Vorwort der Autoren
Seit der Finanzkrise wissen wir es alle – ohne genügend Kapital geht man pleite. Ob Häuslebauer in Amerika, ob deren vor Ort finanzierende Banken oder die dahinterstehenden mitfinanzierenden Investmenthäuser und Großbanken. Ja, sogar Staaten, die immer wieder politisch gezwungen wurden, das Banken- und Versicherungssystem mit Hunderten von Milliarden zu stabilisieren, stehen ohne Kapital vor dem Aus. Sie können keine Löhne und Gehälter an ihre Bediensteten mehr bezahlen, haben kein Geld mehr für die Sanierung von Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen oder Straßen.
Ohne Zweifel kann zu viel Geld den Charakter verderben – aber ohne Geld geht oft gar nichts mehr. Ganz gleich ob als Erspartes auf dem Sparbuch oder als Kredit bei der Bank – gerade diejenigen, die ganz unvorhergesehen in Not geraten, sind froh, wenn sich mit Geld eine Not lindern lässt oder sich neue Chancen eröffnen (denken Sie nur an die Aussiedler vor über 100 Jahren, die oft von ihrem letzten Ersparten oder auf Pump ein Ticket für die Schiffspassage nach Amerika bezahlten und dort mit nichts als ein paar Habseligkeiten ankamen, oder heute die vielen Migranten, die ihre Angehörigen in den Herkunftsländern finanziell unterstützen).
Gerade in den kommenden Jahren ist es deshalb von enormer Bedeutung, dass Sie Ihr Einkommen nicht nur Ertrag bringend, sondern auch sicher und intelligent verteilt über verschiedene Anlageklassen und Länder anlegen. Denn auch bei den stärksten Staaten Europas werden die Steuereinnahmen und Staatsschulden nicht ausreichen, um immer neue Staats- und Bankkrisen zu sanieren. Schlimmer noch – viele Staaten und ihre Bürger werden gezwungen sein, ihre Schulden aus den Rettungsaktionen wieder zurückzuzahlen. Und das wird nicht nur die weniger Wohlhabenden, sondern vor allem auch die Angehörigen der Mittelschicht in unserer Gesellschaft treffen. Denn gerade sie werden in Krankenhäusern, in Schulen oder bei der Pflege alter Menschen immer öfter feststellen, dass der Staat, dem sie Monat für Monat zwischen einem Drittel und der Hälfte ihres Einkommens stiften, seine Leistungen zu ihren Lasten reduzieren muss, um seine Schulden zurückzuzahlen. Und wenn dann ein paar Prozent mehr Inflation die angehäuften Staatsschulden und den Einkaufswert der diszipliniert angesparten Euros auch noch kontinuierlich reduzieren, dann treffen die Preiserhöhungen und die »Inflationssteuer« zwei Drittel aller Arbeitnehmer in Deutschland. Zum einen, weil sie sich bestimmte Dinge nach der Teuerung einfach kaum mehr leisten können (zum Beispiel das nötige Zahnimplantat oder eine nötige Pflegeleistung für die eigenen Angehörigen). Und zum anderen, weil der Staat und sein Gemeinwesen immer weniger für sie bereithält, als sie im Grunde eigentlich erwarten – es ist ja schon für andere Staaten und ihre Bürger vor Jahren ausgegeben worden (von denen zudem manche ihre Schulden nicht oder nicht in voller Höhe zurückzahlen werden).
Und genau das beunruhigt die meisten unserer vielen tausend Leser und Zuhörer, die wir in den letzten Jahren über unsere Seminare, Vorträge oder Fernsehsendungen kennengelernt haben. Sie wollen ihr hart erarbeitetes Einkommen, ihren persönlichen Lebensstandard oder das über viele Jahre angesparte Kapital ihrer Eltern vor (weiteren) Wertverlusten auf den Kapitalmärkten, drohenden Bankpleiten, einem an Wert verlierenden Euro und einem immer gefräßiger werdenden Staat retten. Und wie ein Eichhörnchen, das eifrig Nüsse und Eicheln irgendwo gebunkert hat (und das auch nicht erwartet, dass sich dort durch eine wundersame Vermehrung nach dem Winter plötzlich deutlich mehr findet, als es reingesteckt hat – aber eben auch nicht weniger!), möchten sie auf gesicherte Vorräte zurückgreifen und möglichst nichts verlieren.
Und das hat einen guten Grund. In Zukunft wird eben kein Vater Staat und keine jugendliche Generationengemeinschaft in Deutschland für Ihre persönlichen Wünsche und Pläne im Alter aufkommen können – außer, Sie sind bereit und auch in der Lage, Ihre Wünsche und Ausgaben konsequent an den künftig schmaleren Rentenbetrag anzupassen. Und auch ein einmal initiierter Ratensparplan oder eine Lebensversicherung werden bei vielen kaum ausreichen, um die vielfältigen und äußerst individuellen Wünsche oder die aufkommenden Zwänge zu finanzieren, die das Leben für Sie bereithält. Zum einen, weil manche Anlageprodukte nicht das halten, was Ihnen beim Kauf vollmundig versprochen wird – die Finanzmarktkrisen und Bankpleiten machen das alle paar Jahre deutlich. Und zum anderen, weil viele von uns nicht nur für sich und die vielen Wechselfälle des Lebens sorgen müssen, sondern auch noch für ihre Eltern, ihre Kinder oder Geschwister und ihre Lebenspartner. Und diese persönliche Sorge sowie die dafür nötige finanzielle Vorsorge müssen mit Verstand – und vor allem mit Überblick – geplant werden. Nur dann haben Sie die Sicherheit, die Sie brauchen, um zu erkennen, was für Sie und andere drin ist – und was nicht. Gerade in unsicheren Zeiten.
