Ein Artikel aus der 6. Auflage des Handbuchs Soziale Arbeit - DOI10.2378/ot6a.art152 - (ISBN des Handbuchs 978-3-497-02745-3, PDF ISBN 978-3-497-60435-7)
Auch die DDR durchlief in ihrer 40-jährigen Geschichte politische, ökonomische und gesellschaftliche Entwicklungen, die sich auf die sozio-ökonomischen Existenzbedingungen und Lebenswirklichkeiten ihrer Bürgerinnen und Bürger auswirkten. Angestrebt wurde, soziale Unterschiede weitestgehend aufzuheben. Entsprechend war die Sozialpolitik auf Egalität der Lebensverhältnisse angelegt. Das prinzipiell neue sozialpolitische Grundverständnis hatte auch Auswirkungen auf die Herangehensweise und die Arbeitsstrukturen zur Überwindung sozialer und (sozial)pädagogischer Problemlagen. Das Hauptmerkmal der Sozialpolitik bestand in der Verantwortungsübernahme des Staates für die soziale Absicherung und andere grundlegende Daseinsfragen. In deren Folge wurde die traditionelle Doppelstruktur von öffentlicher und freigemeinnütziger Trägerschaft von sozialer Arbeit (nach deren Zerschlagung in der NS-Zeit) nicht wieder bzw. lediglich marginal zugelassen. Dies betraf sowohl das Gesundheits- und Sozialwesen (einschließlich der Behinderten- und Altenarbeit), welches verstaatlicht, zentralisiert und weitestgehend säkularisiert wurde. Auch den Betrieben kam für ihre Mitarbeiter und deren Familien eine Betreuungs- und Versorgungsfunktion zu. Die Jugendhilfe wurde im Wesentlichen auf die kompensierende bzw. ersetzende (Sozial-)Erziehung beschränkt. Da davon ausgegangen wurde, dass sich durch das Zusammenspiel von generalpräventiven Maßnahmen mit ehrenamtlicher Tätigkeit einschlägige professionelle Tätigkeit erübrige, wurde die Ausbildung in sozialen Berufen zunächst für verzichtbar gehalten. Erst in späteren Jahren wurden in nur eng begrenztem Maße solche Ausbildungskapazitäten vorgehalten.
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