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Small Talk für Introvertierte

Vom 'Bloß weg hier' zur entspannten Unterhaltung. Small Talk in allen Lebenslagen für Freizeit und Beruf

AutorSilke Nuthmann
VerlagHumboldt
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783869104249
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
Vom Ringen um Worte zur entspannten Unterhaltung Wie finde ich den Einstieg? Was soll ich bloß sagen? Langweile ich meine Gesprächspartner? Small Talk stresst introvertierte Menschen und wird von ihnen oft als oberflächlich empfunden. Mögliche Reaktionen rangieren vom stillen Abwarten bis hin zu Fluchttendenzen, sei es auf Partys, Betriebsfesten oder Netzwerkveranstaltungen. Silke Nuthmann räumt auf mit dem Vorurteil,dass Small Talk nichts für Intros sei. Stattdessen betrachtet die Autorin Small Talk als eine Art Fremdsprache, die jeder erlernen kann. Dazu gibt sie praktische Tipps zur aktiven Gesprächsführung, offenen Körpersprache und geschickten Themenwahl.

Silke Nuthmann ist Kommunikationswissenschaftlerin und arbeitet seit neun Jahren selbstständig als Beraterin, Trainerin und systemischer Coach. Sie begleitet Selbstständige, Mitarbeiter und Führungskräfte mit dem Fokus auf Kommunikation und integrales Marketing. Dabei bringt sie komplexe Themen gern auf den Punkt, ist wissbegierig und weiß um die befreiende Wirkung, sich als introvertiert zu erfahren. Seither kann sie ihre Stärken noch besser ausspielen und unterstützt andere dabei, wie sie ihren Ideen mehr Gehör verschaffen.

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Leseprobe

2 SMALL TALK SCHÄTZEN LERNEN


Ist Small Talk für dich Plaudern ohne viel Sinn und Gehalt? Ein Austausch von Nichtigkeiten über öde Themen wie Wetter, Sport oder Verkehr? Viele Introvertierte schalten sich am liebsten erst dann in Gespräche ein, wenn diese sich ernsteren Themen zuwenden. Dennoch bricht dieses Kapitel eine Lanze für die Bedeutung vom Small Talk, weil dich das auszusöhnen vermag. Idealerweise bekommst du Lust, demnächst früher deinen Teil beizutragen.

Der Termin für die Besprechung war schon knapp bemessen. Doch statt zügig zum Punkt zu kommen, vergeudeten Mayer und Schulze kostbare Zeit, indem sie über die Ergebnisse der Fußballbundesliga palavern mussten und die Fertigstellung des Berliner Flughafens. Dabei war dieser Jahrhundertgau doch wirklich eine Zumutung – und hier im Moment so fehl am Platze wie nur eins. Sandra konnte innerlich nur den Kopf schütteln. Jedes Mal das Gleiche – und am Ende fehlte ihnen wieder die Zeit, alle Tagesordnungspunkte sinnvoll abzuschließen.

Ob beruflich oder auch privat, Small Talk rahmt viele Gespräche über substanziellere Themen. Ganz oft ist er, wie bei Mayer und Schulze, eine willkommene Eröffnung, um sich warm zu reden und „Fühlung aufzunehmen“. Eine wichtige Funktion, die Sandra komplett unterschätzt, indem sie genervt guckt und zum Beginn des Meetings drängelt. Tatsächlich haben Mayer und Schulze bereits begonnen und stellen gerade ihre Gesprächsbasis her. Eleganter wäre, Sandra würde locker mitplaudern, denn dann fiele es ihr später viel leichter, den Schwenk zum „Big Talk“ einzuleiten. Small Talk erleichtert vorrangig den Kontakt. Was ist naheliegender, als genau die Themen aufzugreifen, bei denen alle einer Meinung sind? Mayer und Schulze agieren gar nicht so dumm, selbst wenn ich in Seminaren gern darüber diskutiere, wie man Besprechungen effizienter gestalten und Zeitfresser eliminieren kann.

