Essay aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: 'Das ist in unserem Sinne' sagte der Generaldirektor des Deutschen Olympischen
Sportbundes (DOSB), Michael Vesper, nachdem sich die Regierungskoalition Mitte
Januar auf die Bestrafung des Besitzes 'nicht geringer Mengen' von Dopingmitteln
verständigt hatte. Thomas Bach, Präsident des DOSB, sprach von 'Übereinstimmung
zu unseren Beschlüssen'. Da war sie also, die Einigung, die alle zufrieden stellte.
Und man mochte sich fragen, worüber eigentlich so lange gestritten wurde.
Schließlich ging es bei der seit fast einem Jahr so intensiv geführten Debatte um
gesetzliche Maßnahmen im Kampf gegen Doping, nicht um einen Kampf zwischen
Befürwortern und Gegnern gesundheitsschädigender Betrugsmethoden. Nein, es
herrschte seit der ersten Stunde große Einigkeit in den entscheidenden Fragen.
Erstens waren alle Akteure selbstverständlich gegen Doping im Sport und zweitens
waren sie sich auch darin einig, dass Sport und Staat ihre Aufgaben in dieser
Angelegenheit haben und dass jeder genau das tun solle, was er am besten könne.
Somit war mit dem gemeinsamen Ziel eines 'sauberen' Sports vor Augen die Findung
eines Kompromisses, so mag man glauben, bereits im Keim der Debatte angelegt.
Doch ganz so harmonisch lief es nicht ab. Denn als das Thema Doping im Sommer
letzten Jahres ernsthaft Gegenstand eines Gesetzgebungsprozesses wurde, begann
eine Auseinandersetzung, bei der es um nicht weniger als die Existenz des Sports in
seiner jetzigen Gestalt ging. So erlebte der erst im Mai 2006 gegründete
Dachverband des deutschen Sports prompt eine Feuertaufe.
Doch welche Rolle nahm der DOSB dabei ein? Wie steht er zu einem wie - auch
immer gearteten - Anti-Doping-Gesetz? Wie lässt sich seine Position begründen?
Und welche Strategie verfolgt der DOSB im aktuellen Gesetzgebungsprozess?
Um Rolle und Position des DOSB zu analysieren, muss der aktuelle
Gesetzgebungsprozess zunächst einmal in einen größeren Kontext gestellt werden.
Denn, auch wenn selten so öffentlich über gesetzliche Maßnahmen gegen Doping
debattiert wurde, ist die Debatte um den Umgang mit Doping schon so alt wie der
moderne Sport selbst. Der erste registrierte Todesfall durch Doping datiert immerhin
auf das Jahr 1886.
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