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E-Book

Sport im Abseits

Die Geschichte der jüdischen Sportbewegung im nationalsozialistischen Deutschland

AutorHenry Wahlig
VerlagWallstein Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl264 Seiten
ISBN9783835327542
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Zwischen Exklusion und Selbstbehauptung: eine Gesamtdarstellung der Geschichte des jüdischen Sports in den Jahren 1933-1938. Bereits im Frühjahr 1933 begannen bürgerliche Sportorganisationen in vorauseilendem Gehorsam mit dem Ausschluss ihrer jüdischen Mitglieder. Sportinteressierte Juden konnten sich fortan nur noch rein jüdischen Vereinen anschließen. Trotz täglicher Diskriminierungen im NS-Staat erlebten die Organisationen in den folgenden Jahren einen nominellen Aufschwung: Mitte der 1930er Jahre gehörten knapp 50.000 Juden einem Sportverein an, damit zählten die Klubs zu den mitgliederstärksten Organisationen des jüdischen Lebens in NS-Deutschland. Die historische Forschung hat sich bis heute kaum mit diesem Aspekt der deutsch-jüdischen Gesellschaftsgeschichte auseinandergesetzt. Auf Basis zahlreicher neuer Quellenfunde arbeitet Henry Wahlig die große Bedeutung des Sports für das jüdische Alltagsleben im NS-Staat heraus. Die Ergebnisse verweisen auf ein Paradoxon: Auf der einen Seite fungierte Sport als Antreiber des gesellschaftlichen Ausgrenzungsprozesses der Juden, auf der anderen Seite wurde er zur selben Zeit innerhalb der jüdischen Gemeinschaft zu einem Eckpfeiler der Selbstbehauptung, der neue Identität und Selbstbewusstsein vermittelte.

Henry Wahlig, geb. 1980, studierte Neuere und Neueste Geschichte in Düsseldorf, Vancouver und Lausanne. Seit 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sportwissenschaft der Universität Hannover. Veröffentlichung u. a.: Juden im Sport während des Nationalsozialismus. Ein historisches Handbuch für Niedersachsen und Bremen (als Mitautor, 2012).

