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Sozialraumorientierung revisited

Geschichte, Funktion und Theorie sozialraumbezogener Sozialer Arbeit

AutorGabriele Bingel
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl271 Seiten
ISBN9783531932835
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,27 EUR
Heutige Sozialraumdiskurse in den Sozialwissenschaften sind in der Regel auf der Suche nach einem Kern von gültiger Theorie und guter Praxis der Sozialraumorientierung. Solchen normativen Sichtweisen kann die Vielfalt empirischer Geschichte städtischer Sozialräume seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts entgegen gesetzt werden.
Mit konkreten Einblicken in die Trends verschiedener sozialpolitischer Epochen analysiert Gabriele Bingel das Thema in einem deutlich weiteren Rahmen als bisher und erläutert widersprüchliche Motive der 'Versöhnung der Klassen', 'Emanzipation', 'Moralisierung', 'Politisierung', 'Disziplinierung'' 'Gemeinschaftsbildung' oder 'Aktivierung' der Benachteiligten. Die Autorin zeigt, dass die lebensweltlich-sozialräumlichen Sozialstrukturen eine ebenso produktive wie ambivalente Projektionsfläche zur Bearbeitung moderner Integrationsprobleme bieten. Sie empfiehlt den aktuellen Diskursen historische Aufklärung (statt nur Identitätsstiftung) und gibt gleichzeitig wichtige Impulse, um die gegenwärtige Diskussion funktional zu verstehen und interdisziplinär kritisch zu betrachten. Darüber hinaus gibt sie Anregungen für ein reflexives Programm Sozialer Arbeit.


Dr. Gabriele Bingel war Gast-Professorin an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Theorie, Geschichte und Methoden Sozialer Arbeit sowie Jugendhilfe.

