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Sex im Alltag: Die Entwicklung des Umgangs mit Sexualität seit den 1960er Jahren in Deutschland und den USA

AutorMelanie Sarnow
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl70 Seiten
ISBN9783955499358
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Sexualität ist in der heutigen Gesellschaft allgegenwärtig. Ob in der Fußgängerzone oder in U-Bahnhöfen, überall werden wir mit eindeutiger oder auch zweideutiger Werbung konfrontiert. Die Industrie versucht den Konsumenten überall und mit allen Mittel zu verführen. So wird auf großen Werbeplakaten mit Unterwäschemodels in sexy Posen oder Leitsprüchen wie »Just do it!« die Aufmerksamkeit der Passanten erregt. In den meisten Werbespots geht es gar nicht um den Akt zwischen zwei Personen an sich, es geht darum, leicht bekleidete Körper - überwiegend von Frauen - zur Schau zu stellen, um eine gewisse Sexyness und Verfügbarkeit anzudeuten. Versucht man den Blick abzuwenden, werden wir spätestens zu Hause durch TV(-Werbung) und das Internet wieder an das Thema Sexualität erinnert. Sexualität hat jeden Aspekt des öffentlichen Lebens 'infiziert' (McLaren 1999). In der Literatur wird aktuell immer wieder von einer Gesellschaft gesprochen, die 'oversexed' und 'underfucked' ist. Die Medien zelebrieren Sex immer tabuloser, während Lust auf Sex verschwindet. (Heyne 2012) Eine Flut anzüglicher Bilder und Ansagen dazu, wie Sex zu sein hat, überschwemmt unsere Gesellschaft. Das Besondere der Sexualität scheint durch die extreme Kommerzialisierung ihren Zauber verloren zu haben (Fischer 1970). Ist Sexualität somit zu etwas Normalen, Alltäglichen verkommen, das bei uns mitunter keine Reize mehr auszulösen vermag? Gerade die USA mit ihrer gewaltigen Pornoindustrie in 'Silicone Valley', Hochglanz-Erotik-Magazinen wie dem Playboy oder Hustler und Deutschland mit Beate Uhse sind Ausdruck einer Entwicklung, in der Sex verstärkt Einzug in die gesellschaftliche Realität erhalten hat. Doch wie und warum ist es dazu gekommen?

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 6, Entwicklung des Umgangs mit der Sexualität seit den 1960er Jahren in Deutschland: Im folgenden Kapitel wird zunächst auf die historische Entwicklung mit dem Umgang der Sexualität in Deutschland seit den 1960er Jahren eingegangen. Anschließend werden die Dimensionen Medien und Schule und deren Entwicklung im Umgang mit Sexualität untersucht. 6.1, Einleitung und historischer Abriss: 'Seit mehr als 100 Jahren sind die Bilder ausgepinselt und rumoren in den Gesellschaftsindividuen. Seither wollen sie, dass Tabus zerbrechen, dass die Masken fallen, dass das Leben beginnt.' (Sigusch 2009: 413) Die Phrase 'Sexuelle Revolution' entstand bereits in den 1920er Jahren in Deutschland durch den Psychoanalytiker Wilhelm Reich, als dieser versuchte die Europäer von der sozialen, politischen und psychologischen Versklavung zu befreien. Ein Erfolg war laut Allyn erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu verzeichnen, als zunächst Ende der 1960er Jahre die Werke Die sexuelle Revolution und Die Funktion des Orgasmus von Wilhelm Reich als Raubdrucke auftauchten und später auch als legale Veröffentlichungen. (Allyn 2001: 4) Diese Bücher durften auf den Büchertischen der Studenten nicht fehlen und wurden von diesen regelrecht 'verschlungen' (Herzog 2005: 195). In seinem Buch Die sexuelle Revolution kritisiert Reich die bigotte und verlogene Sexualmoral seiner Zeit. Er spricht sogar von einer verkrüppelnden Sexualmoral, die dem Menschen aufgezwungen wurde. Ziel der sexuellen Befreiung war laut Reich eine charakterliche Selbststeuerung des Menschen und nicht die Kommerzialisierung der Sexualität (Reich 1971: 32 ff.). Noch in den 1950er Jahren wird von einer negativen Mystifizierung der Sexualität gesprochen (Becker 2010: 181). Das Thema Sex war ein großes Tabu. Ebenso wie Homosexualität standen der Geschlechtsverkehr unverheirateter Paare sowie die 'Kuppelei' unter Strafe. Ausschließlich Drohungen und Warnungen wurden in Bezug auf Sexualität ausgesprochen. Sex wurde als etwas Verbotenes, Unanständiges dargestellt. Die sexuelle Aufklärung bestand einzig und allein darin, die Menschen davon abzuhalten und sie davor zu warnen. (Goldstein 2008: 1) 'Möglichst nichts tun, alles später. Und was du tust, ist falsch, ist Sünde, macht krank, macht dich schwul, du kriegst keine Kinder mehr, findest keinen Partner und wirst ein unglückliches Leben führen.' (Goldstein 2008: 1) Das Thema Sexualität in der Öffentlichkeit war nicht erwünscht. Sexualität war ein Thema, über das nicht gesprochen wurde. (Kluge 1985: 23) Bemühungen, Produkte zur Empfängnisverhütung im Handel einzuführen, scheiterten, Kondomautomaten verschwanden vom Pissoir. Die Moral der Jugendlichen zu schützen, war wichtiger als deren Gesundheit. (Schmidt 2000: 9) 1952 wurden die Ausstellung sowie der Verkauf pornographischer Bilder und Texte durch ein Bundesgesetz verboten, die Bestrafung homosexueller Handlungen verschärft. Sexualratgeber dieser Zeit hielten es für eminent und forderten die Menschen zu Zurückhaltung und Treue auf und betonten, dass vorehelicher Geschlechtsverkehr zu unglücklichen Ehen führte. Überwiegend junge Leute wurden vor der Homosexualität, welche als pathologischer Zustand bezeichnet wurde, gewarnt. Ebenso war die Schilderung sexueller Praktiken, auch für Eheleute, verpönt - sie wurde massiv zensiert. (Herzog 2005: 127 f.) Sexuelle Handlungen wurden in dieser repressiven Zeit durch das Strafrecht geahndet (Eder 2010: 155).
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