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Umschlag1
Titel4
Impressum5
Inhalt6
1. Einleitung10
1.1. Anmerkungen zum Forschungsstand12
1.2. Methodologische Grundlagen15
Sport im Kontext von Studien zum ju?dischen Alltagsleben in der NS-Zeit16
Sport als Teil nationalsozialistischer Exklusionspolitik18
Ju?discher Sport im Rahmen sporthistorischer Forschungen21
Aufbau der Arbeit22
1.3. Quellengrundlagen23
Ju?dische Zeitungen24
Archivdokumente29
Oral History30
2. Juden im Sport vor 193332
2.1. Juden in der deutschen Turnbewegung im 19. Jahrhundert32
2.2. Anfänge der ju?dischen Turnbewegung35
2.3. Juden als Pioniere der Sportbewegung37
2.4. Gru?ndungswelle ju?discher Sportvereine in den1920er Jahren39
3. Ausschluss ju?discher Mitglieder aus der bu?rgerlichen Turn- und Sportbewegung45
3.1. Initiativen bu?rgerlicher Sportverbände und -vereine im Laufe des Jahres 193345
3.2. Die Bedeutung des Ausschlusses aus der Sicht betroffener ju?discher Sportler55
3.3. Ausschluss ju?discher Sportvereine aus bu?rgerlichen Sportverbänden58
3.4. Politik der Reichssportfu?hrung61
3.5. Freiräume bu?rgerlicher Sportvereine63
3.6. Ausschluss der letzten ju?dischen Mitglieder aus der bu?rgerlichen Sportbewegung65
3.7. Auslöschung ju?discher Sportler aus der deutschen Sportgeschichte67
4. Entwicklung des ju?dischen Sports imVorfeld der Olympischen Spiele, 1933-193670
4.1. Rechtliche Diskriminierungen ju?discher Sportler70
Bedeutung ju?discher Körper in der NS-Rassenlehre70
Ausgrenzung ju?discher Sportvereine auf kommunaler Ebene72
Anerkennung ju?discher Sportvereine durch die Reichssportfu?hrung75
Verdrängung ju?discher Sportler von öffentlich zugänglichen Sportplätzen78
Verhinderung von Freundschaftsspielen zwischen ju?dischen und nichtju?dischen Vereinen84
Verbot des Ablegens des Reichssportabzeichens durch Juden87
Gewaltaktionen gegen ju?dische Sportler89
Überwachung ju?discher Sportveranstaltungen durch die Gestapo91
Verdrängung ju?discher Besucher aus Badeanstalten92
4.2. Selbstorganisation im Deutschen Makkabikreis100
Das zionistische Erweckungserlebnis im Fru?hjahr 1933100
Voru?bergehende Zentralisierung der Verbandsstrukturen102
Erste Fortschritte in der sportlichen Selbstorganisation105
Sport im Rahmen zionistischer Werbearbeit106
Ausbau der zionistischen Bildungsarbeit108
Erfolge und Grenzen bei der Implementierung geistiger Ziele110
Jugendarbeit im Makkabi Hazair112
Entwicklung der Sportarbeit, 1934-36113
Ausbau regionaler Strukturen118
Stagnation und Ru?ckgang in der Verbandsentwicklung118
4.3. Selbstorganisation im Sportbund Schild, 1933-1936120
»Durchorganisation« der Verbandsstrukturen120
Defizite in der sportlichen Selbstorganisation im Laufe des Jahres 1933126
Politische Annäherungsversuche an das NS-Regime126
Wachsende Bedeutung des Sportbundes im RjF130
Entwicklung der Sportarbeit, 1934-1936132
Zunehmende Verfolgung des RjF138
5. Das Verhältnis zwischen Makkabi und Schild im Spiegel innerju?discher Gegensätze141
5.1. Allgemeine Konfliktlinien zwischen zionistischen und assimilationsorientierten Juden141
5.2. Entwicklung des Verhältnisses in den Jahren 1933/34142
5.3. Entstehung und Aufgaben des Reichsausschusses ju?discher Sportverbände145
5.4. Kooperation und Zusammenarbeit seit 1937148
5.5. Verhältnis von Makkabi- und Schild-Sportlern an der Vereinsbasis150
6. Die Olympischen Spiele aus Sicht des ju?dischen Sports151
6.1. (Nicht-)Beteiligung ju?discher Sportler an den Olympia-Qualifikationen151
6.2. Olympia 1936 in der zionistischen Öffentlichkeit156
6.3. Die Bedeutung der Olympischen Spiele 1936 fu?r den Sportbund Schild158
6.4. Zensur ju?discher Zeitungen im zeitlichen Umfeld der Olympischen Spiele161
7. Entwicklung des ju?dischen Sports nach den Olympischen Spielen, 1936-1938164
7.1. Rechtliche Diskriminierungen ju?discher Sportler164
Strengere Überwachung ju?discher Sportvereine164
Neue Richtlinien von Gestapo und Reichssportfu?hrung165
Zerschlagung der ju?dischen Sportbewegung167
7.2. Gemeinsame Probleme der ju?dischen Sportverbände169
Fehlende Sportstätten169
Personelle Auszehrung der Vereine170
7.3. Selbstorganisation im Deutschen Makkabikreis173
Ausbau der Jugendarbeit173
Abkehr von den Prinzipien des Wettkampfsports175
Einfu?hrung des Makkabi-Grundsystems178
7.4. Selbstorganisation im Sportbund Schild180
Zunehmende Repressalien im Verbandsalltag180
Fortgesetzte Orientierung an der bu?rgerlichen Sportbewegung182
Entwicklung der Sportarbeit 1936-1937184
Zusammenbruch der Verbandsaktivitäten187
8. Funktionen des Sports im ju?dischen Alltagsleben190
8.1. Entwicklung der Mitgliederzahlen in ju?dischen Sportvereinen190
8.2. Unterstu?tzung des Sports durch ju?dische Gemeinden und die Reichsvertretung192
8.3. Entwicklung der Sportberichterstattung in ju?dischen Zeitungen198
8.4. Ausbau des Turnunterrichts an ju?dischen Schulen202
8.5. Sport als Element der Vorbereitung auf die Auswanderung204
Bedeutung von Sport im Rahmen der Hachschara205
Hachschara-Aktivitäten im Makkabi und Makkabi Hazair209
9. Sport im Leben der ju?dischen Bevölkerung nach dem 9. November 1938212
9.1. Rechtliche Liquidation der ju?dischen Sportvereine212
9.2. Sportunterricht an ju?dischen Schulen und in Hachschara-Zentren215
9.3. Sport als Mittel der Gewalt in Konzentrationslagern218
9.4. Sport als Element des Kulturtransfers219
10. Resu?mierende Schlussbetrachtung221
Abku?rzungen227
Bildnachweis228
Literatur und Quellen229
Personenverzeichnis252
Danksagung264

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