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E-Book

Sexbewusstsein

So finden Sie erotische Erfüllung

AutorBeatrice Poschenrieder
VerlagRowohlt Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783644451117
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Wenn Sie erfüllenden Sex nicht mehr dem Zufall oder den «perfekten Voraussetzungen» überlassen wollen, ist die beste Zutat Sexbewusstsein: Selbstvertrauen und Selbstsicherheit in Sachen Erotik und Achtsamkeit sich selbst und dem Partner gegenüber gehören ebenso dazu, wie zu erkennen, ob und wo es Störfaktoren in Ihrem Liebesleben gibt. Beatrice Poschenrieder erklärt anhand von Fallbeispielen aus ihrer Beratungspraxis, wie Körper, Geist und Seele beim Sex zusammenwirken, wie ein harmonisches Miteinander gelingen kann und wie Sie mittels Eigenanalyse und praktischer Übungen Ihr Sexbewusstsein optimieren können.

Beatrice Poschenrieder ist Autorin, Online-Redakteurin und Coach, jeweils mit den Schwerpunkten Partnerschaft, Sexualität und Psychologie.Sie schrieb bereits neun Ratgeber zu diesen Themen, tritt öfter im Fernsehen als «Expertin» auf und betreut nebenbei seit 1999 Liebes- und Erotik-Kummerkästen im Internet, wo sie bisher rund 17.000 Emails erhalten und 14.000 beantwortet hat - sodass sie weiß, wo es in Liebe und Sex am häufigsten hakt. Seit 2013 ist sie auch Bloggerin, seit Januar 2016 hat sie einen eigenen Youtube-Kanal - siehe https://www.youtube.com/channel/UCGO-VsUqZbPEatkDlHoyTGwIhre Webseiten: www.liebesexpertin.de - www.frag-beatrice.de - www.tippsfuersingles.de

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Leseprobe

Wenn Frauen sexuell Terror machen, werden Männer lendenlahm


«Ich bin seit dreieinhalb Jahren mit Dörte zusammen und liebe sie, aber leider gibt es ein ziemliches Problem. Es ging schon los, als wir erst sechs bis sieben Monate zusammen waren: Meine Potenz ließ nach. Ich habe einige Ideen, woher es kommen könnte, aber keine Lösung.

Sie hat mich bereits zu Beginn unserer Beziehung oft an ihrem Ex-Freund gemessen, der sie wohl sexuell ziemlich beeindruckt hat und an den ich, selbst als es noch gut lief, nie herangekommen bin. Sie ist sehr emotional und kann ziemlich wütend werden. Wenn der Sex nicht so lief wie von ihr gewünscht (Verkehr nicht lang genug, Penis nicht hart genug), hat sie das auch immer sehr deutlich bemängelt. Und seit es teilweise nicht mehr so klappt, kommen richtig wütende Reaktionen von ihr, auch Kommentare, ich sei kein richtiger Mann und Ähnliches. Tritte gab’s auch schon.

Zurzeit habe ich natürlich im Sexuellen keinerlei Selbstwertgefühl. Ich würde sagen, ansonsten ist mein Selbstbewusstsein unterdurchschnittlich, aber keine Katastrophe. Beruflich stehe ich sehr gut da, habe viel erreicht. Aber in der Beziehung fühle ich mich insgesamt oft überfordert. Dörte hat seelische Probleme und keine Freunde. Ich habe das Gefühl, ich muss gleichzeitig ihr Vater, ihr bester Freund und ihr Partner sein. Und als Partner auch noch der perfekte Liebhaber. Dazu gehören Erwartungen wie, dass ich sie immer begehren muss, dass dann auch mein Penis immer schon ohne Animation steif ist und dass mein Begehren stärker als meine Versagensangst sein soll. Kann es wirklich sein, dass ich sie eigentlich gar nicht begehre und damit auch nicht wirklich liebe?»

«Beantworte du es mir!», fordere ich Thomas auf. «Begehrst du sie, findest du sie sexy? Oder woran hakt es? Überlege auch, ob dein Begehren daran gekoppelt ist, dass du dich wie ein richtiger Mann fühlst – das ist bei vielen Männern der Fall.»

«Ja, das stimmt», nickt er. «Ich denke schon, dass ich sie liebe. Sie bedeutet mir unheimlich viel, ich mache auch sehr viel für sie. Ob ich sie begehre und sexy finde? Am Anfang sehr, nach der vielen Kritik ist das weniger geworden.»