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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis5
1 Einleitung – zur Geschichte und Funktion der Sozialraumdiskurse10
2 Zur Methodologie und Methodik der Untersuchung17
2.1 Historische Forschung in der Sozialen Arbeit17
2.2 Das heuristische Konzept der Untersuchung18
2.3 Materialauswahl20
2.4 Warum Diskurse?21
2.5 Ideologie und Diskursanalyse22
2.6 Zur Besonderheit der Diskurse Sozialer Arbeit23
2.7 Gibt es Akteure der Diskurse?26
2.8 Zum Verständnis historischer Diskurse der Sozialen Arbeit27
2.9 Zum heuristischen Zugang der Untersuchung vor dem Hintergrund der diskurstheoretischen Überlegungen28
HISTORISCHE ANALYSE: SOZIALRAUMDISKURSE 20. JAHRHUNDERT30
3 Das sozialräumliche Problembewusstsein in der Entstehungszeit der Sozialen Arbeit um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert31
3.1 Historischer Steckbrief: Soziale Risiken in ‚modernen32
3.2 Das Problem der Deutung: individuelles Versagen oder ‚soziale Frage35
3.3 Das Problem der Zuständigkeit: Interventionsstaat, bürgerliche Wohltätigkeit oder Selbsthilfe?38
Soziale Reformen entstehen im Widerspruch zwischen staatlicher Verregelung und sozialen Bewegungen38
Was ist nötig: Selbsthilfe oder Staatsintervention?39
Das Problem der Zielgruppen: ein soziales Zweiklassensystem von Armen und ArbeiterInnen?41
3.4 Das Problem der Bearbeitungsrichtung: Sind Wissenschaftlichkeit und planvolle Organisation eine Lösung?42
Sozialräumlich-rationelle Problembearbeitung45
3.5 Sind Privatwohltätigkeit und Fürsorge eine Problemlösung?46
Bürgertum zwischen Kulturpessimismus und Modernitätseuphorie: Mit Wohltätigkeit politische Ängste bekämpfen47
3.6 Politik oder Pädagogik? Ist die Professionalisierung der Fürsorge eine Lösung?48
3.7 Ist Gemeinschaft eine Lösung?50
Zwischen Gemeinschaft und Spaltung, Integration und Ausgrenzung50
Die Stadt als Erziehungsgemeinschaft52
Soziale Klassen, soziale Schichten, soziale Gegensätze53
3.8 Zusammenfassung: Soziale Arbeit zwischen Gesellschaftsund Subjektorientierung, Politik und Pädagogik um die Jahrhundertwende57
4 Der Arbeiterstadtteil als Projektionsfläche bürgerlicher Ideologien (Weimarer Republik)60
4.1 Historischer Steckbrief60
Gesellschaft zwischen Nivellierung und neuer Segmentierung61
„Sterbende Stadt“62
4.2 Sozialen Problemen in Sozialräumen begegnen: Disziplinierende Hilfe ‚von Mensch zu Mensch63
Normalitätsvorstellungen und Disziplinierung65
4.3 Gemeinschaft, Volksgemeinschaft, Volkserziehung: Utopische Leitbilder und Gegenspieler einer demokratischen Kultur66
Die Soziale Frage als volkspädagogisches Problem66
4.4 Freundschaft und Volkserziehung: Das pädagogische Programm der Ostberliner Settlements68
Sozialerziehung in der Jugendarbeit69
Die Soziale Arbeitsgemeinschaft und die Wohlfahrtspflege71
4.5 Lebensstile und Alltagskultur des Arbeitermilieus73
Der Sozialarbeiter als Volkserzieher73
4.6 Das Scheitern der Nachbarschaft76
4.7 Die Soziale Arbeitsgemeinschaft zwischen Politisierung, innerer Mission und sozialer Arbeit78
4.8 Widersprüche: Bürgerliche Ideologien zwischen Innerlichkeit und Volksgemeinschaft81
4.9 Exkurs: Nach der Machtergreifung83
4.10 Zusammenfassung: Das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft als moralisches Verhältnis84
Der Sozialraum als Keimzelle klassenübergreifender Versöhnung84
Volkserziehung86
5 Der Sozialraum als soziales Labor (60er Jahre)87
5.1 Historischer Steckbrief87
Urbanität als menschliches Verhalten strukturierender Modus88
Stadtteile: Soziale Abstiegsviertel statt ‚Soziales Kapital90
Die Randständigkeit sozialer Gruppen90
5.2 Nachbarschaft als Integrationsvehikel: Zwischen Sozialplanungsoptimismus und Utopie91
Mit Rahmenbedingungen die innere Funktionalität der Stadtteile harmonisieren91
5.3 Die empirische Dekonstruktion des Nachbarschaftsgedankens93
5.4 Gemeinschaftsund Bindungsverlust als Gefahr für Gesellschaft und Individuum96
5.5 Individuelle Problemdeutungen: Entfremdung und Integration98
FOKUS 1: Der entwurzelte, seiner Lebensumwelt entfremdete Mensch98
FOKUS 2: Der verwaltete, unselbständige, vom sozialstaatlichen System abhängige Bürger99
FOKUS 3: Entfremdung von gesellschaftlich anerkannten Verhaltensmustern durch ungünstige Lebensbedingungen101
5.6 Soziale Arbeit im Zwiespalt: Mensch oder Lebensumfeld verändern?102
5.7 Obdachlosensiedlungen als Herausforderung für den sozialintegrativen Staat103
Doppelstrategie: Rahmenbedingungen und Verhalten im Obdachlosenmilieu ändern104
Das Problem der Aktivierbarkeit der Menschen107
5.8 Zusammenfassung: Individuen überwinden ihren Randgruppenstatus im Sozialraum108
6 Das Sozialräumliche ist politisch (70er Jahre)111
6.1 Historischer Steckbrief: Demokratisierung und Politisierung der Gesellschaft111
Rekurs auf gesellschaftliche Klassen112
Soziale Probleme als systemische Probleme115
6.2 Problemdiagnose: Menschen leiden in ihrer Lebenswelt115
Das Unbehagen am modernen Städtebau116
6.3 Kontinuität und Wandel der Nachbarschaftsideologie117
Nachbarschaft als ideeller Ort für Demokratisierung und Machtentfaltung118
Wohnzufriedenheit stört Beteiligungspotentiale: Neubaugebiete im Blick der Forschung120
