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E-Book

Steuerliche Behandlung des derivativen Firmenwertes von Industrieunternehmen

AutorChristoph Gerin-Swarovski
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl198 Seiten
ISBN9783835055155
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Christoph Gerin-Swarovski entwickelt ein Modell zur determinantenspezifischen Abschreibung des Firmenwertes, das vom üblichen, pauschalen Abschreibungsansatz des Steuer- und Handelsrechtes abweicht. Darauf aufbauend entwirft er ein Instrumentarium zur Festsetzung einer determinantenspezifischen Nutzungs- und Abschreibungsdauer der im Firmenwert enthaltenen immateriellen Vermögenswerte.

Dr. Christoph Gerin-Swarovski promovierte bei Prof. Dr. Erich Pummerer am Institut für Rechnungswesen, Steuerlehre und Wirtschaftsprüfung der Universität Innsbruck. Er ist kaufmännischer Geschäftsführer der Tyrolit Schleifmittelwerke.

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Leseprobe
1. Einführung (S. 3)

1.1 Problemstellung

Die steuerliche Behandlung eines Firmenwertes, der aus einer entgeltlichen Übertragung von Unternehmen im Zuge von Merger- &, Aquisition-Transaktionen entsteht, gewinnt auch in Österreich zunehmend an Bedeutung. Das derzeitige Steuersystem normiert einen pauschalen Bewertungs- und Bilanzierungsansatz für den aktiven Unterschiedsbetrag „Firmenwert".

Diese Rechnungslegungspraxis steht vor dem Hintergrund der in Wissenschaft und Praxis einheitlichen Annahme, dass sich der derivative ebenso wie der originäre Firmenwert aus vielen unternehmensspezifisch unterschiedlich ausgeprägten Determinanten (Humankapital, Strukturkapital, Organisationskapital und intellektuelles Kapital) zusammensetzt. Eine auf diese einzelnen Determinanten bezogene Identifikation, Bewertung und Feststellung der Nutzungsdauer wird bisher jedoch nicht vorgenommen.

Vielmehr wird in Österreich die Diskussion und steuerbilanzielle Behandlung des derivativen Firmenwertes bislang von dessen rechtlichem Gestaltungsrahmen dominiert. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht bleiben wertbestimmende Bestandteile sowie der Einfluss, den die wirtschaftlichen Verhältnisse auf diese nehmen, bei der vorwiegend rechtlichen Diskussion weitgehend unberücksichtigt.

Aus steuerbilanzieller Sicht ist der Firmenwert eine verfahrensbedingte Differenzgröße, um den der Kaufpreis eines Unternehmens(-anteils) die Werte (Teilwerte) der bilanzierten Vermögensgegenstände sowie die bestehenden Schulden im Zeitpunkt des Erwerbs übersteigt. Dieser derivative Firmenwert kann als eine Vorauszahlung der zukünftigen Unternehmenserfolge, die ihren Ursprung in der bisherigen Tätigkeit des Verkäufers haben, betrachtet werden.

Dementsprechend ist der derivative Firmenwert beim Veräußerer im Jahr des Verkaufes (mit Ausnahme der Ablöse in Rentenform) zu versteuern und stellt beim Erwerber in weiterer Folge in Form einer pauschalen Abschreibung Aufwand dar. Der derivative Firmenwert ist aufgrund einer gesetzlichen Fiktion (§ 6 Z 1 EStG) abnutzbar und über einen Zeitraum von 15 Jahren linear abzusetzen. Gemäß den IAS/IFRS und US-GAAP ist für den derivativen Firmenwert keine planmäßige Abschreibung vorgesehen.

Allerdings kann ein derivativer Firmenwert auch in diesen Rechnungslegungssystemen außerplanmäßig abgeschrieben werden. Die Zweckmäßigkeit dieser Position ist umstritten. Zudem ist die kapitalmarktorientierte Rechnungslegung für die Bestimmung der Steuerbemessungsgrundlage irrelevant.

Da die derzeitige gesetzliche Fiktion des EStG keine theoretische betriebswirtschaftliche Begründung hat und die Verhältnisse des Einzelfalles unberücksichtigt lässt, wirkt die derzeitige steuerliche Abbildung des Goodwill entscheidungsverzerrend bei der Wahl zwischen Real- und Finanzinvestition. Ein Steuersystem verursacht dann keine Entscheidungswirkungen bei Investitionsentscheidungen, wenn die Abschreibung von abnutzbaren Wirtschaftsgütern entsprechend der ökonomischen Abnutzung erfolgen kann.

