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So kriegt die Leber ihr Fett weg!

10 Schritte aus der Fettleber-Falle

AutorJulia Seiderer-Nack
VerlagSüdwest
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783641206543
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Von der neuen Volkskrankheit Fettleber ist aktuell jeder dritte bis vierte Erwachsene über 40 Jahren in den westlichen Industrienationen betroffen - Tendenz steigend. Die Fettablagerungen sind dabei kein harmloses Depot: Hier werden die Weichen für Entzündungs- und Stoffwechselprozesse gestellt, die Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben (Leberzirrhose, Leberkrebs, Diabetesrisiko und Herzkreislauferkrankungen). Doch die Leber kann bei Umstellung von Ernährung und Lebensstil regenerieren. Lebergesunde Rezeptideen und ein 10-Punkte-Programm helfen der Leber zu alter Frische.

Prof. Dr. med. Julia Seiderer-Nack ist Fachärztin für Innere Medizin und Ernährungsmedizin und lehrt als Professorin in München. Sie ist spezialisiert auf die ganzheitliche Behandlung von gastroenterologischen Erkrankungen und hat neben ihrer Praxistätigkeit bereits mehrere Gesundheitsratgeber veröffentlicht.

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Leseprobe

Leber im Speckmantel


Leber im Speckmantel oder Fettalarm in der Stoffwechselzentrale – neben Herzinfarkt, Diabetes und Bluthochdruck hat sich die Diagnose Fettleber in den letzten Jahren rasant zu einer der gefährlichsten Volkskrankheiten des 21. Jahrhunderts entwickelt. Sowohl in den USA als auch in Europa ist die Fettleber mittlerweile die am häufigsten diagnostizierte Ursache einer chronischen Lebererkrankung. Mit steigender Tendenz: Jeder dritte bis vierte Erwachsene über 40 Jahren in den westlichen Industrienationen trägt eine verfettete Leber unter dem Rippenbogen. In den besonders gefährdeten Risikogruppen, wie bei stark übergewichtigen Menschen oder Personen mit Diabetes Typ 2, sind es laut Studien sogar bis zu 90 Prozent der Erkrankten.

Besorgniserregend sind dabei insbesondere die Zahlen bei Kindern und Jugendlichen: Schätzungsweise 30 Prozent der stark übergewichtigen Kinder in Deutschland haben bereits in jungen Jahren eine Fettleber. Diese alarmierend hohen Zahlen haben Wissenschaftler und Ärzte wachgerüttelt: Eine Fettleber gilt mittlerweile nicht mehr als harmlose Fettansammlung in der Leber, sondern als eine ernsthafte Stoffwechselerkrankung mit zum Teil erheblichen Folgen. In dem leisen Organ im rechten Oberbauch werden durch gefährliche Fetteinlagerungen die Weichen für Entzündungs- und Stoffwechselprozesse gestellt, die Auswirkungen auf die Leberfunktion, aber auch den gesamten menschlichen Organismus haben.

Normalerweise enthält unsere Leber weniger als 5 Prozent Fett. Wenn jedoch mehr als die Hälfte der Leberzellen sichtbare Fetttropfen enthalten, spricht man von einer Fettleber (lateinisch Steatosis hepatis). Beim Blick durchs Mikroskop sind statt gesunden Leberzellen immer mehr weiße Fettansammlungen zu sehen, die stark an die Fettaugen einer gehaltvollen Hühnersuppe erinnern (siehe Abbildung Seite hier).

Die Fettlebererkrankung ist mittlerweile die häufigste chronische Lebererkrankung in Europa und den USA.

Nehmen die Fetteinlagerungen immer weiter zu, bekommt die Leber auch eine von außen sichtbare gelbe Farbe und wird schwerer und größer. Eine ausgeprägte Fettleber kann dann statt einem Gewicht von 1,5 Kilogramm durchaus ein Gewicht von 3 Kilogramm erreichen. Die Fettleber ist also ein wachsendes Problem – und damit sind nicht nur Gewicht und Größe, sondern vor allem die Folgen für unsere Gesundheit gemeint.

GESUNDE LEBER

Eine gesunde Leber hat eine rotbraune Farbe und eine glatte Oberfläche.

Im gesunden Lebergewebe sind die Leberzellen (Hepatozyten) gleichmäßig angeordnet.

FETTLEBER

Die Leber hat durch die Fetteinlagerungen eine von außen sichtbare gelbe Farbe und ist vergrößert.

Im Gewebe einer Fettleber finden sich statt gesunder Leberzellen immer mehr Fetteinlagerungen (weiß).

Ein fettes Problem – Ursachen und Folgen der Fettleber


Wahrscheinlich würde eine Fettleber bei einem Schönheitswettbewerb der inneren Organe haushoch gegen den schlanken Darm oder eine figurbewusste Niere verlieren – jedoch ist eine Verfettung der Leber alles andere als ein kosmetisches Problem. Die Verfettung der Leber verursacht zunächst keine Schmerzen oder körperlichen Beschwerden. Die meisten Patienten wissen daher gar nicht, dass sie eine Fettleber unter dem Rippenbogen sitzen haben. Oftmals ist die Diagnose Fettleber ein Zufallsbefund, der von Arzt und Patient erst durch erhöhte Leberwerte im Blut oder einen Ultraschallbefund im Rahmen einer Routineuntersuchung festgestellt wird.

Der Grund dafür liegt in einem Konstruktionsfehler dieses eigentlich perfekten Organs: Unsere Leber ist stumm, da das Lebergewebe keine Nervenfasern und Schmerzrezeptoren enthält. Daher können trotz zunehmender Überlastung durch Fettablagerungen keine Schmerz- oder Warnsignale an den Körper gesendet werden.