«Das solltest du ihr sagen, und zwar genau so», empfehle ich ihm.

Dann klopfen wir ab, ob auch körperliche und äußere Faktoren seine Erektionsfähigkeit mindern. Thomas lebt und ist gesund, beim Onanieren erreicht sein Penis immer 100 Prozent Härte; er hatte mit den vorigen Partnerinnen und zu Beziehungsbeginn noch keine Potenzstörungen, sondern erst als der Sexdruck und die kränkenden Vergleiche seitens der Freundin immer massiver wurden. Hier ist also ein deutlicher Zusammenhang erkennbar.

Wenn Störungen der «sexuellen Funktionen» (vor allem der Genitalien) und der Lust nicht körperlich bedingt sind, drücken sich darin bestimmte Gefühle aus; diese Gefühle mögen uns durchaus bewusst sein, trotzdem bewegen sie uns eventuell nicht zu Änderungen (etwa aus Angst, die Beziehung zu gefährden). Oder sie sind eher unbewusst, dringen also aus verschiedenen Gründen nicht ins Bewusstsein (etwa weil es zu schmerzhaft bzw. zu unangenehm wäre oder weil es das seelische Gleichgewicht oder die bisherige Grundeinstellung ins Wanken brächte).

«Sehr verständlich, dass du Erektionsschwankungen hast», erkläre ich ihm. «Dörte mag zwar irritiert sein, doch das gibt ihr keineswegs das Recht, so mit dir umzugehen – es ist unsensibel und taktlos, dir die Sexleistungen ihres Ex-Freundes unter die Nase zu reiben und dich abzuwerten, wenn du im Bett nicht dein ‹Soll› erfüllst, dich zu beschimpfen und sogar zu treten. Ist dir klar, dass das für die meisten Männer ein hinreichender (und völlig berechtigter!) Grund wäre, sich zu trennen?», merke ich an. «Sie wird wütend, weil schon kleine Aussetzer deines Penis an ihrem Selbstwertgefühl kratzen (‹Er findet mich nicht sexy genug›), aber dass ihr Verhalten dich tief verletzen und dein Selbstwertgefühl angreifen könnte, bedenkt sie keinen Moment, oder? Ich wüsste ja zu gern, wie sie sich fühlen und reagieren würde, wenn du etwas Entsprechendes mit ihr machen würdest! – Weiß sie, dass deine Aussetzer von ihren Vergleichen und emotionalen Ausbrüchen herrühren?»

«Ich habe es ihr vor längerer Zeit mal gesagt, aber nur im Ansatz, weil ich nicht wollte, dass sie sich schlecht fühlt», gibt Thomas zurück.

«Lieber lässt du zu, dass sie dir schlechte Gefühle macht?»

«Na ja, ich habe halt ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr sexuell nicht genug bieten kann. Sie sagt, dass Sex eines der wichtigsten Dinge in einer Beziehung ist. Und dass das eben auch klappen muss. Und dass eine Frau vom Mann sexuell begehrt werden muss, sonst stimmt etwas in der Beziehung nicht. Da ist sie eben sehr verwöhnt, weil sie in ihrer bisher einzigen Beziehung (die über vier Jahre ging) praktisch jeden Tag Sex hatte. Und zwar so, dass sie richtig geflogen ist.»

Mich wundert nicht, dass sie vor ihm nur eine einzige Beziehung hatte, doch das behalte ich für mich, stattdessen erkundige ich mich nach der Sex-Frequenz innerhalb des letzten halben Jahres. «Im Durchschnitt ein- bis zweimal die Woche», lautet Thomas’ Antwort. Ich bitte ihn daraufhin, mir einen typischen Akt vom Vorspiel bis zum Nachspiel zu beschreiben.

«Den typischen Sex-Akt gibt es bei uns eigentlich nicht, da bringe ich schon viel Variation rein», erklärt er. «Sehr charakteristisch ist, dass Dörte von einem Mann erwartet, ‹genommen› zu werden und dass die Initiative von ihm ausgeht. Nach dem Sex liegen wir uns in den Armen und streicheln uns noch.»

«Bist du in der Lage, ihr einen Orgasmus zu verschaffen?»

«Ja, fast immer. Zum Teil auch, während ich in ihr bin. Mehrmals hintereinander ist bei mir aber nicht mehr so, zweimal geht oft noch, aber nicht mehr viermal oder so, wie in meinen jüngeren Jahren.»

