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E-Book

Selbstständigkeit als Fotograf(in)

Ein Ratgeber für den Einstieg in Teil- und Vollzeit

AutorNicole Obermann, Ralf Obermann
Verlagdpunkt
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783864919879
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,90 EUR
Die Nachfrage und das Angebot an guten Fotos waren noch nie so hoch wie heute. Wenn Sie sich unter diesen Umständen als Fotograf(in) in Teil- oder Vollzeit selbstständig machen wollen, müssen Sie Ihren Markt und Ihre Zielgruppe genau kennen. Noch vor der Erstellung des Businessplans müssen Sie sich über Ihre Motivation im Klaren sein, Ihr Vorhaben auf Markttauglichkeit abklopfen, definieren, was Sie wem und zu welchem Preis anbieten und wie Sie Ihr Portfolio und sich selbst vermarkten. Die beiden Fotografen Ralf und Nicole Obermann sind seit vielen Jahren sehr erfolgreich selbstständig. Dieses Buch ist die Quintessenz ihres eigenen Werdegangs und ihrer Coachings mit angehenden Fotografen. Es ist ein echter Praxisratgeber für alle, die mit ihrem Fotohobby auch Geld verdienen möchten. Die Autoren zeigen, wie Sie sich im Markt richtig aufstellen, beraten Sie bei der Kundenakquise und Kostenanalyse und geben erprobte Tipps für die Planung und Durchführung von Marketing-Aktionen. Und ganz nebenbei machen die beiden Sie mit dem ABC der Unternehmensgründung und -organisation vertraut - von Ablage und Businessplan über den Gründungszuschuss und die Steuer bis zu Versicherungen und Zeiterfassung.

Nicole und Ralf Obermann sind ein erfolgreiches Fotografenpaar aus dem Norden Deutschlands. Ihre Erfahrungen geben sie in Seminaren und Workshops weiter. Neben ihren beliebten Kursen zur 'Hochzeitsfotografie' führen sie inzwischen immer mehr Coachings für Fotografen durch, die den Schritt in die Selbstständigkeit planen. Mehr über die Arbeit und das Workshop-Angebot der beiden erfahren Sie unter ro-fotografie.de.

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Leseprobe

Kapitel 1


Finde heraus, was du willst, und lerne es einzufordern


1.1Alte Regeln gelten nicht mehr


Heutzutage ist »jeder« ein Fotograf, frei nach dem Motto: »Kauft ihr euch eine Bohrmaschine, habt ihr eine Bohrmaschine, ihr seid aber noch lange kein Handwerker. Kauft ihr euch aber eine Kamera, seid ihr gleich ein Fotograf.«

In vielen Fällen ist das leider genauso. Kamera und Studiotechnik sind erschwinglich geworden. Die Technik und der Umgang damit werden in vielen häufig kostenlosen Videos erklärt. Was aber den Fotografen letztendlich ausmacht, sind aber nicht nur die Technik und das Wissen ihrer Anwendung allein.

Hinzu kommt, dass die Digitalfotografie gerade dem Einsteiger viel Scheu nimmt und ihm viele Möglichkeiten offenbart. Er kann seine Ergebnisse direkt nach der Aufnahme ansehen und sofort Einstellungen vornehmen, wenn das Ergebnis nicht passt. Oder er kann ein Foto direkt neu schießen, wenn z. B. der Ausschnitt falsch gewählt oder die Belichtung zu hell oder zu dunkel war.

All das war in der »goldenen Zeit« der Fotografie nicht möglich. Wer keine Ahnung von der Belichtung eines Filmes hatte, für den war es sehr schwer zu verstehen, was eigentlich in der Kamera passiert. Das Ergebnis konnte man erst später begutachten, und wenn etwas falsch gelaufen war, kam natürlich ein entsprechend schlechtes Foto dabei raus. Technisches Wissen war unabdingbar und das Equipment selber wirklich nicht preiswert.

Unabhängig von den generell anfallenden Kosten, wie z. B. den Filmen, die man benötigte, kamen noch die Kosten für die Abzüge (die damals nicht überall für kleines Geld zu haben waren) hinzu. Das Ganze war also erheblich teurer. Das führte natürlich auch zu den im Vergleich zu unserer heutigen Zeit recht hohen Preisen für diese Dienstleistung. Denn es gab nicht viele Fotografen und der Wunsch nach Fotos war groß und entsprechend gab es eine große Kundschaft. Somit war eben auch eine unglaubliche Gewinnspanne möglich.

