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E-Book

Stilles Land und großes Kino

Filme, Drehorte und Stars in Mecklenburg-Vorpommern entdecken

VerlagHinstorff Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783356019674
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Mecklenburg-Vorpommern bietet seit Langem und zunehmend die ideale Kulisse für nationale und internationale Film- und Fernsehproduktionen. Das Buch stellt über 200 Werke mit ihren Drehorten an der Küste und im Binnenland vor, berichtet von Stars, von fast 100 Jahren spannender Filmgeschichte. Friedrich Wilhelm Murnau zum Beispiel drehte 'Nosferatu - Eine Symphonie des Grau- ens' in Wismar. Hans Albers landete mit einem Flugzeug auf der Greifswalder Oie. Sean Bean, einer der sieben Gefährten aus 'Herr der Ringe', kämpfte in Torgelow. Roman Polanski wählte die Insel Usedom als Drehort für den 'Ghostwriter', Michael Haneke das kleine Johannstorf für seinen mit der Goldenen Palme ausgezeichneten Film 'Das weiße Band'. Bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler wie Corinna Harfouch, Henry Hübchen, Götz George, Jutta Hoffmann und Manfred Krug haben hier gedreht. Eine Glie- derung nach regionalen Gesichtspunkten ermöglicht es, auf den Spuren berühmter Produktionen und Darsteller zu wandeln. Ein unterhaltsames Filmbuch und ein informa- tiver Reiseführer - voller Geschichten, Anekdoten, Fakten und mit zahlreichen Fotos.

Bernd Siegmund, geboren 1942 in Berlin, arbeitet als freier Buchautor, Reisejournalist und Fotograf. Er lebt in Berlin. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählen u. a. die im Hinstorff Verlag erschienenen Bände 'Schorfheide' (1995), 'Rheinberg und das Ruppiner Land' (1998), 'Märkische Schweiz' (2000), 'Potsdam' und 'Anhalt-Wittenberg' (beide 2001), 'Usedom' (2003), 'Die Altmark', 'Fischland Darß Zingst' (beide 2005), 'Rügen', 'Der Spreewald' (beide 2006), 'Brandenburg' (2008), 'Im Flug über Berlin' (2009), 'Vorpommern - Deutschlands Sonnendeck' (2011) sowie 'Mecklenburg - Himmlisch weit' (2012). Zusammen mit Manfred Bofinger verfasste Bernd Siegmund zudem die unkonventionellen Reisereportagen 'Die Wahrheit über Störtebeker' und 'Nackt im Osten' (beide 2005).

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Leseprobe

Einleitung


»Was wird denn hier gedreht?«


Wo eine Filmkamera steht, wo Menschen mit dunklen Sonnenbrillen Scheinwerferstative in die Luft kurbeln, wo sich ein endloser Fuhrpark aus Wohnmobilen und LKWs aufreiht, da drängeln sich Neugierige in die erste Reihe vor der Absperrung und suchen das Set nach bekannten Schauspielern ab. Die Fragen sind meist die gleichen: »Was wird denn hier gedreht? Wer spielt dort mit? Wann kann man das sehen?«

Mit Kino und Fernsehen aufgewachsen, umgeben uns täglich bewegte Bilder. Via Internet steht jederzeit eine unendliche Filmauswahl zur Verfügung und dank Smartphones oder Tabletts spielt es keine Rolle mehr, ob wir unterwegs sind oder zu Hause auf dem Sofa sitzen – kein anderes Medium verschafft so einfach Unterhaltung, Bildung und Vergnügen. Und: Alle reden über Filme! Je nach Vorliebe ist es ein lockerer Gesprächs- und Diskussionsstoff. Erstaunlich ist, wie viele Menschen sich noch Jahre später genau an den Ort des Geschehens erinnern, wenn sie Dreharbeiten miterlebt haben. »Ich war dabei!«, dieses Gefühl hat eine bemerkenswerte Faszination. Man war mittendrin in der großen Filmgeschichte. Ob das Abgedrehte dann wirklich für das große Kino taugte, ist egal, Hauptsache, die Szene war später im Film zu erkennen. Vielleicht erklärt das die Neugier und Aufregung, die einem Filmteam bei der Arbeit im Zusammentreffen mit Publikum vor Ort immer wieder begegnen.

