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E-Book

Social Media und Sharing Economy. Zur Entwicklung in der Generation Y

Eine kritische Analyse

AutorAlfred Sturm
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl108 Seiten
ISBN9783668236905
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Führung und Personal - Generation Y, Generation Z, Note: 1,1, Rheinische Fachhochschule Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Sowohl Fachzeitschriften als auch die Tagespresse thematisieren immer häufiger den Trend des gemeinsamen Konsums in ihren Artikeln. Es ist kein Zufall, dass der Aufstieg der Sharing Economy zeitglich mit dem aktuellen Siegeszug von Social Media einhergeht. Soziale Netzwerke haben einen großen Anteil daran, dass Menschen neben digitalen Inhalten wie Fotos, Videos oder Erfahrungen aktuell immer mehr Gegenstände über das Internet leihen und tauschen. Sie haben den Menschen das Teilen, welches sie in der Konsumgesellschaft zu Beginn der Sechzigerjahre verloren haben, unbewusst wieder näher gebracht. Die zunehmende Vernetzung von Menschen und Dingen durch das Social Web führt dazu, dass sie immer öfter unbewusst und aus einer Selbstverständlichkeit teilen und nicht nur aus Hilfsbereitschaft. Gemeinsam mit der Revolution des Internets in den vergangen Jahren und dem daraus entstandenen Phänomen Social Media sind die Internetnutzer von passiven Konsumenten zu aktiven Nutzern geworden. Einhergehend mit dieser Entwicklung wird das Teilen und Tauschen von Fahrzeugen, Wohnungen oder Werkzeugen immer beliebter. Verstärkt durch die zwischen 1980 und 2000 geborene Generation Y etablieren sich neue Nutzergewohnheiten, die über das Teilen von Informationen hinausgehen. Die CeBIT hat als weltweit wichtigste Veranstaltung der digitalen Wirtschaft das Teilen und gemeinsame Nutzen von Wissen, Ressourcen und Erfahrungen als neue Formen der Zusammenarbeit mit dem Leitthema 'Shareconomy' im Jahr 2013 ins Zentrum gerückt.1 Neben der Entwicklung in der Wirtschaft entstehen auch für den privaten Konsum nahezu täglich neue Geschäftsideen, die den kollaborativen Konsum fördern.

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Leseprobe

3 Die Basis der Sharing Economy


 

Im vorangegangenen Kapitel wurden die Grundlagen der vorliegenden Arbeit erschlossen und notwendige Begriffe definiert. Dabei wurde festgestellt, dass das Wachstum neuer Medien, angeführt durch Social Media, weiter anhält und deren Bedeutung weiter zunehmen wird. Des Weiteren wurde der globale Trend des Teilens in der neuen Bewegung des Collaborative Consumption erläutert.

 

Im nun folgenden Kapitel wird der Kern der Sharing Economy näher beleuchtet. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den vorherrschenden Bedingungen, die die Basis einer Sharing Economy bilden. Einleitend soll die vor einigen Jahren sehr bekannte Sparkassen-Werbung, „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“, den Wandel von Besitz und Eigentum verdeutlichen. Bekanntlich trafen sich „der Schober“ und „Schröder“ nach langer Zeit im Restaurant, um sich dort gegenseitig ihre Statussymbole zu offenbaren. Letztendlich präsentiert Schober die Karte seines Anlageberaters und blickt stolz auf seine weiteren Prestigeobjekte. Noch vor wenigen Jahren wurde die Meinung  vertreten, es sei allein erfolgreich, sein Geld in prestigeträchtige Dinge zu investieren, um ein hohes Ansehen zu gewinnen. Der Gründer der Sharing-Plattform Why own it, Philipp Gloeckler, hat sich erlaubt, diese Werbung zu imitieren und in die heutige Zeit des kollaborativen Konsums zu kopieren. In dieser treffen sich Schober und Schröder erneut im Restaurant. Der Werbesport beginnt wiederum mit dem Vorzeigen der  Statussymbole durch „Schröder“. Im Unterschied zur Sparkassen-Werbung zeigt „der Schober“ über sein Smartphone nun verschiedene Autos, Häuser und Boote. Des  Weiteren präsentiert er den Zugang zu einer Vielzahl von Büchern, Fahrrädern und Kameras. Schließlich endet der Spot, wobei der Zugang zu weiteren Gegenständen über die Sharing-Plattform Why own it beliebig erweitert werden kann. Der Vergleich der beiden Werbespots verdeutlicht den Wandel des Eigentums. Vor wenigen Jahren wurde die Auffassung vertreten, die Ersparnisse in prestigeträchtige Dinge zu  investieren, um den Neid Anderer auflodern zu lassen. In der heutigen Gesellschaft wird hingegen ein erhöhter Wert auf den richtigen Zugang gelegt, um seinen Konsum erweitern zu können.[98]

