Inhaltsangabe:Einleitung: Immer mehr Jugendliche haben heute ernsthafte Probleme, nach der obligatorischen Schulzeit, eine geeignete Lehrstelle oder einen Ausbildungsplatz zu finden. Der Berufswahlprozess, als wichtiger Entwicklungsschritt in die Erwachsenenwelt, ist für viele Jugendliche mit Schwierigkeiten und Enttäuschungen verbunden und endet nur allzu oft in Ausbildungen der ‘zweiten oder dritten Wahl’ ohne Zukunftsperspektiven und im schlimmsten Fall in Situationen ohne jegliche Berufsbildung. Am stärksten von dieser Entwicklung betroffen sind einerseits die weiblichen Jugendlichen im Allgemeinen und andererseits die Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Speziellen. Gemäss einer Studie der Universität Freiburg vom März 2007 ‘die Chancenungleichheit zwischen Schweizern und Ausländern hat sich in den letzten zehn Jahren nicht reduziert, sondern verschärft’. Die türkischstämmigen weiblichen Jugendlichen (TWJ) gehen dank ihrer doppelten Benachteiligung als Frauen und Migrantinnen mit deutlich schlechteren Karten an den Start um die begehrten Ausbildungsplätze. Nebst den Anforderungen, die eine erfolgreiche Berufswahl an sie stellt, sehen sie sich auch einer gesellschaftlichen Stigmatisierung ausgesetzt, die den Frauen gemäss dem Klischee der vorherrschenden patriarchalischen Familienstruktur ihrer türkischen Herkunft wenig Möglichkeiten einräumt. Der Vater als Oberhaupt entscheidet für die TWJ und es wird für sie eine Rolle als Ehefrau und Mutter vorgesehen. Übersehen werden dabei die Verschiedenheiten, die es in den türkischen Familienformen gibt, und die Modernisierungstendenzen, die sie durch ihre Migration erfahren. Ebenso werden im Hinblick auf bildungsspezifische Aspekte und die Bildungsbeteiligung der TWJ des Öfteren nur die Schattenseiten aufgezeigt, sodass das Thema und die Beispiele für Bildungserfolge vernachlässigt und aus den Augen verloren werden. Unter diesen Gesichtspunkten stellt der Berufswahlprozess der TWJ eine neue Herausforderung für die professionelle Soziale Arbeit dar, welche geeignete Konzepte und Ansätze entwickeln sollte, um ihnen bei der Überwindung der Hindernisse auf dem Weg zu einem erfolgreichen Berufswahlprozess behilflich zu sein. Motivation: Mich interessiert die Auseinandersetzung mit dem Thema der Sozialisation und Identität der TWJ im Hinblick auf ihren Berufswahlprozess vor allem deshalb, weil ich in meiner Praxisorganisation als Jugendarbeiterin immer wieder mit ähnlichen Fragen konfrontiert wurde. [...]
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