Dreharbeiten zu »Das weiße Band«

Im vorliegenden Buch haben sich sechs Autorinnen und Autoren aufgemacht, Mecklenburg-Vorpommern als Filmland zu entdecken. Dabei stießen sie wie Schatzsucher auf unbekannte Geschichten und auf eine überraschend lange Tradition als Drehort. Der Blick über das offene Meer und die dünn besiedelte weite Landschaft mit ausgedehnten Wald- und Seengebieten inspirierten schon Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche Maler und Schriftsteller, sich hier niederzulassen und Künstlerkolonien wie die in Ahrenshoop oder auf Hiddensee zu gründen. Schauspieler und Regisseure folgten den kreativen Vorreitern, verbrachten ihren Urlaub hier oder schufen sich Feriendomizile. Es ist bekannt, dass Stummfilmstar Asta Nielsen ein Haus auf Hiddensee hatte, vielleicht auch, dass Schauspieler wie Heinrich George und der spätere Hollywoodregisseur Billy Wilder Anfang der 30er-Jahre gern auf dieser Insel weilten. Das Gefühl der Freizügigkeit und Leichtigkeit, in Nachbarschaft zu den nach ihren Traditionen lebenden Bewohnern der Küste, übte auf Filmemacher und Mimen eine besondere Anziehung aus. In Drehbüchern wird das Meer bis heute oft als Synonym für Freiheit, Romantik, Fernweh und Stadtflucht genutzt.

Der Himmel über Mecklenburg-Vorpommern bringt ebenfalls Gutes für die Filmwelt, die immer nach schönen Lichtverhältnissen sucht. Durch klimatische Einflüsse der Ostsee ist das Bundesland, vor allem Vorpommern, die sonnenreichste Region in Deutschland mit durchschnittlich mehr als 2 000 Sonnenstunden im Jahr. Und noch ein Rekord: Nirgendwo gibt es in Deutschland so viel Küste – eine bei Filmlocation-Scouts ja sehr beliebte Landschaftsform.

Dass Mecklenburg-Vorpommern sich als reizvoller Drehort für Film- und Fernsehen anbietet, ist ein erfreulicher Trend, dem in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Zwischen den großen Medienmetropolen Berlin und Hamburg gelegen, galt die Region in filmischer Hinsicht lange als STILLES LAND. Diesen treffenden Titel erhielt das Spielfilmdebüt von einem der bekanntesten Regisseure Deutschlands – Andreas Dresen –, der in Anklam spielt und die Ereignisse der Wendezeit an einem Provinztheater erzählt.

Die Dreharbeiten zu STILLES LAND im Februar 1991 waren nicht nur thematisch aufregend, sie begründeten auch eine neue Herangehensweise an die Art, Filme zu machen. Die Ära der DEFA, des staatlichen Filmbetriebes der DDR, ging zu Ende und der Aufbruch in das Filmsystem des Westens, in dem unabhängige Produzenten frei waren, ihre Ideen umzusetzen, hatte begonnen.

Dreharbeiten zu »Krauses Kur« in Ahlbeck auf der Insel Usedom

Dreharbeiten zu »Stilles Land« in Anklam

Kaum eine gesellschaftliche Entwicklung, die in den vergangenen 25 Jahren nicht filmisch verarbeitet worden wäre. Ging es Anfang der 90er-Jahre um Geschichten der Wiedervereinigung, um neue Ost-West-Beziehungen und zwischenmenschliche Befindlichkeiten – wie es beispielsweise die schräge Komödie WIR KÖNNEN AUCH ANDERS zeigt –, kamen später bedrückende Filme über Arbeitslosigkeit, Rechtsradikalismus und sozialen Abstieg dazu. Dem entgegen bauten Vorabendserien wie EIN BAYER AUF RÜGEN oder HALLO ROBBIE! ein neues Image auf: Die Filmkulisse dieser beiden Langzeit-Projekte weckte bei den Fernsehzuschauern das touristische Interesse an der Insel Rügen und dem Osten.

ZDF-Erfolgsserie »Hallo Robbie!«

Einen kleinen Boom bescherte dem Land zwischen 2008 und 2012 das Programm der »Wirtschaftlichen Filmförderung«. In diesem Zeitraum drehten Hollywoodgrößen wie Roman Polanski und Pierce Brosnan an der Ostseeküste und mehrere aufwendige historische Kinoproduktionen wie 12 METER OHNE KOPF, DAS BLAUE VOM HIMMEL, BLACK DEATH oder DAS WEISSE BAND entstanden. Heute sind es besonders die öffentlich-rechtlichen Sender, die Mecklenburg-Vorpommern als Drehort nutzen. Sie haben die alten Hansestädte als Garant für gute Einschaltquoten ihrer Krimi-Serien SOKO WISMAR, STRALSUND oder POLIZEIRUF 110 (aus Rostock) entdeckt. Gerade neu im Programm ist der USEDOM-KRIMI.

