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E-Book

Spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche

AutorDoris Wagner
VerlagVerlag Herder GmbH
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783451824265
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Doris Wagner schildert erstmals ausführlich die unterschiedlichen Facetten des Phänomens manipulativer Seelenführung im Bereich der katholischen Kirche und verdeutlicht diese durch eine Vielzahl realer Fallbeispiele. Dabei thematisiert sie auch die tieferen Ursachen für diese Art des Missbrauchs. Ihr aufrüttelnder Weckruf macht deutlich, dass die katholische Kirche das Phänomen nicht länger ignorieren kann. Gerade auch im Zusammenhang mit der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs gilt es vielmehr, den Blick hierfür zu schärfen. Das Phänomen gefährlicher 'Seelenführer' von Sekten oder aus evangelikalen Freikirchen ist bekannt. Dass ähnliche Praktiken auch in der katholischen Kirche vorkommen, ist entweder ein Tabu oder wird toleriert. Dieses Buch beschäftigt sich mit diesem Phänomen in der katholischen Kirche und will vor allem Betroffenen und Verantwortlichen helfen, es zu verstehen. Was genau fügt Menschen sogar in kirchlich anerkannten und teils angesehenen Gemeinschaften und Bewegungen solchen schweren Schaden zu? Und warum ist das in der Kirche überhaupt möglich? Doris Wagner nimmt die Perspektive der Betroffenen ein und versucht die spirituelle Dynamik zu begreifen, die hinter den Geschichten und dem Leid der Opfer steht. Sie bietet damit eine allgemeinverständliche Diskussionsgrundlage für die Auseinandersetzung mit spirituellem Missbrauch in der katholischen Kirche. Indem sie versucht, möglichst anschaulich zu beschreiben, was passiert, wenn Menschen in der Kirche geistlichen Missbrauch erleben, und indem sie konkrete Fälle darstellt, will sie Betroffenen und kirchlichen Verantwortlichen die Problematik bewusst machen. Ihr Anliegen ist es, Erfahrungen zu schildern, Probleme zu benennen, Fragen zu stellen und erste Vorschläge zu machen, wie geistlicher Missbrauch in der Kirche verstanden werden kann, damit das Sprechen darüber überhaupt möglich wird. Geistlicher Missbrauch wird in diesem Debattenbuch als die Verletzung spiritueller Autonomie gedeutet und spirituelle Autonomie als ein grundlegendes Selbstbestimmungsrecht jedes Menschen. Doris Wagner macht einen Vorschlag, was man unter 'Spiritualität' und 'spiritueller Selbstbestimmung' verstehen könnte - und warum diese Selbstbestimmung so wichtig ist. Daraus wird verständlich, welche verheerenden Folgen die Beschneidung dieser Selbstbestimmung hat und welche Denkmuster und Traditionen sie in der katholischen Kirche ermöglicht und begünstigt. Gleichzeitig erfolgt die Annäherung an die Frage, wie man geistlichem Missbrauch vorbeugen kann und wie Opfer dieses Missbrauchs wieder zu voller spiritueller Autonomie zurückfinden können. Jochen Sautermeister, Professor für Moraltheologie und Direktor des Moraltheologischen Seminars an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn, bekräftig in seinem Nachwort: 'Zur Förderung von spiritueller Selbstbestimmung und zur Verhinderung von geistlichem Missbrauch bedarf es neben theologischer und spiritueller Bildung einer Aufklärung über die Strategien und Dynamiken spirituellen Missbrauchs, wie sie von Doris Wagner sensibel und transparent beschrieben worden sind.'

Klaus Mertes, geb. 1954, seit September 2011 Direktor des Kollegs St. Blasien, von 2000 bis 2011 war er Rektor des katholischen Gymnasiums Canisiuskolleg in Berlin, Autor mehrerer Bücher, Chefredakteur der Zeitschrift 'Jesuiten', regelmäßig Beiträge im 'Tagesspiegel'. Er ist seit 2018 Redakteur der Monatszeitschrift 'Stimmen der Zeit'. Doris Reisinger (geb. Wagner), geb. 1983, ist studierte Theologin und Philosophin. Nach dem Abitur gehörte sie acht Jahre lang der 'Geistlichen Familie Das Werk' an. In dieser Zeit erlitt sie verschiedene Formen geistlichen Missbrauchs. Ihre Erfahrungen hat sie in dem vielbeachteten Buch 'Nicht mehr ich. Die wahre Geschichte einer jungen Ordensfrau' festgehalten. Seit 2017 wirbt sie in zahlreichen Vorträgen zum Thema vor Verantwortlichen und Seelsorgern um ein neues Bewusstsein für das Phänomen geistlichen Missbrauchs in der Kirche. Im Dokumentarfilm #Female Pleasure, der 2018 in die Kinos kam, war Doris Wagner die christliche Protagonistin. Der Film zeigt fünf Frauen aus verschiedenen kulturellen und religiösen Kontexten, die sich gegen Unterdrückung und für eine selbstbestimmte Weiblichkeit einsetzen.   Jochen Sautermeister, geb. 1975, Dr. rer. soc., Dr. theol., Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie und Direktor des Moraltheologischen Seminars an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn, 2014-2017 Inhaber der Stiftungsprofessur für Moraltheologie unter besonderer Berücksichtigung der Moralpsychologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München; Psychologischer Ehe-, Familien- und Lebensberater    

