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E-Book

Selbstbewusst auftreten im Job

Wie Sie mit Optimismus und Mut mehr erreichen

AutorElke Nürnberger, Franz Hölzl, Nadja Raslan
VerlagHaufe Verlag
Erscheinungsjahr2019
ReiheHaufe Fachbuch 
Seitenanzahl232 Seiten
ISBN9783648134597
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Mehr Selbstvertrauen ist möglich: Dieses Buch bietet Wege, Blockaden zu überwinden und im Job mutig aufzutreten und zu agieren. Der Schlüssel zu mehr Selbstvertrauen liegt in der eigenen Person. Eine wichtige Voraussetzung ist, sich anzunehmen und wertzuschätzen. Hierfür geben die Autoren Maßnahmen an die Hand und bieten Anregungen für eine optimistische Grundhaltung. Projektleiter und Führungskräfte finden heraus, was sie hemmt und erfahren, wie sie ihre Denkmuster ändern können, um mutig voranzugehen. Inhalt - Selbstvertrauen - was es ist und wie es entsteht - Wie mutig bin ich? - Mut-Analyse - Blockaden und Hindernisse - vom Problem zur Lösung - Meine Mutvision - der Blick in die Zukunft - Optimismus - eine Frage der Haltung - Warum Optimismus glücklicher macht - Optimistisch kommunizieren, denken und handeln - Was dem Optimismus im Wege steht 

Elke Nürnberger ist Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens nürnberger gmbh. Sie arbeitet als Seminarleiterin, Wirtschaftsmediatorin und Coach für zahlreiche Großunternehmen und Führungskräfte. Als Fachautorin veröffentlicht sie Bücher und Beiträge zu den Themen Kommunikation, Führung und Konflikte.

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Leseprobe

3 Wo liegen Ihre Knackpunkte?


Nicht die anderen, wir selbst halten uns oft davon ab, selbstbewusster zu werden. Lassen Sie uns genau hinsehen, welche Haltungen, Gefühle und Gedanken in diesem Sinne Hindernisse sein könnten.

In diesem Kapitel lesen Sie,

  • warum wir uns selbst oft anders wahrnehmen und beurteilen als unsere Mitmenschen dies tun,
  • warum es wenig hilfreich ist, sich ständig mit anderen zu vergleichen und sich vom Urteil der anderen abhängig zu machen,
  • wie wichtig es ist, die eigenen Bedürfnisse zu kennen,
  • welche Rolle Hemmungen und Ängste spielen können.

3.1 Wie nehmen Sie sich selbst wahr?


Wir sind stets damit beschäftigt, uns zu kategorisieren, zu bewerten, einzuordnen. Permanent sammeln wir Informationen über uns. Doch: Woher stammen diese eigentlich? Die Quellen für Informationsgewinnung über uns selbst sind:

  • Selbstbeobachtung: Wir beobachten unser Verhalten, indem wir den Blick nach innen richten.
  • Sozialer Vergleich: Wir suchen nach Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen uns und anderen, um zu einer objektiveren Einschätzung zu kommen. Erst durch Vergleiche lassen sich eigene Fähigkeiten einordnen.
  • Feedback von anderen: Wie die Umwelt auf unser Verhalten reagiert, gibt uns Aufschluss darüber, wie wir von anderen gesehen werden. Auch hier erhalten wir rationale (aber auch emotionale und verzerrte) Informationen.

3.1.1 Die Wahrnehmung: Kein Garant für Objektivität


Alle Informationen, die wir über uns und andere sammeln, unterliegen den Grenzen unserer Wahrnehmungsfähigkeit. Halten wir uns einmal die unermessliche Größe vor Augen: 11 Millionen Reize werden in jeder Sekunde von unserem Nervensystem aufgenommen. Diese müssen blitzschnell im Gehirn einer Sofortanalyse unterzogen werden. Dafür bedienen wir uns zuerst einer unbewussten, emotionalen Bewertung. Vereinfacht ausgedrückt, hilft der Wahrnehmungsfilter unserem Gehirn, Informationen sehr schnell einzuteilen in folgende Grobkategorien:

  • gut – schlecht/positiv – negativ
  • zustimmen – ablehnen
  • Kampf – Flucht

Unbekannte, mit vorhandenen Mustern nicht abgleichbare Reize müssen bewusster und sorgfältiger verarbeitet werden. Sie erhalten mehr Aufmerksamkeit und werden im Kurzzeitgedächtnis zwischengespeichert.

