Ein Artikel aus der 6. Auflage des Handbuchs Soziale Arbeit - DOI10.2378/ot6a.art160 - (ISBN des Handbuchs 978-3-497-02745-3, PDF ISBN 978-3-497-60435-7)
Im Laufe des 20. Jahrhunderts sind Millionen von Haushalten aus den großen Städten ins Umland gezogen, weil sie mehr Fläche, mehr Freiraum und weniger Umweltbelastungen haben wollten. Da der Umzug häufig mit Eigentumsbildung verbunden war, bildete sich eine soziale Differenzierung zwischen den Kernstädten und den Umlandgemeinden heraus: in den Städten wuchsen die Anteile der Bewohner mit sozialen Problemen, im Umland wohnten vor allem Mittelschichten. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die Stadtplanung, die auf die Trennung der Funktionen Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Freizeit orientiert war. Die Suburbanisierung hat sich inzwischen jedoch stark abgeschwächt, was auf die Veränderung von ökonomischen und sozial-kulturellen Rahmenbedingungen sowie auf den Wandel von Lebensstilen zurückzuführen ist. Die Innenstädte, aus denen früher die Familien geflohen sind, sind wieder begehrte Wohnstandorte geworden. Verschiedene Gruppen jüngerer Stadtbewohner, die über unterschiedliche materielle und soziale Ressourcen verfügen, geraten nun miteinander in Konflikt. Gentrification und Ausgrenzung sind die zwei Seiten des Aufwertungsprozesses der Innenstädte. Gleichzeitig nimmt durch die größere Einkommensungleichheit und die wachsende ethnisch-kulturelle Heterogenität die Segregation in den Städten zu. Sozial und kulturell unterprivilegierte Bevölkerungsgruppen werden zunehmend in den weniger attraktiven Teilen der Stadt konzentriert, ein großer Teil von Ihnen sind Migranten. In den marginalisierten Quartieren besteht die Gefahr der Exklusion, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Die soziale Segregation von Schülern aus bildungsfernen Haushalten ist in den Schulen stärker als in den Quartieren, und damit bilden sich Kontexte, die benachteiligende Effekte haben.
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