Zusätzlich sind andere notwendige Bedingungen für ein investitionsneutrales Steuersystem wie bspw. eine vollständige Verlustverrechnung einzuhalten. Die Ermittlung der Änderung des ökonomischen Gewinnes, der einem Wirtschaftsgut zugerechnet werden kann, erfordert die Abschätzung des durch das Wirtschaftsgut zukünftig zu erzielenden Cashflow. Um die Verzerrungswirkung einer pauschalen Abschreibung des derivativen Firmenwertes messen zu können, ist daher die Bestimmung der für die Erzielung von Cashflows determinierenden Faktoren des Firmenwertes erforderlich.

1.2 Zielsetzung

Ziel der Arbeit ist, einen operationalisierbaren theoretischen Rahmen für die Bestimmung der Determinanten des Firmenwertes zu erarbeiten und diesen mittels einer Primärerhebung empirisch zu testen. Damit soll ein Modell einer determinantenspezifischen Abschreibung des derivativen Firmenwerts von Industrieunternehmen entwickelt werden. Der Neuheitswert der Arbeit besteht einerseits in der Beantwortung der Frage nach der Dauer zukünftiger Cashflows, die ein Unternehmen aufgrund eines im Zuge eines Unternehmenskaufes erworbenen derivativen Firmenwerts generieren kann. Für Österreich liegen bisher keine empirischen Arbeiten zu diesem Thema vor.

1.3 Untersuchungsmethodik und Aufbau

Nach Definition der für die weitere Arbeit wesentlichen Begriffe werden in einem nächsten Schritt die theoretischen Grundlagen zur Bestimmung eines Firmenwertes durch eine Unternehmensbewertung diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis13
Theoretischer Teil15
1. Einführung16
1.1 Problemstellung16
1.2 Zielsetzung17
1.3 Untersuchungsmethodik und Aufbau18
2 Grundlagen22
2.1 Begriffsklärung „Firmenwert“ und „stille Reserven“22
2.2 Begriffsklärung und Bedeutung des „ intellektuellen Kapitals“25
2.3 Relation „Firmenwert“ und „intellektuelles Kapital“27
3 Die Unternehmensbewertung als Basis für die Ermittlung und weiterführende Behandlung des Firmenwertes30
3.1 Unternehmensbewertung30
3.1.1 Standardmethoden zur Unternehmensbewertung30
3.1.2 Kritische Würdigung der Bewertungsverfahren52
3.2 Der Firmenwert im Speziellen55
3.2.1 Bilanzierbarkeit und Ausweis des Firmenwertes nach handelsrechtlichen sowie nach steuerrechtlichen Bestimmungen56
3.2.2 Disponibilität des Firmenwertes58
3.2.3 Exkurs: Firmenwert und Ausscheidensansprüche60
3.2.4 Der Firmenwertausweis nach internationalen Rechnungslegungsvorschriften ( IAS/ IFRS)61
4 Ansätze zur quantitativen und qualitativen Bewertung des intellektuellen Kapitals66
4.1 Das Modell von Skandia66
4.2 Die Markt-Buchwertdifferenz71
4.3 Balanced Scorecard71
4.4 Intangible Assets Monitor73
4.5 Bewertung des intellektuellen Kapitals nach Lev74
4.6 IC-Rating74
4.7 Tobins Q-Ratio75
4.8 Kritische Würdigung der Bewertungsansätze76
5 Ausgewählte Determinanten des Firmenwertes ( in Anlehnung an das Modell von Skandia)80
5.1 Allgemeines80
5.2 Human Capital83
5.2.1 Der Mitarbeiter85
5.2.2 Der Gesellschafter89
5.3 Customer Capital91
5.3.1 Kundentreue und Lobbying91
5.3.2 Glaubwürdigkeit93
5.3.3 Umwelt102
5.3.4 Die Marke und die Bedeutung des Marketing111
5.4 Organisational Capital121
5.4.1 Process Capital122
5.4.2 Intellectual Property140
Konzeptioneller Teil144
6 Gesamtkonzept zur Festsetzung der Nutzungsdauer der einzelnen Determinanten146
6.1 Abschreibung des Human Capital147
6.2 Abschreibung des Customer Capital152
6.3 Abschreibung des Process Capital158
6.4 Abschreibung des Intellectual Property160
6.5 Bestimmung des Werteverhältnisses der Determinanten163
Empirischer Teil166
7 Umfrage und Umfrageergebnisse168
7.1 Fragebogen169
7.2 Befragungsergebnis178
8 Fallbeispiel184
Ad Schritt 1. Ermittlung des Gewichtes der Determinanten184
Ad Schritt 2. Vorbereitende Informationsbeschaffung zur Anwendung des Abschreibungsmodells185
Ad Schritt 3. Die Anwendung des Abschreibungsmodells auf die festgelegten Determinanten des Firmenwertes196
Ad Schritt 4. Berücksichtigung im Jahresabschluss ( Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung)198
9 Zusammenfassung204
Literaturverzeichnis206

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