All diese Verarbeitungsmechanismen sind grundsätzlich für unser Gehirn sehr sinnvoll, weil der Mensch ohne die Schnellselektion schlicht nicht überlebensfähig wäre. Jedoch muss das Gehirn bei der riesigen Bewertungsflut sehr grob arbeiten und das Ergebnis ist deshalb ein höchst individuell gefiltertes Konstrukt. Unser Wahrnehmungsfilter ist geprägt durch individuelle Erfahrungen, Erlebnisse, Werte, Interessen, Wissen und Gene. Deshalb kann das, was wir wahrnehmen niemals völlig der Realität entsprechen.

Wichtig

Wahrnehmung ist kein passiver Prozess, bei dem absolute Realität aufgenommen wird. Sie ist vielmehr ein Prozess, bei dem der Wahrnehmende durch individuelle Selektion aktiv seine Realität gestaltet.

3.1.2 Verzerrung von Selbst- und Fremdwahrnehmung


Wahrnehmung beruht, vereinfacht ausgedrückt, auf unseren fünf Sinnen: Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken. Auf Wahrgenommenes folgen Reaktionen wie Hormonveränderungen, Emotionen, Verhalten, Handlungen. Wie wir wahrnehmen, hat immer stark mit unserer Bewertung zu tun. Diese wiederum hängt vom individuellen Weltbild, unseren Werten, Denkmustern sowie von persönlichen Erfahrungen, Kultur und Sozialisation ab. Die Bewertung geschieht bewusst und unbewusst, blendet aber oft relevante Informationen aus. Das verstehen wir unter selektiver Wahrnehmung oder Wahrnehmungsverzerrung. Dies ist der Grund, weshalb z. B. das Selbstbild (die Vorstellung, die man sich von der eigenen Person macht) oft stark abweicht vom Fremdbild (die Vorstellung, die sich andere von uns machen). Die Ursachen für Differenzen und Informationslücken liegen in den Verzerrungen, die auf beiden Seiten stattfinden.

Nun könnte man denken, Verzerrungsmechanismen wären bei der Selbstwahrnehmung geringer, zumal man sich ja selbst sehr gut kennt. Das ist aber nicht Fall.

Beispiel: Neue Einsichten

Wer selbst schon einmal an einem Videotraining für Kommunikationstechniken teilgenommen hat, kennt das: Man bekommt die Aufgabe, ein Gespräch zu führen, und wird dabei gefilmt. Nicht nur die Tatsache, vor anderen eine Übung zu machen, macht nervös, sondern auch die laufende Kamera. Herr L. berichtet: »Ich führte das Gespräch – leider nicht so, wie ich es mir vorgenommen hatte. Eigentlich wollte ich etwas anderes sagen, verlor aber vor Aufregung den Faden und musste improvisieren. Ich empfand das Gespräch furchtbar und fühlte mich wie ein Versager. Deshalb wunderte ich mich, als die Kollegen und der Trainer mich lobten und mein Gespräch als gelungenes Beispiel darstellten.

