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Solvendo quisque pro alio liberat eum.

Studien zur befreienden Drittleistung im klassischen römischen Recht.

AutorChristian Emunds
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheFreiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. N. F. 54
Seitenanzahl472 Seiten
ISBN9783428520466
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis99,90 EUR
Der Grundsatz des klassischen Rechts, nach dem jeder Dritte mit befreiender Wirkung für den Schuldner leisten kann, gilt als systemwidrig und wird überwiegend als Relikt eines älteren Rechtszustands begriffen, in dem die förmliche Lösung des verhafteten Schuldners auch oder sogar nur von Dritten vorgenommen werden konnte. Diese historische Erklärung findet in den Quellen keinen Anhalt. Sie beruht auf dem modernen Verständnis der solutio als Pflichterfüllung und verstellt den Blick für die bis heute prägende Erfassung und Ausgestaltung der befreienden Drittleistung durch die klassische Jurisprudenz. Wie die Analyse der Quellen zeigt, ist die solutio des klassischen Rechts weder 'Lösung' noch 'Erfüllung', sondern die in Tilgungsabsicht bewirkte Leistung des Geschuldeten. Daß sie als solche nicht an die Person des Schuldners gebunden ist, das bestimmungsgemäße Ende der obligatio vielmehr von jedem Dritten herbeigeführt werden kann, gehört zu den allgemeinen Grundlagen des römischen Schuldrechts. Die klassischen Juristen führen die vielfältigen Erscheinungsformen der Drittleistung gezielt auf den Tatbestand der solutio zurück und unterstellen sie damit denselben Regeln wie die Leistung des Schuldners. Sie gelangen so zu einem einheitlichen, dogmatisch stimmigen Konzept, das der Befriedigung des Gläubigers unbedingten Vorrang einräumt und gleichwohl Raum läßt für differenzierte, sach- und interessengerechte Lösungen im Verhältnis zwischen Schuldner und Drittem.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abkürzungsverzeichnis13
§ 1 Einleitung16
I. Drittleistung und Pflichterfüllung16
II. Gegenstand und Gang der Untersuchung24
III. Inhalt und Authentizität der Hauptquellen27
Erstes Kapitel: Die Drittleistung als solutio42
§ 2 Terminologisches42
I. Der sprachliche Befund42
II. ,Leisten‘ und ,lösen‘43
III. Das solvere des Dritten49
§ 3 Leistung auf Schuld51
I. Solvendi animo dare51
II. Drittleistung und concursus causarum53
§ 4 Leistung des Geschuldeten57
I. Solvere und in solutum dare57
II. Drittleistung und datio in solutum59
III. Zu Kretschmars ,Solutionsbegriff‘64
§ 5 Ergebnisse67
Zweites Kapitel: Drittleistung und Klagenkauf69
§ 6 Zur Konstruktion69
I. ,Solutionsmodell‘ und ,Zessionsmodell‘69
II. Das beneficium cedendarum actionum als erzwungener Klagenkauf70
§ 7 Zur Unterscheidung von Drittleistung und Klagenkauf75
I. Zessionsregreß kraft Parteivereinbarung75
II. C 8.42.5 Gord (238)79
III. Die übrigen Quellen81
§ 8 Das beneficium cedendarum actionum bei der Drittleistung88
I. Die überlieferte ,Fallgruppe‘88
II. Die gemeinsame Ratio99
§ 9 Ergebnisse108
Drittes Kapitel: Drittleistung und Deckungsverhältnis110
§ 10 Das ,Deckungsverhältnis‘ bei der Drittleistung110
I. Begriff und Fragestellung110
II. Exkurs: Die actio mandati in factum concepta111
§ 11 Drittleistung und negotiorum gestio118
I. Vorbemerkungen118
II. Die utilitas der Drittleistung119
III. Der Widerspruch des Schuldners128
IV. Drittleistung im Auftrag eines Vierten131
V. Zusammenfassung134
