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Steuerrechtliche Wertfindung aus Sicht der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre

Analyse des Besteuerungsproblems fehlender Geldtransaktionen und Entwicklung von Lösungsansätzen

AutorChristoph Löffler
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl377 Seiten
ISBN9783834997258
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis62,99 EUR
Christoph Löffler entwickelt einen Bezugsrahmen, anhand dessen er materiell bedeutsame Bereiche der Wertfindung im derzeit geltenden Steuerrecht in vergleichender Form analysiert. Daran anknüpfend erarbeitet er Ansatzpunkte für mögliche Alternativlösungen.

Dr. rer. pol. Christoph Löffler, LL.M., ist akademischer Rat an der Universität Bremen und als Steuerberater bei der FIDES Treuhandgesellschaft KG, Bremen, tätig.

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Leseprobe
5. Zusammenfassung und Ausblick (S. 325-326)

Die Zuweisung von Geldwerten zu Gütern wie auch Dienstleistungen im Besteuerungsverfahren ist in erheblicher Weise problembehaftet, wenn hierbei nicht auf vom Steuerpflichtigen verwirklichte Geldtransaktionen zurückgegriffen werden kann. Ausgehend von der Vermutung, dass ein systematischer Umgang mit der sich bei fehlenden Geldtransaktionen stellenden Wertfindungsproblematik im derzeit geltenden deutschen Steuerrecht nicht verfolgt wird, bestand das Ziel der vorliegenden Untersuchung darin, die derzeitige Ausgestaltung einer umfassenden Analyse zuzuführen und auf dieser Grundlage Ansatzpunkte für die systematische Entwicklung möglicher Alternativen aufzuzeigen.

Hierzu war die sich stellende Bewertungsproblematik zunächst zu charakterisieren. Dabei konnten als wesentliche Problembereiche die Subjektivität der Bewertung, die Unsicherheit als Begleiterscheinung von Bewertungen sowie die mit beiden Bereichen eng zusammenhängende steuerrechtsspezifische Konfliktanfälligkeit herausgearbeitet werden. Aufbauend auf der vorgenommenen Problembeschreibung wurde untersucht, welche Ansätze die Ökonomie und gerade die Betriebswirtschaftslehre zur Bewältigung des Wertfindungsproblems zur Verfügung stellen kann.

Auf der Grundlage der Problembeschreibung und der gefundenen Lösungsansätze wurde sodann ein Bezugsrahmen für die weitere Analyse entwickelt. Anhand des Bezugsrahmens wurden im Folgenden fünf konkrete Bewertungskontexte ausführlich analysiert, in denen sich das Problem des Fehlens von Geldtransaktionen stellt: Mit dem Teilwert wurde zunächst ein bedeutsamer ertragsteuerlicher Problembereich untersucht, bevor mit der Bewertung nicht notierter Anteile und der Bedarfsbewertung bebauter Grundstücke zwei wichtige Felder des Erbschaft- und Schenkungsteuerrechts Gegenstand der Analyse waren. Sodann wurde der Blick erneut auf die Ertragsteuern gerichtet, wobei die Perspektive jedoch mit der Betrachtung der Verrechnungspreisfindung und der Wegzugsbesteuerung und somit von Problembereichen mit grenzüberschreitenden Bezügen erweitert wurde. In der Folge wurden die Einzelergebnisse gegenübergestellt.

Dabei konnte insbesondere die Eignung des abgeleiteten Bezugsrahmens als taugliches Analyse- Typenbildung zeigte, dass die steuerrechtliche Wertfindung im Hinblick auf die Bewältigung des der Untersuchung zugrunde liegenden Problems des Fehlens von Geldtransaktionen tatsächlich – ungeachtet der Heterogenität der Fragestellungen – bestimmte Grundformen aufweist. Auf der Maßstabs- und Verfahrensebene stellen die transaktionsorientierte und die ertragswertorientierte Bewertung die Hauptvorgehensweisen dar, die jedoch beide in erheblicher Weise problembehaftet sind. Während Erstere bereits im Grundsatz aus theoretischer Sicht fragwürdig erscheint und regelmäßig zu Konflikten zwischen den „Parteien" führen dürfte, liegt Letzterer zwar ein ökonomisch begründbares Vorgehen zugrunde.

Allerdings bestehen auch hier Ermittlungs- und damit einhergehende Objektivierungsprobleme, die regelmäßig nur durch weit reichende Vorgaben unter Aufgabe des Zukunftsbezugs der Bewertung bewältigt werden können. Entsprechend ist die Objektivierung bei der im geltenden Recht umgesetzten ertragswertorientierten im Gegensatz zur transaktionsorientierten Bewertung weitgehend gesichert. Die Betrachtung der Wertfindung aus interaktionsorientierter Sicht ließ ebenfalls zwei Grundtypen bei der Verwendung verschiedener Bewertungsverfahren hervortreten. Neben Hierarchien kommen Optionen mit Widerlegungsmöglichkeiten zur Anwendung.

Was die Konfliktbewältigung insgesamt betrifft, finden institutionalisierte Konfliktbewältigungsansätze (Heranziehung qualifizierter Gutachten, APA-Verfahren und Verständigungs- bzw. Schiedsverfahren) nur in zwei der fünf betrachteten Kontexte Berücksichtigung. Im Übrigen zeigte sich, dass die Ausgestaltung der Bewertungsvorgaben erhebliche Inkonsistenzen aufweist, hinter denen letztlich unterschiedliche kontextbezogene Wertungen gesehen werden können. Die Kritik gegenüber der Rechtsprechung hat sich allerdings z.T. als ungerechtfertigt herausgestellt. So hat sich etwa das Stuttgarter Verfahren – ungeachtet der nicht zu bestreitenden betriebswirtschaftlichen Fragwürdigkeit – im Hinblick auf die erbschaft- und schenkungsteuerliche Bewertung nicht notierter Anteile als gesetzeskonformes Verfahren erwiesen.1 Ingesamt bestätigte sich aber die Ausgangsannahme, dass ein systematisches Vorgehen zur Problemlösung bislang nicht verfolgt wird.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis7
Abbildungsverzeichnis12
Tabellenverzeichnis13
Abkürzungsverzeichnis14
1. Grundlegung19
2. Problemcharakterisierung, mögliche Lösungsansätze und Bezugsrahmen der Analyse32
3. Analyse der steuerrechtlichen Wertfindung in einzelnen Bewertungskontexten99
4. Vergleichende Querschnittsanalyse und weiterführende Überlegungen282
5. Zusammenfassung und Ausblick339
Literaturverzeichnis344
Entscheidungsregister381
Verzeichnis der Verwaltungsanweisungen385
Verzeichnis der Gesetze und Gesetzesmaterialien sowie Verordnungen387

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