Danach sah ich die Aufzeichnung meines Gesprächs und war erstaunt: Der, den ich da sah, war gut. Ich sah keine zitternden Knie, keine größeren Unsicherheiten und es war kaum zu bemerken, dass ich improvisierte. Ich möchte mich ja nicht selber loben, aber ich fand, dass ich locker und sympathisch wirkte. Ich hatte mich vorher subjektiv für wesentlich schlechter gehalten und wäre mit meiner Leistung absolut unzufrieden gewesen, hätte ich nicht die Aufzeichnung gesehen.«

Da wir unsere eigenen Informationen über uns selbst ebenfalls verzerren und bewerten, ergeben sich daraus ebenso wenig realitätsnahe Einsichten über uns oder unsere Leistung. Das ist der Grund, weshalb der Eindruck, den eine Person von sich selbst hat, oft stark abweicht von dem, den andere von ihr haben. Für den Aufbau von Selbstvertrauen ist es wichtig anzuerkennen, dass wir Verzerrungen unterliegen und daher unsere Wahrnehmung nicht unbedingt stimmen muss. Und: Dass wir nicht einseitig auf unsere Schattenseiten blicken, sondern bewusst auch die positiven Seiten ansehen.

Nicht nur Personen nehmen wir verzerrt wahr, auch bei der Einschätzung von Situationen unterliegen wir den geschilderten Mechanismen.

Beispiel: Beeinflussung der Wahrnehmung

Emily Balcetis von der New York University und ihr Kollege David Dunning von der Cornell University, New York, konnten dies durch zahlreiche Versuche nachweisen. Zum Beispiel sollten Freiwillige abschätzen, wie weit eine Flasche Wasser von ihnen entfernt auf einem Tisch steht. Die Hälfte der Probanden hatte zuvor salzige Brezeln gegessen und war entsprechend durstig, die andere Hälfte hatte mehrere Gläser Wasser getrunken. Die Durstigen schätzten die Entfernung zur Wasserflasche im Durchschnitt auf 63,5 cm ein. Das war deutlich geringer als die Einschätzung der anderen Gruppe (71 cm). Somit wurde klar, dass auch der körperliche Zustand (hier: Durst) die Wahrnehmung stark beeinflusst.

Warum wir verzerren

Für die Psyche ist Verzerrung sinnvoll: Sie dient dem Selbstschutz bzw. soll Energie- oder Ressourcenverschwendung vermeiden. Bei all dem steht der Schutz physischer und psychischer Bedürfnisse im Vordergrund. Durch die nicht der Realität entsprechende Wahrnehmung bewahren wir uns z. B. vor Enttäuschung und Verunsicherung. In bedrohlichen Situationen können negativ bewertete Objekte durch Wahrnehmungsverzerrungen näher und größer (daher »gefährlicher«) erscheinen. Wissenschaftler vermuten, dass dadurch z. B. der Fluchtreflex schneller ausgelöst werden soll. Folgende Aspekte spielen bei der Verzerrung eine Rolle:

  • Durch das Gefühl der »Richtigkeit« kann Verzerrung dazu beitragen, die Persönlichkeit zu stärken.
  • Verzerrung trägt dazu bei, das Bedürfnis nach positiver Selbstwahrnehmung zu befriedigen, um psychisches und physisches Wohlbefinden zu sichern.
  • Durch Verzerrung projizieren wir Wünsche und Hoffnungen in das Selbstbild, als Schutz vor Enttäuschung.
  • Verzerrung durch fehlende Reflektion: Eigene Entwicklungen und Veränderungen werden nicht registriert.
  • Verzerrung durch Emotion: Ein gut gelaunter Mensch nimmt z. B. leichter positive Informationen wahr als negative und umgekehrt.
  • Verzerrung durch Einfluss nahestehender Menschen: Wird jemand z. B. von Kindheit an oft kritisiert, sieht er sich möglicherweise in einem negativeren Bild im Vergleich zu anderen.
  • Verzerrung durch soziale Kontexte: Je nach sozialer Umgebung, in der wir uns aufhalten, kann Wahrnehmung gruppendynamisch beeinflusst werden. Eine Gruppe bestätigt sich gegenseitig in den falschen Wahrnehmungen und generiert dadurch Überzeugungen, die objektiv nicht stimmen. Somit glauben alle das Gleiche (was sicher macht), obwohl es tatsächlich von der Realität abweicht.
Wichtig

Gerade wer über wenig...

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