Die Leber jedoch ächzt zunehmend unter der Fettbelastung und macht durch andere Symptome auf sich aufmerksam: Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Verdauungsbeschwerden, Migräne und nachlassende Vitalität des Körpers sind Hilferufe der Leber, die jedoch von den meisten Betroffenen nicht in Zusammenhang mit der Leber gebracht werden. Erst wenn Fetteinlagerungen oder Entzündungsprozesse zu einer deutlichen Größenzunahme der Leber geführt haben, kann es manchmal durch den Dehnungsschmerz der Leberkapsel zu Beschwerden im Oberbauch kommen.

In der medizinischen Fachsprache wird die Fettlebererkrankung je nach Ursache in die durch übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöste Leberverfettung (alkoholische Fettlebererkrankung) und die mittlerweile sehr häufige nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (in der englischen Fachsprache NAFLD, non-alcoholic fatty liver disease) unterteilt. Diese wird, wie der Name schon sagt, nicht durch Alkohol, sondern die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten der westlichen Welt verursacht: Bewegungsmangel, kohlenhydrat- und fettreiche Ernährung, Softdrinks und die täglichen XXL-Portionen führen im Zusammenspiel mit genetischen Faktoren zu Übergewicht und Stoffwechselveränderungen, die unsere Leber buchstäblich im Fett ersaufen lassen.

Statistisch gesehen entwickelt einer von fünf Fettleberpatienten im weiteren Verlauf eine Fettleberentzündung (NASH), die das Risiko für eine Leberzirrhose und Leberkrebs erhöht.

Beim Großteil der Patienten verhält sich die pummelige Fettleber weitgehend ruhig und stapelt weiter ihre Fettdepots, ohne weitere Probleme zu machen. Bei ungefähr 20 Prozent der NAFLD-Patienten kommt es aber zu ernsthaften Komplikationen: Einer von fünf Patienten entwickelt im weiteren Verlauf durch die Fetteinlagerungen eine Entzündung der Leber, die in der Fachsprache NASH (englische Abkürzung für non-alcoholic steatohepatitis, nicht-alkoholische Fettleberentzündung) genannt wird.

Die Leberzellen brechen dabei langsam, aber sicher unter der Fettlast zusammen, wodurch es zu Entzündungen in den Leberzellen, Zellschädigungen und Umbauprozessen kommen kann. Das Lebergewebe wird dabei im weiteren Verlauf zu funktionslosem Bindegewebe umgebaut. Dieser Umbauprozess wird in der Fachsprache als Fibrose bezeichnet.

Warum genau Entzündungsprozesse in einer verfetteten Leber entstehen und welche Patienten besonders für eine solche Bindegewebsvermehrung gefährdet sind, ist nicht eindeutig geklärt. Die Wissenschaftler gehen derzeit davon aus, dass dabei verschiedene Schädigungsmechanismen zusammentreffen (Multiple-Hit-Hypothese): Genetische Faktoren, Ernährung, Entgleisungen des Blutzuckerspiegels, eine veränderte Darmflora oder die Freisetzung von entzündlichen Botenstoffen durch das Immunsystem scheinen in dem verfetteten vorgeschädigten Organ zusätzliche Schädigungsmechanismen in Gang zu setzen, die die Leber nachhaltig stressen.

Solange sich der Patient im Stadium einer reinen Fettleber oder einer Fettleberentzündung befindet, steht die Warnlampe noch auf Orange: Dieser Zustand der Leber kann – wenn er rechtzeitig erkannt und behandelt wird – noch rückgängig gemacht werden, ist also reversibel (siehe Abbildung Seite hier). Durch Umstellung von Ernährung und Lebensstil gelingt es bei vielen Patienten, die Entzündung zu normalisieren und der Leber sprichwörtlich zu alter Größe zu verhelfen. Bei etwa 20 Prozent der Patienten mit einer NASH können Bindegewebsvermehrung und Entzündung jedoch weiter voranschreiten und sich zur gefürchteten Leberzirrhose entwickeln. Dieser Zustand ist nicht reversibel – ist das Lebergewebe durch den Umbau in Bindegewebe erst einmal vernarbt, kann dieser Prozess nicht rückgängig gemacht werden.

Von einer Leberzirrhose spricht man, wenn die normale Architektur der Leber komplett zerstört ist und das gesunde Lebergewebe durch Narbengewebe ersetzt ist. Von außen betrachtet ist die Leber geschrumpft und fühlt sich nicht mehr weich und elastisch, sondern steinhart und vernarbt an. Das Narbengewebe kann die Aufgaben des gesunden Lebergewebes nicht mehr übernehmen und es kommt nach und nach zum Funktionsausfall des Organs.

Bei Patienten mit einer NAFLD ist zudem das Risiko für die Bildung von Leberkrebs erhöht – und das nicht nur im fortgeschrittenen Stadium einer Leberzirrhose. Das steigende Problem der Fettlebererkrankungen wird in der Zukunft wohl auch zu einer Zunahme von Krebserkrankungen in der Leber führen: Schon jetzt ist die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung in den USA die häufigste Ursache von Leberzirrhose und Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom). Amerikanische Schätzungen gehen zudem davon aus, dass Fettlebererkrankungen im Jahr 2030 der häufigste Grund für Lebertransplantationen sein werden.

FOLGEN DER FETTLEBER

Während eine Fettleber (NAFLD) und eine Fettleberentzündung (NASH) bei entsprechender Behandlung reversibel (also rückgängig zu machen) sind, ist das Stadium der Leberzirrhose ein leider nicht mehr zu behebender...

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