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Spanien - 1936 bis 1939

Erinnerungen von Interbrigadisten aus der BRD

VerlagNeue Impulse Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl395 Seiten
ISBN9783946845157
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Max Schäfers und Anke Wagners Zusammenstellung der Erinnerungsberichte westdeutscher Interbrigadisten ist 40 Jahre nach der Erstveröffentlichung selbst zur historischen Quelle geworden. Sie spiegelt das Bedürfnis nach Überlieferung geschichtsträchtiger Lebenserinnerungen wieder, die Mitte der 1970er Jahre aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Spanienfreiwilligen allmählich zu verblassen drohten. Ziel dieser kommentierten Neuauflage soll es sein, den Sammelband wieder einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen: Nicht (nur) als Lesebuch, sondern als historische Quelle. Der vorgeschaltete Einführungstext soll gemeinsam mit den angefügten Fußnoten den Versuch darstellen, die Entstehungsgeschichte des Werkes und inhaltliche Schwerpunkte zusammenzufassen sowie - zumindest ansatzweise- den Forschungsstand kritisch zu kommentieren und fortzuschreiben. (Valentin Hemberger)

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Leseprobe
Aus der Einleitung von Max Schäfer Vierzig Jahre sind vergangen, seitdem in Spanien am 16.Februar 1936 bei Wahlen unter einer Rechtsregierung die Volksfront siegte, seitdem am 17./18.Juli 1936 die faschistischen Militärs gegen die Republik putschten, und seitdem am 22.Oktober 1936 durch ein Dekret der Regierung die Internationalen Brigaden im Rahmen der Streitkräfte der spanischen Republik aufgestellt wurden. Das vorliegende Buch enthält die Erinnerungen von Antifaschisten, die heute in der BRD leben und die in den Reihen der Internationalen Brigaden oder in spanischen Einheiten am nationalrevolutionären Krieg des spanischen Volkes teilgenommen haben. Sie schildern, aus welchen Beweggründen, unter welchen Umständen und auf welchen Wegen sie nach Spanien gingen, an welchen Kampfhandlungen sie teilnahmen, und welche Verbindung sie zum spanischen Volk hatten, zu den Arbeitern, Bauern und Soldaten und schließlich ihr Leben und Schicksal nach dem Ende des Krieges in Spanien. Man mag einwenden, dass 40Jahre nach Beginn der Kämpfe eine lange Zeit sei und die Erinnerungen inzwischen keine zuverlässige Quelle mehr darstellen. Gewiss, die Sammlung des Materials ist viel zu spät in Angriff genommen worden. Viele, die Wertvolles hätten berichten können, sind inzwischen verstorben. Die Erinnerung an manche Einzelheit ist verblasst. Aber Vieles, über das die noch Lebenden berichten können, hat sich tief in ihre Erinnerung eingegraben. Einige haben Fotos und Dokumente retten können. Der eine oder andere hat ein von ihm geführtes Tagebuch vor der Vernichtung bewahrt und vieles ist durch handschriftliche Quellen belegbar. Obwohl es schon eine breite Literatur über Spanien und auch Berichte über die Internationalen Brigaden sowie Bücher mit Erlebnissen von Interbrigadisten gibt, die zum Teil auch in der BRD erhältlich sind, ist dieses Buch nicht überflüssig, gilt es doch hier in der Bundesrepublik eine ganze Wand von falschen Darstellungen, Unwahrheiten und Erdichtungen und mehr noch, von direkten Lügen zu durchstoßen. Manche der hier erschienenen Bücher dienen der Rechtfertigung der Franco-Diktatur. Immerhin muss man beachten, dass Führer der CDU/?CSU, die als führende Partei des Großkapitals schon vor der Gründung und seit dem Bestehen der Bundesrepublik ihre politische Entwicklung- in der Zeit von 1949bis 1969 stellte sie den Bundeskanzler- weitgehend bestimmte, der »Abendländischen Akademie« und dem »Europäischen Dokumentationszentrum« mit Sitz in Spanien angehörten. Die staatliche Ordnung, die von diesen Institutionen propagiert wurde, stand, mit »Ständeparlament« und Vorstellungen von »Syndikaten«, dem »Francismus« und dem klerikalen Faschismus Salazars bedeutend näher als der staatlichen Ordnung des Grundgesetzes. Darum pilgerten auch Strauß, Jäger u.?a. von der CSU, von Hassel, Brentano (Vorsitzender der CDU/?CSU-Bundestagsfraktion, dann Bundesaußenminister unter Adenauer) u.?a. von