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E-Book

So kommt ihr Kind gut durch die Schule

30 Tipps für Eltern

AutorBarbara Knab
VerlagKreuz
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783451345852
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Alle Eltern wollen ihren Kindern helfen, natürlich. Aber: Was hilft? Was hilft nicht? In 30 kurzen Kapiteln gibt Barbara Knab Auskunft zu den täglich anstehenden Fragen, die Eltern hinsichtlich des Schulerfolgs ihrer Kinder im Blick haben: Die renommierte Psychologin gibt Eltern klare Orientierung darin, was sie ihren Kindern empfehlen und erlauben - und was besser nicht.

Barbara Knab, Dr phil.., Dipl.-Psych., ist Psychotherapeutin und schreibt als Wissenschaftspublizistin u.a. für 'Psychologie heute'. Die Psychologie des Gedächtnisses hat sie schon immer begeistert: in der Forschung, bei Kursen, in der Arbeit mit Patienten mit Gedächtnisstörungen oder beim Coaching von Menschen , die sich mehr merken wollen. barbara-knab.de

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Leseprobe

TEIL B
Schlafen – das Nachtprogramm des Gehirns


So viel Platz für den Schlaf – in einem Buch über die Schule? Vielleicht haben Sie sich anfangs ein wenig gewundert. Vielleicht war Ihnen aber auch sofort klar: Natürlich hängt das eng zusammen.

Vom ersten Lebenstag an spielt der Schlaf eines Kindes eine große Rolle in der Familie. In den Jahren kurz vor und während der Pubertät, gibt er immer wieder Anlass zu Auseinandersetzungen. Empirisch gehört er zu den zentralen Auslösern von Unstimmigkeiten. Viele Eltern haben nämlich genaue Vorstellungen darüber, wie ihre Kinder schlafen sollten, und die werden von diesen Kindern nicht unbedingt geteilt.

Schlafforschung ist ein Bereich der Neurowissenschaft, der am frühesten sinnvoll anwendbare Ergebnisse gebracht hat. Schlafen und Wachen sind zwei Aktivitätsformen des Gehirns, die absolut gleichwertig sind. Das heißt: Die eine ist ohne die andere nicht zu haben. Sie müssen sich abwechseln, und zwar in einem regelmäßigen Takt und parallel zu Tag und Nacht. Deshalb kann man fast nicht »vorschlafen« und verpassten Schlaf nur teilweise nachholen. Der Schlaf ist sehr viel wichtiger, als man lange dachte. Bei Kindern und Jugendlichen gewährleistet er nicht nur Wachstum und Gesundheit, sondern auch, dass sie gut lernen können, was in diesem Lebensalter zu lernen angesagt ist.

Obwohl wir alle Schlaf brauchen, gibt es viele Gegebenheiten, die ihn behindern oder beeinträchtigen. Bis zu einem gewissen Grad können Eltern diese beeinflussen. Auch darum geht es in diesem Teil.

8.Jugendliche Nachteulen – Abend- und Morgentypen


Sie erinnern sich sicher: Nach der Geburt dauerte es eine Zeit lang, bis Ihr Kind durchschlief. Doch dann tat es eines zuverlässig: Es wachte morgens früh auf. So früh, dass es Sie gelegentlich genervt haben mag, vor allem am Wochenende.

Heranwachsende allerdings bevorzugen ein Schlaf-Wach-Muster, das viele Eltern noch mehr herausfordert. Mit der Pubertät werden Kinder nämlich tendenziell zu Nachtschwärmern. Sie sind noch spätabends nicht ausreichend müde und schlafen später, als Sie als Eltern das für vernünftig halten. Morgens kommen sie dann nicht aus den Federn.

Die erste Frage ist: Was führt zu dieser Veränderung? Die zweite: Ist es gefährlich? Und die dritte: Ist das Kind – und Sie als Eltern – dieser Veränderung ausgeliefert? Kann man gegensteuern und ist das sinnvoll?