Man könnte meinen, Krimis würden dem Image eines Landes eher schädigen, weil Gewalt und Verbrechen gezeigt werden. Doch die Erfahrungen, die mit skandinavischen Krimireihen gemacht wurden, sind andere. Ihr Mix aus moderner Großstadtpolizeiarbeit und archaischer, küstennaher Kulisse kommt so gut an, dass sie den Ort »veredeln«, an dem gedreht wurde. Der Zuschauer unterscheidet genau zwischen dem zu lösenden Fall und der »Verpackung der Story« und erfährt nebenbei von der hohen Lebensqualität der am Meer Lebenden.

Drehort zu sein ist folglich ein Glücksfall in unserer medialen Welt, ein attraktives Etikett im globalen Wettbewerb um Aufmerksamkeit.

Dieses Buch nähert sich Filmen aus einer geografischen Perspektive. Wer Mecklenburg-Vorpommern mag, wer hier wohnt oder Urlaub macht, kann mit Hilfe des vorliegenden Bandes Drehorte entdecken. 250 Filme haben die Autoren nach Regionen geordnet ausgewählt, wichtige Werke herausgehoben und intensiver besprochen. Die unterhaltsame Komponente steht dabei im Vordergrund, ohne filmgeschichtlich Bedeutsames zu vergessen.

Manchmal sind es nur wenige Filmminuten, in der die Kulisse erkennbar wird. Spielfilme für Kino oder Fernsehen standen im Mittelpunkt der Recherche. Ausnahmen bilden deutschlandweit bekannte Dokumentarfilme, die einen besonderen Bezug zu Mecklenburg-Vorpommern haben oder von Regisseuren gedreht wurden, die hier leben oder gelebt haben.

Alexander Scheer, Devid Striesow und Milan Peschel (v. l.) in »12 Meter ohne Kopf«

Es gibt zahlreiche Schauspieler zu entdecken. Die Abbildungen zeigen bekannte Gesichter in Kostüm und Maske in unterschiedlicher Umgebung. So ist dieses Buch auch ein Ausflug in die Mode der Zeit, kann zudem ein Nachdenken über die Vergänglichkeit, die an den Gesichtern der Stars ablesbar ist, hervorrufen.

Aktuelle Fotos zeigen Filmkulissen, wie sie heute existieren – markante Bauwerke, manchmal aber auch scheinbar banale Orte, die für Filmtouristen jedoch Sehenswürdigkeiten sind, weil sie deren besondere Rolle in Filmen zu schätzen wissen und Szenen dazu im Kopf haben.

Natürlich kommen auch Insider aus der Filmbranche zu Wort. Sie reden über ihre Arbeit, erzählen Anekdoten zu den Dreharbeiten, über das Filmteam, die Schauspieler und die Menschen vor Ort, wo kurzzeitig eine Art Ausnahmezustand herrschte, »weil man dabei sein durfte«.

Das Buch kann keine vollständige Gesamtdarstellung aller im Bundesland gedrehten Spielfilme leisten. Viele Filmspuren müssen einfach aus Platzgründen unerwähnt bleiben. Am Ende des Buches finden Sie ein Register mit den ausgewählten Filmtiteln, sortiert in alphabetischer Reihenfolge.

Die Drehorte lückenlos aufzulisten, wäre zu umfangreich. Drehteams stellen manchmal innerhalb eines Tages an mehreren Orten die Kamera auf. Die Buchautoren betonen in der Regel den Hauptspielort der Handlung und gehen auf Drehorte in anderen Bundesländern nicht ein.

Der Filmtourismus steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen, doch das Buch inspiriert vielleicht, neue Reiserouten zusammenzustellen, um abseits der üblichen Touristenpfade auf Entdeckungstour zu gehen. Die Suche allein kann interessant sein, schließlich ist ja meistens nichts ausgeschildert. Sprechen Sie Einheimische vor Ort ruhig auf die Dreharbeiten an, Sie werden überrascht sein, wie gern Auskunft gegeben wird: Film ist einfach ein beliebtes Medium und ein guter Einstieg für ein Gespräch. Lassen Sie sich nicht...

Blick ins Buch

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