§ 12 Drittleistung und donatio136
I. Vorbemerkungen136
II. Zur Drittleistung donandi animo137
III. Die Drittleistung und das Verbot der Ehegattenschenkung145
IV. Zusammenfassung160
§ 13 Ergebnisse161
§ 14 Exkurs: Die solutio des Repräsentanten165
I. Kasers Unterscheidung165
II. D 46.3.87 Cels 20 dig und D 12.6.6 pr. Paul 3 ad Sab165
III. Pro und contra ,stellvertretende solutio‘174
IV. Ergebnis179
Viertes Kapitel: Pro alio und alieno nomine solvere als ,Tatbestand‘ der Drittleistung180
§ 15 Vorüberlegungen180
I. Die Drittleistung als Leistung auf fremde Schuld180
II. Zur Bedeutung von pro alio und alieno nomine solvere185
§ 16 Die beiden Formen der solutio bei den adjektizischen Klagen188
I. D 14.1.1.24 Ulp 28 ad ed188
II. D 46.3.59 Paul 2 ad Plaut und D 13.5.2 Iul 11 dig194
III. Abweichender Sprachgebrauch201
§ 17 Die beiden Formen der solutio bei der Bürgschaft203
I. Die solutio des Bürgen203
II. D 46.1.69 Tryph 9 disp204
III. D 46.1.51.1 Pap 3 resp und D 46.3.37 Iul 2 ad Urs Fer218
IV. Abweichender Sprachgebrauch228
§ 18 Quod quis suo nomine solvit, non debitoris, debitorem non liberat238
I. Vorbemerkungen238
II. D 46.3.17 Pomp 19 ad Sab240
III. Deliktische und vertragliche Haftung in Höhe einer fremden Schuld250
§ 19 Ergebnisse279
I. Drittleistung und Haftung für fremde Schuld279
II. Pro alio und alieno nomine solvere als Leistung auf fremde Schuld281
III. Pro alio und alieno nomine solvere im Tatbestand der Drittleistung282
IV. Exkurs: ,Fremdtilgungswille‘ und ,Empfängerhorizont‘285
Fünftes Kapitel: Vertretbare und unvertretbare Leistungen296
§ 20 Vorbemerkungen296
§ 21 Justinians Reform und das klassische Recht299
I. C 8.37.13 Iust (530)299
II. C 8.37.15 Iust (532)303
III. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen306
IV. Exkurs: Zur Unvererblichkeit von Obligationen in faciendo308
§ 22 D 46.3.31 Ulp 7 disp: Eine spätklassische disputatio über die Unvertretbarkeit von facta314
I. Überblick314
II. Zum Ausschluß der Drittleistung bei Stipulationen auf facere315
III. Zum Ausschluß der Drittleistung bei Stipulationen auf non facere326
§ 23 Ergebnisse und Ausblick329
I. Ergebnisse329
II. Exkurs: Zur Vertretbarkeit von facta im bonae fidei iudicium331
III. Exkurs: D 46.3.31 und die angebliche Unvertretbarkeit von operae332
Sechstes Kapitel: Drittleistung invito debitore338
§ 24 Einführung und Überblick338
I. Justinian, Gaius und Pomponius338
II. Labeos ,Sondermeinung‘ und die romanistische Literatur346
§ 25 D 46.3.91 Lab 6 pith a Paulo epit: Eine Kontroverse zur Befreiung invito debitore?351
I. Zur Inskription351
II. Labeos Pithanon353
III. Die Note des Paulus371
IV. Das Verhältnis zwischen Pithanon und Note380
V. Zusammenfassung und Stellungnahme zu Kretschmars Deutung382
§ 26 Gaius’ Erklärung der eigenmächtigen Drittleistung388
I. Einführung388
II. Die Darstellung und das Rechtsproblem391
III. Das Argument aus der melior condicio – normatives Prinzip oder juristischer Topos?401
IV. Die ,doppelte ratio‘423
V. Zusammenfassung und Einordnung434
§ 27 Ergebnisse und Schlußfolgerungen zur Theorie der Drittleistung437
I. Ergebnisse437
II. Gaius’ Erklärung und die modernen Theorien zur Drittleistung439
Quellenverzeichnis450
A. Vorjustinianische Rechtsliteratur450
B. Justinianische Rechtsbücher452
C. Byzantinische Rechtsquellen472
D. Inschriften usw.472
E. Nichtjuristische Quellen473

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