen der älteren Gartenfreunde umgestaltet werden. So ist der Bau von Tischbeeten und Plattenwegen für Rollstuhlfahrer oder die Installation von Bewässerungssystemen zur Pflegeerleichterung machbar, aber auch die Einrichtung von Trimmgeräten für tägliche Sportübungen.

Bund-Naturschutz-Garten

In derselben Siedlung hat der Bund Naturschutz einen Garten gepachtet, der für die Jugendarbeit genutzt wird. Hier lernen Kinder und Jugendliche unter Anleitung von Fachleuten das Gärtnern. Der Garten hat neben einem Gartenhaus mit Gewächshaus Hochbeete, einen Teich, eine Trockenmauer, eine Obstwiese und vieles mehr zu bieten. Interessierte können ihn jede Woche am Tag der offenen Tür besichtigen.

Ökologischer Nutzen


Die typischen Kleingärten mit Häuschen, Gemüsebeeten und Obstbäumen gehören zum Bild jeder größeren Stadt. Oft prägen diese...

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