6.4 Stadtteile als Projektionsfläche für die Demokratisierung und Politisierung der Gesellschaft121
Wiederherstellung und Verteidigung der Autonomie und Beteiligungsfähigkeit der BürgerInnen122
Lernprozess:123
6.5 Soziale Arbeit und die politische Ordnung des Sozialraums124
6.6 Gemeinwesenarbeit als Bestandteil kommunaler Politik127
Gemeinwesenarbeit als Instrument von Sozialplanung und Verwaltung128
Verweis in einen pädagogischen Handlungsrahmen129
6.7 Widersprüche zwischen Beteiligung und Befriedung, Konflikten und Harmonisierung130
Klassenperspektiven131
offensicht-lich132
6.8 Politisierung und Organisation von Lernprozessen?133
6.9 Zusammenfassung: Individuen sind politische Subjekte, der Sozialraum ist der Ort für die ‚Entwicklung135
dieser politischen Subjektivität zur Erneuerung der Gesellschaft135
7 Sozialräumliche Integration zwischen Risikound Ressourcenrhetorik (80er Jahre)138
7.1 Historischer Steckbrief: Neue Vermittlungsversuche zwischen Individuum und Gesellschaft138
7.2 Sozialpolitisierung als Rationalisierungsstrategie und Erweiterung von Handlungsspielräumen140
Kommunalpolitik: Rationale Innovation oder Instrumentalisierung lokaler Strategien der Sozialen Arbeit?143
7.3 Soziale Arbeit zwischen sozialstaatlicher Kontrolle und der Entwertung lebensweltlicher Autonomie144
Rückgriff auf die Zerstörung sozialer Bezüge als traditionelles Argument145
7.4 Die lokale Lebenswelt im Widerspruch von Risiko-und Ressourcenperspektive148
Das Milieu: Symbiose zwischen Strukturbedingung und Verhaltensdimension148
Kritik an einer weiteren Pädagogisierung151
7.5 Alltag und Lebenswelt, Selbsthilfe und soziale Bewegungen – Suchbewegungen lokaler Problemlösungen152
Ist die Orientierung an der Lebenswelt eine Lösung?152
Heterogene Gemeinschaftsdiskurse154
7.6 Zusammenfassung: Sozialräumlichkeit als reduzierte Dimension der Integration155
8 Subjektivierung sozialer Risiken zwischen betroffenenoptimistischer Sicht und radikaler Kritik (Diskurse seit den 90er Jahren)157
8.1 Historischer Steckbrief157
8.2 Ambivalente Integrationsund Desintegrationsrhetorik im postfordistischen Wohlfahrtsstaat158
Ambivalente Beurteilung sozialer Segregation160
8.3 Kritik an sozialräumlich reduzierten Integrationshorizonten162
8.4 Inklusion und Exklusion als relationale Integrationsbegriffe164
8.5 Der Sozialraum als milieuspezifisch eingeschränkter Horizont des Gesellschaftlichen168
8.6 Nahräumliche Bearbeitung und topdown-Strategien im Sozialstaat der 90er Jahre169
8.7 Widersprüchlicher Rückgriff auf das Gemeinschaftsmotiv172
8.8 Innersozialräumliche Ausgrenzungsprozesse statt Gemeinschaftsproduktion175
8.9 Auseinandersetzung mit der ‚neuen177
8.10 Responsibilisierung der AdressatInnen und Reprivatisierung sozialer Risiken im ‚Aktivierenden Sozialstaat179
Zuspitzung der betroffenenoptimistischen Ideologie181
8.11 Die Auseinandersetzung mit aktivierungspädagogischen Diskursen und Strukturen sozialstaatlicher Steuerung183
Von der Responsibilisierung zu Fragen der persönlichen Moral und Lebensführung185
8.12 Gouvernementalität als reflexives Analysemotiv Sozialer Arbeit188
8.13 Zusammenfassung: Rational handelnde Subjekte übernehmen Verantwortung im Sinne einer rationalen Lebensführung im Sozialraum190
AUSWERTUNG VERDICHTUNG192
9 Sozialräumliche Reflexivität im Integrationsdilemma: Subjektivierungsweisen und Metaphern sozialer Bewältigung193
Soziale Ordnungen und soziale Produktivität Sozialer Arbeit193
9.1 Von der Unmöglichkeit, soziale Ungleichheit mithilfe Sozialer Arbeit wirksam zu bearbeiten, und von der Unmöglichkeit, es ni195
9.2 Metaphern sozialer Bewältigung im ‚Integrationsdilemma197
9.3 Metaphern sozialer Bewältigung: Integration198
9.4 Metaphern sozialer Bewältigung im Integrationsdilemma: Gemeinschaft und Bürgergesellschaft202
Bürgergesellschaft als widersprüchliches Vermittlungskonzept203
Bürgergesellschaftlichkeit als Ideologie der Subjektorientierung204
Gemeinschaft als widersprüchliches Vermittlungskonzept205
9.5 Die flexible Instrumentalisierung des Gemeinschaftsbegriffs209
9.6 Ein widersprüchliches Ausweichmanöver: Subjektivierung im sozialräumlichen Diskurs212
Widersprüchliche Subjektperspektiven im Sozialraum212
9.7 Die ambivalente Orientierung an Milieuund Lebensstilfragen im Sozialraumdiskurs216
9.8 Die pädagogische ‚Herstellung von sozialer Verantwortung in Sozialräumen219
Wie wird Gesellschaftsbindung der Subjekte hergestellt?222
9.9 Subjektorientierung als Steuerungsmedium zur Entlastung von sozialen Konflikten222
9.10 Flexible Instrumentalisierungen: Subjektorientierung, Sozialraumorientierung, Gesellschaftsorientierung224
10 Sozialraumorientierung zwischen instrumenteller Logik und gesellschaftlicher Utopie – Sozialraumorientierung als Funktion zur227
11 Zur diskursiven Absicherung von Legitimität und sozialer Produktivität Sozialer Arbeit232
Zum konstruktiven Charakter der Diskurse233
12 Folgen für ein historisch-reflexives Programm Sozialer Arbeit236
Plädoyer für Geschichte als disziplindidaktische Kontrollebene238
Literaturverzeichnis241

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