Ein großes Know-how, teures Equipment und noch teurere Unterhaltskosten, all das machte das »Handwerk« der Fotografie für viele schwer zugänglich. Um als Fotograf arbeiten zu können und ein Studio zu unterhalten, musste man selber eine Ausbildung zum Fotografen haben und einen Meistertitel besitzen bzw. einen Meister angestellt haben.

Heute ist das alles komplett anders. Viele haben eine »professionelle« Ausrüstung zu Hause, um die eigene Familie zu fotografieren. Wenn man in der Nachbearbeitung etwas fit ist, lässt sich später bei den Abzügen die Qualität des Bildes, selbst bei semiprofessionellen Geräten, kaum noch differenziert erkennen. Abzüge sind unsagbar günstig und überall zu haben. Vielfach entstehen Bilder nur noch, um sie digital wiederzugeben (digitale Bilderrahmen, Computer Home-Entertainment-Geräte). Folglich sind die Preise für gutes Equipment und den Einstieg in die Fotografie recht überschaubar. Laufende Kosten wie damals für Filme, Abzüge oder eine Dunkelkammer (und deren Betrieb), teure Angestellte mit einem Meisterbrief etc. fallen nicht mehr an.

Heute darf jeder als Fotograf tätig werden, da der Meistertitel nicht mehr vorgeschrieben ist. Seit 2004 zählt die Tätigkeit als Fotograf zu den zulassungsfreien Handwerken (siehe Anlage B, Abschnitt 1, Nr. 38 zur Handwerksordnung). Eine absolvierte Ausbildung zum Fotografen oder eine Meisterprüfung sind also nicht mehr erforderlich, sodass auch die Berufsbezeichnung keines Schutzes mehr bedarf.

In diesem Zusammenhang ein Appell an eure Ehrlichkeit: Solange ihr nicht den irreführenden Eindruck erweckt, dass eine Gesellen- oder Meisterprüfung vorliegt, dürft ihr euch in Ausübung eurer Tätigkeit Fotograf nennen und damit auch werben. Sonst kann man auch heute noch einen auf die Finger bekommen − zu Recht finden wir − man sollte sich nicht mit fremden Federn schmücken.

Erzählt euren Werdegang

Wir empfehlen euch, bei eurer Web-Präsenz im »About« euren Werdegang zu präsentieren. A) um euch »nahbar« zu machen und B) um klar zu definieren, ob ihr Quereinsteiger oder eben gelernte Fotografen seid. Ob ihr das Ganze in ein »About« packt oder in ein »Über mich« oder »Me« oder es gleich auf der Home/Start-Seite platziert, ist eurer Kreativität überlassen. Das gilt auch für Printmedien, in denen ihr euch präsentiert. Egal, welchen Einstieg ihr in die Fotografie hattet, stellt ihn positiv heraus!

Durch den sehr leichten und kostengünstigen Einstieg in die Fotografie steigt das Angebot an Fotografen am Markt. Zudem stehen jedem, der im Bereich der Fotografie einen Fuß in die Tür bekommen möchte, auch noch die zahlreichen Hobby- und Amateurfotografen als Konkurrenz gegenüber. Und diese Gruppe ist zu allem Überfluss nicht auf einen Verdienst angewiesen. Fotos oder Fotoaufträge zum Selbstkostenpreis sind hier oft an der Tagesordnung. Zu solchen Preisen kann ein selbstständiger Fotograf nicht arbeiten. Es schürt auch die Mentalität des vermeintlichen »Das kann ich doch selber machen« und untergräbt die Wertigkeit eines Fotografen.

Ist der Markt damit gestorben? Lohnt es sich noch zu überlegen, ob man sich in einem solchen Umfeld selbstständig macht? Hat das Ganze eine Zukunft und kann man hier sein Geld zum Leben erwirtschaften? Wir sind der Meinung, es funktioniert, und behaupten, dass wir viele Fotografen kennen, bei denen es sehr gut klappt. Also keine Angst: »Totgesagte leben länger«. Seid kreativ und findet euren Markt in der Fotografie!

