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Sport für Entwicklung und Frieden

AutorChristoph Beier, Ferhat Cato, Lea Ackermann, Malu Dreyer, Reinhard Grindel, Walter Desch, Willi Lemk
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl152 Seiten
ISBN9783744824071
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,99 EUR
"Jeder Mensch hat ein Grundrecht auf Zugang zu Leibeserziehung und Sport, die für die volle Entfaltung seiner Persönlichkeit wesentlich sind. Die Freiheit, körperliche, geistige und moralische Kräfte durch Leibeserziehung und Sport zu entfalten, muss sowohl innerhalb des Bildungssystems, als auch in anderen Bereichen des sozialen Lebens gewährleistet sein." So hat bereits 1979 die UNESCO in ihrer "Internationalen Charta für Leibeserziehung und Sport" in Artikel 1 den Sport als "Grundrecht für jeden" festgehalten. Von daher genießt der Sport offiziell einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Sport hat große Potenziale, macht Freude. Sport fördert körperliche und seelische Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bis ins hohe Alter. Sport vermittelt wichtige gesellschaftliche Werte wie Fairness, Toleranz, Respekt, Disziplin und soziales Engagement. Sport stärkt das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen und fördert die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, mit Niederlagen umzugehen, zu helfen, schwierige Lebenslagen zu meistern, Perspektiven für die eigene Zukunft zu entwickeln, es sind ungezählte Möglichkeiten. Aber erst langsam wird das enorme Potenzial, das der Sport bietet, als ein effektives Instrumentarium gerade auch in der Entwicklungszusammenarbeit erkannt.

Gründerin und Vorsitzende von SOLWODI (SOLidarity with WOmen in DIstress)

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Leseprobe

SPORT HAT GROSSE POTENZIALE – FÜR EINE BESSERE UND EFFEKTIVERE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT


von Norbert Neuser

„Jeder Mensch hat ein Grundrecht auf Zugang zu Leibeserziehung und Sport, die für die volle Entfaltung seiner Persönlichkeit wesentlich sind. Die Freiheit, körperliche, geistige und moralische Kräfte durch Leibeserziehung und Sport zu entfalten, muss sowohl innerhalb des Bildungssystems, als auch in anderen Bereichen des sozialen Lebens gewährleistet sein.“ So hat bereits 1979 die UNESCO in ihrer „Internationalen Charta für Leibeserziehung und Sport“ in Artikel 1 den Sport als „Grundrecht für jeden“ festgehalten. Von daher genießt der Sport offiziell einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert.

Es stellt sich die Frage nach der gesellschaftlichen Realität. Ist das Grundrecht auf Sport verwirklicht? Überall? Werden dem Sport tatsächlich diese Möglichkeiten geboten? Im Bereich des Sports haben wir weltweit weiterhin große Defizite. Chancen und Möglichkeiten, die der Sport bietet, haben wir sehr lange ungenutzt und Zufällen überlassen.

Sport hat große Potenziale, macht Freude. Sport fördert körperliche und seelische Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bis ins hohe Alter. Sport vermittelt wichtige gesellschaftliche Werte wie Fairness, Toleranz, Respekt, Disziplin und soziales Engagement. Sport stärkt das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen und fördert die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, mit Niederlagen umzugehen, zu helfen, schwierige Lebenslagen zu meistern, Perspektiven für die eigene Zukunft zu entwickeln, es sind ungezählte Möglichkeiten.

Aber nicht nur für den Einzelnen, auch für die gesamte Gesellschaft gibt der Sport wichtige Impulse. Vereine und Sportorganisationen übernehmen wichtige Aufgaben in einer lebendigen Zivilgesellschaft. Orte, an denen Sport getrieben wird, sind neben wichtiger kultureller Infrastruktur zugleich Orte für Gemeinsamkeit, Austausch und Begegnung (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 2016).

Erst langsam wird das enorme Potenzial, das der Sport bietet, als ein effektives Instrumentarium gerade auch in der Entwicklungszusammenarbeit erkannt.

Das gilt besonders auch deshalb, da die Demografie der Entwicklungsländer mit einer überaus jungen Bevölkerung – mehr als die Hälfte der Bewohner sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene – diese besonderen Möglichkeiten und Herausforderungen nochmals unterstreicht.

Warum schreibe ich dieses Buch über Sport, Frieden und Entwicklung? Als Abgeordneter im Europäischen Parlament gehöre ich dem Ausschuss für Entwicklung seit 2009 an. Gemeinsam mit zahlreichen meiner Kolleginnen und Kollegen aus diesem Ausschuss fühle ich mich verpflichtet, für eine bessere und effektivere Entwicklungszusammenarbeit einzutreten und nicht nur die Probleme zu thematisieren, sondern basisorientierte Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, die gerade der Sport bietet.

Als ehemaliger Sportlehrer mit 36 Jahren Berufserfahrung, aber auch als ein im Bereich des Fußballs über Jahrzehnte ehrenamtlich aktiver Spieler, Trainer und Funktionär, möchte ich mit diesem Buch einen Beitrag dazu leisten, Sport als eine noch immer deutlich unterschätzte Möglichkeit auf dem Weg zu einer besseren und erfolgreicheren Entwicklungszusammenarbeit stärker in das Bewusstsein von politisch Verantwortlichen und der Zivilgesellschaft zu bringen.

Meine Besuche in mehr als 20 afrikanischen Ländern, der Kontakt mit Nichtregierungsorganisationen ebenso wie mit Parlaments- und Regierungsmitgliedern von Äthiopien bis Kapverden, von Namibia bis Ruanda haben mir viele Einblicke und neue Ideen im Bereich Entwicklungszusammenarbeit durch Sport beschert. Ich habe zahlreiche erfolgreiche und Mut machende Beispiele kennenlernen dürfen und möchte dies gerne weitergeben, damit die mit diesem Buch anvisierten Ziele erreicht werden können.