 

3.1 Der Wandel von Besitz und Eigentum


 

Bereits seit geraumer Zeit wird beobachtet, dass das Eigentum gegenüber dem Nutzen in den Hintergrund getreten ist. Waren Eigentum und Besitz in den Sechzigerjahren der wichtigste Maßstab für den Erfolg, werden derzeit neue Maßstäbe definiert.[99] In der heutigen Gesellschaft repräsentieren der Besitz und der Zugang zu diesem den Lebensstil und nicht mehr das Eigentum. Als Beispiel für den Wandel von Besitz und Eigentum wird oft die Bohrmaschine genannt. Im Durchschnitt kommt sie in einem normalen Haushalt auf eine jährliche Laufzeit von 12 bis 15 Minuten und verbringt somit die meiste Zeit in der Abstellkammer. In diesem Fall spricht nichts dagegen, sich dem globalen Trend Collaborative Consumption anzuschließen. Statt des Erwerbs einer teuren Bohrmaschine, kann sie zukünftig solange gegen eine Leihgebühr geliehen werden, wie sie benötigt wird. Eigentum wird vor allem bei jungen Leuten in diesem Zusammenhang immer weniger als Prestige empfunden. Nach ihrer Auffassung bedeutet Prestige, beispielsweise die neuesten technischen Geräte zu besitzen. Der Status wird über das aktuellste Smartphone definiert. Gleichermaßen verschieben sich die Werte vom materiellen Besitz weg. Teilen gillt als Bereicherung und wird als klug und smart empfunden.[100] Zudem ist bereits durch diverse Studien bewiesen worden, dass materieller Wohlstand ab einem gewissen Wert nicht mehr glücklich macht.[101]

 

Besizt bedeutet daher schlicht über etwas zu verfügen, um es nutzen zu können. Dies setzt kein Eigentum voraus, wie bereits ins Punkt 2.3.1 festgesetllt wurde. Trotzdem bleiben gewisse Eigentumsstrukturen bestehen. Die Sharing Economy bietet die Möglichkeit zur Erweiterung der Konsummöglichkeiten. Mit Unterstützung der neuen Trendbewegung besteht die Gelegenheit, Gegenstände und Dienstleistungen zu nutzen, die ansonsten aufgrund finanzieller Möglichkeiten, nicht genutzt werden könnten. Während für den Erwerb von Gütern erhebliche finanzielle Mittel aufgebracht werden müssen, ist der bloße Zugang zur Nutzung dieser viel günstiger.

 

Viele Unternehmen verbinden aufgrund dieser Entwicklung ihr Produkt mit zusätzlichen Dienstleistungen, um für Kunden attraktiv zu bleiben bzw. attraktiver zu werden. Es besteht kein Zweifel daran, dass ein Produkt für den Kunden einen Mehrwert bietet, wenn ein Unternehmen gleichzeitig für die Lieferung, eine mögliche Versicherung oder etwaige Reperatur sorgt oder die Entsorgung übernimmt. Innovative Unternehmen haben den Wandel vom Eigentum hin zur Erschließung des Zugangs bzw. zur Nutzung bereits erkannt und ihr Geschäftsmodell darauf ausgerichtet. Sie verknüpfen die Dienstleistung so stark mit dem Produkt, dass diese den Kern des Angebots darstellt.[102] Ein Beispiel dafür bildet das Unternehmen Xerox, welches Kopiergeräte herstellt. Das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren dem Wandel der Gesellschaft angepasst und bietet Kopierer zum Leasing an. Dabei übernimmt es zusätzlich die Wartung der Geräte und den Austausch durch modernere Kopierer.[103] Folglich erwirbt der Kunde lediglich den Nutzen des Produkts und belastet sich nicht mehr mit der Verantwortung für das Eigentum.

