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Selbsterfahrung im Psychodrama. Individuelle Erlebniswelten im gruppentherapeutischen Prozess

AutorFrank Ockert
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl297 Seiten
ISBN9783656819448
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Psychologie - Klinische u. Gesundheitspsychologie, Psychopathologie, Note: 1,0, Universität Hamburg (Fachbereich Psychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Welche Erfahrungen und Erkenntnisse hat eine Person in einer Psychodramaselbsterfahrungsgruppe (PDSG) bei der Bearbeitung von z.B. eigener Fragen, Themen, Problemen, Situationen oder Zuständen in eigenen Psychodramaarbeiten für sich machen können? Welche Erfahrungen und Erkenntnisse hat eine Person in einer PDSG als ein Teil einer fremden Psychodramaarbeit für sich machen können? Wie erlebt es eine Person Teil einer PDSG zu sein? Welche Selbsterfahrungsvorerfahrungen hat eine Person, bevor sie mit dem Psychodrama angefangen hat? Weshalb ist eine Person zum Psychodrama gekommen? (Motivation) Das sind Fragen, die mich beschäftigen. Darauf gibt es wahrscheinlich nicht nur eine Antwort, sondern individuell sehr verschiedene, die je nach Person, ihren Erfahrungen in der Kindheit, ihrem weiteren Lebensweg, dem Stand ihres Selbsterfahrungsprozesses und ihrem persönlichen Erleben unterschiedlich sind. Deshalb befasse ich mich in dieser Arbeit mit den individuellen Erlebnissen einzelner Menschen in einer Psychodrama-Selbsterfahrungsgruppe. Sie haben alle einen Psychodramaselbsterfahrungsprozess durchlaufen, der einen zeitlichen Umfang von einem halben bis zu drei Jahren umfasst. In diesem haben sie tiefgreifende Erfahrungen mit sich selbst machen können. Für diese Arbeit habe ich fünf Frauen zu ihrem Erleben im Psychodrama befragt. Aus diesen Gesprächen habe ich unzählige Antworten auf meine Fragen gefunden, welche rund um das Erleben in einer PDSG kreisen. Im Rahmen der wissenschaftlichen Forschung lassen sich meine Forschungsergebnisse im Bereich der psychodramatischen Wirksamkeitsforschung als auch in der psychotherapeutischen und gruppenpsychotherapeutischen Wirksamkeitsforschung verorten. Dabei gibt es zwischen den aktuell bestehenden Forschungsergebnissen in all diesen drei genannten Bereichen und meinen Forschungsergebnissen eine sehr große Schnittmenge.

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Leseprobe

1 Einleitung


 

1.1 Überblick


 

Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema „Selbsterfahrung im Psychodrama“.

 

Was verbirgt sich dahinter?

 

Selbsterfahrung meint hier, was wir - ich und sie als Leser - in einer bestimmten Situation erfahren, erleben können. Was ist in einer Situation alles erfahrbar? Wir können Gedanken haben, wir können etwas fühlen, wir können etwas über unseren Körper und Wahrnehmungsorgane: Augen, Ohren, Nase, Mund und Haut aufnehmen und spüren.

 

Selbsterfahrung im Psychodrama bezieht sich hier auf eine Gruppensituation, auf eine Psychodrama- Selbsterfahrungsgruppe (PDSG). Die Erfahrungen und Erkenntnisse, was die Personen in einer solchen PDSG alles erleben können, das soll mit dieser Diplomarbeit erfasst werden.

 

Ziel ist es, dass ein Erfahrungsspektrum an individuellen Erfahrungen bereitgestellt werden soll, um den Leser einen Blick hinter die Kulissen der Person zu ermöglichen, welche sich freiwillig einer solchen PDSG angeschlossen hat. Wir werden einige Personen auf ihrer eigenen Erfahrungsreise begleiten und Antworten auf zum Beispiel folgende Fragen erhalten. Was erlebt eine Person in der PDSG, wenn sie in eigenen Psychodramaarbeiten (PDA) ihre eigenen Themen, Probleme oder Fragen bearbeitet? Was erlebt sie, wenn sie ein Teil einer fremden PDA ist? Wie erlebt sie es Teil einer PDSG zu sein?