Die Chronotypen in der Schlafforschung


Alle Menschen müssen ihren Schlaf-Wach-Rhythmus mit dem Tag-Nacht-Rhythmus koordinieren. Das gelingt nicht allen gleich gut, und das liegt an den Inneren Uhren. Eine dieser Uhren nennen wir »zirkadian«, weil sie für einen Durchgang etwa einen Tag benötigt. Sie taktet unter anderem den Schlaf-Wach-Rhythmus.

Bei den meisten Erwachsenen dauert der innere zirkadiane Rhythmus knapp 25 Stunden. Er kann aber auch nur 23 oder auch 26 oder gar mehr Stunden dauern. Die Sonne ist der wichtigste äußere Faktor, der diese inneren Rhythmen an den Tag der Erde anpasst. Die meisten Menschen kommen damit ganz gut zurecht, manche sind morgens fitter, andere gegen Abend. Bei einigen allerdings ist diese Zeitorientierung eher extrem: Sie heißen in der Schlafforschung Morgentypen oder Lerchen beziehungsweise Abendtypen oder Eulen, im Deutschen sogar Nachteulen.

Lerchen kommen morgens leicht aus dem Bett, fühlen sich dann wach und können quasi sofort loslegen. Dafür werden sie abends relativ früh müde und sind dann zu nichts mehr zu gebrauchen. Täglich. Die Eulen dagegen drehen abends erst richtig auf, gehen am liebsten spät ins Bett, haben zumindest subjektiv auch kein Problem damit, jeden Tag zu einer anderen Zeit schlafen zu gehen. Morgens kommen sie nur sehr schwer aus dem Bett, und wenn sie es tun, brauchen sie schon mal Stunden, um allmählich in die Gänge zu kommen.

Diese Ausprägungen nennt man auch Chronotyp, das kommt von dem griechischen Wort Chronos für die Zeit. Es scheint, dass ein starker genetischer Faktor daran beteiligt ist, welchem Chronotyp man angehört. Das ist das eine. Doch es hängt nicht nur an der Genetik. Auch äußere Einflüsse tragen dazu bei, welcher Chronotyp man ist, vor allem soziale Gegebenheiten und das Licht. Das Dritte ist das Lebensalter. Und genau das erleben die jugendlichen Nachteulen.

Der Chronotyp verändert sich mit dem Lebensalter


Kleine Kinder sind klare Morgenmenschen. Das ändert sich, wenn die Pubertät beginnt. Erst ist es kaum zu spüren, irgendwann wird es überdeutlich. In diesem Prozess verschieben sich die Schwerpunkte der Zeitorientierung nach hinten, in den Abend hinein. Dann werden viele Jugendliche abends später müde, bleiben länger auf und können morgens deutlich länger schlafen. Gleichzeitig können sie leichter mal länger und mal kürzer schlafen. Wenn Sie sich an Ihre eigene Jugend erinnern, dann ist es Ihnen wahrscheinlich genauso gegangen.

Allerdings ist das nicht bei allen Jugendlichen gleich und vor allem nicht gleich intensiv. 2011 befragte eine Arbeitsgruppe um Christian Vollmer im Rhein-Neckar-Gebiet 924 Schüler zwischen 13 und 16 aus den drei großen Schularten. Der Chronotyp dieser Jugendlichen hatte sich klar nach hinten verschoben, doch zu eindeutigen Abendtypen waren nur 176 geworden.

Ein Teil, womöglich ein großer Teil dieser Veränderung ist biologisch. Manche Chronobiologen gehen sogar so weit, das Ende der Pubertät daran festzumachen, dass sich die Tendenz wieder umkehrt. Im Mittel ist das mit ungefähr 20 Jahren der Fall.

Äußere Einflüsse


Doch es ist nicht allein die Biologie. Auch soziale Gegebenheiten beeinflussen, wie stark sich die Innere Uhr verschiebt. Wenn Jugendliche in dieser Zeit anfangen, nachts auszugehen, hat es für sie einen Wert an sich, wenn sie dann nicht allzu müde sind. Da sie in der Regel in Gruppen ausgehen, spielt der Gruppendruck eine erhebliche Rolle. Dieser nächtliche Lifestyle hat noch eine Folge: Wer sich stark zum Abendtyp entwickelt hat, raucht und trinkt mehr als die Gleichaltrigen.