der CDU nach Franco-Spanien und dem Portugal Salazars. Dementsprechend wurden Franco und seine Generalsclique auch von den Meinungsmachern der BRD nicht als gegen die spanische demokratische Republik putschende, mit dem faschistischen Italien und Deutschland verbundene Landesverräter, sondern als die »nationale Seite«, der Putsch als »militärische Erhebung«, die Verteidiger der Republik aber als die »Roten«, oder als »Mob« bezeichnet. So erhalten die von der Hitler-Wehrmacht zur Hilfe für Franco abkommandierten Offiziere die Dienstzeit in der »Legion Condor« auf die Pensionen doppelt angerechnet. (Teilnahme an Kriegshandlungen wie zum Beispiel die Bombardierung Madrids, Valencias, Barcelonas oder die barbarische Zerstörung Guernicas). Die Verteidiger der Republik dagegen erhalten, auch wenn sie durch Verletzungen zu Invaliden wurden oder von Gefangenschaft in Francos Lagern und Zuchthaus ihre Gesundheit verloren, dafür keinen Pfennig Rente. Man muss hinzufügen, dass Offiziere der Hitler-Wehrmacht, die in der »Legion Condor« am Krieg gegen das spanische Volk teilnahmen, wie andere Hitleroffiziere die ersten Offizierskader, vor allem in den höheren Rängen, der Bundeswehr stellten. Zwischen dem Traditionsverband »Legion Condor« und Truppenteilen der Bundeswehr besteht bestes Einvernehmen. Es war darum auch kein Zufall, dass der gegenwärtige Inspekteur des Bundesheeres, Hildebrandt, auf der letzten »Siegesparade« vor Francos Tod neben dem Generalstabschef des Franco-Heeres, mit dem höchsten Orden des Regimes dekoriert, Platz genommen hatte. Wie sich auch anlässlich der vierzigjährigen Wiederkehr des Putsches der verräterischen Generale wieder eine Flut von Unwahrheiten, Entstellungen und Lügen über die Menschen in der Bundesrepublik ergießt, dafür mögen zwei Beispiele dienen. Die Welt überschrieb ihren Artikel über Spanien 1936 »Wie eine Hydra hat die Volksfront die Republik zerstört«. Also nicht die putschenden Generale mit Hilfe von Marokkanern und Fremdenlegionären, nicht Hitler-Deutschland, nicht das Italien Mussolinis. Das Magazin Sozialdemokrat überschreibt seinen Beitrag: »So starb die spanische Republik. Von Faschisten ermordet, von Kommunisten verraten«. Obwohl in dem im Frühjahr erschienenen Arbeitsheft des Röderberg-Verlages, »Spanien 1936-1976«, vieles über die Vorgeschichte und die Ereignisse der Jahre 1936bis 1939 und die Internationalen Brigaden gesagt ist, erweist es sich doch als notwendig, den Erinnerungen westdeutscher Kämpfer der Interbrigaden noch einiges vorauszuschicken. Spanien um die Jahrhundertwende Das Spanien vor dem Sieg der Volksfront war ein politisch, ökonomisch und kulturell rückständiges Land. Alle bürgerlichen Revolutionen im vergangenen Jahrhundert scheiterten. Die Erste Republik, am 17.Februar 1873 von der Cortes ausgerufen, wurde am 3.Januar 1874 mit der Auflösung der Cortes durch die Militärs wieder liquidiert. 1898 erklärten die USA Spanien den Krieg. Im darauf folgenden Friedensvertrag musste Spanien Kuba abtreten sowie Puerto Rico und die Philippinen für 20Millionen Dollar an die USA verkaufen. 1899 verkaufte Spanien die Palaver-Inseln, die Marianen und Karolinen für 25Millionen Peseten an das nach Kolonialbesitz strebende kaiserliche Deutschland. Das monarchistische Spanien, von dem es hieß, dass in ihm niemals die Sonne untergehe, hatte den letzten Rest seines Kolonialbesitzes, der ihm riesige Schätze gebracht hatte, und seine wichtigsten ausländischen Einnahmequellen verloren. Der verlorene Krieg verschärfte die Widersprüche in der spanischen Gesellschaft. Der Verlust der Einnahmequellen aus Übersee veranlasste die Großgrundbesitzer und die mit der Industrie entstandene Kapitalistenklasse, die Ausplünderung der Bauern und die Ausbeutung der Arbeiter noch zu verschärfen. Es brachen Streiks und Bauernaufstände aus, die von den Herrschenden mit blutigen Unterdrückungsmaßnahmen beantwortet wurden. Der wichtigste Kampf in dieser Zeit war der Streik in Barcelona im März 1902.Die Anarchisten bemächtigten sich der Stadt. Mehrere Tage kämpften 80.000 bewaffnete Arbeiter gegen die als Polizei eingesetzte Armee. (...)
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