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Student sein, wenn die Veilchen blühen

... oder, was man wissen muss, wenn man in Deutschlands geilster Stadt studieren will

AutorAmadeus Mondschein
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783739294704
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,99 EUR
Freiburg ist unbestritten eine der attraktivsten Studentenstädte Deutschlands. Neben der sehr angesehenen Universität trägt hierzu die Lebensqualität der Stadt und Ihrer Umgebung bei. Das vorliegende Buch bringt dem jungen Studenten, bzw. der jungen Studentin die Studienstadt und deren Umfeld näher und gibt wichtige Hinweise, damit sie das Studentenleben in vollen Zügen genießen können. Es streift ein breites Spektrum von Kultur, Geschichte, Lebensfreude, Wein, gutem Essen und den nicht nur geografischen Besonderheiten im äußersten Südwesten der Republik.

Der Autor hat in Freiburg im Breisgau Rechtswissenschaften studiert. Er lebt und arbeitet in der Stadt.

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Leseprobe

Willkommen in der Sonne


Wenn du dieses Buch liest, hast du es wahrscheinlich geschafft, einen Platz an der berühmten Alma Mater Friburgiensis oder einer der anderen Freiburger Hochschulen zu erlangen. Dann herzlichen Glückwunsch! Lass dich auf diese Stadt ein. Dann wirst du sie nie vergessen.

Du hast es noch nicht geschafft, willst aber nach Freiburg? Dann wünsche ich dir viel Erfolg. Bekanntlich gibt es in Deutschland nur zwei Gruppen von Menschen. Die einen sind die, die nach Freiburg wollen. Die anderen sind die, die schon in Freiburg sind.

Mit einem aber solltest du dich gleich abfinden. Freiburg ist nicht Köln, nicht München, nicht Hamburg, schon gar nicht Berlin. Freiburg hat seine Reize, auch in der Nacht. Nur sind die anders!

Das macht aber nichts. In Freiburg ist ohnehin alles anders. Schon diverse Straßennamen werden Dich anfangs in Unruhe versetzen: Wer bitte war Kaiser Josef? Habe ich im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst? Nun, eigentlich hieß die ursprünglich „Grosse Gass“ genannnte Straße ab 1777 schlicht Kaiserstraße, wurde dann aber in der Zeit des Nationalsozialismus wie Hauptstraßen in vielen deutschen Städten zur Adolf-Hitler-Straße. Nachdem dies nach 1945 nicht mehr opportun war, benannte man dann die Straße vorsichtshalber Kaiser-Josef-Straße. Die Neigschmeckte (Badisch für Zugezogene) hätten sonst auf die Idee kommen können, dass da ein Hohenzoller gemeint sei. Zudem hat man deshalb den nördlichen Teil der Straße in Habsburgerstraße benannt. Freiburg ist nämlich stolz auf seine Vergangenheit als Hauptstadt Vorderösterreichs und nur deshalb heute ganz besonders badischer Gesinnung, um sich von den Restdeutschen, insbesondere den Schwaben, abzugrenzen.

Eine Bismarckkstraße und eine Hindenburgstraße gibt es dann doch. Höchst erstaunlich, dass diese bis heute nicht umbenannt worden sind.

Richtig glücklich war man politisch zwischen 1945 und 1952. Damals war Südbaden (später Baden genannt, was natürlich geographisch eine Anmaßung ist) selbständig. Freiburg war Hauptstadt. Leo Wohleb, der Badische Ministerpräsident, saß im Colombi-Schlössle. Das Parlament tagte im Historischen Kaufhaus am Münsterplatz. Da war die Welt noch in Ordnung. Ärgerlicherweise gab es dann im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg eine Volksabstimmung, die die Gründung des neuen Bundeslandes billigte. Bloß die Südbadener waren dagegen. Geholfen hat ihnen das nicht. Seither gehört Freiburg zur schwäbischen Besatzungszone. Wirkliche Südbadener „hassen“ deshalb die Schwaben Außer in Berlin. Denn schließlich wissen die Schwaben meistens, wo es eine ordentliche Brezel und einen guten Schoppen gibt. Plötzlich sind die Freiburger Knöpfle dann nur eine bessere Variante der eigentlich gar nicht so schlechten Spätzle. Bevor wir Schultheiss trinken, nehmen wir dann vielleicht doch einen Württemberger Trollinger, wenn wir einträchtig im völlig überzogenen Gebäude der „Baden-Württembergischen Botschaft“ stehen, die die „Spätzles“ in den Berliner Tiergarten gebaut haben um den Hauptstädtern zu zeigen, wo in dieser Republik das Geld und die wahre Kultur stecken.

Freiburg ist anders. Hier ist sogar der Oberbürgermeister ein Grüner. Das kommt, weil die Freiburger in der Natur leben und mit der Natur. Deshalb findet der Freiburger Jack Wolfskin total schick und überlässt Daniel Hechter, Hugo Boss und Co. gerne den Stuttgartern und anderen. Die andernorts beliebten roten Hosen trägt der Freiburger nicht, außer vielleicht, er ist Corpsstudent.