 

Sind Sie bereit die Forschungsreise anzutreten? Wenn ja, schnallen sie sich an, sodass die Reise zum Mittelpunkt der persönlichen Erfahrungswelten beginnen kann.

 

1.2 Meine persönliche Motivation


 

Wie bin ich zu diesem Thema gekommen?

 

Wie jeder Psychologiestudent war ich auf der Suche nach einem Diplomarbeitsthema.

 

Ich hatte, als ich mit der Suche begann, die Vorstellung im Kopf, dass mich meine persönlichen Vorlieben und Interessen leiten sollten. Geprägt von der klassischen- wissenschaftlichen Arbeitsweise in meinem Fachbereich, war ich der Überzeugung, dass alles mit einer Frage beginnt. An diese würde sich eine ausführliche, auf meine Forschungsfrage bezogene, Literatursuche anschließen. Daraus würde ich differenziertere Forschungsfragen und Hypothesen ableiten, welche ich dann mittels einer quantitativen oder qualitativen Untersuchungsmethode überprüfen würde, um zu antworten bzw. zu Ergebnissen zu kommen.

 

So stürzte ich los, um in der Bibliothek mich suchend auf die Reise nach einer Forschungsfrage zu begeben. Ich las viele Bücher, Diplomarbeiten, Artikel und wurde inspiriert, so dass sich zunehmend eine Fragestellung herausschälte. Mit dieser lief ich los und versuchte Betreuer zu finden. Diese fand ich schnell. Es gab dann viele Gespräche, wobei sich aber zunehmend herausstellte, dass meine Fragestellung zu groß und zu umfangreich war. Schweren Herzens ließ ich diese Frage fallen und stand wieder am Anfang. Was sollte ich nun tun? Da half mir der Rat meines damaligen Erstbetreuers, Herrn Dr. Inghard Langer weiter, dass ich mir doch einfach eine neue Frage überlegen sollte.

 

Dass ich mir dann einfach Gesprächspartner suchen und diese zu dieser Frage interviewen sollte. Hier sei noch kurz angemerkt, dass ich gern qualitativ forschen wollte, also Einzelgespräche führen wollte. Dann sollte ich diese Gespräche auswerten und dann mit der in der wissenschaftlichen Fachliteratur gefundenen Erkenntnissen abgleichen. Also ein anderer Zugang oder andere Vorgehensweise, eine Diplomarbeit aufzubauen. Dies war mir zu dem damaligen Zeitpunkt nicht klar, dass man dies auch so angehen konnte. Daher kam es mir sehr entgegen.

 

Wieder neu im Sattel kam ich auch schnell zu einer neuen Forschungsfrage, welche diese Arbeit inne ist. Zu dieser Frage kam ich durch meine Psychodramatherapeutin Birgit. Ich war bereits seit gut einem halben Jahr in der Psychodramaselbsterfahrungsgruppe, welche sie anleitete. Und da sie wusste, dass ich gern qualitativ forschen wollte, machte sie mir den Vorschlag, die Gruppenmitglieder in meiner und die einer parallelen Gruppe, zu einem Thema zu befragen. Daraufhin setzte ich mich hin und fragte mich, was mich persönlich interessieren würde. Das erste, was mir durch den Kopf ging, war die Frage: “ Erleben die anderen in der PDSG genau das, was ich selbst erlebe?“ Diese Frage nahm ich als Ausgangspunkt für mein Forschungsanliegen.

 

Was fasziniert mich an diesem Thema?

 

Ich für mich liebe es in die Welten anderer einzutauchen, mitzubekommen, wie ihre inneren Welten aussehen, wie sie ticken, wie und was sie fühlen und denken. Das Faszinierende ist für mich daran ist, dass es mich belebt, diese Welten bereisen zu dürfen. Es macht mich lebendig, weil ich Teil an den persönlichen Erfahrungswelten andere haben darf. Das ist Leben pur für mich. Auch in meiner dreijährigen Tätigkeit als Telefonseelsorger, war ich steht’s immer aufs Neue gespannt und neugierig darauf, in welche Welt mich ein Anrufer entführt. Diesen inneren Impuls folgend, welcher von Neugier und Entdeckertum gespeist wird, widmete ich mich der Frage, welche Erfahrungswelten wohl in den Personen der Psychodramagruppe auf mich lauerten.