«Du denkst, du müsstest immer noch so ein Stehaufmännchen wie ein 20-Jähriger sein und dass du Dörte zu wenig bietest. Lass dir von einer Fachfrau versichern: Du ‹bietest› absolut genug. Wie viel und was gibt sie dir denn im Bett?»

«Na ja, wenn wir mal dabei sind, bin ich zufrieden. Das Problem ist eher, dass es für sie nicht so ist, wie sie es von früher kennt, und diese Erwartung, dass alles erst mal von mir ausgeht.»

«Was könnte deine Partnerin – Dörte oder jede andere Frau – tun, um deine Erektion zu unterstützen? Und weiß Dörte das? Wenn ja: Tut sie es?», hake ich nach.

«Ich möchte auch stimuliert werden», erwidert Thomas. «Dörte weiß das auch, findet es aber unmännlich und fühlt sich dann auch selbst nicht begehrt genug. Deswegen tut sie es kaum.»

«Wie oft hast du beim Sex mit Dörte Erektionsausfälle? Und wie genau sehen die aus?»

«Nur selten ist es gar keine Erektion. Meist ist das Glied nicht ganz steif. Fast immer klappt es beim zweiten Versuch. Insgesamt ist es vielleicht bei jedem dritten Mal ein Problem.»

«Das alles ist absolut noch im Bereich des Normalen. Ich finde nicht, dass du ein Problem hast», betone ich. «Jetzt staunst du, oder? Meist hast du ja eine Erektion, wenn auch nicht immer ganz steif. Aber stell dir mal vor, du hättest eine Partnerin, die insgesamt nicht mehr so feucht wird wie eine 20-Jährige und die bei jedem dritten Mal ein wenig zu trocken ist. Würdest du erwarten, dass sie allein schon vom Anblick deines nackten Körpers und vom Fummeln an deinem Penis feucht wird? Würdest du ihr etwa vorwerfen, dass etwas mit ihr nicht stimmt? Und dass deine Exfreundin immer und dauernd extrem feucht war? Vielleicht solltest du’s Dörte so begreiflich machen. Hinzu kommt, dass das Verhalten deines Penis sogar etwas sehr Gesundes hat: Er sagt: ‹Mit dieser Frau will ich nicht unbedingt verbunden sein!› Sag mal … wehrst du dich eigentlich nicht gegen diese rüde Behandlung?»

«Normalerweise kann ich erst mal gar nicht reagieren, bin wie versteinert. Aber einmal habe ich gesagt, dass ich das sehr hart finde und mich das verletzt. Dörte meinte dann, dass es ihr leidtut, aber dass das nicht normal sei, und sie betont, wie lange das jetzt schon so geht und dass sie das nicht ewig mitmachen kann. Warum sollte sie noch bei mir sein, wenn sie mich nicht lieben würde? Da könnte sie sich ja wirklich etwas Einfacheres suchen.»

«Ganz im Gegenteil, du könntest dir etwas Einfacheres suchen», widerspreche ich. «Du bist ein attraktiver Mann im attraktivsten Alter, feinfühlig, intelligent, hast einen sehr guten Beruf. Für dich wäre es leichter, eine bessere Partnerin zu finden, als für Dörte einen neuen Partner. Und mit ‹bessere Partnerin› meine ich: eine warmherzige Frau, die du nicht dauernd emotional auffangen musst und die dir im Bett Verständnis und Wärme entgegenbringt, anstatt dich im wahrsten Sinne des Wortes ‹zur Schnecke zu machen›. Ich sage das nicht unbedingt, damit du dich von ihr trennst (wobei es auch eine Überlegung wert wäre), sondern damit du viel mehr Selbstbewusstsein entwickelst und mehr Grenzen ziehst, anstatt dich von ihr unter Druck setzen und erniedrigen zu lassen.

Die meisten Frauen würden nicht so einen Sexterror wie Dörte veranstalten und gingen mit dir liebevoll um, selbst wenn es ab und zu einen ‹Hänger› gibt, zumal wenn alles Weitere gut läuft. Und weil sie nie erwarten würden, dass der Mann wie eine Maschine funktioniert.

Dass Dörte und ihr Exfreund über vier Jahre lang angeblich fast jeden Tag Sex hatten, wage ich zu bezweifeln. Und dann soll der Sex auch noch jedes Mal heiß gewesen sein? Ich denke eher, dass sie hier ein nicht ganz reales...

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