1.2Orientiere dich an den Besten deiner Branche


Das klingt doch einfach und logisch, oder? Der Grundgedanke, der dahinter steht, ist, sich mit Mitbewerbern zu vergleichen, Unterschiede zu erkennen und Verbesserungsmöglichkeiten zu schaffen, um sich dadurch stetig »nach oben« zu entwickeln. Diese Prämisse gilt für alle Unternehmer, die ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen wollen. Dabei erfasste Unterschiede müssen keine Nachteile sein, sondern können eine Chance aufzeigen, sich selbst mit den eigenen Vorlieben und Merkmalen in ein positives Licht zu rücken oder ein Nischengeschäft aufzutun.

Wir wollen euch mit diesem Buch bei eurer »Selbst-Analyse« helfen. Es vermittelt euch die Grundlagen des Gewerbes, hilft euch, eure Kernkompetenz ausfindig zu machen und die richtigen Ansprechpartner und Experten zu finden. Zudem wird es euch helfen, einzuschätzen, welchen Marktwert eure Arbeiten haben, welcher Typ ihr seid und wo eure Hauptenergie einfließen sollte (siehe Analysen im Buch ab Seite 27).

Das Wichtigste: Bleibt wachsam, folgt dem Wandel der Zeit und habt immer ein offenes Auge. Die »großen« eurer Branche zeigen euch Teile eures Weges, aber eben auch immer, wie schnell sich das Rad dreht. Ausruhen war gestern. Und keine Sorge, ob Produkt- oder People-Fotografie, ob Editorial oder Hochzeitsfotografie – in allen Bereichen wird es trotzdem immer einen Markt für professionelle Fotografen geben. Also, lasst euch von den ganzen Amateuren nicht abschrecken. Bedenkt, ihr kommt eventuell selber aus dieser Ecke oder über den Weg des Hobbys und werdet bald Profi sein.

1.3Wer bin ich und was will ich?


Wer die Fotografie nicht nur als liebgewonnenes Hobby, sondern als Geschäftsmodell umsetzen will, muss bedenken: Je länger die Anlaufzeit ist und je länger es dauert, bis Honorare hereinkommen, desto höher werden die Kosten für die Existenzgründung sein.

Um etwas gut verkaufen zu können, braucht man Überzeugungskraft. Die Werke an sich sollten den Käufer natürlich am meisten überzeugen. Aber egal, was man verkaufen möchte, man muss auch dahinter stehen. Das heißt: Es sollte authentisch sein und ihr müsst dafür brennen, was ihr tut. Wenn ihr ein »verrückter« Taucher seid und dabei auf die Idee kommt, unter Wasser Hochzeiten zu fotografieren, ist das super und eure Passion wird sich in euren Bildern widerspiegeln. Aus dieser Begeisterung heraus werdet ihr auch die Kunden dafür anlocken können. Aber wenn ihr es nicht seid und einfach nur gerne taucht und nur eine ausgefallene Idee sucht, lasst es sein. So wie ihr es euch selbst nicht abnehmen werdet, tut es auch kein anderer. Es gibt genügend andere Bereiche der Fotografie, die Spaß machen und womit sich gutes Geld verdienen lässt.

Lieber sollte man sich »ungewöhnliches Denken« bei dem, was man tut, antrainieren. Man sollte sich also das Traditionelle genau anschauen und mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten, es mit dem heutigen Zeitgeist und Kundenwünschen abgleichen und »um die Ecke denken« und etwas in Frage stellen.

Die Kunst ist, zu sehen, wo neue Wünsche entstehen, sei es, weil Altes nicht mehr gefällt und als verstaubt angesehen wird, oder weil neue Gegebenheiten den Konsum verändern. Auch, wenn die Technik für jedermann immer einfacher zu handhaben wird, können wir Fotografen durch besondere Kompositionen und Umsetzungen von Bildern und Licht dagegen steuern. Wir müssen also das Rad nicht neu erfinden, wir können einfach gekonnt Dinge vermengen und eine neue Symbiose schaffen. Sucht nach Möglichkeiten für solche neuen Symbiosen. Alles was »gebraucht« oder »gewünscht« wird, aber nicht mehr in der Art, wie es bisher war, ist es wert, genauer betrachtet zu...

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