Dass Freiburg grün ist, merkt man auf jedem Schritt und Tritt. Beinahe überall in der Innenstadt findet man Fahrradwege bzw. Fahrradangebotsstreifen. Die Fahrradfahrer halten sich, wie andernorts, nicht an Verkehrsregeln, radeln munter durch die Fußgängerzone. Der Verfasser kann sich leider nicht ganz ausschließen. Wen wundert es da, dass schon vor vielen Jahren Dirk von Lowtzow singt:

Freiburg

Ich weiß nicht wieso ich Euch so hasse

Fahrradfahrer dieser Stadt

Ich bin alleine und ich weiß es

Und ich find es sogar cool

Und ihr demonstriert Verbrüderung

Ein besonderes Highlight sind die zahlreichen Straßen in der Freiburger Innenstadt, teilweise handelt es sich gar um vierspurige Straßen, die nach 22:00 Uhr nur mit Tempo 30 befahren werden dürfen, was für die Autofahrer ziemlich lästig ist. Insbesondere Besucher aus dem Umland fühlen sich durch diese Maßnahme schikaniert. Für die Bewohner der anliegenden Stadtteile hingegen ist es ein Segen. Irgendwo ist es doch schön, dass einmal Anwohner gegen die Autofahrerlobby triumphieren. Oder?

Freiburg ist anders. Weil Freiburg anders ist, gehört ein wenig alemannisch zum guten Ton. Richtige Freiburger können den Neigschmeckte damit immer noch einmal zeigen, dass sie doch keine richtigen Freiburger sind und dass das Hochdeutsche wirklich nur ein unbedeutender mitteldeutscher Dialekt ist. Selbstverständlich betreibt deshalb die Universität Mundartforschung und gibt das Badische Wörterbuch heraus, dessen letzter und 5. Band nach jahrzehntelanger Arbeit demnächst endlich fertig gestellt werden soll. Böse Zungen behaupten, dass die Badener nur deshalb so sehr an ihrem alemannischen Dialekt festhalten, weil sie immer noch davon träumen, als siebenundzwanzigster Kanton in die Schweiz aufgenommen zu werden.

Freiburg ist anders. Als die Franzosen nach dem zweiten Weltkrieg als Besatzungsmacht nach Freiburg kamen, benannten sie die Schlageterkaserne in Vauban-Kaserne um. Vauban, ein französischer Feldherr und Baumeister hatte durchaus einen Bezug zu Freiburg. Ende des 17. Jahrhunderts erhielt er den Auftrag, die Stadt Freiburg, die damals französisch besetzt war, zu befestigen. Er ließ Teile der mittelalterlichen Vorstadt abreißen und errichtete eine moderne Befestigungsanlage, die die Französische Armee bei ihrem Abzug aus Freiburg einige Jahrzehnte später leider wieder sprengen ließ. Nachdem die Freiburger dann nach der Wiedervereinigung die liebgewonnenen Franzosen wehmütig ziehen lassen mussten, errichteten sie auf dem ehemaligen Kasernengelände eine neue Ökosiedlung für fast fünftausend Bewohner und benannten den neuen Stadtteil kurzerhand Vauban. Freiburg dürfte damit wohl die einzige deutsche Stadt sein, die freiwillig in Friedenszeiten einen französischen Feldherrn und Baumeister in dieser Weise ehrt. Aber, wer die verbliebenen Stadtbefestigungen im nahen Neuf-Brisach kennt, der weiß, dass er es verdient hat. Hätten die Franzosen bei ihrem Abzug aus Freiburg im Jahre 1746 die Befestigungsanlagen nicht wieder gesprengt, wäre Freiburg heute um einige Attraktionen reicher. Ganz ohne Relevanz scheint es jedenfalls nicht zu sein, dass es bis Berlin gute achthundert Kilometer sind. Bis Paris sind es nur fünfhundert. Vive la France!

Nun hätte ich das wichtigste fast vergessen. Über Baden lacht die Sonne, über Schwaben die ganze Welt. In Freiburg scheint die Sonne nicht immer. Aber oft! Jedenfalls öfter als in irgendeiner anderen deutschen Stadt. Wärmer ist es auch, weshalb Freiburg um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert als Altersruhesitz sehr beliebt war. Deshalb hat es mit Herdern (Klein-Nizza) und Wiehre zwei unverhältnismäßig große Villengebiete. Manchmal ist es einfach zu warm im Sommer, vor allem sehr schwül. Wohl dem deshalb, der im Hochsommer Zeit hat, auf die Berge zu fliehen oder an einem der zahlreichen Badeseen (Baggerseen) zu liegen.

Wer das dann aber nicht kann, der geht am Abend zum „chillen“ auf den Augustinerplatz. Das bringt natürlich Lärm mit sich. Die Anwohner des Augustinerplatzes erregen sich deshalb schon lange über dieses ausgelassene abendliche Treiben. Was macht man in einem solchen Fall? Man gründet eine Anwohnerinitiative. Schließlich ist man in Freiburg. Die Stadtverwaltung hat daraufhin die Säule der Toleranz erfunden. Diese leuchtet nunmehr zu unterschiedlichen Zeiten in verschiedenen Farben. Es beginnt mit den Regenbogenfarben, wie sich das für eine ordentliche Toleranzsäule gehört. Im Laufe des Abends geht die Farbe dann langsam von Grün nach Rot über. Die Säule hat für viel Belustigung gesorgt. Das Problem gelöst hat sie naturgemäß nicht. Der Lärm ist geblieben. Die Stadt hat es mit einem Alkoholverbot auf den öffentlichen Plätzen in der Innenstadt versucht. Ein findiger Student hat dagegen Klage vor dem Verwaltungsgericht erhoben. Er hat zu Recht gewonnen. Schließlich schließt der Augustinerplatz fast unmittelbar an den Feierling-Biergarten an. In diesem befindet sich keine Säule der Toleranz. Dieser Lärm ist offensichtlich besserer Lärm, deshalb von den Anwohnern hinzunehmen. Schließlich gehört die Familie Feierling, die den Biergarten betreibt, zu den alten Bürgergeschlechtern der Stadt. Dabei holen nicht wenige Studenten das auf dem Augustinerplatz konsumierte Bier mithilfe von Biersiphons...

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