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E-Book

Staub & Sternenstaub - Meine Lebensgeschichte

AutorKatherine Anne Lee
VerlagKAL - Katherine Anne Lee
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl432 Seiten
ISBN9783952443842
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,69 EUR
'Dieses Buch ist durch und durch erstaunlich. Ich kann nicht sagen, wie oft ich geweint habe, richtig geweint. Es ist so berührend, so packend, so realistisch. Katherine Anne Lee kann unendlich stolz sein auf ihr Romandebüt. Es ist eine ausgezeichnete Geschichte, und Lees Fähigkeit, den Leser zu berühren, ist bemerkenswert. Sie ist eine begabte Autorin, und ich werde verfolgen, ob sie noch mehr schreibt.' Keenly Kristin (US Blogger) 'Dieses Buch ist anders als alle, die ich zuvor gelesen habe, und es gefiel mir, dass Mollie mir von der ersten Seite an etwas bedeutete, von dem Moment an, als sie den Leser bittet, sie Mollie zu nennen. Es ist definitiv eines der besten Bücher, die ich gelesen habe.' Futures blog 'Am Ende des Buches hatte ich das Gefühl, ein Mitglied meiner Familie verloren zu haben.' Hello Magazine In einer geschützten Traumwelt in der englischen Kleinstadt Church Stretton aufwachsen, sich verlieben und heiraten. So sollte sie sein, die Zukunft, von der jedes kleine Mädchen träumt. Eine gerade Linie, ein perfekter Lebensweg. So begann alles, kurz vor den 1920er-Jahren. Doch das Leben ist nicht wirklich so, oder? Das Leben ist nicht immer fair und nimmt Wendungen, die wir nicht verstehen. Und so stand der erste Sturz in die tiefste Düsternis schon kurz bevor. Ein eisiger Schneesturm traf mich, hinterließ eine Spur der Verwüstung und zog ohne Erklärung weiter. Das Leben ließ mich nicht im Stich, und nachdem ich wieder auf die Beine gekommen war, machte es mir das allergrößte Geschenk. Mir wurde eine große und erfüllte Liebe zuteil. Aber das Leben steht nicht still, und Momente lassen sich nicht einfrieren. Es geht weiter und erzählt seine eigene Geschichte. Es dauerte nicht lange, dann kam der nächste Sturz. Dies ist meine Geschichte. Dies ist Mollies Geschichte. Das Glück von gestern gehört uns nicht mehr, und was morgen sein wird, liegt noch nicht in unseren Händen. Nur das Jetzt ist für einen kurzen Moment unser eigen.

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Leseprobe
Ich bin Mollie1

Meine Lebensgeschichte verdient es erzählt zu werden. Der Verlauf meiner Lebenslinie war nicht flach, sie zeigte Ausschläge nach oben und unten. Diese Höhen und Tiefen sind es, die ich heute das Leben nenne. Dazu gehören der tiefste und dunkelste Schmerz, der einen zu zerreißen droht, ebenso wie größte Glücksmomente von Liebe und Freude. Beides bewirkt, dass man sich lebendig fühlt. Dass man da ist, mitten im Leben. Erst, wenn das Leben vorüber ist, gibt es keinerlei Ausschläge mehr. Oder vielleicht doch? Wer weiß, ob ich nicht selbst nach meinem Tod noch etwas bewerkstelligen kann?

Ich heiße Mary, Mary Eileen Cooke, oder „Mollie“, wie Freunde und Familie zu mir sagen. Also nennen Sie mich bitte Mollie.

*****

Alles nahm zu Beginn des 20. Jahrhunderts seinen Anfang. Ich wurde an einem kalten Septembermorgen als erstes Kind der Familie Price geboren. Das Jahr spielt keine Rolle. Wir alle haben unsere kleinen Geheimnisse. Aber es war vor dem Zweiten Weltkrieg, so viel bin ich bereit zu verraten. Den Zweiten Weltkrieg sollte ich gründlich zu spüren bekommen, doch dazu komme ich später. Ich wuchs jedenfalls mit zwei Brüdern nahe der walisisch-englischen Grenze als echtes Mädchen vom Lande auf. Wir drei waren eine ganz schöne Rasselbande. Am liebsten hielten wir uns draußen auf, wo wir umherstreiften und spielten. Für Kinder ist es herrlich, auf dem Land groß zu werden. Wir rannten die Hügel hinauf und hinunter, spielten im Wald Verstecken, lagen im Gras und ließen uns den Wind durch die Haare streichen. Wenn wir spät nach Hause kamen, die Hände matschverschmiert, unsere Kleider voller Grasflecken und das Haar zerzaust, war uns der Ärger unserer Mutter sicher. Aber wir fanden, es war den Ärger wert, so viel Zeit wie möglich in unserer Fantasiewelt im Wald oder oben auf den Hügeln zu verbringen.

