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E-Book

SOPs Neurologie

VerlagGeorg Thieme Verlag KG
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl564 Seiten
ISBN9783132411128
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis99,99 EUR
SOPs bieten klare Handlungsempfehlungen für den Klinikalltag und dienen daher der Qualitätssicherung. Dieses Werk umfasst alle relevanten SOPs in der Neurologie. Die kompakte und übersichtliche Darstellung der Inhalte garantiert Ihnen einen schnellen und sicheren Zugriff auf die entscheidenden Informationen. Ausgehend vom Leitsymptom bzw. Krankheitsbild werden alle wichtigen Arbeitsabläufe und Schnittstellen zielorientiert beschrieben und können direkt in die Praxis umgesetzt werden. Sie bekommen Sicherheit und Routine bei allen wichtigen neurologischen Krankheitsbildern. Mit diesen SOPs gelingt Ihnen eine optimale Patientenversorgung.

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Leseprobe

1 Der bewusstlose Patient


Marie Madlener, Christian Dohmen

1.1 Definition


Definition

Reduzierte oder fehlende Reaktion auf äußere Reize. Man unterscheidet:

  • Quantitative Bewusstseinsstörung (Somnolenz, Sopor, Koma; s. ▶ Tab. 1.1).

  • Qualitative Bewusstseinsstörung (meist im Rahmen eines Delirs: Desorientierung, Gedächtnisstörung, psychomotorische Verlangsamung oder Agitation, Halluzinationen).

1.2 Klinisches Bild


▶ Tab. 1.1: Klinische Graduierung einer quantitativen Bewusstseinsstörung.

Tab. 1.1 Quantitative Graduierung der Bewusstseinsstörungen.

Bewusstseinsstörungen

Körperliche Reaktion

Somnolenz

Spontan schläfrig, Augen öffnen auf Ansprache.

Sopor

Augenöffnen nur auf Schmerzreiz, nur vorübergehend erweckbar.

Koma

Kein Augen öffnen auf starken Schmerzreiz, ungezielte Abwehrbewegungen möglich.

▶ Tab. 1.2: Schweregradeinteilung nach der Glasgow Coma Scale (GCS).

Tab. 1.2 Klinische Schweregradeinteilung der Bewusstlosigkeit nach der Glasgow Coma Scale (GCS).

Punkte

Augen öffnen

Verbale Reaktion

Motorische Reaktion

6

-

-

Befolgt Aufforderungen

5

-

Orientiert (korrekte Angabe von Name, Ort, Datum)

Lokalisiert (bringt Hand über Clavicula bei Schmerzreiz supraorbital)

4

Spontan geöffnet

Verwirrt (desorientiert, aber verständliche Kommunikation)

Beugt normal (bringt Arm aber nicht über Clavicula)

3

Auf Geräusch (Ansprechen)

Nur Einzelwörter

Beugt abnormal

2

Auf Druck (Fingernagel)

Laute (Stöhnen/Ächzen)

Streckt (Arm im Ellenbogen bei Schmerzreiz supraorbital)

1

Nicht vorhanden

Keine

Keine

NT (nicht beurteilbar)

Augen verschlossen aufgrund lokaler Umstände

Intubation oder andere verfälschende Einflüsse, z.B. Aphasie

Lähmung oder andere verfälschende Einflüsse

Die jeweiligen Punktzahlen sollten für die Einzeldomänen gesondert aufgeführt werden.

1.3 Ursachen


Ein zur notfallmäßigen Abarbeitung möglicher Differenzialdiagnosen praktisches Akronym lautet: VITAMINE ( ▶ Abb. 1.1).

Mögliche Differenzialdiagnosen für eine Bewusstlosigkeit.

Abb. 1.1 

  • Epileptische Anfälle können die Ursache einer Bewusstseinsstörung, aber auch ein unspezifisches Begleitsymptom jeder akuten primären oder sekundären Hirnläsion sein.

  • Bei bekanntem Anfallsleiden sollte deshalb immer eine andere Ursache der Bewusstlosigkeit ausgeschlossen werden, insbesondere wenn die Bewusstlosigkeit prolongiert ist oder neue fokal-neurologische Symptome bestehen.

  • Cave! Alltägliche nicht neurologische Erkrankungen, wie Infekt mit Sepsis, Exsikkose, Elektrolytverschiebungen, akute Niereninsuffizienz, können bei zerebraler Vorschädigung (z.B. Demenz, Parkinson-Syndrom, Z.n. Schlaganfall) und/oder hohem Lebensalter (generalisierte Hirnatrophie), zu einer Enzephalopathie mit erheblicher Bewusstseinsstörung führen ▶ [1], ▶ [9].

1.4 Diagnosesicherung und Akutversorgung


1.4.1 Klinische Untersuchung


1.4.1.1 Neurologische Untersuchung

  • Wurden sedierende Medikamente eingenommen/verabreicht?

  • Bewusstseinsprüfung/GCS ( ▶ Tab. 1.1, ▶ Tab. 1.2)

  • Meningismus (im tiefen Koma nicht nachweisbar, nicht bei V.a. eine HWS-Instabilität prüfen)

  • Hirnstammreflexe:

    • Pupillenweite und -form sowie direkte und indirekte Lichtreaktion

    • Kornealreflex

    • Bulbusstellung: Konjugierte Blickwendung? Bulbusdivergenz? Spontane Bulbusbewegungen? Nystagmus?

  • Vestibulo-okulärer Reflex (VOR) (nicht bei V.a. eine HWS-Instabilität prüfen):

    • Ausfall des horizontalen und vertikalen VOR: suggestiv für Ponsläsion

    • Ausfall des vertikalen VOR bei erhaltenem horizontalem VOR: suggestiv für mesenzephale Läsion

  • Trachealreflex (synonym „Hustenreflex“)

  • Würgereflex

  • Reflexstatus: Reflexniveau? Seitendifferenzen? Spastische Zeichen?

    ...
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