Die integrative Kraft, die dem Sport innewohnt, ist Wesensmerkmal des Sports.

In meinen 23 Jahren als Schulleiter, davon 16 Jahre an einer Schule im sozialen Brennpunkt in meiner Heimatstadt Boppard, habe ich oftmals diese Stärke zur Integration erlebt.

Vielen Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund, vielen Flüchtlingskindern in der Zeit des Balkankrieges und vielen Kindern und Jugendlichen als Aussiedler aus der früheren Sowjetunion, ohne deutsche Sprachkenntnisse und mit anderem kulturellen Hintergrund, hat der Sport und besonders der Mannschaftssport enorm geholfen, selbstbewusst zu werden, Vertrauen zu entwickeln, Leistungsbereitschaft zu fördern, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren und Freunde zu finden.

Es sind beeindruckende persönliche Erfahrungen, die ich gerne gemacht habe, weil ich beachtliche Erfolge miterleben durfte.

Bei der Auswahl der Autoren habe ich mich auf unterschiedliche Persönlichkeiten und Themen aus meinem politischen und gesellschaftlichen Umfeld konzentriert. Sie stehen mit ihren kompetenten Beiträgen exemplarisch für breite und vielfältige Möglichkeiten integrativer Projekte im Bereich des Sports.

Mit dem früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder, dem langjährigen Präsidenten des Europäischen Parlamentes und derzeitigen Vorsitzenden der SPD Martin Schulz, dem Bundesminister für Entwicklungszusammenarbeit Dr. Gerd Müller und mit der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, sind es Persönlichkeiten, die diese Philosophie über die Rolle des Sports in der Entwicklungszusammenarbeit gemeinsam unterstützen.

Von Gerhard Schröder ist bekannt, dass er in ärmlichen Verhältnissen aufwachsend in der Nachkriegszeit in dem kleinen Dorfverein TuS Talle als 18-jähriger Mittelstürmer aktiv war. Er erfuhr große soziale Anerkennung, weil er ein erfolgreicher Spieler war und immer sehr kämpferisch agierte. Gerhard Schröder war stolz, dass mit seinem Spitznamen „Acker“ sein Reinhängen, sein volles Engagement im Fußballspiel, gewürdigt wurde.

Auch vom früheren Präsidenten des Europäischen Parlamentes und derzeitigen Vorsitzenden der SPD Martin Schulz weiß man, dass ihn Fußball als Mannschaftssport sehr geprägt hat. Seinen unbändigen Ehrgeiz verdankt er diesen Erfahrungen, war er doch, wie seine früheren Mitspieler erklären, kein Filigrantechniker, aber ein beinharter linker Verteidiger bei Rhenania 05 Würselen. Er war die Lokomotive, die alle anderen in der Mannschaft mitreißen konnte. Immer wieder soll er ihnen eingebläut haben, keine Angst vor großen Vereinen und vor großen Namen zu haben.

Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller unterstreicht in seinem Beitrag, wie sehr sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in den letzten Jahren verstärkt dem Sport als Instrumentarium bedient und so zu einem Schwerpunkt der deutschen Entwicklungspolitik geworden ist.

Das entwicklungspolitisch in Deutschland und darüber hinaus wohl einmalige Engagement des Bundeslandes Rheinland-Pfalz mit dem afrikanischen Partnerland Ruanda ist als Graswurzelpartnerschaft seit über drei Jahrzehnten erfolgreich, auch und gerade im Bereich des Sports. Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Präsident des Fußballverbandes Rheinland Walter Desch machen in ihren Beiträgen klar, wie bedeutsam die Unterstützung des Sports für eine funktionierende Graswurzelpartnerschaft ist.

Auf der Ebene des Fußballprofigeschäftes hat Willi Lemke jahrzehntelang als Manager des SV Werder Bremen gearbeitet und immer Sport und Politik miteinander verknüpft. Als Senator in Bremen für Bildung und Wissenschaft sowie für Inneres und Sport hat er später die rein politische Dimension des Sports kennengelernt. Seine Beauftragung 2008 durch den Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban ki Moon als „UN-Sonderberater für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung“ unterstreicht diesen Zusammenhang.

Rudi Gutendorf, 90-jährige internationale Trainerlegende aus meiner Heimatregion Koblenz im Rheinland, ist ein gelebtes Beispiel für die immense Integrationskraft und die versöhnungsstiftende Wirkung des Fußballs. Wie kein anderer Fußballtrainer der Welt ist er prädestiniert, als Zeuge für die Aussöhnung verfeindeter Volksgruppen zu stehen.

Umgekehrt will ich am Beispiel des Fußballprofis Neven Subotic verdeutlichen, dass auch der professionelle Sport enorme Möglichkeiten hat, seine herausragende Stellung in der Gesellschaft einzubringen.

Der mehrfache serbische Fußballnationalspieler Neven Subotic, zweifacher Deutscher Meister mit dem BVB Borussia Dortmund, nutzt seine Beliebtheit und seine Popularität in der von ihm gegründeten Stiftung, um konkrete Entwicklungsprojekte in Äthiopien zu realisieren.

Politische Absichtserklärungen sind das eine, die konkrete Umsetzung aber braucht Kreativität und ausdauerndes, persönliches Engagement, wie es beispielsweise der Fußballverband Rheinland verinnerlicht hat.

Das ehrenamtliche Engagement des Fußballverbandes Rheinland ist eingebettet in das entwicklungspolitische Engagement des Deutschen Fußballbundes DFB. Der DFB gehört mit mehr als 25.000 Vereinen mit annähernd 6,9 Mio....

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