Small Talk ist keine Zeitverschwendung


Der größte Vorwurf an Small Talk ist seine Unverbindlichkeit. Doch das macht ihn nicht gleich überflüssig. Small Talk will tatsächlich an der Oberfläche bleiben, aber das aus gutem Grund!

Small Talk bleibt meist kurz, oberflächlich und unterhaltsam. Eher im Plauderton schenkt Small Talk Aufmerksamkeit und will eine gute Atmosphäre schaffen. Das gelingt, indem wir Gemeinsamkeiten zutage fördern, Leichtigkeit vermitteln und Interesse bekunden, ohne bereits allzu anstrengend zu werden. Das ist vergleichbar mit einem langsamen Anfahren am Berg statt von 0 auf 100 zu beschleunigen.

Small Talk rahmt viele Gespräche. Zu Beginn oder am Ende von Gesprächen dient Small Talk dazu, die Stimmung aufzulockern bzw. über den Abschied hinaus ausstrahlen zu lassen. Wir kennen ähnliches aus Briefen oder E-Mails, die uns ohne ein Hallo oder einen netten Gruß am Ende unpersönlich oder gar unterkühlt vorkommen.

Small Talk dient als Einstieg vor tieferen (Sach-)Themen. Um nicht mit der Tür ins Haus zu fallen, brauchen wir eine kurze Anwärmphase. Dabei sondieren wir die Stimmung unseres Gegenübers und entdecken bestenfalls die ersten Gemeinsamkeiten. Selbst wenn dazu das Wetter herhalten muss, prägt das den weiteren Verlauf der Unterhaltung. Ähnlichkeit macht sympathisch, ist dabei eine Merkregel. Wir erleben das beispielsweise, wenn wir Menschen aus unserem Heimatort begegnen oder für die gleiche Fußballmannschaft schwärmen, denn dann werden wir oft putzmunter und tauschen begeistert Erinnerungen oder gemeinsame Erlebnisse aus.

Der Beziehungsaspekt ist beim Small Talk zentral! Small Talk ermöglicht einen unkomplizierten Kontakt, will einen positiven Eindruck der eigenen Person vermitteln und Sympathie wecken. Indem wir Gemeinsamkeiten finden oder herstellen, vertiefen wir die Verbindung auch zu Fremden und vermitteln: „Guck mal, ich bin wie du! Mir kannst du vertrauen!“ Im Idealfall weckt Small Talk die Lust, den Menschen dahinter näher kennenzulernen, oder bewirkt, ihn positiv in Erinnerung zu behalten. Damit bahnt Small Talk den Kontakt für eine spätere (Geschäfts-)Beziehung.

Die Sachebene wird beim Small Talk ausgeklammert! Der Unterhaltungswert beim Small Talk ist hoch, der Sachgehalt niedrig. Themen werden eher gestreift als vertieft und vor allem nicht kontrovers diskutiert. Alle konfliktträchtigen Themen werden bewusst ausgeklammert, denn es geht darum, eine gemeinsame Basis zu schaffen. Selbst Themen wie Kinder und Familie stehen bei einigen Experten daher auf der Tabu-Liste, weil es jemanden ohne Familie oder im Falle einer Trennung zu stark aufwühlen könnte.

Small Talk kittet nach ernsten Themen die Beziehung. Selbst wenn zwischendrin hart verhandelt wurde oder man sich gar gestritten hat, signalisiert der freundliche Ausklang, dass man sich weiterhin respektiert, immer noch mag und später wieder gefahrlos anknüpfen kann. Small Talk hält Türen offen, sodass Meinungsverschiedenheiten in der Sache nicht bis in die Beziehung ausstrahlen. Das Motto dahinter lautet: Hart in der Sache, weich zur Person! Oder: „Ich kritisiere zwar deine Leistung oder Meinung, aber schätze dich weiterhin als Menschen.“

VIER ZENTRALE FUNKTIONEN VON SMALL TALK

Türöffner-Funktion: Small Talk ermöglicht Kontakt, vor allem zu Fremden oder flüchtigen Bekannten.