*****

Nach der Schule rannten wir mit Geschrei die Straße hinauf, sorglos und voller jugendlichem Optimismus. Meine Beine waren immer etwas kürzer als die der anderen. Ich weiß wirklich nicht, was Gott im Sinn gehabt hatte, als er mich schuf. Daher war ich immer die Letzte, die über den Weidezaun sprang und im weichen Gras landete. Doch mit Witz und Schlagfertigkeit machte ich die kurzen Beine wett, und so empfand ich mich nie als Verliererin.

Ein kurzer, steiler Anstieg führte hinauf in den Wald. Wenn wir die großen Stufen, die den Weg markierten, bezwungen hatten, standen wir keuchend und mit Schweißperlen auf der Stirn an der Schwelle zu einem kühlen Märchenland. Das ist der Moment, in dem das Abenteuer beginnt. Wir stehen vor den großen Toren zu unserem geheimen magischen Königreich. Kribblig vor Aufregung und ein klein wenig ängstlich – wer oder was mag sich schließlich sonst noch in den Wäldern aufhalten? – treten wir mit weichen Knien durch dieses Tor. Die mächtigen Bäume schützen den moosweichen Pfad vor der Sonne. Ihre Wurzeln ähneln Spinnenbeinen, nur sind sie viel größer und eignen sich prima als Versteck. Die moosbewachsenen Stellen zwischen den hohen Riesen sind die Heimat von Farnen, die größer sind als wir. Aber am liebsten mag ich die wilden Waldblumen, insbesondere die zarten rosa Schwertlilien. Ich pflücke sie gern und stecke sie in meine blonden Locken. Meist ein kurzes Vergnügen, denn sobald meine Brüder mich damit erwischen, jagen sie mir nach und zerzausen mein Haar, bis ich aussehe wie ein Wildfang. Mein Bruder John Leslie, den wir einfach Les nennen, verkündet begeistert, was wir heute spielen. Verstecken!

Spielgelände ist der ganze Wald, und bei dem Gedanken beginnen meine Knie erneut zu schwächeln. Wer beim Wettrennen zum Weidezaun Letzter war, muss als Erster zählen. Also ich. Die Regeln lauten wie folgt: Wer zählt, ist der Hüter des Königsbaums. Der Königsbaum ist hoch und ausladend, steht mitten auf einer Waldlichtung und ist von mannshohen Farnen umgeben, die wie das königliche Personal aussehen. Dieser majestätische Gigant ist die Stelle, wo ich zähle. Ich bin sein Ritter in silberner Rüstung, der ihn vor den Holzfällern, meinen Brüdern, beschützt. Sobald ich einen Holzfäller erblicke, muss ich zu meinem König zurückrennen und ihn als Erste, vor meinen Feinden, berühren. Wenn ich das schaffe, ist mein König in Sicherheit, und die Holzfäller haben das Spiel verloren.

Das Spiel beginnt. Ich stelle mich an den Baum, mache die Augen zu und beginne, bis hundert zu zählen. 1, 2, 3, 4 …

Um das Gleichgewicht zu halten, klammere ich mich an den Baum. Ich umarme ihn förmlich. 9, 10, 11, 12 … Der Baumstamm ist rau und dick. Er fühlt sich kräftig an, voller Leben. 20, 21, 22, 23 …

An manchen Stellen wächst Moos auf der Rinde, das sich weich und heimelig anfühlt. 30, 31, 32, 33 …

Aufregung schießt durch meine Beine nach oben, direkt in meinen Bauch. 41, 42, 43, 44 …

Bei knapp der Hälfte der Zeit sind die Geräusche, die meine Brüder vor lauter Aufregung verursachen, weit weg. Das Knacken der Zweige, die unter ihren schnellen Schritten brechen, ist nicht mehr zu hören. 53, 54, 55, 56 …