 

Dieses Beispiel ist nicht nur im gewerblichen Bereich zu finden, sondern lässt sich durchaus auf private Zwecke übertragen. Immer häufiger wird Eigentum als Belastung wahrgenommen und Gegenstände nur noch als Mittel zum Zweck empfunden.  Darüber hinaus bedeutet Besitz permantenter Zugang und Verfügbarkeit. Mitglieder der Sharing Economy überlegen genauer, welche Dinge sie ihr Eigentum nennen möchten und was für sie schlicht Belastung und Verantwortung bedeutet. Der Erwerb von Gütern wird in Zukunft ausgewählter sein. Im Zusammenhang mit der Sharing Economy geht jedoch keine Gefahr für einen baldigen Einbruch des Konsum aus.[104]

 

Die Bewegung Collaborative Consumption kann vorerst als Ergänzung zum Eigentum betrachtet werden. Sie ist eine Möglichkeit der Konsumausweitung. Der Kauf und Besitz von Gegenständen wird auch in Zukunft nie an Reiz verlieren. Schließlich muss jeder selber entscheiden, ob er einen Gegenstand kauft oder in einer anderen Form mietet oder leiht. Bedeutend ist die Nutzung. Aus dieser Erkenntnis lässt sich schließen, dass Eigentum weder ausstirbt noch durch die neue Trendbewegung abgelöst wird, sondern durch eine größere Vielfalt lediglich ausgewählter wird und es zu einer Verschiebung kommt.

 

3.2 Konsumenten der Sharing Economy


 

Einhergehend mit dem Wandel, etwas ausschließlich nutzen statt besitzen zu wollen, lebt die Sharing Economy von ihren Konsumenten und Nutzern. Tauschringe, Flohmärkte oder Second-Hand-Läden gibt es seit jeher. Durch die neue Trendbewegung ist das Teilen in verschiedensten Formen dabei, den Massenmarkt zu erreichen. Sind Tauschringe oder Genossenschaften dadurch charakterisiert, dass sie lokal und auf Nischen begrenzt sind, spricht der gemeinschaftliche Konsum eine breite Masse der Gesellschaft an. Aufgrund der neuen Kommunikationswege, der Vernetzung tausender Tauschwilliger und des Durchbruchs zum Web 2.0 wird die Kultur des Teilens auf ein völlig neues und globales Niveau gehoben.

 

Im vorigen Kapitel wurde der Konsum ohne Eigentum ausführlich beschrieben. Bereits im Jahr 2010 bestätigte das Time-Magazine den Trend des Teilens und zählte den kollaborativen Konsum zu einer von zehn Ideen, welche die Welt grundlegend verändern werden.[105] Derweil wird dieser Trend von immer mehr Menschen angenommen. Konsumenten der Sharing Economy sind Menschen, die nicht viel Wert auf Besitz und Status im Sinne von Eigentum legen, jedoch auf nichts verzichten möchten. Zusätzlich wächst eine neue Generation heran, für die Erfahrungen und erlebte Abenteuer wichtiger sind, als der Besitz von Gegenständen. Laut einer  BITKOM-Studie teilen fast 83 Prozent aller Internetnutzer in Deutschland digitale  Inhalte im Web. Dies beschränkt sich nicht nur auf Fotos, Texte oder Videos, sondern beinhaltet auch Erfahrungsberichte von Produkten sowie sämtlichen Dienstleistungen. 17 Prozent von ihnen geben an, darüber hinaus Gegenstände wie Werkzeug, Autos oder ihre Wohnung über das Internet zu teilen. Dass die Sharing-Economy bereits bei einer breiten Masse ins Bewusstsein gerückt ist, wird durch 85 Prozent der  Internetnutzer verdeutlicht, die dem Teilen von Dingen grundsätzlich offen  gegenüberstehen. Dabei bestätigt über die Hälfte (52%) den allgemeinen Tenor, dass der Trend des gemeinsamen Konsums immer wichtiger wird.[106] Insbesondere bei der Generation Y ist dies zu beobachten.

 

 

Darstellung 6: Kultur des Teilens

 

Quelle: Shareconomy: Das Internet schafft eine Kultur des Teilens, 2013,  abgerufen am: 30.10.2013: http://www.bitkom.org/files/documents/BITKOM_Kulturdesteilens_2013.jpg.

 

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