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Selbst wenn du mich vergisst

Mein Eheglück mit einem Mann ohne Kurzzeitgedächtnis

AutorJennifer Schuchmann, Laura Story
VerlagSCM Hänssler im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl352 Seiten
ISBN9783775174107
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Nach einer Tumoroperation verliert Laura Storys Mann sein Kurzzeitgedächtnis. Zwar kennt er seine Frau, doch weiß er nicht, dass sie verheiratet sind. Täglich stellt er dieselben Fragen und muss alles neu lernen. Alltägliche Dinge sind unmöglich - Filmabende, Gespräche über Vorträge und Erlebnisse. Ihr Leben ist vom Verzicht geprägt. Doch Laura gibt nicht auf und kämpft für ihren Mann, ihre Ehe und ihren Alltag. Dabei begegnet sie Gott in ihren Fragen, Zweifeln und Tälern, und findet so zu einer engeren Beziehung mit Jesus. Mit Gottes Hilfe wagen die beiden schließlich, eine Familie zu gründen. Die packende Geschichte, die all jenen Mut macht, die mit zerplatzten Träumen leben müssen.

Laura Story ist eine bekannte Lobpreisleiterin und preisgekrönte Songwriterin und Sängerin. Seit 2005 arbeitet sie als Lobpreisleiterin in der Perimeter Church in Atlanta. Gemeinsam mit ihrem Mann Martin hat sie drei Kinder.

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2.


Eine innere Begegnung in der äußeren Mongolei


Martin und ich lernten uns im August 1994 auf einem Grillfest des Fellowship of Christian Athletes kennen. Er war Sportler und ich versuchte, mit einem solchen in Kontakt zu kommen. Es war die erste Veranstaltung des FCA, die ich je besuchte, und ich ging nur hin, weil sie im Garten einer Freundin stattfand. Sonst wäre ich viel zu unsicher gewesen, um mich dort hinzutrauen.

Obwohl ich ein ziemlicher Wildfang war, mochte ich Sport nicht besonders. Ich zog künstlerische Dinge wie Klavierspielen oder das Spielen im Orchester vor. Als mageres, etwas sonderbares Kind war ich ein Freigeist, der etwas von einem Umweltschützer und einem Hippie in sich trug. Darüber hinaus war ich modisch ganz offensichtlich völlig unbedarft. Das zeigte sich darin, dass ich zu dem Grillfest einen Overall trug – und nicht nur irgendeinen Overall, sondern einen mit Elchen darauf. Du kannst dir also vorstellen, dass ich fast aus meinen Birkenstock-Latschen kippte, als sich dieser über einen Meter neunzig große, blonde, blauäugige, gut aussehende Baseballspieler neben mich setzte. Um ein Haar wäre ich an meinem Hotdog erstickt!

Es war das Wochenende, bevor die Highschool wieder beginnen sollte. Ich war im vierten Jahr, Martin im dritten. Später fand ich heraus, dass er der beste Spieler des Baseballteams war. Er war extrem aufgeschlossen – und habe ich schon erwähnt, wie gut er aussah? Aber was mich wirklich anzog, war, dass er so albern war. Mit dieser Eigenschaft konnte ich mich trotz meiner Unsicherheit identifizieren.

Irgendwie entstand zwischen dem künstlerisch veranlagten Mädchen und dem sportlichen Jungen eine Liebesbeziehung. Ein Jahr lang trafen wir uns hin und wieder, bis ich aufs College wechselte. Und selbst dann kam ich an den Wochenenden nach Hause, um mit ihm zusammen zu sein. Wir hatten eine angenehme und vertraute Beziehung. Trotz der Entfernung waren wir beste Freunde.

Nachdem ich ein Semester auf dem Calvin College absolviert hatte, bekam ich ein Musikstipendium an der University of South Carolina. Mit sieben Jahren hatte ich begonnen, Klavier zu spielen, und mit zehn den Kontrabass. Die ganze Mittelstufe hindurch wie auch auf dem College war ich stets Teil eines Musikensembles. Ich spielte in einem Orchester und einer Bluegrass-Band und allem, was es sonst noch gab, das einen Kontrabass erforderte. Ich war viel mit anderen Musikern zusammen, die für gewöhnlich sehr beeindruckt waren, weil ich nach Gehör Klavier spielen konnte. Jahrelang fand ich meine Identität in meiner Musik. Manchmal bat mich jemand, ein Lied zu spielen, und das gelang mir stets mühelos. Hier war ich in meinem Element. Das war einer der Gründe, warum die Menschen mir Aufmerksamkeit schenkten.