Während ich den Baum umarme, glaube ich, die Lebensenergie zu spüren, die durch seine Adern rauscht. Er fühlt sich mächtig an, voll alten Wissens. 60, 61, 62, 63 …

Meine Gedanken schweifen ab. Es fühlt sich an, als würde die Energie des Baumes in meinen Körper einsickern und mich an entlegene Orte entführen. 69, 70, 71, 72 …

Mit jeder Zahl wird meine silbern glänzende Rüstung robuster. 79, 80, 81, 82 …

Etwas huscht über meine Finger, und ich springe zurück ins 20. Jahrhundert, fast schreie ich auf. Aber ich darf meine Augen nicht öffnen, bevor ich die Hundert erreiche. Also atme ich tief ein und aus, um meine Nerven zu beruhigen. Ich war nie ein Angsthase. Himmel … Ich hoffe, es ist weg, bitte lass es nicht giftig sein, lass es keine spitzen Zähne haben. 90, 91, 92, 93 …

Ich beruhige mich und kehre in meine Rolle als Ritter in silberner Rüstung zurück. Ich werde meinen König nicht im Stich lassen. 98, 99, 100.

„Ich komme!“, rufe ich laut und öffne meine Augen.

Ich bin ganz allein mit dem Baum und seinem grünen Personal. Einen Augenblick lang vergesse ich das Spiel und meine Rolle. Auf Zehenspitzen gehe ich über den weichen, moosbewachsenen Untergrund und berühre sanft die feinen und leicht klebrigen Farne. Ich fühle mich wie eine Fee in einem Zauberwald. Ich drehe mich auf Zehenspitzen um meine eigene Achse und tanze elegant durch das Farnkraut und um meinen Baum herum. In meiner Fantasie bin ich leicht, grazil und habe zarte, durchscheinende Flügel auf dem Rücken. Ich springe von einem Blatt zum nächsten und rolle mich in die Spitzen der Farne ein. Meine goldenen Locken wehen sanft in der Luft und verraten meine Anwesenheit.

Aus der Krone des Königsbaumes dringt ein Knacken, das mich sogleich wieder in die Realität zurückholt. Kleine Rindenstücke und einige orangebraune Blätter segeln zu mir herunter, und ich glaube, den Schweif eines Eichhörnchens zwischen den Blättern verschwinden zu sehen.

Zurück im Hier und Jetzt strecke ich die Brust raus, um die zunehmende Aufregung in meinem Bauch im Zaum zu halten. Ich bin ein Jäger, also ducke ich mich und gehe in gebückter Haltung. Langsam bewege ich mich durch den Wald, meine Blicke huschen von einer Seite zur anderen und nehmen die kleinste Bewegung um mich herum wahr. Alle meine Sinne sind hellwach, registrieren jede Veränderung. Ein leises Rascheln in einem nahen Busch lässt mich vor Schreck erstarren. Ich drehe mich um und suche panisch nach meinem König. Er ist nicht sehr weit von der Stelle entfernt, wo ich mich befinde. Ich mache mich bereit zu rennen und beobachte den feindlichen Busch aus dem Augenwinkel. Aber nichts geschieht, und ich nähere mich noch ein paar Schritte. Das Rascheln verstummt, da ist nichts. Verärgert über meine unnötige Angst trete ich mit meinen kurzen Beinen gegen den Busch und füge mir selbst Schmerzen und höchstwahrscheinlich einen weiteren blauen Fleck zu. Weniger vorsichtig spaziere ich nun weiter durch unser Spielgelände. Wo sind sie? Warum muss immer ich zählen? Vor lauter Ärger bemerke ich zunächst nicht, dass der Baum vor mir gelb gesäumt ist. Genauso gelb wie der Pullover meines kleinen Bruders.

„Rrrrraaaaahhhh …“ Frederick William, oder einfach Fred, springt aus seinem Versteck und stürmt mit Gebrüll auf mich zu. Blitzschnell drehe ich mich auf dem Absatz um und renne mit einem lauten Schrei zu meinem König zurück. Ich kann Fred dicht hinter mir hören. Äste knacken unter unseren Füßen, als wir durch das Farnkraut rennen. Ein plötzlicher Plumps und ein Aufschrei hinter mir lassen mich vermuten, dass Fred über eine Baumwurzel gestolpert ist. Aber ich kann es...

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