Vertrauens-Funktion: Small Talk will Sympathien wecken, Gemeinsamkeiten zutage fördern und vor allem eins vermitteln: „Du kannst mir vertrauen, ich bin wie du!“

Aufwärm-Funktion: Small Talk will die Atmosphäre auflockern und Leichtigkeit vermitteln.

Brücken-Funktion: Small Talk ebnet den Kontakt für mehr Tiefe im Verlauf der weiteren Unterhaltung und stellt sicher, dass wir einander positiv in Erinnerung behalten.

Small Talk erfüllt elementare Elemente zur Beziehungspflege, unabhängig davon, ob er nur kurz dauert oder etwas länger. Denn beim Kennenlernen von Fremden oder einem Wiedersehen mit Bekannten können wir nicht unmittelbar mit unseren privaten Sorgen, beruflichen Projekten oder nächsten Zielen und Wünschen kommen. Small Talk ermöglicht uns, zunächst eine Brücke zum anderen zu schlagen und eine gemeinsame Basis herzustellen, die auf den weiteren Kontakt ausstrahlt.

Small Talk ist Beziehungspflege


Viele dieser verbindenden Aspekte könnten wir niemals über Sachthemen erreichen, zumal die Gefahr von abweichenden Meinungen oder unangenehmen Gefühlen viel zu groß wäre. Stell dir nur einmal vor, du erhieltest auf deine morgendliche Frage „Wie gehts?“ von jedem eine vollkommen ehrliche Antwort.

 

Ich habe schlecht geschlafen.

Mir geht es prima, ich bin frisch verliebt.

Oh, mir geht es schlecht, meine Mutter ist gerade gestorben.

Weiß nicht, frag mich später noch mal …

Ich bin genervt, weil sich eine Lieferverzögerung ergeben hat.

Ich habe Sorgen zu Hause … Mein Mann muss viele Überstunden machen.

Du wärst komplett überfordert, mit all der Offenheit umzugehen. Daher ist es ganz hilfreich, wenn du dich am Small Talk festhältst, um zuerst tragfähige Verbindungen zu schaffen, die dann auch einmal schwerere Themen verkraften. Aber alles zu seiner Zeit …

Beziehungsorientierte Intros mögen die Frage „Wie gehts?“ ungern oberflächlich abtun und sind zugleich enttäuscht, wenn andere nur „prima“ erwidern. Selbst mir fällt es häufig schwer, die Erwartung einer lockeren Floskel zu bedienen. Darin übe auch ich mich noch, doch Ehrlichkeit ist nicht zwangsläufig angebracht, wie das Gedankenspiel zuvor veranschaulicht hat.

Mittlerweile dürfte klar geworden sein, dass Small Talk tatsächlich seine Berechtigung hat. Findest du es immer noch müßig, mit solchen Plaudereien wertvolle Zeit zu verschwenden? Womöglich übertragen wir Intros unseren Anspruch auf Tiefe viel zu sehr auf alle Gelegenheiten und unterscheiden zu wenig nach Ort und Anlass.

Der Anlass bestimmt Tonalität und Tiefe


Small Talk nützt vor allem dann, wenn wenig Zeit ist, tiefer einzusteigen. Ob als kurzes Hallo auf dem Flur, im Fahrstuhl oder bei anderen flüchtigen Begegnungen, wir signalisieren mit Small Talk, dass wir den anderen wahrnehmen und wertschätzen. Zugleich wollen wir in diesen Situationen keine weltbewegenden Themen erörtern. Betrachten wir eine weitere Szene:

Zwei Extros begegnen sich auf dem Flur.

A: Ach, hallo! Wie gehts?

B: Muss ja, alles bestens. Und bei dir?

A [nickt und grinst]: Bin grad mitten in der Urlaubsplanung. Das macht gute Laune. Sag, hast du deinen Urlaub schon eingereicht?

B: Na klaro … Und, heute Abend Fußball?

A: Na klar, ich lass kein Spiel aus … Du, war schön, dich zu...

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