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Selbst und soziale Kognition

Reihe: Enzyklopädie der Psychologie

VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl604 Seiten
ISBN9783840905636
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis129,99 EUR
Die Sozialpsychologie bietet mit ihren einflussreichen Theorien und produktiver Forschung einen vielfältigen Anwendungsnutzen. Dieser Band gibt einen umfassenden Überblick über die Psychologie des Selbst, die soziale Urteilsbildung und soziale Wahrnehmung. Ausgewiesene Expertinnen und Experten bringen die theoretischen Grundlagen und aktuelle Forschungsergebnisse in verständlicher Form auf den Punkt. Die einzelnen Kapitel decken zum einen die Hauptgebiete der Psychologie des Selbst ab, wie Selbstregulation, Selbstwirksamkeit, Selbstdarstellung, Selbstwert und Narzissmus. Zum anderen werden die wichtigsten Themen der sozialen Wahrnehmung behandelt, wie Priming, Urteilsheuristiken, Eindrucksbildung, Personwahrnehmung, soziale Schemata und Achtsamkeit und Optimismus. Zusätzlich werden Methoden der Sozialpsychologie unter Berücksichtigung ihrer historischen Entwicklung dargestellt. Das Ergebnis ist eine weitgreifende und in die Tiefe gehende Darstellung der einzelnen Themen. Der Band stellt somit eine unverzichtbare Quelle für Studierende, Lehrende und Forschende im Bereich der Sozialpsychologie und benachbarter Disziplinen dar.

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Kapitelübersicht
  1. Selbst und soziale Kognition
  2. Vorwort
  3. 1. Kapitel: Wissenschaftstheorie und Sozialpsychologie
  4. 2. Kapitel: Geschichte der Sozialpsychologie
  5. 3. Kapitel: Was die Psychologie im Innersten zusammenhält: Leben und Werk des Kurt Lewin
  6. 4. Kapitel: Experimentelle Planung in der Sozialpsychologie
  7. 5. Kapitel: Befragung
  8. 6. Kapitel: Selbstregulation
  9. 7. Kapitel: Selbstwirksamkeit
  10. 8. Kapitel: Selbstdarstellung
  11. 9. Kapitel: Selbstwert
  12. 10. Kapitel: Narzissmus
  13. 11. Kapitel: Autoritarismus und soziale Dominanz
  14. 12. Kapitel: Soziale Verantwortung und Eigenverantwortung
  15. 13. Kapitel: Achtsamkeit und Gedankenlosigkeit
  16. 14. Kapitel: Priming
  17. 15. Kapitel: Urteilsheuristiken
  18. 16. Kapitel: Agency und Communion: Basisdimensionen der sozialen Kognition
  19. 17. Kapitel: Theorie der gelernten Sorglosigkeit
  20. 18. Kapitel: Optimismus und positive Illusionen
  21. 19. Kapitel: Der Wille zum Sinn: Die psychologische Bedeutung von Sinnfindung
  22. Autorenregister
  23. Sachregister
Leseprobe
2. Kapitel Geschichte der Sozialpsychologie (S. 24-25)
Helmut E. Lück

Die Geschichte der Sozialpsychologie lässt sich verschieden betreiben. Dem Zweck dieses Kapitels entsprechend wird hier vorwiegend ein ideengeschichtlicher Ansatz gewählt, der um kontextualistische Betrachtungen erweitert wird. Hierbei behandeln wir wichtige Richtungen im Kontext von psychologischen Schulen, aber auch von gesellschaftlichen Strömungen; auf die Darstellung von neueren Entwicklungen wird bewusst verzichtet, da diese in den entsprechenden Kapiteln dieser Enzyklopädieserie thematisch abgehandelt werden.

Während viele Jahre die Geschichte der Sozialpsychologie fast ignoriert wurde – die meisten Lehrbücher der Sozialpsychologie enthalten auch heute noch kein Kapitel über die Fachgeschichte – so gibt es inzwischen einige umfangreichere historische Darstellungen. Diese Darstellungen unterscheiden sich allerdings bezüglich der Zielrichtung und auch bezüglich der behandelten Zeitspanne (Eckardt, 2010, 2015; Farr, 1996; Jackson, 1988; Jahoda, 2007; Kruglanski & Stroebe, 2012a; Laucken, 1998; Ross, Lepper & Ward, 2010; Sahakian, 1982). Dies lässt gewisse Unterschiede in der Auffassung des Faches erkennen. Insgesamt ist aber das Interesse gewachsen, ablesbar ist dies an der zunehmenden Anzahl von Monografien und Aufsatzsammlungen zu spezifischen Themen. Schließlich wird inzwischen deutlich, dass die Geschichte der Sozialpsychologie aus heutiger Sicht eine Erfolgsgeschichte ist (Frey, 1995) und dass sie Rückwirkungen auf das Fach selbst hat, was die Bedeutung der Geschichte der Sozialpsychologie steigert (Morawski, 2012). Das Fach hat inzwischen eine beträchtliche Zahl „klassischer“ Untersuchungen hervorgebracht (vgl. die umfassende Zusammenstellung von Aronson & Pratkanis, 1992).