Denn viele von uns werden nicht automatisch jedes Jahr in einem gut dotierten Job tätig sein, sondern auch einmal den Arbeitsplatz verlieren oder – gewollt – eine Bildungs- oder eine Familienpause einlegen. Ihnen hilft bei der Altersvorsorgeplanung der gern zitierte »Eckrentner« mit seinen 45 Jahren linearer Erwerbsbiografie nicht weiter. Und auch der Mensch, mit dem man voller Liebe und Hoffnung ins Eheleben aufgebrochen ist, kann sich irgendwann einmal anders entscheiden – nämlich gegen einen; dann ist oft nicht nur die Liebe verloren, sondern auch noch viel Geld. Andere unter uns werden womöglich überhaupt keinen eng verbundenen Partner haben, der ihnen menschlich – und eben oft auch finanziell – zur Seite steht. Diese Singles – und alle, die es einmal für kürzere oder längere Zeit werden – müssen im Grunde immer eigenverantwortlich ihr Leben meistern, mit allen Irrungen und Wirrungen, und dafür frühzeitig und intelligent ausreichend finanzielle Reserven ansammeln. Und das oft nicht nur für sich, sondern – wie Sie später noch lesen werden – auch für andere.
So entstand vor vielen Jahren die Idee für dieses Buch: Wir wollen Ihnen ohne ständige Altersarmutsdrohungen, Pseudo-Rentenlücken und »Wenn Sie dieses oder jenes Finanzprodukt jetzt abschließen, dann werden sich alle Ihre Probleme lösen lassen« zeigen, wie Sie sich auf die Herausforderungen unsicherer Zeiten und die damit verbundenen Finanz- und Vorsorgethemen sinnvoll vorbereiten können. Wir nennen dies die »Rucksackstrategie«, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass es gerade in unsicheren Zeiten entscheidend ist, einen eigenen Rucksack zu besitzen, in dem ausreichend Proviant ist für alle Höhen und Tiefen der Tour durchs Leben. Auf diesen Finanzrucksack sollten Sie immer wieder zurückgreifen können – er verkörpert Ihren persönlichen Wohlstand. Ihn müssen Sie von Anfang an sorgsam packen und seinen Inhalt immer wieder neu zusammenstellen. Teils mit Mitteln, die Sie selbst mit Ihrer Arbeitskraft erwirtschaften, teils mit Mitteln aus Ihrem Ersparten und teils mit Mitteln, die Ihnen der Staat oder Ihr Arbeitgeber mit auf die Tour geben. Sie werden mit unserer Hilfe Schritt für Schritt lernen, Ihren persönlichen Finanzrucksack zu packen und zu erkennen, wie viel in welche Tasche rein muss und was Sie bei den diversen Befüllungen und Entnahmen bedenken müssen. So ist sichergestellt, dass Sie durch eine gute Mischung Ihrer Anlagen (sprich: Ihres Finanzproviants) keine übermäßigen Wertverluste erleiden müssen. Und darüber hinaus in allen möglichen Situationen gut versorgt sind und bleiben – beim Aufstieg wie beim Abstieg auf der Tour durchs Leben.
Das Packen Ihres Finanzrucksacks erfolgt in vier Schritten:
- Im ersten Schritt zeigen wir Ihnen, wie Sie sich mit Ihrem Finanzrucksack vom Start weg finanziell gut vorbereitet und erfolgreich auf einen sicheren Weg durch Ihr – manchmal unsicheres – Leben machen.
- Im zweiten Schritt erkennen Sie ganz konkret, was Sie an finanziellem Vorsorgeproviant von Dritten – nämlich vom Staat und von Ihrem Arbeitgeber – für Ihren Weg durchs Leben bekommen können.
- Im dritten Schritt verdeutlichen wir Ihnen, wie Sie auf Ihrem Weg durchs Leben Ihr Geld in der richtigen Mischung für sich arbeiten lassen und immer wieder von Ihren Rücklagen profitieren und zehren können – eben mehr Sicherheit in unsicheren Zeiten!
- Im vierten Schritt lernen Sie höher rentierliche und riskantere Finanzanlagen kennen. Sie liefern mit ihren höheren Ertragschancen das »Sahnehäubchen obendrauf«. Aber gefährden Sie niemals Ihre gesamte Grundversorgung, bei deren Wegfall Sie plötzlich mit leeren Taschen dastehen und auf die Hilfe Dritter angewiesen sind. Staatsanleihen sind dafür ein abschreckendes Beispiel: Bei den heutigen global vernetzten Kapitalmärkten kann eine weitere Krise über Nacht aus einem großen Vermögen ein kleines machen.
Sie werden an vielen Stellen dieses Buches die Gelegenheit bekommen, Ihre je nach Lebenssituation wechselnden persönlichen Verhältnisse und die damit verbundenen finanziellen Möglichkeiten – und eben manchmal auch Zwänge – herauszuarbeiten. Dazu müssen Sie nicht BWL studiert haben oder ein gewieftes Finanzgenie sein. Sie werden für alles in diesem Buch eine ganz klar strukturierte und für Sie immer...