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Spiegelneuronen: Die zwischenmenschliche Kommunikation als neuronaler Nachahmungsprozess

AutorMichael Kempmann
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl22 Seiten
ISBN9783958209824
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
In der vorliegenden Studie widmet sich der Autor neuen neurobiologischen Erkenntnissen über die Hirnaktivität bei der Erkennung von Handlungen, sowie Hypothesen über den Einfluss von Spiegelneuronen auf die Erkennung von Sprache und der Evolution sprachlicher Kommunikation. Schließlich soll auch auf Empathie eingegangen werden, ein Bereich, in dem das Spiegelneuronensystem die neurale Basis von Intersubjektivität sein soll. Spiegelneuronen sind Neuronen, die im Gehirn bei Beobachtung von Handlungen die selben Potenziale auslösen wie bei der Ausführung gleicher Handlungen. Entdeckt wurden solche Potenziale erstmals in den 1990er Jahren von den italienischen Neurologen Vittorio Gallese und Giacoma Rizzolati an der Neurobiologischen Fakultät der Universität Parma. Sie unternahmen Versuche an Affen und entdeckten zufällig Potenziale, die schon bei der Beobachtung von Handlungen feuerten. Während andere Affen oder der Experimentator die Versuchsaufgabe (Greifen einer Nuss) lösten bzw. aufbauten, waren bei den nicht aktiven, nur beobachtenden Affen Potenziale zu messen. Diese Affen hatten noch Elektroden an den Messpunkten und die Aufzeichnungsgeräte waren noch eingeschaltet. Es scheint, als sei mit den Spiegelneuronen der neurologische Mechnismus gefunden, mit dessen Hilfe die fundamentale Eigenschaft der Erkennung von Handlungen plausibel und einfach erklärt werden kann und auch die Grundlage für die Imitation motorischer Handlungen gefunden wurde. Damit wären die Spiegelneuronen grundlegend für das menschliche Sozialverhalten verantwortlich.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.1, Bedeutungsentwicklung aus Lauten und Gesten: Schon 1998 vertrat Rizzolatti mit Arbib die Theorie, dass Sprache sich aus einer Kommunikation durch Gesten ergeben hat. Ihre Argumentationen fasst Rizzolatti zusammen: Da Menschen größtenteils über Geräusche/Laute kommunizieren könnte man annehmen, diese seien Erweiterungen der Geräusch basierten tierischen Kommunikation (vgl. 13, 8-10). Die Gehirnregionen, die bei tierischen Lauten und menschlicher Kommunikation aktiv werden sind fundamental unterschiedlich (vgl. 13, 10-15), außerdem seien menschliche Sprachlaute, im Gegensatz zu denen der Tiere, nicht zwangsläufig mit emotionalen Verhalten verbunden (vgl. 13, 15-16; vgl., 14, 6- 15, 2). Während menschliche Kommunikation meist eine eins-zu-eins-Kommunikationssitutation darstellt, sind tierische Laute typischerweise eine einer-zu-allen-Kommunikationssituation (vgl. 13, 16-18). Zudem verfügt das menschliche Lautkommunikationssystem über kombinatorische Fähigkeiten, die bei Tieren einfach nicht vorhanden sind (vgl., 13, 18-20). 3.2, Onomatopöie und Schmematopöie: Arbib sei 2002 davon ausgegangen, dass es plausibel sei, dass ''protosigns' were soon accompanied by sounds [...]. The protosign language allowed [...] individuals to communicate in a much richer way than it was possible by using the emotional system. Protosigns allowed individuals to describe directions and action locations, to pantomime actions, and to give iconic descriptions of objects.' (Rizzolatti, 17, 3-12). Rizzolatti geht von einer Theorie eines natürlichen Ursprungs von Sprache aus (vgl. 17, 20 - 18, 6). Als eine mögliche Quelle von Wortentwicklungen nennt er Onomatopöie (vgl. 18, 7-11), eine weitere 'interjectional utterance emitted by individuals in certain conditions' (18, 10f), also Worte (Laute) mit emotionaler Bedeutung, die eine referentielle Bedeutung bekommen, zwei Möglichkeiten die nur die Entstehung einer geringen Anzahl von Worten erklären können (vgl. 18, 11ff.). Paget habe 1930 bereits eine passende Theorie entwickelt, die der sog. Schematopöie, wonach die meisten Wörter 'appear to be pantomic' (Rizzolatti, 19, 7), sich aus Gesten (mit Händen und Gesicht) entwickelt haben, die mit spezifischen Lauten verbunden waren und sich auch zu Gesten mit Zunge und Mund spezialisierten. Paget habe 'many examples of parallelism between sound and meaning in a varity of languages' (Rizzolatti, 18, 21f) gegeben, wonach z.B. der Laut <A> für etwas Großes, Weites stehe, <I> für etwas Kleines, etc. Unterschiedliche Laute für gleiche Begriffe in unterschiedlichen Sprachgemeinschaften erklärt er damit, dass man diese auf unterschiedliche Weise pantomimisieren könne (vgl. Rizzolatti, 18 u. 19). Grundlage der menschlichen Sprache sollen demnach hochspezializierte Gesten sein, die gewisse Bedeutungen hatten, aus denen sich im Laufe der Zeit kommunikative Essenzen destilliert haben, die genügten, um eine Botschaft zu übermitteln. Ein Kommunikationssystem, das noch weit von unserem heutigen komplexen System entfernt ist. Unterschiedliche Studien, die Rizzolatti überprüft, stützen die Schematopöie-These. Offensichtlich werden die motorischen Bereiche für bestimmte Handbewegungen auch beim Lesen und spontanen Sprechen aktiv (vgl. Rizzolatti, 19-22). 'They indicate [...] that the link between hand gestures and speech system is extremely strong also in the extant homo sapiens.' (Rizzolatti, 22, 13ff.).
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