 

1.3 Zielsetzung dieser Arbeit – Wozu dient diese Untersuchung?


 

Ziel dieser Diplomarbeit soll es sein, Erfahrungen von Personen, welche bereits einen längeren Selbsterfahrungsprozess in einer Psychodrama-Selbsterfahrungsgruppe durchlaufen haben, zu erheben.

 

Wozu will ich diese Erfahrungen erheben?

 

Zum einen entspringt es meinem persönlichen Interesse, das Innenleben, die Erfahrungswelten und die Erlebniswelten anderer Menschen zu entdecken, mich in diese hineinzuversetzen, um darüber ein Verständnis für die Art und Weise, wie diese Menschen sich und ihre Umwelt erleben und sich in ihr gedanklich und emotional bewegen, zu erlangen. Dies fasziniert mich von jeher und zum anderen sehe ich dies als Grundstein an, welchen ich in meiner angestrebten Tätigkeit als zukünftig therapeutisch Wirkender immer wieder aufs Neue zu erschließen habe, um helfend und unterstützend tätig werden zu können.

 

Besonderes Interesse an diesen individuellen Erfahrungswelten entstand bei mir auch deshalb, weil ich mich derzeitig selbst in einer Ausbildung zum Psychodramaleiter befinde und es als einen unschätzbar großen Reichtum ansehe, über diese Diplomarbeit einen weiteren Einblick in die individuell einzigartigen Innenwelten zu erhalten. Denn dies erlaubt mir den notwendigen Respekt, Toleranz, Akzeptanz und Wertschätzung für die Andersartigkeit jedes Individuums aufzubringen. Dies ist für mich insofern wichtig, weil ich es als Psychodramaleiter oder auch als späterer Psychodramatherapeut als wichtig empfinde, mich auf jeden neuen Psychodrama-Klienten individuell neu einzustellen und nicht in eine Routinemäßigkeit zu verfallen, welche einer Fließbandabfertigung von Menschen gleichkommt. Zum anderen erlaubt mir der Einblick in die persönlichen Erlebniswelten meiner Befragten, ein Verständnis darüber zu erlangen, wie Menschsein funktionieren und wie sie auf bestimmte Psychodramainterventionen reagieren.

 

Wem außer mir können diese Erfahrungen dienlich sein?

 

Ich möchte mit dieser Untersuchung einen Beitrag dazu leisten, bestehende wissenschaftliche Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet zu belegen, zu ergänzen oder zu erweitern.

 

Meine Arbeit richtet sich an alle Interessierte, die mehr über einen Selbsterfahrungsprozess in einer Psychodramagruppe in Erfahrung bringen möchten.

 

Studenten verschiedenster Fachrichtungen (z.B. Psychologie oder Pädagogik) können über diese Arbeit eine lebendige Einsicht in die Wirkweise der Psychodramamethode erhalten. Die lebendigen Erfahrungsberichte können zudem der plastischen Untermalung bestehender Lehrbuchaussagen in der Fachliteratur dienen.

 

Darüber hinaus kann diese Arbeit eine Anregung für Psychologiestudenten sein, sich selbst einer Psychodramagruppe anzuschließen, um diese Methode selbst erleben zu können. So kann ein Psychologiestudent auch ein Gespür dafür bekommen, ob dies eine Therapiemethode ist, in der er

 

sich nach seinem Studium ausbilden lassen will.

 

Da alle meine Gesprächsteilnehmerrinnen aus einem laufenden Psychologiestudium heraus zur Psychodrama-Gruppe gekommen sind, frage ich mich auch, ob diese Arbeit auch zu Gedankengängen anregen kann, ob eine Teilnahme an einer Psychodrama-Selbsterfahrungsgruppe auch als Bestandteil eines Psychologiestudiums in dessen Lehrplan integriert werden sollte.

 

Personen in Not, welche vor einer Entscheidung stehen, welche Therapiemethode sie für sich auswählen sollen, können hier einen Einblick in die Methode des Psychodramas bekommen.

 

Sie können hierüber Antworten auf Fragen wie z.B.: „Was kommt da im...

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