Auch das Internet einschließlich diverser Spiele trägt dazu bei, dem längeren Wachbleiben viel abzugewinnen und in der Folge den Rhythmus stärker Richtung Abendtyp zu verschieben: Während die Mitspieler in anderen Wohnungen oder Orten schlafen, können die Abendtypen entscheidende Züge tun. Zusätzlich haben moderne LED-Bildschirme eine Eigenschaft, die zugleich Nachteil und Vorteil ist: Dieses Licht hält wach. Und es sieht so aus, als könnte dieses (blauwellige) Licht dazu beitragen, besonders ausgeprägte Abendtypen zu »produzieren«.

Zusätzlich ist heute das üblich, was in der Schlafforschung unter dem Namen LAN bekannt ist. Das bedeutet Light at night und bezeichnet die Tatsache, dass unsere Städte nachts erleuchtet sind, teilweise sehr viel heller, als es für die reine Sicherheit nötig wäre (die zu gewährleisten ist vorgeschrieben). Jugendliche, die in einer heller erleuchteten Umgebung leben, scheinen jedenfalls zu ausgeprägteren Abendtypen zu werden als andere, in deren Umgebung es nachts so ist, wie es die Erdumdrehung verursacht und die menschliche Biologie erwartet: dunkel.

Ist die Verschiebung des inneren Rhythmus gefährlich?


Das Problem ist nicht die Verschiebung an sich. Das Problem ist der Schlafmangel, der sich daraus ergibt, dass die Jugendlichen sehr spät schlafen gehen, aber genauso früh aufstehen müssen wie zuvor. Je stärker sich Ihr Kind Richtung Abendtyp entwickelt, umso müder ist es während des Unterrichts und umso intensiver schläft es am Wochenende nach. Beides hat Folgen, die Kapitel 12 näher beleuchtet.

Generell haben es Jugendliche besser, wenn sie wenigstens so morgenorientiert bleiben, dass sie es schaffen, rechtzeitig schlafen zu gehen. Rechtzeitig heißt: am Morgen einigermaßen ausgeschlafen sein. Diese Jugendlichen sind statistisch etwas gewissenhafter, zuverlässiger und beharrlicher, und sie haben sogar bessere Noten. Allgemein sind sie zufriedener mit ihrem Leben und sie zeigen seltener depressive Symptome.

Das wirkt sich auf alle sozialen Bereiche aus, die in diesem Alter von Bedeutung sind: das Verhältnis zu den Eltern, den Stand in der Klasse und das eigene Selbstwertgefühl. Wer nicht allzu stark Richtung Abendtyp tendiert, hat da jeweils weniger Probleme. Es beginnt damit, dass der nächtliche Lebensstil selbst Konflikte mit den Eltern hervorruft. Schließlich wollen die, dass ihr Kind genug Schlaf bekommt. Das ist nicht nur wegen der Noten, sondern auch, weil müde Abendtyp-Jugendliche stressanfälliger sind und ihr Selbstwertgefühl leidet.

Können Eltern gegensteuern und ist das sinnvoll?


Es ist normal, dass sich der Rhythmus während der Pubertät nach hinten verschiebt. Die einzige Frage ist deshalb: Wie wach sind die Jugendlichen morgens? Diejenigen, deren Organismus eine starke Verschiebung bevorzugt, benötigen eine gewisse Einsicht und eine gewisse Disziplin, um sich dem Gruppendruck des nächtlichen Lebensstils nicht vollständig zu unterwerfen. Einige Hinweise dazu finden Sie in Kapitel 12.

Ohne die Einsicht kann die Sache durchaus entgleisen und zu ernsthaften Problemen führen. Im Extremfall können sich die Rhythmen umkehren und auf diese Weise eine echte Schlafstörung hervorrufen, die man behandeln muss (Kapitel 14).

Für einige Jugendliche wäre es sicherlich einfacher, wenn die Schule in dieser Zeit später begänne. Das brächte aber organisatorische Probleme in den Schulen und in den Familien mit sich. Nun argumentieren manche, das sei typisch deutsche Morgenorientierung, in Frankreich und Spanien...

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