In Darstellungen zur Geschichte der Sozialpsychologie wird häufig auf einen älteren historischen Überblick von Gordon Allport (1897 – 1967) Bezug genommen (Allport, 1954). In diesem Artikel wird als Zeitpunkt für die Entstehung der Sozialpsychologie das Jahr 1908 angegeben (Allport 1954, S. 4), da in diesem Jahr das erste Buch mit dem Titel Social Psychology veröffentlicht worden sei, nämlich das des Soziologen Edward A. Ross (1866 – 1951). Andere Autoren ergänzten, dass im gleichen Jahr ein Buch des Psychologen William McDougall (1871 – 1938) mit dem Titel Introduction to Social Psychology erschienen sei, und dass 1908 somit als Geburtsjahr der Sozialpsychologie angenommen werden könne. McDougalls Buch ist eigentlich keine Einführung in die Sozialpsychologie, sondern der Versuch, eine evolutionäre Psychologie zu schaffen, indem nicht nur körperliche Merkmale, sondern auch die psychische Evolution des Menschen betrachtet wird. Er stellte in seinem Buch trieb- bzw. instinkttheoretische Grundlagen menschlichen Handelns dar: Herdentrieb, Mütterlichkeit usw. Triebtheorien dieser Art hatten in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Bedeutung, sie gelten heute allerdings wegen der zirkulären Argumentation als weitgehend überholt: Wenn man ein Verhalten mit einem bestimmten Instinkt benennt und diesen Instinkt nicht näher erklärt, dann ist das Problem der Erklärung lediglich auf eine andere Ebene verschoben worden.

Den Beginn der Sozialpsychologie sollte man sicher nicht auf 1908 datieren, zumal es auch vorher schon Bücher mit dem Titel Sozialpsychologie gab. Aber man kann an den Ausrichtungen der beiden Verfasser bereits erkennen, dass sowohl Psychologen als auch Soziologen die Sozialpsychologie gestaltet haben, teils sogar für sich beanspruchten. Diese verschiedenen Perspektiven sind bis heute geblieben. So wird in vielen Darstellungen bis heute eine Soziologische Sozialpsychologie (SSP) von einer Psychologischen Sozialpsychologie (PSP) getrennt. Es hat nicht an Versuchen gefehlt, dieses „Schisma“ (Graumann, 1996, S. 4) zu überwinden. Schließlich ist es aber dabei geblieben, dass beide Ausrichtungen in verschiedenen Universitätsfächern beheimatet sind. Hierzu gehört, dass sie etwas unterschiedliche Forschungsthemen verfolgen, verschiedene Theorien nutzen und sich forschungsmethodisch unterscheiden, indem das Experiment in der PSP weit häufiger als in der SSP genutzt wird. Das Ergebnis ist u. a. der Niederschlag in verschiedenen Fachzeitschriften und Curricula. Als symptomatisch kann man ansehen, dass Lehrbücher in Co-Autorenschaft von Fachvertretern der Soziologie und der Psychologe bis heute sehr selten sind.

1 Anfänge

Johann Friedrich Herbart (1776 – 1841) gilt vielen als Begründer der Pädagogik und auch der wissenschaftlichen Psychologie. In seinen Vorstellungen von der Psychologie war bereits so etwas wie die Sozialpsychologie eingeschlossen. Er erkannte sehr richtig: „Der Mensch ist Nichts außer der Gesellschaft. Den völlig Einzelnen kennen wir gar nicht; wir wissen nur soviel mit Bestimmtheit, daß die Humanität ihm fehlen würde“ (Herbart, 1825, S. 2).
Inhaltsverzeichnis
Selbst und soziale Kognition1
Autorenverzeichnis7
Inhaltsverzeichnis11
Vorwort25
1. Kapitel: Wissenschaftstheorie und Sozialpsychologie35
2. Kapitel: Geschichte der Sozialpsychologie55
3. Kapitel: Was die Psychologie im Innersten zusammenhält: Leben und Werk des Kurt Lewin87
4. Kapitel: Experimentelle Planung in der Sozialpsychologie111
5. Kapitel: Befragung145
6. Kapitel: Selbstregulation171
7. Kapitel: Selbstwirksamkeit201
8. Kapitel: Selbstdarstellung223
9. Kapitel: Selbstwert245
10. Kapitel: Narzissmus273
11. Kapitel: Autoritarismus und soziale Dominanz301
12. Kapitel: Soziale Verantwortung und Eigenverantwortung335
13. Kapitel: Achtsamkeit und Gedankenlosigkeit367
14. Kapitel: Priming393
15. Kapitel: Urteilsheuristiken419
16. Kapitel: Agency und Communion: Basisdimensionen der sozialen Kognition441
17. Kapitel: Theorie der gelernten Sorglosigkeit461
18. Kapitel: Optimismus und positive Illusionen503
19. Kapitel: Der Wille zum Sinn: Die psychologische Bedeutung von Sinnfindung541
Autorenregister571
Sachregister595

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