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Doris Wagner Spiritueller Missbrauchin der katholischen Kirche1
Impressum5
Klaus Mertes SJ Vorwort6
16
27
39
411
Inhalt14
Vorbemerkungen20
1. Was ist Spiritualität?24
1.1 Einige Missverständnisse24
1.1.1 Spiritualität und Esoterik sind nicht dasselbe24
1.1.2 Es gibt keine einheitliche katholische Spiritualität27
1.1.3 Spiritualität ist weder unbedingt religiös noch irrational29
1.2 Spiritualität ist Sinnstiftung31
1.2.1 Spiritualität als das Bedürfnis nach Sinn32
1.2.2 Spiritualität als die Fähigkeit, Dingen Bedeutung zu geben35
1.2.3 Spiritualität als Lebensbewältigungstechnik38
1.3 Spirituelle Selbstbestimmung41
1.3.1 Spirituelle Ressourcen43
1.3.2 Was es bedeutet, spirituell selbstbestimmt und handlungsfähig zu sein49
1.3.3 Geistliche Begleitung52
Literaturhinweise zu diesem Kapitel55
2. Warum spirituelle Selbstbestimmung geboten ist und wo sie ihre Grenzen hat57
2.1 Spirituelle Selbstbestimmung aus ethischer Perspektive57
2.2 Spirituelle Selbstbestimmung ist theologisch geboten61
2.3 Gibt es theologische Grenzen spiritueller Selbstbestimmung?65
Literaturhinweise zu diesem Kapitel69
3. Spirituelle Not oder: Was es heißt, spirituell nicht handlungsfähig zu sein70
3.1 Belastende und verstörende Erfahrungen70
3.2 Spirituelle Sackgassen73
3.3 Giftige spirituelle Ressourcen75
3.4 Toxische Spiritualität77
Literaturhinweise zu diesem Kapitel78
4. Drei Formen von geistlichem Missbrauch80
4.1 Spirituelle Vernachlässigung82
4.1.1 Spirituelle Vernachlässigung von Kindern durch Eltern85
4.1.2 Spirituelle Vernachlässigung durch hauptamtliche Seelsorger/innen88
4.1.3 Spirituelle Vernachlässigung in neuen geistlichen Gemeinschaften91
4.1.4 Spirituelle Vernachlässigung von Opfern geistlichen Missbrauchs95
4.1.5 Die Folgen spiritueller Vernachlässigung97
4.2 Spirituelle Manipulation100
4.2.1 Manipulation durch Charisma, Wissen und Macht103
4.2.2 Manipulation durch Inszenierungen106
4.2.3 Manipulation durch Ideale109
4.2.4 Manipulation durch Abwertung113
4.2.5 Manipulation durch Gebete118
4.2.6 Manipulation durch Abhängigkeit122
4.2.7 Die Folgen spiritueller Manipulation128
4.3 Spirituelle Gewalt130
4.3.1 Erzwungener Verzicht132
4.3.2 Gewaltsame Trennungen und erzwungene Isolation134
4.3.3 Gewaltsame Ausbeutung von Arbeitskraft138
4.3.4 Gewaltsame ärztliche und geistliche „Behandlungen"140
4.3.5 Die Folgen spiritueller Gewalt143
4.4 Spiritueller Missbrauch als Voraussetzung von anderen Formen von Ausbeutung143
Literaturhinweise zu diesem Kapitel147
5. Wie die Kirche zur spirituellen Selbstbestimmung steht149
5.1 Zwei inkompatible Traditionen149
5.2 Wie das Kirchenrecht spirituelle Selbstbestimmung schützt157
5.3 Wie das Kirchenrecht spirituelle Selbstbestimmung einschränkt160
Literaturhinweise zu diesem Kapitel163
6. Spirituellem Missbrauch vorbeugen164
6.1 Für alle potentiell Betroffenen165
6.2 Für Begleiter und Begleiterinnen166
6.3 Für leitende Verantwortliche in Instituten und Diözesen168
Literaturhinweise zu diesem Kapitel171
7. Nach dem Missbrauch spirituelle Freiheit zurückgewinnen und dabei helfen173
7.1 Für Betroffene173
7.2 Für Begleiter und Begleiterinnen177
7.3 Für leitende Verantwortliche in Instituten und Diözesen183
Literaturhinweise zu diesem Kapitel187
Schlussbemerkung188
Jochen Sautermeister Nachwort193
1193
2194
3195
Anmerkungen198
Vorwort (Klaus Mertes)198
Spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche (Doris Wagner)199
Nachwort (Jochen Sautermeister)202
Über die Autorin203

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