Es gab noch andere Dinge, die dazu beitrugen, meine Selbstachtung zu stärken, wie der schöne 300ZX-Sportwagen, mit dem ich zum College fuhr. Dann war da mein Freund, der gut aussehende Baseballspieler. Bei meinen Mitschülern und Freunden war ich bekannt für mein musikalisches Talent, und meine harte Arbeit wurde mit einem Musikstipendium belohnt.

Rückblickend ist leicht zu erkennen, dass sich in meinem Leben alles um mich drehte, nicht um Gott. Ich hatte mich dafür entschieden, Christus nachzufolgen, als ich zehn war. Doch während meiner Collegezeit hatte mein Glaube keine große Bedeutung für mich. Es war schwer, die Christen von den anderen Studenten zu unterscheiden, weil wir alle auf dieselben Partys gingen und dieselben Getränke konsumierten. Ich dachte nicht viel über meinen Glauben nach. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich cool und fühlte mich gut – und ich genoss jede Minute davon. Bis alles ein Ende hatte.

An einem Frühlingstag während meines ersten Jahres auf dem College fuhr ich übers Wochenende nach Hause. Martin und ich spielten in einem Park ein bisschen Fußball. Wir alberten herum und er versuchte, mir den Ball abzujagen. Ich schaffte es, den Ball zu behalten, aber ich fiel hin und Martin stürzte auf mich. Im selben Moment hörte ich ein lautes Knacken. Als ein unerträglicher Schmerz durch meinen rechten Arm schoss, wurde mir klar, dass etwas gebrochen war.

»Au! Das tut weh!«

»Ach, beiß die Zähne zusammen. Das wird schon wieder«, sagte Martin.

Aber mein Arm schmerzte sehr. Ich bat ihn, mich nach Hause zu bringen. Bis er mich absetzte, war mein Ellbogen auf die dreifache Größe angeschwollen. Mein Vater war Arzt und untersuchte meinen Arm. »Das muss behandelt werden«, sagte er sofort.

Als Martin später an diesem Abend wieder vorbeikam, war mein Arm in Gips und ich war wütend. Er entschuldigte sich, aber das interessierte mich nicht. »Du hast keine Ahnung, was das bedeutet! Ich habe Musik als Hauptfach und mit einem gebrochenen Arm kann ich kein Instrument spielen!« Ich war so wütend auf Martin, dass ich sagte: »Mit uns ist es aus!«

Ich machte mit ihm Schluss, weil er meinen Arm gebrochen hatte. Da ich die Gangschaltung meines schicken Sportwagens mit dem eingegipsten Arm nicht bedienen konnte, fuhren meine Eltern mich am Sonntag zurück ins College. Mein Dad musste meine Bücher und meine Wäsche in meinen Schlafraum tragen. Am Montag ließ ich die Hälfte meiner Kurse sausen, weil ich keinen Kontrabass mehr spielen konnte.

Aber das war noch nicht alles. In der nächsten Woche war Valentinstag. Ich konnte die entzückten Aufschreie der Mädchen hören, die Blumen, Süßigkeiten und Parfüm von ihren Freunden bekamen. Wunderschöne Bouquets füllten die Schlafräume meiner Freundinnen und im Hausflur hatte es nie besser gerochen. Und ich hatte mich noch nie schlechter gefühlt. Ich lag allein in meinem Zimmer auf dem Bett, während der Gipsverband schwer auf meinem Magen lastete. Ich hatte keinen Freund, ich hatte kein Auto und konnte in meinem Hauptfach keinen Unterricht besuchen. Die Musik war der einzige Grund gewesen, warum ich aufs College gegangen war. Jetzt fehlte sie mir, genauso wie mein hübscher früherer Freund. Alles, was mich cool gemacht hatte, was mir Aufmerksamkeit verschafft und mein Ego genährt hatte, war plötzlich nicht mehr da.

Zum ersten Mal fragte ich mich: Worum geht es im Leben eigentlich? Habe ich eine Bestimmung? Ist das alles, was das Leben zu bieten hat? Die Dinge, die in meiner Welt wichtig gewesen waren, waren mir genommen worden, und alles, was mir noch blieb, war ein Fragezeichen. Wenn alles, was mir Freude bereitete oder Bedeutung verschaffte, so flüchtig war, dass es sich mit einem Knacken in meinem Ellbogen in Luft auflösen konnte, was hatte es dann für einen Sinn?

Eine Freundin aus meinem Schlafsaal betete für mich. Eines Tages lud sie mich zu einem christlichen Treffen auf dem Campus ein. Seit ich das College besuchte, war ich nur einige wenige Male in einer Gemeinde gewesen, und so dachte ich, wenn es je eine Zeit gab, wieder einmal in einen Gottesdienst zu gehen, dann jetzt. Dort hörte ich eine Predigt, die mich daran erinnerte, wie sehr Gott mich liebt. Ich hatte nichts, das ich ihm dafür bieten konnte. Tatsächlich konnte ich nicht einmal selbst mein Deodorant auftragen; ich musste eine Zimmerkameradin um Hilfe bitten. Aber der Sprecher sagte, dass Gott nichts von mir wollte, sondern etwas für mich hatte. Er sagte, ich sei Gottes Kind und er wolle, dass ich aufhörte wegzulaufen, damit er mich lieben konnte. Was er sagte, war so inspirierend, dass meine Freundin und ich uns spontan anmeldeten, als er von einer bevorstehenden Reise in die Mongolei berichtete. Da ich hier sowieso für niemanden von Nutzen war, dachte ich: Wenn Gott mich dort gebrauchen kann, kann ich ebenso gut mitgehen. Ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich einließ.

Ich wuchs in materiellem Wohlstand auf. Meine Eltern waren sparsam, aber mein Vater war Kardiologe und verdiente gutes Geld. Wir waren Mitglied im Country Klub, und so konnte ich bestellen, was immer ich wollte, und einfach dafür unterschreiben. Als ich auf der Highschool war, überraschten mich meine Eltern mit einem teuren Instrument – meinem eigenen Kontrabass. Kurz gesagt: Ich war verwöhnt. Als ich in die Mongolei kam, erlitt ich den Kulturschock meines Lebens.

Wir landeten in Ulaanbaatar, der dortigen Hauptstadt. Aufgrund seiner geografischen Lage zwischen China und Russland hatte das Land bis 1990 unter sowjetischem Einfluss gestanden. Sechs Jahre später war dieser Einfluss noch immer zu sehen. Die Wohnhäuser waren alle identisch gebaut und mussten dringend renoviert werden. Alles war schmutzig.

An den ersten vier Tagen trafen wir uns mit den Leitern der örtlichen Gemeinden. Sie führten uns in eine Pizzeria. Auf der Speisekarte standen drei Arten von Pizzen zur Auswahl– mit Hammelfleisch, mit Käse und nach amerikanischer Art. Letztere war mit Schinken, Mais und Hammelfleisch belegt. Offensichtlich wussten sie nicht, dass wir Peperoni mögen.

Aber es wurde noch schlimmer, als wir aufs Land hinausfuhren. Am fünften Tag machte sich unsere Gruppe zusammen mit einigen Übersetzern in fünf Jeeps auf den Weg. Wir hatten zwei riesige runde Zelte, die man Jurte nannte – eines für die Männer und eines für die Frauen. Wir fuhren mitten ins Nirgendwo, wobei das Nirgendwo tatsächlich einen Namen hatte – Äußere Mongolei. Abgesehen von einigen kleinen Hügeln sah man kilometerweit nichts als Gras. Unser Plan war, mit den buddhistischen Nomaden zu sprechen, die ihre Herden auf den dortigen Wiesen weideten.

Jeden Morgen nach dem Frühstück beteten wir. Dann teilten wir uns in Gruppen von drei oder vier Personen auf, denen jeweils ein Übersetzer und ein Fahrer zugeteilt wurden, und fuhren in verschiedene...

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